Wenn jemand vor hat, sich eine Shakuhachi zuzulegen und zu spielen, würde ich erst zu einer südamerikanischen Quena (Kena) aus Bolivien, Peru oder Chile (u.a. südam. Ländern) oder zur "Educci-Flöte" (deutsche Quena mit anderer Griffweise) raten, um das Anblasen von Kerbflöten (= ohne Windkanal, nur mit Ablaskerbe) zu üben. Auf Quenas (oder den tieferen Quenachos) tut man sich leichter, als bei Shakuhachis. Shakuhachis haben eine mehr oder weniger gerade (odernur leicht eingekerbte) Anblaskante, Quenas eine runde und manchmal auch eine rechteckige (gerade) Kerbe. Durch die "Seitenwände" der Kerbe ist es einfacher, den Luftstrom mit den Lippen in die richtige Richtung - auf das "Labium" (Anblaskante) zu richten. Da der Windkanal (wie bei einer Blockflöte oder Tin Whistle) fehlt, muss diesser durch die Lippen geformt werden. Dazu müssen die Lippen möglichst gut gespannt werden, damit ein sauberer, sicherer und klarer Ton (ohne Rauschen, das durch die Unebenheiten der ungespannten Lippen entsteht) entstehen kann.
Diese "Führung" des Luftstroms durch die Seitenwände der Kerben bei den Quenas fehlt bei den Shakuhachis - daher trifft man die Anblaskante anfangs nicht so leicht. Hinzu kommt die größere Länge und der höhere Durchmesser der Shakuhachi, weshalb man mehr Luft benötigt.
Da Anfänger zunächst kaum einen Ton heraus bekommen (oft daneben blasen), wird es oft vorkommen, dass es ihnen schwindelig wird: Lieber kurz üben und dann Pause machen (nicht, dass jemand dann umkippt)! (Das gleiche gilt für das Panflöteüben!)
Beim Kauf einer Quena würde ich aber mehrere testen (im Musikgeschäft oder auch in Eine-Welt-Läden oder bei Verkaufständen südamerikanischer Gruppen): Bei manchen Kerben (Quenas) tut man sich leichter, bei anderen weniger - das ist bei jedem anders!
Ach ja, die Bohrung/Öffnung der Quena oben (bei der Kerbe) muss mit dem Kinn unter der Unterlippe gut verschlossen werden, da der Ton nicht stimmt und auch schwerer zu erzeugen ist.
Eine gute Anleitung ist hier (leider nur in Spanisch!):
http://www.youtube.com/watch?v=q8eoH7ijts0
Die meisten meiner Quenas habe ich von bolivianischen Freunden der Gruppen AYOPAYAMANTA und SACAMBAYA (einige Mitglieder der Gruppen bauen sie selbst) - Videos von ihnen gibt es bei YouTube. So gut spielen (bis zu 3 Oktaven) wie sie werde ich wohl nicht mehr lernen!