In der Top40 Band in der ich früher gespielt habe, hatten wir nie Setlisten. Da hatten wir auch ein Programm von über 200 Songs, die jederzeit abrufbar waren. Wir haben uns unmittelbar vor dem set überlegt, welches die nächsten Songs sind, ganz abhängig von der momentanen Stimmung bzw. wer gerade da war und los. Häufig waren das auch immer eine Reihe von Songs, die gut zusammenpassten, zum einen, was einen Spannungsbogen angeht, zum andern, wie die gut mineinander kombiniert werden konnten. Und wenn tatsächlich dann noch was umgestellt werden musste, war das nie ein Problem. Auch wenn noch der eine oder andere Song rangehängt werden musste, reichte in der Regel ein Blick, oder der Drummer beginnt mit einem Groove/der Gitarrist mit einem Riff - und alle wussten Bescheid. Funktioniert sicher nur, wenn man perfekt aufeinander eingespielt ist, was bei den 150 Gigs pro Jahr bei uns auch nicht das Thema war.
Bei der Coverband, in der ich heute unterwegs bin, wo wir nicht mehr so viele Gigs haben, erstellen wir eine Setlist immer vorab im Proberaum, nach der wird auch vorher geprobt, alleine schon um die Übergänge von einem song zum nächsten möglichst cool zu gestalten. Ist doch nichts ätzender, wenn zwischen den Songs immer endlose Pausen sind, weil sich jeder sortieren muss, der Drummer erst jeden anschaut, um sich zu überzeugen, dass auch der letzte so weit ist. Ich finde so was geht nicht, und darf bei einer bestehenden Setlist schon gar nicht der Fall sein. Da bereite ich mich doch am Ende des Songs schon geistig auf die wenigen Handgriffe für den nächsten Wechsel vor, ob Gitarre wechseln, Drop D, Sounds umschalten (kann man teils auch schon vorher) etc.
Natürlicn man auch Techniken einsetzen. Was z.B. hier noch nicht erwähnt ist, gibt es coole Apps für iPad. Ich nutze seit ein paar Wochen Setlist Maker. Dort habe ich alle Songs hinterlegt, nötige Kommentare und Bemerkungen wie Tonart, Beat, Sounds und Einstellungen, aber auch Notitzen, Notenschnipsel oder sogar ganze Texte oder Leadsheets. Dann erstellen wir uns eine Liste der Songs, legen die Reihenfolge fest und gut. Momentan nutze ich es nur für mich, quasi wie einen Zettel, wo die Setlist drauf notiert ist, nur dass ich halt den aktuellen Song anklicke und zusätzliche Infos wie Leadsheets angezeigt bekomme, sogar mal ein Sample für ein Intro direkt über das iPad abfeuern kann. Die Möglichkeiten wären aber noch viel umfangreicher. z.B. könnte ich das iPad meine Keyboards umschalten lassen, der Drummer könnte sich den Klick daraus ziehen, und der eigentlich coolste Punkt, dass man mehrere iPads vernetzen könnte. Im Grunde nur einer einen Song wählt, auch wenn er aus der Reihenfolge abweicht, und dieser bei allen erscheint. Wenn die anderen kein iPad hätten, würde ein einfacher PC Monitor reichen, auf dem man das Video-Signal des iPads überträgt. Ich nutze die Alesis Docking Station, die sogar einen Video-Out hat.
Einige arbeiten schon so, und ich bin sicher, dass das in Kürze noch zunehmen wird.