Sexismus, Homophobie und Rassismus im Proberaum

  • Ersteller Vetinari
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Da hast du als Metalband leider ganz schnell ein Problem. Wenn du deutsche Texte hast und als Thematik Wikinger/nordische Götter und so weiter, dann erst Recht. Unglücklicherweise ist da bei den meisten Linken was falsch gepolt und man wird ohne überlegen in die falsche Ecke gesteckt. Wir selber haben da zum Glück noch keinen direkten Kontakt gehabt, aber wohl nur ein glücklicher Zufall. Ich kenne schon einige, die da Probleme hatten.

Teilweise reicht sogar, dass man Blackmetal macht.
wir wollten mal mit meiner letzten Band ein Konzert machen, Ein Abend mit 3 Blackmetalbands:
Band 1: Drummer mit jüdischer Familie
Band 2: Gitarrist 1/2 Ungar, Sängerin 1/4 Pole, zweiter Gitarrist Kasache
Band 3: Gitarrist in Deutschland geboren, beide Eltern Moslems aus dem Arabischen Raum

Begründung der Absage: Ein rechtsradikaler Hintergrund bei den Bands kann nicht ausgeschlossen werden da die Stilrichtung Blackmetal ist.

Klar gibts in der Szene leider auch Rechte Bands und es ist echt gut, dass hier keine Plattform gegeben wird, allerdings wird hier auch teilweise eine Jagd auf Windmühlen gemacht, habe da eine Seite von Linksaktivisten mit einer Liste von vermeintlich rechtsradikalen Bands gesehen und hier werden sogar Bands aufgeführt die eindeutig dem linken Spekrtum zuzuordnen sind.

zurück zum Thema:
Klar ist, dass abwertende Ausdrücke und eine geringschätzung Aufgrund von Geschlecht, Sexualität, Nationalität oder Abstammung, aber auch Religion, Behinderung oder anderen Faktoren ein Nogo sind.

Allerdings geht das Ganze mittlerweile oft auch ins lächerliche, das ist einfach Kontraproduktiv und fördert meiner Meinung nach sogar eine Ausgrenzung.

In manchen linken Locations wird man blöd angemacht weil man Schwarzer anstatt maximal Pigmentierter sagt (wobei ich Maximal Pigmentierter echt beknackt finde, könnte man dazu auch noch als Tättowierter deuten)
Ebenso sind Witze über Klischees ungerne gesehen, es sei den es sind Klischees über Italiener, Deutsche, oder Amerikaner und hui... hier haben wir dann lustigerweise wieder eine Ungleichstellung Aufgrund von Herkunft und das aus dem Linksextremen Lager. :rolleyes:

Grüße Sebi
 
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Mit Verweis auf diesen Thread zur Bundestagswahl und der Tatsache, dass die AfD zumidest im Off-Topic-Unterforum führende Kraft wäre, muss man sich wohl leider damit abfinden, dass es ewig gestrige, homophobe und fremdenfeindliche Menschen auch unter Musikern gibt.
Auch wenn ich echt einfach nicht verstehen kann, wie man grade als Musiker solche Ansichten vertreten kann.

Wie ein weiser User hier schon feststellte: Idioten gibt's überall.
Und das Beste, was man wohl in diesem Fall tun kann, ist sich gegenseitig aufzuklären, solche Menschen zu stellen, ggf. auszuschließen und ihnen im Anschluss keine Plattform mehr zu bieten.

Das geht natürlich ortsabhängig besser oder schlechter. In Frankfurt und der insgesamt eher linken Musikszene hätte eine Band mit offen rassistischen Mitgliedern wahrscheinlich keine Chance auf eine Show oder gar einen Proberaum; mit besorgtem Blick auf Themar, wo mal eben ungehindert ein Rechtsrockkonzert mit tausenden, teils Hitlergruß zeigenden Besuchern stattfindet, bleibt festzustellen dass es aber auch ganz andere Ecken gibt.

Was den Umgang mit Humor und Ironie angeht muss man natürlich ein bisschen aufpassen - im Proberaum sind wir auch manchmal etwas locker und hier und da geht ein Witz mal unter die Gürtellinie, aber wir kennen uns alle größtenteils seit mehr als 10 Jahren, würden aber niemals auf die Idee kommen so etwas nach aussen zu tragen und damit schlimmstenfalls das falsche Signal an unser Publikum zu senden. Im Gegenteil; wir machen eher regelmäßig unseren Standpunkt zu diesen Themen klar und sorgen dafür, dass sich bestimmte Gruppen gar nicht erst bei uns wohlfühlen.
 
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Unser Bassist ist halb Marokkaner halb Kärntner. Wir nennen ihn liebevoll unseren "Gefährder". Wegen seiner Kärntner Wurzeln. (Zur Info: Der rechte Politiker Jörg Haider kam aus Kärnten)
 
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Mit Verweis auf diesen Thread zur Bundestagswahl und der Tatsache, dass die AfD zumidest im Off-Topic-Unterforum führende Kraft wäre, muss man sich wohl leider damit abfinden, dass es ewig gestrige, homophobe und fremdenfeindliche Menschen auch unter Musikern gibt.
Auch wenn ich echt einfach nicht verstehen kann, wie man grade als Musiker solche Ansichten vertreten kann.

Ob jemand Musiker ist hat ja an sich nichts mit politischer Gesinnung zu tun, ich denke von Links über Mitte bis Rechts wird man überall wen finden der ein Instrument spielt. schau einfach mal nach dörflichen Musikvereinen, da findet man sogar häufiger Leute mit rechten Tendenzen.

- Aufgrund der Politischen Lage bin ich eh überrascht das überhaupt jemand überhaupt noch die Üblichen Verdächtigen wählt (Schwarz, Rot, Grün, Linke). Die AFD ist ebenfalls alles andere als eine Alternative, jedoch denke ich dass die Stimmen überwiegend von Protestwählern sind.
Die FDP hat sich ja glücklicherweise mittlerweile selbst erledigt

Meine Stimme geht an keinen der oben genannten und damit mehr oder minder ins Nirvana, aber Meiner Meinung nach besser als Ausbeutern, oder rechten Hetzern die Stimme zu schenken.

aber hey es gibt noch Hoffnung (wobei ich nicht sicher bin ob die Gruppe nicht einfach Satire ist):

http://www.queer.de/detail.php?article_id=21507
 
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aber hey es gibt noch Hoffnung (wobei ich nicht sicher bin ob die Gruppe nicht einfach Satire ist):

http://www.queer.de/detail.php?article_id=21507

Nee nee, das war und ist völlig ernst gemeint. Insbesondere der Mitgründer Mirko Welsch hat noch einige Schlagzeilen gemacht. Die Parteipositionen zum Familienbild etc. trug er immer mit. Inzwischen ist er abgesägt und ausgetreten, weil ihm der rechtsnationale Flügel zu stark wurde. Die Gruppe gibt es aber meines Wissen noch.
 
Um Politik soll es hier ja aber nicht gehen, dafür haben wir das Politik-OT.

Ich glaube wirklichen Rassismus gibt es in den wenigsten Bands. Das meiste dürften einfach dumme Sprüche sein, welche höchstens von überempfindlichen Personen ernst genommen werden. Ich habe letztens mit einem Bekannten russischer Herkunft aus einer befreundeten Band über eine Situation von vor einigen Jahren gesprochen und zu seinem Verhalten "der verrückte Russe wieder" gesagt. Er fand es lustig und passend. Soweit ich es mitbekomme, geht in den meisten Fällen der Stress auch von den Leuten auf die garnicht betroffen sind. Zum Beispiel Vorwürfe an Dreadlock-Träger, dass sie "schwarze" Kultur "klauen" würden oder dämliche Vorwürfe angeblichen Blackfacings (schwarz anmalen weißer Menschen um farbige darzustellen) an Bands. Knorkator, eine meines Wissens nach absolut in keinster Weise fragwürdige Band haben 2013 ein Statement zu Rassismusvorwürfen gegen ihr Album "We want Mohr" herausgebracht, weil es wieder Idioten gab, die Rassismus sehen, wo keiner ist. Noch krasser erging es der deutschen (im übrigen nach eigener Aussage der linken und autonomen Szene zugehörig fühlend) Band Hexer. Die nutzen bei ihren Auftritten UV-Farben und malen sich ihre Gesichter schwarz an, um als Personen zu verschwinden und die Farben im UV-Licht in den Vordergrund zu rücken. In einigen linken Veranstaltungsorten dürfen sie so nicht auftreten, weil dieses Stilelement angeblich Blackfacing wäre. Ich frage mich dann immer was diese Leute genommen haben, um aus einem verdammt geilen Konzept für ein Bühnenprogramm mit UV-Licht Blackfacingvorwürfe zu konstruieren... Aber da ist genau das Problem was ich oben schon angeschrieben habe. Als Band ist man heutzutage schnell in eine Ecke oder Bedeutungsebene gedrängt worden, welche eigentlich garnicht existiert. Und da kotzt mich die angebliche "political correctnes" richtig an...
 
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Irgendwelche Grenzfälle oder lächerliche Auswüchse gibt es immer. Aber ich finde, mit so einer Aussage...

Das meiste dürften einfach dumme Sprüche sein, welche höchstens von überempfindlichen Personen ernst genommen werden.

...macht man es sich zu einfach. Auch scheinbare Kleinigkeiten und "nicht so gemeinte" Sprüche haben ihre Wirkung eben in der Summe. Und können dann für ein ausgrenzendes Klima sorgen. Nehmen wir doch mal den Fußball: Da sind Sprüche wie "was war das denn für ein schwuler Pass" oder "geh mal nicht so schwuchtelig in den Zweikampf" auch alle nicht gemeint. Aber wenn das der Alltag ist, dann überlegt sich der ungeoutete 16-jährige schon, ob er weiter trainieren will oder seine Fußball-Schuhe nicht an den Nagel hängt.

Bemerkenswert finde ich den Weg der Band "Schrottgrenze", die Mitte der 90er noch eine reine Punk-Band waren. Mittlerweile hat der Sänger sein Coming Out gehabt, und das neue Album ist voller sympathischer Anspielungen auf schwul/lesbische bzw. Gender-Themen, ohne dabei mit der Moralkeule zu kommen. Die Mitstreiter des Frontmanns haben da auch alle Lust drauf, und in der Fan-Base gibt es auch keinen Aufruhr deshalb. Kostprobe hier:



(Offenlegung: Ich bin mit dem Sänger gut befreundet und habe im Video mitgewirkt)
 
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Oder er denkt sich "scheiß auf die Idioten", trainiert fleißig und zeigt allen, dass es egal ist welche sexuelle Ausrichtung man hat. Weitaus besser geeignet den Leuten die Lust an solchen Sprüchen zu nehmen, als über Homophobie zu jammern und sie versuchen lassen zu "verbieten". Es ist einfach so, dass in bestimmten Bereichen eine gewisse Sprache herrscht. Diese wird man aber nicht ändern, indem man den Leuten sagt, dass man das nicht mag was sie sagen und sie es doch bitte zu unterlassen haben. Denn dann kommt so etwas erst recht, wer lässt sich schon gerne den Mund verbieten? Gerade in den "maskulinen" Sportarten oder ähnliches wirst du damit einfach nicht weit kommen. Ich kenne solche "extremen" Auswüchse aber eigentlich nur aus der Schule/Pubertät oder dem Hip Hop.
Was meinst du wie viele dumme Sprüche ich mir in meinem Leben wegen meiner langen Haare oder meiner Optik als Metaller schon anhören durfte? Auch teilweise in Richtung wie schwul das aussehen würde und ob ich n Mädchen wäre und so weiter. Da scheiß ich aber gepflegt drauf. Wenn ich das alles ernst genommen hätte, dann wäre es um meine geistige Gesundheit wahrscheinlich weitaus schlechter bestellt. Ich weiß nicht ob ich mit den Sachen die ich bisher so erlebt habe einfach nur anders umgegangen bin oder ich psychisch eine andere Konstitution habe, aber ich bin der Meinung solche Situationen helfen einem zu wachsen. Ich bin kein Freund dieses Trends alles weich zu spülen, Schimpfwörter zu verbieten, alle Menschen in Watte zu packen und jedem seinen Safe Space zu geben. Denn das Leben ist nicht so. Wie soll man lernen mit schlechtem umzugehen, wenn es immer von einem fern gehalten wird? Solche Menschen zerbrechen dann doch erst recht, wenn sie mal in eine richtig negative Situation geraten.
 
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Sexismus
Gibt es bei uns nicht. Dazu haben wir es bisher auch mit vielnzu guten Sängerinnen, Gitarristinnen und Veranstalterinnen zu tun gehabt, um Frauen herabzusetzen.

Homophobie
Auch das gibts nicht. Zumindest nicht Ernst gemeint.
Und ich persönlich würde niemals einen homosexuellen Mann als "Schwuchtel" bezeichnen. Eine Schwuchtel wäre eher ein heterosexueller Mann, der sich "weibisch" benimmt... Aber selbst dann würde ich das Wort nicht benutzen.

Einer der besten Tontechniker, dann wir mal hatten, war schwul. Und einmal hatten wir einen Transgender als Roady am Start. Sie hat uns unter den Tisch gesoffen. :D



Rassismus
Es gab nur einmal einen Vorfall, bei dem als Gegenfrage kam "Bin ich schwarz im Gesicht? ". Aber ich glaube kaum, dass das als echte rassistische Äußerung gewertet werden sollte...
 
P
  • Gelöscht von peter55
Im Gespräch lässt sich schnell erkennen, ob Sprüche tatsächlich sexistisch, homophob oder rassistisch sind oder ob es einfach unbedarfte Äußerungen oder kruder Humor ist.

Je nachdem ziehe ich meine persönlichen Konsequenzen daraus, nur die Klappe halte ich nicht.

Mit Humor ist das so eine Sache. Wenn Leute völlig PC und diesbezüglich spaßbefreit sind, kann das sehr anstrengend sein. Es ist aber nicht sooo schwer, im Dialog herausfinden, wessen Geistes Kind jemand ist. Hinter einer nicht ernst gemeinten Äußerung steckt meist doch ein Fünkchen Ernst. Nur - ist dieser Ernst dahinter ein Vorurteil oder die Einstellung von jemandem, oder ist es gerade die Anspielung auf einen Zustand, den man eigentlich Kritisieren möchte? Ironie und satirische Elemente finden halt auch in Peoberäumen statt, und das ist gut so.
Wenn mir nicht klar ist, woher der Wind bei Sprüchen weht, die mir vordergründig nicht passen, frage ich halt nach. So lernt man sich gleich besser kennen.

Zum Sexismus:
Es ist auch sexistisch, dass viele Männer und auch Frauen Musikerinnen weniger ernst nehmen, gerade Instrumentalistinnen in der Unterhaltungsmusik. Da wird oft gleich doppelt kritisch geschaut, und dann heißt es bestenfalls “nicht schlecht für eine Frau“.
Nicht jeder tickt so, aber wenn ich gaaanz ehrlich sein soll, ertappe ich mich manchmal selbst bei solchen Gedanken, obwohl mir VÖLLIG klar ist, dass musikalisches Potential nichts mit der Zugehörigkeit zu einem Geschlecht zu tun hat.

Fast alle Musikerinnen haben da so ihre Erfahrungen auf dem Gebiet gemacht. Googelt mal “Musikbrache und Sexismus“ - holla die Waldfee!
 
Grund: Grammatik
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