Shiro Modell 9200 - Steglöcher der Pins herunterfeilen, für mehr Anpressdruck?

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Nick McNoise
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Nahmt!
Die Patientin ist eine japanische Shiro-Dreadnaught, die ich mal auf frühe 1970er Jahre datieren würde.
Der Vollständigkeit halber: "Model 9200" sagt das Label im Korpus.
Die klingt eigentlich ziemlich klasse (und sieht auch klasse aus), klassisch D-28-mässig.
Auch Bespielbarkeit und Hals finde ich gut.

Problem:
Der Steg lässt sich nicht so einstellen, dass einerseits eine angenehme Saitenlage besteht,
und andererseits genug Druck auf die Stegeinlage ausgeübt wird, dass der Klang genug Brillianzen und Punch hat.

Ich hoffe, die Bilder zeigen das Dilemma hinreichend deutlich:
DSCF2766.JPG

DSCF2769.JPG


Meine Idee dazu:
Ich feile den Steg, also das "dicke dunkle Holzding" dort, wo die Pins die Saiten festhalten, flacher.
Dadurch würden die Saiten in einem stärken Winkel zur Stegeinlage hochlaufen müssen,
der Anpressdruck wäre höher und der Sound (Punch und Brillianzen) besser .
(Ich habe das ohne großes Überlegen schon mal mit einer anderen Gitarre gemacht, frei Schnauze und da hat es wie gewünscht funktioniert.)

1. Frage: Ist das eine gute Idee oder versaue ich die Gitarre damit (und warum/inwiefern)?

2. Frage: Und wenn ich das machen kann, ohne was zu versauen, wieviel darf ich abfeilen (in mm)?
Andersherum: wie sollte der Winkel sein, in dem die Saiten über die Stegeinlage laufen?
Ich habe mehrere Akustikgitarren mit recht unterschiedlichen solchen Winkeln.

Kapitel 2:
Diese ganze Stegkonstruktion mit den Rändelschrauben ist natürlich etwas ... 1970er.
Hier ein paar Detailbilder:
DSCF2771.JPG

DSCF2773.JPG

DSCF2774.JPG


Es ist also so, dass dieser Metall-Stegeinlagen-Träger mit den Unterlegscheiben/Schrauben auf dem Steg ruht.
Die Stegeinlage ist ziemliches Cheapo-Plastik - so weich, dass die Saiten darin heftigst ihre Kerben hinterlassen haben.
OK, nach gut 45 Jahren möglicherweise ja auch normal, aber wie auch immer ...

3. Frage: Wäre ein klanglicher Gewinn erwartbar, wenn ich die Stegeinlage gegen eine aus Knochen oder härterem Plastik ersetzte?
Sollte ich dies vielleicht sogar tun, bevor ich überhaupt irgendwas anderes mache, weil dies das Brillianz- und Punch-Problem vielleicht schon löst?

Oder
4. Frage: Ist erst dann mehr Wohlklang zu erwarten, wenn ich die ganze Steggeschichte mit einen Stück Palisander auffülle,
eine neue Nut für die Stegeinlage hineinfräse,
und eine neue Stegeinlage herstelle?
(Erst einmal unabhängig davon, ob ich das handwerklich hinbekäme.)
@Bassturmator und andere Holzwürmer, zu Hülfe.
 
Eigenschaft
 
so auf die Schnelle:
3. Ja. Härteres Stegeinlagen-Material dürfte besser sein.
1./4. Ja. Du versaust Dir damit die Gitarre. Aber das ist gar nicht notwendig. Unterlege die (neue/alte...) Stegeinlage, dann kommt sie höher. Wenn Du einen neuen draufmachst: der ist eh höher und muss angepasst werden - da schleifst du sie (auf der Unterseite) einfach so weit runter, dass der Winkel passend ist. Dabei musst du aber auch die Saitenlage beachten.

Soweit ich es weis, sind diese (Gußeisernen?) Stegkonstruktionen eher bei niedrigpreisigen Gitarren üblich...
Den gesamten Bereich (wo das Blech drin ist) mit Holz auffüllen dürfte m.E. sinnvoll sein (wenn es professionell gemacht wird - ist nicht ganz einfach, bündig aufzufüllen und Du brauchst ja auch noch den Schlitz für die Stegeinlage.
 
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Hallo @Nick McNoise

Darf ich fragen, welche Saitenhöhe Du am 12. Bund hast?
Das sieht am Steg schon extrem flach aus und es drängt sich die Vermutung auf, dass der Halswinkel nicht besonders gut ist.

Das was Du suchst, nennt sich "Ramping".
Im Prinzip wird mit einem Dremel ein schmaler Kanal gefräst, in dem die Saite dann läuft.
Ich habe dazu schon mal Fotos unterschiedlich "gerampter" Stege gepostet. [>klick hier<]

Hier eine (neue) Skizze ohne Ramping. Die Saite läuft durch die Nut im Stegsteckerl (Bridge-Pin)
Ramping-ohne.jpg


Hier die gleiche Skizze mit Ramping. Die Saite läuft durch den gefrästen Kanal parallel zum Stegsteckerl und es wird eine kleine Schräge (Rampe) eingearbeitet.
Dadurch ändert sich der Winkel zur Stegeinlage. Die Nut im Stegsteckerl wird dabei nicht mehr gebraucht.
Die rote markierte Fläche entspricht ungefähr dem Kanal, der gefräst wird.
Ramping-mit.jpg


Bei vielen, vor allem höherwertigen, Gitarren wird bereits werksseitig ein Ramping ausgeführt.
Wenn man im Umgang mit einem Dremel nicht geübt ist, würde ich das nicht selbst machen. Ich habe schon einige selbst gerampte Stege gesehen, die wirklich keine Augenweiden waren. ;)
Wenn man handwerklich geschickt, die Gitarre nicht zu kostbar und ein Dremel im Haus ist, dann nichts wie ran. :great:

Die Plastik-Stegeinlage würde ich sicherlich durch eine aus Knochen oder Tusq austauschen.
Das ist günstig und einfach zu machen - entsprechende Rohlinge sind gut mit Schleifpapier zu bearbeiten.
Ich habe das bei älteren Westerngitarren bereits gemacht und denke, dass es klanglich einiges gebracht hat.

Ob ein Ersetzen des Metall-Steges etwas positives zum Klang beitragen würde, kann ich nicht sagen.
Allerdings find ich, dass dieser Steg irgendwie zu Deiner Gitarre dazu gehört und auch zu ihrem Charme beiträgt.

LG, Anderl
 
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Der Anderl hat das sehr schön und ausführlich beschrieben.

Wenn die Bespielbarkeit bei der auf den Fotos gezeigten Situation gut ist, ist ein "ramping" die richtige Methode um hoffentlich ein "neck-reset" vermeiden zu können.

Einen "bridge-doctor" (JLD oder ähnlich) könnte man alternativ auch noch montieren, um die Rotation des Steges rückgängig zu machen...

Viel Erfolg!
 
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Danke erst mal an alle, ich melde mich später ausführlicher.
 
4. Frage: Ist erst dann mehr Wohlklang zu erwarten, wenn ich die ganze Steggeschichte mit einen Stück Palisander auffülle,
eine neue Nut für die Stegeinlage hineinfräse,
und eine neue Stegeinlage herstelle?
Wohlklang ist ein subjektiver Begriff. Der Metallsteg hat jedenfalls einen deutlichen Einfluss auf den Klang der Gitarre, insbesondere wenn er wie in den meisten Fällen aus Messing ist. Dann sorgt er für einen "schönen" glockenartigen Klang. Meine EKO J56 klang ohne das Metall langweilig und ich hab ihn wieder eingebaut. Andere Gitarren wie die Kiso Suzuki W200 haben durch einen Knochensteg eher gewonnen. Die klingt so gut, dass der zusätzliche Glockenklang übertrieben wirkt.
Fräsen ist nicht notwendig, man kann die neue Stegeinlage direkt auf die im Schlitz sichtbare Decke stellen und sie vorne und hinten mit passenden Furnierstreifen stützen. Einfach mal testen.

Abschleifen des Steges ist eine letzte Massnahme, wenn sich ein Neck Reset nicht lohnt und man die Gitarre weiter spielen möchte. Ob man überhaupt noch eine brauchbare Saitenhöhe hinbekommen kann, hängt natürlich davon ab, wie sehr die Saitenlage bereits vom Idealwert abweicht. Oft hilft es auch bei alten Gitarren an der Halskrümmung zu drehen. Ein gerader Hals ist zwar nicht regelgerecht, hilft aber manchmal die Gitarre wieder besser spielen zu können.
 
Denn mal der Reihe nach:
3. Ja. Härteres Stegeinlagen-Material dürfte besser sein.
Scheint mir auch so.
Vor allem ist dieser Versuch einfach, preisgünstig und unblutig realisierbar.
Das mache ich also als erstes.
1./4. Ja. Du versaust Dir damit die Gitarre. Aber das ist gar nicht notwendig. Unterlege die (neue/alte...) Stegeinlage, dann kommt sie höher. Wenn Du einen neuen draufmachst: der ist eh höher und muss angepasst werden - da schleifst du sie (auf der Unterseite) einfach so weit runter, dass der Winkel passend ist. Dabei musst du aber auch die Saitenlage beachten.
Eben. Wenn ich eine höhere Stegeinlage einbaue, die klanglich gut kommt, wird die Saitenlage (für mich) unspielbar.
So, wie es auf den Photos zu sehen ist, sie gut.
Noch etwas niedriger ware sie optimal.
Aber das geht derzeit eben nicht, denn der Metall-Stegeinlageträger ist schon ganz unten.
Und zudem klingt es so wie auf den Photos eingestellt arg pflaumig.
... Den gesamten Bereich (wo das Blech drin ist) mit Holz auffüllen dürfte m.E. sinnvoll sein (wenn es professionell gemacht wird - ist nicht ganz einfach, bündig aufzufüllen und Du brauchst ja auch noch den Schlitz für die Stegeinlage.
Das wäre eben die vorletzte Maßnahme vor em Neck-reset - für mich sehr ambitioniertes Do-it-yourself..
Einen Neck-reset traue ich mir selbst nicht zu und das beim Profi machen zu lassen, kann ich nicht bezahlen.

Danke für Deine Einschätzung.

Nahmt, Anderl, und Danke für Deinen Input.
Darf ich fragen, welche Saitenhöhe Du am 12. Bund hast?
Das sieht am Steg schon extrem flach aus und es drängt sich die Vermutung auf, dass der Halswinkel nicht besonders gut ist.
Klar darfst Du.
So wie auf den Photos zu sehen, sind es ca. 3 mm - also eine gute Saitenlage.
Optimal wäre noch etwas flacher
Das geht aber Stand Jetzt nicht, denn der metallene Steigeinlagenträger ist schon ganz nach unten gedreht.

Wenn ich das Ganze klanglich optimal einstelle, also hochdrehe, habe ich 5,xy mm am 12. Bund.
Ich weiss, dass dies durchaus noch als spielbar gilt, aber bitte nicht für mich.
Zudem geht mit der hohen Saitenlage dann auch die Oktavreinheit ab dem 6. Bund zum Teufel.

Und ja, der Halswinkel ist sicherlich nicht günstig, vor allem ist die Decke hinten hochgekommen sein.

Das was Du suchst, nennt sich "Ramping".
Im Prinzip wird mit einem Dremel ein schmaler Kanal gefräst, in dem die Saite dann läuft.
Schon irre, wie mein Gehirn manchmal funktioniert, bzw. nicht funktioniert.
Natürlich ... Ramping.
Habe ich schon x-mal gesehen und auch Deine tollen Zeichnungen und Bilder hier kenne ich.
Aber eine Gehirnverbindung zu meinem "Problem" - Fehlanzeige.
1.000 Dank.

Wenn man im Umgang mit einem Dremel nicht geübt ist, würde ich das nicht selbst machen. Ich habe schon einige selbst gerampte Stege gesehen, die wirklich keine Augenweiden waren. ;)
Wenn man handwerklich geschickt, die Gitarre nicht zu kostbar und ein Dremel im Haus ist, dann nichts wie ran. :great:
Einen Dremel habe ich, handwerklich geschickt bi ich schon, naja, mein Problem ist meist meine Ungeduld.
Aber ich werde mir mal ein Stück Holz schnappen und ausprobieren, wie ich mich schlage.

Die Plastik-Stegeinlage würde ich sicherlich durch eine aus Knochen oder Tusq austauschen.
Das ist günstig und einfach zu machen - entsprechende Rohlinge sind gut mit Schleifpapier zu bearbeiten.
Ich habe das bei älteren Westerngitarren bereits gemacht und denke, dass es klanglich einiges gebracht hat.
Siehe oben, das werde ich in jedem Fall als Erstes ausprobieren.
Habe ich auch schon mal gemacht, dasssollte also kein Problem sein.
Ob ein Ersetzen des Metall-Steges etwas positives zum Klang beitragen würde, kann ich nicht sagen.
Allerdings find ich, dass dieser Steg irgendwie zu Deiner Gitarre dazu gehört und auch zu ihrem Charme beiträgt.
Da hast Du schon recht.
Ich denke auch, ich werde es bei der Konstruktion belassen.

Also:
1. Stegeinlage austauschen gegen Knochen.
Bessere Pins wären sicher auch nicht verkehrt.
2. Dann Ramping.
Und dann klampfe und lausche ich mal.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Der Anderl hat das sehr schön und ausführlich beschrieben.
Allerdings, sehr super.
Wenn die Bespielbarkeit bei der auf den Fotos gezeigten Situation gut ist, ist ein "ramping" die richtige Methode um hoffentlich ein "neck-reset" vermeiden zu können.
Yep, ich schätze, das ist der Weg.
Einen Neck-reset kann ich nicht selbst machen und beim Profi bezahlen kann ich ihn auch nicht.
Das wäre wirtschaftlich auch aus der Welt.

Die Gitarre ist eines dieser Findelkinder, die mir immer mal wieder für ein paar Euro "zulaufen".
Aus welchen Gründen auch immer kann ich an so etwas schlecht vorbei gehen.
Ich möchte die immer "retten" und dann entweder (wie diese) selbst spielen oder in Hände geben, die eine ordentliches, billiges Instrument brauchen.
Einen "bridge-doctor" (JLD oder ähnlich) könnte man alternativ auch noch montieren, um die Rotation des Steges rückgängig zu machen...
Wow - noch nie gesehen.
Und dieses "Gerät" schafft es, den rotierten Steg dauerhaft zurückzudrehen, also eigentlich die entstandene Deckenwölbung auszubügeln?
Oder lässt mensch das dauerhaft eingebaut?

Der Anderl hat das sehr schön und ausführlich beschrieben.
Allerdings, sehr super.
Wenn die Bespielbarkeit bei der auf den Fotos gezeigten Situation gut ist, ist ein "ramping" die richtige Methode um hoffentlich ein "neck-reset" vermeiden zu können.
Yep, ich schätze, das ist der Weg.
Einen Neck-reset kann ich nicht selbst machen und beim Profi bezahlen kann ich ihn auch nicht.
Das wäre zudem wirtschaftlich aus der Welt.

Die Gitarre ist eines dieser Findelkinder, die mir immer mal wieder für ein paar Euro "zulaufen".
Aus welchen Gründen auch immer kann ich an so etwas schlecht vorbei gehen.
Ich möchte die immer "retten" und dann entweder (wie diese) selbst spielen oder in Hände geben, die eine ordentliches, billiges Instrument brauchen.
Einen "bridge-doctor" (JLD oder ähnlich) könnte man alternativ auch noch montieren, um die Rotation des Steges rückgängig zu machen...
Wow - noch nie gesehen.
Und dieses "Gerät" schafft es, den rotierten Steg dauerhaft zurückzudrehen, also eigentlich die entstandene Deckenwölbung auszubügeln?
Oder lässt mensch das dauerhaft eingebaut?
Wohlklang ist ein subjektiver Begriff. ...
Du hast recht.

Der Metallsteg hat jedenfalls einen deutlichen Einfluss auf den Klang der Gitarre, insbesondere wenn er wie in den meisten Fällen aus Messing ist. Dann sorgt er für einen "schönen" glockenartigen Klang. ... Fräsen ist nicht notwendig, man kann die neue Stegeinlage direkt auf die im Schlitz sichtbare Decke stellen und sie vorne und hinten mit passenden Furnierstreifen stützen. Einfach mal testen.
Stimmt, auch das ist eine machbare, unblutige Bastelei.
Aber das Ramping wird dennoch erforderlich sein.
Denn der Winkel der Saiten wird dennoch zu gering sein.

Abschleifen des Steges ist eine letzte Massnahme, wenn sich ein Neck Reset nicht lohnt und man die Gitarre weiter spielen möchte. ...
Also, vom Abschleifen des gesamten Steges ist vom Tisch, Neck-reset auch.
Und ja sielen möchte ich die schon, und wenn nicht ich, dann möge das irgendwer anders tun.

Ob man überhaupt noch eine brauchbare Saitenhöhe hinbekommen kann, hängt natürlich davon ab, wie sehr die Saitenlage bereits vom Idealwert abweicht. ...
Es geht um ca. 3-4 mm am 12. Bund.

Oft hilft es auch bei alten Gitarren an der Halskrümmung zu drehen. Ein gerader Hals ist zwar nicht regelgerecht, hilft aber manchmal die Gitarre wieder besser spielen zu können.
Das habe ich bereits ausgereizt, fürchte ich.

Auch Dir vielen Dank für Deine Ideen.
 
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