Jetzt muss ich mich hierzu auch mal äußern.
Ich kann den Eröffnungspost nicht wirkllich nachvollziehen. Wir haben einen komplett überlaufenen Markt. D.h. jeder, der in diesem Markt ernsthaft Fuß fassen will, muss sich profilieren. D.h. er muss alles daran setzen, sich von der Masse abzuheben und positiv aufzufallen. Wer das schafft, hat schon halb gewonnen. Nur so hat er eine Chance. Und dafür ist doch jedes Mittel recht. Ob er nun durch super Musik, eine schräge Show oder eine besonders originelles "Promoschreiben" auffällt ist dabei eigentlich völlig egal. Hauptsache er fällt auf und weckt Interesse bei seiner Zielgruppe (Fans, Veranstalter, Booking Agenturen etc...)
Und wieso sollte ich meine Band nicht positiv darstellen? Ich will doch Werbung dafür machen...
Das kann man doch 1:1 auf die normale Wirtschaft mit ihren Produkten reflektieren. Cocal Cola stellt ihr Getränk auch als das Beste vor. VW ist "Das Auto" und mit Red Bull kann man fliegen. Genau das selbe geht in der Musikbranche ab. Ich muss für "mein Produkt" Werbung machen und irgdnwie Interesse wecken. Die Art und Weise ist dabei ganz egal.
Ich finde, dass viele junge Bands da sogar viel zu zurückhaltend sind. Es mangelt bei fast allen jungen Bands (sagen wir mal Mitglieder im schnitt unter 20), die ich persönlich kenne, an Selbstbewusstsein. An der Überzeugung "Wir sind besser als alle anderen" und an der Fähigkeit, dies den Leuten da draußen auch so klarzumachen. Ob die es wirklich sind, ist doch zweitrangig. Die Leute müssen das doch nur denken und eben diese Band Unterstützen und nicht eine der zig anderen hier im Umkreis.
Aber um all das etwas zu relativieren:
Das trifft natürlich nur zu, wenn man es auch "ernst meint" mit der Band und ein klares Ziel verfolgt. Will man nur 2 Gigs vor 20 Leuten im Jahr spielen und das ganze als "kleines Hobby" betreiben, dann ist es natürlich völlig überzogen und auch lächerlich, wenn man einen auf professionelles Marketing macht.
Aber:
Will man alles daran setzen, die Band "zum Erfolg zu führen" (wie auch immer dieser Definiert ist), dann führt kein Weg an einer gut konzeptionierten Selbstdarstellung vorbei.
Und zu guter letzt noch wie wir es machen:
Wir stellen die Band in unserem Promopaket erst kurz vor. Es ist übrigens absolut üblich, das in der dritte Person aus Sicht eines neutralen Beobachters zu tun und in keinster Weise peinlich. Dabei beschreibt man kurz den Sound und sagt dass man es auch Live super überzeugend umsetzt. Das ist bei uns maximal 1/3 DIN A4 Seite Text.
Hier ein paar Ausschnitte daraus:
[...]Energiegeladenes, powervolles Gitarrenriffing verbunden mit klassischem, orchestralen Keyboardsound [...] und kraftvollem Gesang[...]
[...] So schafft xyz eine besondere Athomsphäre mit viel Dynamik, die in ihrer Einzigartigkeit unter die Haut geht[...]
[...] xyz ist eine Band, die sich von der breiten Masse abhebt. Sie verbindet kraftvollen Metal mit emotionsgeladenen Melodien und setzt dies auch Live authentisch und professionell um [...]
Und dann lassen wir Dritte zu Wort kommen. D.h. dann haben wir eine Seite mit Review-Ausschnitten der Presse. Natürlich nur die Besten und euphorischsten. D.h. wir loben uns nicht selbst in den Himmel, sondern wir zeigen, dass wir von anderen in den Himmel gelobt werden.
Aber wenn eine Band noch keine Presse-reviews hat, dann bleibt ihr ja nichts anderes übrig als sich selbst hochzuloben. Oder aber ganz dreist zu sein (was ich auch schon gesehen habe) und schlichtweg Presse-Reviews zu erfinden und reinzuschreiben. Obwohl es diese gar nicht gibt. Wie schon gesagt: Erlaubt ist alles, solange es zum Erfolg führt