So, der Reloop SHP-1 ist heute angekommen und ich habe ihn natürlich auch gleich ausprobiert.
Tja... Eigentlich nicht schlecht... Diesmal habe ich weniger erwartet und war vom Klang eher positiv überrascht. Hat was... Die beidseitige Kabelführung verteilt die Kabelgeräusche gleichmäßiger, wobei nur die Kabelstrecken und Stecker, die direkt zu den Ohrmuscheln führen, Geräusche verursachen. Ab der Stelle wo das Kabel wieder Stereo ist, ist Ruhe. Das Kabel ist weich und geschmeidig. Die Polsterung im Kopfbügel sowie in den Ohrpolstern ist leider nicht perfekt gelöst. Die Nähte stören z.B. ein wenig. Mit mehr Polstermaterial würde es sich noch weiter relativieren. Ist aber gerade noch erträglich. Mal schauen, ob ich mich während der nächsten Tagen damit anfreunden kann. Hier sieht man die Nähte z.B. ganz gut:
Bügel- und Ohrpolsterung,
Ohrpolster. Der Klang ist "erwachsen". Das Klangbild ist ziemlich direkt, hat aber auch etwas Luft. Die Bässe werden gut dargestellt, allerdings kein wirklicher Tiefbass wie beim HD6 MIX. Die Höhen werden auch gut dargestellt, aber keine wirkliche Brillanz. Wobei jüngere Menschen hier wahrscheinlich mehr Höhen wahrnehmen werden. Das Klangbild ist einigermaßen ausgewogen, drückt allerdings auch etwas seinen Stempel auf, so ähnlich als würde man in einem kleineren Raum abhören, der den Klang etwas beeinflusst. "Boxy" könnte man es evtl. auch bezeichnen. Es wird aber z.B. nicht aufgehellt wie beim KRK KNS-8400. Eher im Gegenteil, wobei ich aber keine Badewanne wahrnehme. Aber es gibt so eine leichte Tendenz zu dunkleren Mitten. Bzw. die Mitten sind wohl doch angehoben, aber nicht im oberen Bereich wie z.B. beim KNS-8400. Das sind jedenfalls so meine ersten Eindrücke.
Tja, hier habe ich also zwei Kopfhörer. Der eine kostet etwas über 200 , der andere etwas unter 200 . In der Summe ca. 400 . Beide nicht "perfekt"...
Ich weiß nicht, was es bei so vielen Schwachpunkten noch zu überlegen gibt
Vielleicht weil ich die Stärken bis jetzt weniger betont habe?
Die scheint der HD6 MIX aber doch zu haben. Was er z.B. ziemlich gut kann und was andere Kopfhörer, die ich kenne, nicht oder weniger gut können: Tiefbass. Hier erlebt man alle Aufnahmen neu. Plötzlich hört man Tiefbass-Anteile, die man früher nicht wahrgenommen hat. Aber eben auch, weil der Kopfhörer hier ganz schön übertreibt.
Und dann gibt's weiter oben im Bassbereich leider einen Buckel. So wie das Diagramm zeigt zwischen 100 Hz und 150 Hz kommt in etwa hin. Verstärkt wird der Effekt wohl durch eine Delle zwischen 200 und 300 Hz. Hätte ich so genau nicht herausgehört, wäre aber die Erklärung für die von mir wahrgenommene Topfigkeit im Bass-Bereich. Evtl. muss tatsächlich ein EQ in den Kopfhörersignalweg rein. Wegen dem dominanten Bass tritt der obere Bereich des Spektrums etwas in den Hintergrund. Zwischen 2,5 kHz und 6,5 kHz zeigt das Diagramm einen leichten Einbruch, und so treten diese Frequenzen im Klangbild auch tatsächlich etwas in den Hintergrund. Der Kopfhörer löst aber gut auf. Man hört sehr gut Verzerrungen und sogar Kompressionsgrad der Aufnahmen. D.h. die Membranen können was. In Verbindung mit den Ohrpolstern gibt's einen mächtigen Bass inkl. viel Tiefbass. Leider dann, wie gesagt bzw. wie man im Diagramm sieht, wieder Anhebung und Absenkung im Bereich zwischen ca. 100 Hz und 300 Hz, sowie Absenkung in den Mitten.
Ich dachte du wolltest ja Plastik haben
Ja, wollte ich und will ich immer noch.
Aber keinen Plastik, der quietscht, klappert und sich billig anfühlt.
Zumindest nicht bei einem Produkt für "Profis".
Mit sowas kann sich eine Firma natürlich mehr schaden als nützen, v.a. wenn es die Reputation ankratzt.
Naja, wie gesagt, aus meiner Sicht an mehreren Stellen geschlampt. Und was den Klang angeht: Zwar guter Tiefbass, aber halt auch viel Nichtlinearität. Ist halt schade darum.
Aber da wird wohl die Versuchung zu groß sein, vom momentanen Kopfhörer-Boom an allen Ecken und Enden profitieren zu wollen.
Dass es auch für den Consumer-Bereich anders geht, hat Sennheiser ja mit dem Momentum gezeigt, der mMn sowohl vom Design, Verarbeitung als auch Klang her Klasse ist.
Ist halt mit rund 300 Euro kein Schnäppchen.
Ich würde auch 400 Euro oder 500 Euro oder von mir aus auch 800 Euro für einen Kopfhörer ausgeben, finde allerdings keinen geeigneten Kandidaten. Beim AKG K- 267 Tiësto liest man z.B., dass er Stellen hat, die gerne mal brechen. Beim Ultrasone Signature Pro, dass die Polsterung im Bügel zu dünn sei. Beide haben außerdem einseitige Kabelführung, was aus meiner Sicht bzw. für meine Anwendungen eher Nachteile als Vorteile hat.
Oder nehmen wir den Ultrasone Edition 8: 1,2 m Kabel fest. Mehr durch Verlängerung. 4 m Verlängerung mit dabei. Aber ist das, was ich brauche?...
Und wird einer dieser Kopfhörer so gut Tiefbass können wie der HD6 MIX?... Soll ich alles zurück schicken und weiter testen?... Vielleicht sollte ich einem Ultrasone Signature Pro doch eine Chance geben?...
Diagramme im Netz zeigen allerdings, dass er im Tiefbass abfällt...
PS: Vielen Dank an Johannes Hofmann
für die Wiederherstellung des ursprünglichen Textes, den ich während einer Ergänzung versehentlich gelöscht habe.