Noch was ganz Gemeines zu den sehr einfachen Übungen: Das sind manchmal die wichtigsten, und dann darf man die auf keinen Fall vernachlässigen, denn da geht es um ganz wichtige Grundlagen. Das Blöde ist nur, daß man ohne Lehrer nicht weiß, welche das sind. Prinzipiell ist aber beim Gitarre Spielen der Anschlag und das Synchronisieren von links und rechts das allerwichtigste.
Eine ganz banale aber wirksame Übung wäre z.B., links einen beliebigen Ton zu greifen und den mit rechts abwechselnd achtmal abwärts und dann achtmal aufwärts anzuschlagen. Wenn man will, kann man so auch Ton für Ton eine Tonleiter durchspielen, aufwärts und abwärts (acht Anschläge abwärts auf dem ersten Ton, dann acht aufwärts auf dem zweiten Ton etc.). Dann halbiert man die Anschläge, also nur noch jeweils viermal auf- und dann abwärts, dann zwei, und dann abwechselnd.
Und den Wechselschlag kann man so üben, daß man einmal langsam runter und hoch anschlägt, dann zweimal doppelt so schnell, dann wieder langsam, dabei kann man auch wieder eine Tonleiter hoch und runter spielen. Und man kann sich beliebige weitere Muster dafür ausdenken. Statt mit einzelnen Tönen sollte man das auch mit Akkorden üben, beides ist wichtig.
Diese Übungen muß man nicht schnell spielen, am besten spielt man sie etwas langsamer als einem leicht fällt und probiert dabei auch unterschiedliche Haltungen und Bewegungen aus. Erst zum Schluß der Übung zieht man das Tempo schrittweise an, dafür ist ein Metronom sehr praktisch. Aber nie schneller werden als man sauber spielen kann, auch nicht aus versehen oder weil man keine Zeit mehr hat! Wenn man trotzdem unsauber wird, lieber noch ein bischen langsam und sauber hinterher spielen, damit man sich das pfuschen garnicht erst angewöhnt. Für beide Übungen pro Tag jeweils fünf Minuten und man wird richtig innig mit dem Griffbrett und den Saiten, alles andere fällt einem dann viel leichter.
Ich weiß, diese Übungen sind alles andere als spektakulär und sie klingen auch ziemlich bescheiden. Aber ich habe vor einiger Zeit Sitar angefangen, und leider sind Sitar und Gitarre spieltechnisch in etwa so eng miteinander verwandt, wie Dudelsack und Klavier, daß ich gut Gitarre spielen kann, nützt mir da also überhaupt nichts. Aber übungstechnisch sind beide durchaus vergleichbar und mir haben diese beiden Übungen sehr viel gebracht.
Gitarrenübungen sind nämlich nicht so wie Matheaufgaben, die man eine nach der anderen abhaken kann. Man muß die eher als Training sehen, wobei viele gut ausgeführte Wiederholungen auch viel bringen, solange man dabei konzentriert und aufmerksam bleibt.