aber die Orgeln sind keine Sparbrötchen, das Samplepiano ist kein Sparbrötchen, Rhodes und Wurly sind auch keine Sparbrötchen, da sollte man im VA zumindest den vollen Funktionsumfang eines Minimoog zur Hand haben, oder?
Naja, woran willst Du das fest machen? Klar deckt der Stage-Synth nicht alle Parameter des Minimoog ab, dafür kann er 100 andere Sachen, die man mit einem Minimoog nicht machen kann - und auch mit keinem anderen Synth, der mit so wenig Parametern auskommt.
- Man hat ja 2 völlig unabhängige Synth-Instanzen gleichzeitig zur Verfügung. Damit kann man beliebige Oszi-Kombinationen erreichen. Also auch 6 gleichzeitige FM-Operatoren, FM mit analog, 4 analoge Oszis gleichzeitig, komplexe digitale Waves, Syncsounds.
- und das alles mit 2- oder mehrstimmigem Unisono ohne Stimmenverlust. Einfach so - es gibt zu diesem Zweck einen Unisono-Poti, der aus
jedem Oszillatorsignal eine Supersaw-mäßige Wnad macht.
- all das kann nicht erst der EX, sondern jeder Stage, der Synth hat sich nämlich nicht geändert.
- mit dem Sampleoszillator und dem Multimodefilter im Stage 2 kommt nochmal einiges obendrauf, nämlich 384 MB Flash und eine über 6 GB große Library mit vielen klassischen Sounds als Samplerohmaterial.
Unterm Strich kann man sehr, sehr viele klassische Synthsounds damit abdecken, solange sie nicht nach umfangreichen Modulotionen verlangen. Pads und Polysynths in allen erdenklichen analogen und 80s-digitalen Färbungen kriegt man damit spielend hin, zusätzlich einfache Leads und Bässe.
Wenn man kann. Und damit sind wir beim Hauptproblem dieses Synths, der leider etwas zwischen allen Stühlen sitzt:
- obwohl sehr einfach gestrickt, überfordert das Teil dennoch alle, die eigentlich nur ein paar Preset-Schdrings auswählen möchten oder mal eben eine Brass-Section brauchen;
- Leute, die eigentlich wissen sollten, was man mit den Parametern anstellen kann, rümpfen die Nase drüber, daß er so einfach gestrickt ist und nicht die Features von Referenzsynth XYZ aufweist. So wird der Synth dann schnell als Dreingabe abgetan und dabei übersehen, daß es keinen anderen DIN-A5-Synth mit derart vielen Klangmöglichkeiten auf Oszillatorebene gibt.
Sprich: man hat hier versucht, einen Synth bewußt einfach zu halten (Platzproblem und Zielgruppe!) und mit intelligenten Sparmaßnahmen das maximum aus den paar Reglern rauszuholen. Das hat man auch geschafft, aber dennoch ist was dabei rausgekommen, das letztlich zu keiner Zielgruppe wirklich paßt.
Die Einbindung von fertigen Samplesounds geht da schon eher in die richtige Richtung.