Hallo Don,
da bringst Du mir ja einen ganz neuen Aspekt ins Spiel!
Also einen Frequenzwandler (er-)kenne ich bisher in der Orgel nicht. Laut Aufdrucken auf PreAmp, Amp und Hallverstärker und nach Meinung eines Experten müsste es eine für 234 V 50 Hz (um-)gebaute Orgel sein.
Aber: Mit dem dumpf klingen (den "viel zu basslastigen Klang" habe ich schon in meinem ersten Posting erwähnt) und 1 Oktave tiefer (das ist mir bisher noch nicht aufgefallen) hast Du Recht! Ich habe es gerade nochmal ausprobiert. Start der Orgel und Fußlage 4: Fehler da und ab dem C der dritten Oktave aufsteigend alle Töne da, aber viel zu leise. Erst nach dem dritten Neustart ist der Fehler weg, die Töne sind alle gleichlaut da und tatsächlich (!) die ersten beiden bisher fehlerfrei klingenden 2 Oktaven bei der Fußlage 4 sind nun 1 Oktave höher (der Rest der Orgel natürlich auch)! Das ist mir bisher nicht aufgefallen!
So was heißt das nun?
Das heißt zunächst mal, daß wir den Fehler "lokalisiert" haben und daß es sich um das typische "Fehlstarten" der Orgel handelt, was man vorrangig bei 50 Hz Orgeln kennt, die einen 2poligen Anker im Run-Motor haben, so daß ein "Einrasten" des Synchronmotors halber Drehzahl auftreten kann. Bei 60Hz Orgeln gibt es das nicht oder nur sehr selten, daß der Runmotor auf 1/3 der Drehzahl sich noch mal fängt. Ursachen können sein:
- Ungeduldiger Bediener - Er/Sie startet die Orgel nicht vorschriftsmäßig, zu hastig, wie auch immer. Aber es gibt Orgeln, die sich schnell starten lassen, manche brauchen etwas länger - wie im richtigen Leben.
- Der Orgel fehlt Öl. Verharzen kann das Öl eigentlich nicht, wenn immer richtiges Öl verwendet wurde. Die Lager können aber im Laufe der Zeit austrocknen. Also oberste Devise: Eher zuviel ölen, als zuwenig.
- Etwas blockiert im Tongenerator, z.B. blockiertes Tonrad, aus welchen Gründen auch immer. Das würde man aber beim Durchmessen oder Spielen feststellen, wenn ein Ton fehlt.
- Scanner und/oder Runmotor haben eingetrocknete Lager, weil ein Ölsickerfaden gerissen ist.
- Run-Schalter defekt.
- Vorwiderstand R87 defekt (unwahrscheinlich).
Offensichtlich läuft der Generator im Fehlerfall auf halber Drehzahl! Aber warum? Und warum sind dann die Töne 49-91 da, aber viel zu leise? Ich würde es ja jetzt verstehen,
Das liegt daran, daß die TG-Filter dann völlig außerhalb der Resonanz liegen, wenn man annimmt, daß die Kondensatoren nur gering gedriftet sind - welches Baujahrist Deine A-100?. Dann sinkt der Pegel noch mal ab.
Des weiteren bedeutet halbe Drehzahl auch weniger Energie. Denke an den Fahrraddynamo. Wenn Du eine Oktave langsamer fährst, wirds dunkler
wenn alle Töne gleichmäßig da und gleich laut wären, aber nur die Oktave tiefer lägen. Zumal die Töne 49-91 ja über den kompletten Generator verteilt zwischen den anderen Tönen erzeugt werden und liegen. Es ist ja nicht so, dass alle Töne chronologisch aufsteigend z.B. von links nach rechts im Generator erzeugt würden. Dann könnte man ja noch vermuten, dass über eine Rutschkupplung halt der Teil des Generators mit diesen Tönen abgekoppelt wäre und nicht liefe. Aber: Die Töne werden ja alle immer erzeugt!
Das mit der Rutschkupplung kannste wieder auswischen. Das war nix.
Nein, Spaß beiseite, die Tonräder sind zwar alle über Rutschkupplungen mit den Antriebsachsen verbunden. Und diese Kupplungen greifen unabhängig von der Drehzahl.
Die Reihenfolge spielt keine Rolle. Früher waren die Töne übrigens in aufsteigender Reihenfolge an der TG-Leiste präsent und auch anders angeordnet im Tongenerator.
Zu kalt stehen Orgel und Generator eigentlich nicht. Der Raum hat knapp Raumtemperatur.
Ob ich zu schnell starte? Laut Hammond soll man etwa 8 - 10 Sekunden den Start-Motor laufen lassen, bevor man den Run-Motor einsetzt. Das mache ich so. Selbst bei den gerade durchgeführten Start-Versuchen habe ich eher zu lange, als zu kurz gestartet. (Zu lange soll man das ja auch nicht machen, um den Run-Motor nicht zu beschädigen?). Jedenfalls ist der Start-Motor zu diesem Zeitpunkt hörbar jedesmal längst auf Höchstdrehzahl und wenn ich dann auf den Run-Motor umschalte verringert sich die Drehzahl wieder etwas. Das müsste technisch eigentlich auch so gewollt sein?
Dennoch mit Deinem wertvollen Tipp hast Du mich der Lösung näher gebracht. Danke!
Wahrscheinlich ist der Generator inzwischen so verharzt (?), dass er aufgrund einer erhöhten Reibung häufig mit halber Drehzahl läuft. Nur: Warum ist dann die Gruppe der Töne 49-91 da, aber viel zu leise?
s.o.
Fazit: Öle die Orgel jetzt einmal gut und beobachte den Effekt mehrere Wochen. Das Öl braucht ziemlich lange, bis es alle Stellen erreicht.
Wenn die Orgel, wie oben beschrieben, falsch startet, dann hört man das auch. Es gibt so ein Rauschen und Klappern im Tongenerator. Also in dem Falle einfach noch mal starten.
Wenn's nach einigen Wochen nicht weg ist, dann muß man sich mal die Run-Motor/Scanner-Einheit vornköpfen und die Ölfäden mal untersuchen, evtl. mal zerlegen, etc.
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Don