Hallo,
ich darf mich mal kurz einklinken: Vielleicht könnte anläßlich der aufkommenden Vewirrung in diesem Thread mal jemand die genaue Nomenklatur für Semi-Hollow (das hab ich schon verstanden), Hollowbody, Jazz-Gitarre, Halbresonanz, Semi-Akustik beschreiben, ich frage mich das immer wieder (und nenne sie meist Semi-Hollow) und auch Anbieter (neben dem großen T. auch musik-service.de , hab gerade nachgesehen) teilen diese Gitarrentypen anders ein.
Für klarstellende Worte dankt
Neugierig in Berlin
Christian
Schwierig, schwierig, jeder Hersteller verwendet da andere Worte...
Semiakustik, Halbresonanz, Hollowbody wird sehr oft als Überbegriff für alle unterschiedlichen Typen verwendet.
Prinzipiell gibt's:
-) Jazzgitarren, echte Hollowbodies, mit gewölbter Decke und Verleistung darunter (wobei die Verleistung gelegentlich etwas massiver ausfallen kann, al bei echten Akustikgitarren, um sie weniger Feedback-anfällig zu machen - v.a. Gretsch und Ibanez machen das gern). Diese Gitarren haben meist eine größere Korpusdicke, es gibt aber auch sehr dünne (Höfner Verythin, Epiphone Casino, etc.).
Außerdem gibt's da edlere Modelle mit aus dem vollem Holz geschnitzten gewölbten Decken, und solche mit aus Schichtholz in Form gepressten.
Haben meist ein beim Gurtknop befestigtes Tailpiece zur Saitenaufhängung (oder ein Bigsby), und eine "floating bridge", die nur auf der Decke aufliegt, aber nicht festgeschraubt ist (und runterfällt, wenn man alle Saiten auf einmal wechselt...
)
Klingen in der Regel eher perkussiv, mit Betonung des Anschlags, eher weniger Sustain.
-) Die eigentlichen/echten Semiakustikgitarren: klassisches Vorbild ist da die Gibson ES-335 - sind im Prinzip ähnlich wie eine Jazzgitarre aufgebaut, haben aber einen Sustainblock, also ein massives Holzstück, das unterhalb der Pickups und des Steges zwischen Decke und Boden eingeleimt ist; sind fast immer schlanker als Jazzgitarren; fast immer aus gepresstem Schichtholz, geschnitzte Vollholzdecken nur bei wenigen Edelmodellen.
Liegen klanglich eher bei den Solidbody-E-Gitarren, also unverstärkt nicht so laut, normales Sustain, halt etwas luftiger, holziger.
Gibt's auch mit langem Tailpiece (wie Jazzgitarre), meist aber mit Gibson-typischen Stop Tailpiece und Tuneomatic-Steg (wie Solidbodies).
-) Fender Thinline-mäßige Modelle - dabei werden in eine Solidbody-Gitarre große Hohlräume reingefräst, und diese dann mit einer Decke (oder einem Boden, je nach Hersteller) verschlossen; gibt's mit oder ohne F-Löcher (letzter nennt man manchmal auch "chambered solidbody" - wobei aber "chambered" auch heißen kann, daß mit nem Forstnerbohrer bloß ein paar Löcher reingebohrt wurden...).
Das Ausmaß der Hohlräume ist von Hersteller/Modell zu Hersteller/Modell unterschiedlich - manchmal ist sehr viel hohl, manchmal aber auch nur ein kleiner Hohlraum rund um's F-Loch.
Liegen klanglich sehr nache bei normalen Solidbodies, vielleicht etwas luftiger/transparenter.
-) Außerdem gibt's noch ein paar Sonderformen, wie z.B. von Danelectro oder Reverend, wo ein massiver Holzrahmen vorn und hinten mit einer flachen Decke (bei Danelectro au "Masonite" - Pressspanpappe) verschlossen wird.