Schweizer Mundart Songs - Was haltet ihr davon?

  • Ersteller Jezabella
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Alpen hin und Alpen her:
genauso ist es doch am Meer!

Ein wunderschöner Text, der gar keiner Entlarvung bedarf, denn die Erkenntnis, dass man meint, etwas real geschaut und begriffen zu haben, da man es doch gesehen und erlebt hat, läßt sich an allem in der Welt machen und die hat auch schon jede/r gemacht - ob bei den Alpen, dem Himmel, dem Meer oder dem geliebten Spielzeug, dem Freund, der Liebe - und bei einem selbst.

Soll diese Erkenntnis im Mittelpunkt stehen, dann braucht es keiner Entlarvung. Und die Freude über den Verlust der Illusion als Ent-Täuschung ist ein emotionaler Sieg über den Verlust von Sicherheit. Die aber eben nur zeitweise eine gewesen ist. Und damit keine.

Oder?
Der Genuß ist immer konkret und hängt damit immer an konkreten Dingen. Man mag die Musik allgemein lieben, aber es ist immer ein konkretes Musikstück, das man gerade hört und liebt. Soll man es nicht lieben, obwohl man sicher sein kann, dass es einem in einem anderen Zusammenhang anders erscheinen mag, man es vielleicht irgendwann nicht mehr mag, es einem gleichgültig ist oder sogar ein Ärgernis? Soll man sich immunisieren gegen die Lust des Konkreten obwohl sie nur Erscheinung ist?

Und wann höre ich endllich auf, rhetorische Fragen zu stellen?

Zauberhaft, dass der Text keine allgemeine Lösung offeriert, sondern beim Abschied persönlicher Illusion bliebt - und der Entschluss, dies als Freude zu feiern am Ende steht, das keines ist. Großartig, dass der Text so eine Flut von Interpretationen, Gedanken, Gefühlen zuläßt und herausfordert. So muss es sein bei so einem Text. Man wird ihn immer wieder lesen und immer andere Seiten an ihm entdecken - das ist eben so bei einem Stück Spiegel.

Randnotiz: Aus dieser Zeile: Sagähafti Wäut habe ich gelesen: Sagenhafte Wut ... was dem Text eine gewisse Würze gab.
Imperativ von Feiern heißt: Feier!
Jongleur: Momentaufnahme! Ein goldenes Wort! Genau so ist es: In dem Moment hingeschaut, als sich eine Wolke wegschob und ein Sonnenstrahl durchkam, der sonst nicht durchkommt. Einzig und wahr! Aber eben auch nur ein Teil der Welt. (Aber das zu beschreiben braucht es wieder andere Texte.) Altersmilde: Fürwahr! Andererseits behaupte ich, dass es diese Erkenntnis in jedem Leben gleich mehrmals gibt - manchmal für Sekunden, manchmal für Stunden, manchmal für Tage - und nun in diesem Text, glänzend dargeboten wie ein Schmetterling auf einer Nadel.

Wie wird man Schweizer?

x-Riff
 
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@x-Riff

Schmetterling auf einer Nadelspitze:)
Den Verlust einer trügerischen Sicherheit feiern...da nickt etwas spontan in mir:great:

Es erleichtert für den Moment
und ist verbunden mit großer Vorfreude
auf die kleinen Schritte
hin zu einer neuen trügerischen Sicherheit...

Denn die Welt ist voller Fresser
Und die Fresser brauchen Futter
Und wir dürfen im Leben alle
Immerzu beides sein

--------------------------------

Und deshalb wird beim Happyend...:D
 
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Guten Abend allerseits

:gruebel: Jetzt wirds ja richtig irr hier :eek:

Aber durchschaut hab ich nicht wirklich, was Isa genau sagen wollte :gruebel: Oder ich kanns nicht nachvollziehen... Entweder ist meine Gedankenwelt zu beschränkt oder es bestehen zu viele Widersprüche… oder ändert sich die Wahrnehmung zum Text auch ständig je nachdem wie mein Hier und Jetzt sich grad fühlt?

Für mich ist eine Bergkette eher eine Metapher für etwas Beständiges, das geruhsam dasteht, die Menschen überragt und überlebt und sich nur über grössere Zeiträume verändert.

Genau darum geht es eben nicht!

Dann geht es doch wieder darum:

Es geht also um die eigentliche Ewigkeit der Berge und mich als vergängliches, machtloses Wesen demgebenüber.


Diese Machtlosigkeit empfinde ich aber nicht als Last, sondern als Erleichterung, ich muss diese ganze Verantwortung gar nicht tragen.

Was für eine Verantwortung trägt denn eine Bergkette??? Und warum fühlt man sich gegenüber einer Bergkette machtlos? Ich würd mich z.B. gegenüber einer Macht der Natur (Stürme, Erdbeben usw.) machtlos fühlen. Oder gegenüber der Erkenntnis, dass ich vergänglich bin :confused: ....Siehst du, ich verstehe deine Wahrnehmung nicht!

Eben! die Perspektive ist anders! Das ist genau der Punkt! Es geht um eine visuelle Wahrnehmung.

Auch wenn sich Erscheinungen (durch die Tages-bzw. Jahreszeiten, durchs Wetter oder was auch immer) ändern, sind sie KEINE Illusionen! Ausser sie sind eine Sinnestäuschung, das sind sie in der Regel nicht, sonst müsste man sich mal untersuchen lassen... oder traust du deiner Wahrnehmung nicht?

Und dann:

Also nochmals kurz zusammengefasst, es geht darum, seine Ansprüche soweit abzusenken, dass sie der eigenen momentanen Handlungskraft entsprechen.

Ich glaube, dass man nur dann im Besitz seiner ganzen Handlungs- und Urteilskraft ist, wenn man vollkommen im Bewusstsein dessen ist, was gerade ist.

Infolgedessen kommt man am Besten vorwärts in dem man sich eben aus dem gerade gegenwärtigen Moment nur auf den nächsten Schritt konzentriert.

Das geht auch nur, wenn man seine Vergangenheit (wie ging es mir beim letzten Klettern, wars zu schwer, dann nehm ich eine leichtere Route und umgekehrt,muss ich mein Material, meine Technik ändern usw.. wobei man dabei schon wieder in die Zukunft blickt, im Hier und Jetzt). Erst nach diesen Ueberlegungen kann man getrost im Hier und Jetzt das Klettern geniessen….

Das klingt jetzt vielleicht naiv, aber ich meine damit nicht, dass mich weder die Vergangenheit noch die Zukunft kümmern, sondern, dass sich mein Handeln, meine Möglichkeiten, etwas zu verändern im Grunde genommen immer nur auf den Moment beschränken, in dem ich wirklich etwas tue. Ich kann zwar lange von etwas reden und drüber nachdenken, aber entscheidend ist der Moment der Ausführung.

Dazu muss man sich auf das Wichtigste konzentrieren können und die Fakten genau kennen.


Und trotzdem bist du ein Produkt deiner Vergangenheit (aufs Klettern bezogen, deine Erfahrungen von früheren Klettererlebnissen) und hast es selber in der Hand in welche Richtung du dein Produkt formen möchtest (möchtest du schönere Routen entdecken, dich technisch weiterentwickeln usw..) und das im Hier und Jetzt. Dazu bedarf es ein Ziel und Ueberlegungen, oder kletterst du einfach irgendwo aufs Geratewohl eine Felswand hoch ?


Oh je :confused:

Ja, Isa, ich mag deinen Text :) :great:, auch wenn er bei mir viele Fragen offenlässt und mich (hiermit steh ich wohl nicht alleine da...) vielleicht etwas überfordert,
vielleicht soll er als Aufforderung dienen, nicht ständig alles zu hinterfragen und vermehrt den Moment zu geniessen und zu Tanzen, egal, was war und was kommen wird (das mag auch funktionieren in gewissen Momenten, also sich solche Momente schaffen, aber ohne in die Vergangenheit zu schauen, wie soll man denn merken, wie man in solche Momente geraten kann??? :confused:, ich dreh mich gedanklich, wie beim Tanzen :D). Mit der Erklärung bin ich irgendwie nicht zufrieden :(

Auf andere Posts kann ich jetzt nicht mehr eingehen, auch wenn da noch viele wertvolle Fragen und Gedanken drinstecken.... Ich muss jetzt Tanzen :D auch wenns ein etwas trügerisches Tanzen sein wird...

Liebe Grüsse
SoleLuna

PS:
@x-Riff

Wie wird man Schweizer?

Das ist, so denke ich, ein politisches, kein poetisches Problem?
 
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Hei,

Ich schreibe nur mal kurz weils mich grad juckt. Hab grad keine Zeit für ausführliche Erörterungen. Das ist echt eine geile Diskussion! :great: Es ist ja so, dass ich in einem Lied meine Meinung zu einem Thema abgebe und nicht eine Wahrheit präsentiere. Das scheint aber häufig so bei Liedern. Dadurch dass sie aufgeführt werden erhalten sie eine positiven Charakter. Sie beanspruchen Platz, Zeit und Aufmerksamkeit und schaffen es dadurch wichtig, zentral zu wirken, postulieren im Prinzip eine Wahrheit. Ich versuche in meinen Liedern genau diesen Effekt auszunutzen und meine Meinung eben als eine Wahrheit darzustellen. Vordergründig, so hoffe ich es mir, wirkt das auch so, aber hintergründig bin ich mir der Subjektivität des Ganzen bewusst. Insofern liebe ich eure Fragereien, eure Kritik, euer Verständnis und Unverständnis. Ich singe das Lied im Moment fast immer, wenn ich mit dem Fahrrad an die Uni fahre. Wenn ich dahin stresse um irgendwelche mir selbst aufgesetzten Erwartungen zu erfüllen... Von wegen loslassen, von wegen Illusion erkennen.
Mir gefällt das Wort Momentaufnahme sehr gut. Das Lied ist der Moment einer Erkenntnis, ob diese Erkenntnis nun wahr, oder wiederum eine Illusion ist, ist dann eigentlich ein anderes Thema. Vielleicht könnte man anstatt von Wahrheit und Illusion einfach von einen geänderten gedanklichen Konzept sprechen, von einer Alternative. Wie gesagt, es ist alles eine Frage der Perspektive.

So. Zum Problem von den Bergen äussere ich mich später.

Hasta la vista!
 
Liebe Isa,

wenn man deine flüchtige Antwort überfliegt, scheint sie völlig logisch.

Aber der Teufel steckt im Detail;) Das Detail nenne ich mal: überzeugende Glaubwürdigkeit.

Es ist ja so, dass ich in einem Lied meine Meinung zu einem Thema abgebe und nicht eine Wahrheit präsentiere.
Bei mir kommt an: ich weiß, dass ich KEINE Wahrheit präsentiere.

Ich versuche in meinen Liedern genau diesen Effekt auszunutzen und meine Meinung eben als eine Wahrheit darzustellen.
Bei mir kommt an: Ich tu nur so, als ob ich eine Wahrheit präsentieren würde.;)

Der KLEINE Unterschied in unserem Meinungsaustausch ist : ICH weiß, dass ich unentwegt eine Wahrheit verkünde: Meine Meinung ist immer meine momentane Wahrheit.

Aber leider wandelt sich meine Wahrheit, meine Wahrnehmung vom Leben, sehr häufig: Wie es in mich hineinruft, so schallt es aus mir heraus.;)

Und weil mich Menschen, die ihr Mäntelchen ständig in den Wind hängen, langweilen, suche ich hinter meinen häufigen Meinungsumschwüngen nach einem natürlichen und überzeugenden roten Faden, der sich durch mein Leben und Labern zieht... Und auf den fädle ich dann meine Beobachtungen und die sollen in strahlende Augen funkeln wie kleine Perlen...

Und deshalb sind Lieder so wichtig und schwer zu schreiben: Sie gaukeln, da gebe ich Dir recht, die Größe einer objektive Wahrheit vor. Sie dürfen, sollen und können sich über die Banalitäten des Alltags scheinbar erheben.

Auf alltäglichen Banalitäten (Wahrheiten) reagieren wir mit sehr mäßigem Interesse... aber dem Künstler lauscht man sehr aufmerksam, man weiß, dass man sich öffnen muss, mancher öffnet sich gar soweit, dass er regelrecht nackt und ausgeliefert wirkt- ja, nicht nur der Künstler, auch sein Publikum!

Aber aus diesem Segen wird leicht ein Fluch: Wenn der Künstler seine subjektive Wahrnehmung nicht überzeugend präsentiert, dann wenden sich die Leute enttäuscht ab. Herum eiern darf der Künstler nicht. Weder auf der Bühne noch im Kontakt mit seinen Zuhörer und Lesern...

Künstler wie Publikum reagieren gleichermaßen heftig, wenn sie sich nicht ernst genommen fühlen. - Dabei entsteht immer eine Kettenreaktion und im Mittelpunkt steht jeden Moment das Ringen um wahrhafte Glaubwürdigkeit!

Und...so geht es uns wohl auch ab und zu in dieser virtuellen Runde...:cool:...;)

MICH überzeugten Deine schönen Worte noch mehr, wenn sie die Kraft hätten, Gegenwart und Zukunft oder Spontanität und Verantwortung stärker als erkannte Einheit statt als empfundenen Widerspruch zu schildern.

Lg

P.S.: Deine Antworten sind nicht einfach zu lesen. Vielleicht könntest Du ab und zu mal Leerzeilen einfügen, um neue Gedanken oder -sprünge als eigene Absätze zu markieren.
;)
 
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Guten Abend allerseits

So langsam glaube ich, die Bergkette durch den Nebel(-sturm) verschiedener Ansichten langsam wieder zu erkennen. Was mich doch wieder ein wenig beruhigt :rolleyes:

Vielen Dank, Jongleur, für deinen letzten Post!:great: Ich kann dir da nur zustimmen.

überzeugende Glaubwürdigkeit.

Es ist ja so, dass ich in einem Lied meine Meinung zu einem Thema abgebe und nicht eine Wahrheit präsentiere.
Bei mir kommt an: ich weiß, das ich KEINE Wahrheit präsentiere.

Ich versuche in meinen Liedern genau diesen Effekt auszunutzen und meine Meinung eben als eine Wahrheit darzustellen.

Bei mir kommt an: Ich tu nur so, als ob ich eine Wahrheit präsentieren würde.

Zuerst liess ich mich zum Gedanken verleiten: Ein Zauberer, der seine Tricks verrät, zerstört die Illusion und die Faszination an der Zauberei. Also bleib beim Ueberzeugen, im Wissen, es ist nicht die Wahrheit, aber ein Zauberer ist in der Rolle des Zauberers, er muss das Publikum unterhalten, verblüffen, ihm etwas vorgaukeln. Auch das ist eine Form der Kunst, gegen die ich absolut nichts einzuwenden habe und von der ich mich selber gerne ab und an etwas verblüffen lasse.

In der Kunst des Textens kann das so sein, muss aber nicht. Persönlich mag ich eben gerade Texte und Songs, die sich gegen solche Verwirrungen, die wir tagtäglich erleben stellen und Künstler, die sie verständlich in einem Text darstellen können, dass die Aussage unmissverständlich ist. Sie darf durchaus etwas versteckt in einer Geschichte oder Umschreibung stehen.

Der Text also dürfte für mich also unmissverständlich aussagen, dass es im Leben Situationen gibt, in denen man nicht sicher ist (was ja keine Schwäche ist, sondern normal, wenn man in eine neue Lebenssituation kommt), ob das, was man tut das Richtige ist, aber man hat entschlossen, den Versuch zu wagen, steht aber dazu, dass man unsicher ist. Darin würde ich mich selber wiederfinden (ebenfalls beim auf die Nase fallen durch voreiliges Tanzen). Somit wäre die Momentaufnahme die Erleichterung endlich einen Entschluss gefasst zu haben.

Jedoch wär das für mich kein Anlass zum ausgelassen Tanzen, weil eben dieser schale Nachgeschmacks des Unsicherseins mitspielt. Dieser Teil, so schön er auch klingt, stört meinen roten Faden durch den Song, wenn ich ihn als Widerspiegelung meines eigenen roten Fadens im Leben benutzen wollte.


Zurück zur Wahrnehmungspsychologie: Der Mensch sehnt sich nach der fertigen Form, nach der Wahrheit, Sicherheit, ist sie nicht da, kann er sie erfinden, tagträumen, sich einbilden, auch wenn die Wahrheit nicht so ist! Aber nur das Erleben der Wahrheit im Hier und Jetzt, lässt einen wirklich Tanzen.

Die Wahrheit zeigt sich dann erst später, wenn die ersten Konsequenzen aus dem Entschluss gezogen werden können, in einem Rückblick aus der Zukunft. So ist das Leben, man nähert sich der Wahrheit und eigenen Ueberzeugung immer ein bisschen mehr ,durch "richtige" und "falsche" Entscheidungen.

Würde der Text zugeben, dass es einen belastet unsicher zu sein, oder den Wunsch nach Gewissheit (die einen echt Freudentanzen lassen würde) ausdrücken so würde er für mich diese Thematik genau treffen können!

Z.B. im Sinne von: "Ich wünschte mir so gelassen und geruhsam im Leben stehen zu können, wie dieses Bergmassiv, welches da in seiner ganzen Schönheit so fern von mir trohnt, aber..."

Aber, wünscht sich das Publikum nicht meist einfach einfache Lösungen für alle Lebensentscheidungen (ich schliess mich da nicht aus, aber ist das nicht eine Illusion?)?

MICH überzeugten Deine schönen Worte noch mehr, wenn sie die Kraft hätten, Gegenwart und Zukunft oder Spontanität und Verantwortung stärker als erkannte Einheit statt als empfundenen Widerspruch zu schildern.
:great:

Andererseits, wo wird ein Text so durchdiskutiert, wie er gerade hier wurde, dass man ihm derart auf die Schliche kommt? :gruebel: Das ist für mich eine wahre Meisterleistung aller Beteiligten :great:

Viele liebe Grüsse aus der Schweiz, wo heute der erste Schnee gefallen ist!

Soleluna


PS: Natürlich bin ich sehr gespannt auf die musikalische Umsetzung!
 
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Hei,

Danke für eure Meldungen. Ich bin im Moment grad mit anderen Dingen beschäftigt und melde mich, sobald ich wieder Zeit habe, aber wahrscheinlich schon noch diese Woche.

Bis bald,

Isa
 
So. Endlich finde ich Zeit mich wieder angemessen zu melden. Tut mir leid, ich hab grad gesundheitliche Probleme und hab heute auch nur deswegen Zeit, weil ich die Uni schwänze... ;-) Um mich zu erholen natürlich.

Andererseits, wo wird ein Text so durchdiskutiert, wie er gerade hier wurde, dass man ihm derart auf die Schliche kommt? Das ist für mich eine wahre Meisterleistung aller Beteiligten

Ja, das denke ich auch. Ich werte dies jetzt mal neben eurer Diskussionsfreude auch als Qualität meines Textes, dass er solches zulässt und soviel darin steckt.

Ich muss mal noch was vorwegnehmen. Ich würde das Lied wirklich unheimlich gerne mal ganz einfach aufnehmen, leider fehlt mir die nötige Ausrüstung dazu. Und eben, im Moment gehen gerade andere Dinge vor, als mich darum zu kümmern. Ich bin auch im nächsten halben Jahr im Ausland, was bedeutet, dass das Aufnehmen meiner Lieder ein Projekt auf längere Zeit wird... Falls mir aber jemand irgendwie Hilfe leisten kann, dann wäre das natürlich ganz toll!

Ich habe das Lied meiner Mitbewohnerin vorgespielt und sie meinte dazu: "Das Lied ist wunderschön, es kommt und geht, es ist so wie eine Fata Morgana." :) Das waren ihre unvoreingenommenen Worte.

Ein Zauberer, der seine Tricks verrät, zerstört die Illusion und die Faszination an der Zauberei.

Jaja, darüber habe ich mir eben lange Gedanken gemacht. Mir behagt dieses "Lügen" auf der Bühne nicht. Ich mag keine überbordenden Inszenierungen, Verkleidungen und Shows. Ich will gar keine Zaubererin sein. Und ich frage mich eben - was ich oben geschrieben hatte zum Lied als Wahrheit oder Meinung - ob ich denn überhaupt dazu verpflichtet bin das Publikum zu täuschen? Irgendwas "darzustellen"? Ich finde nicht und deshalb muss ich auch nicht eine Wahrheit präsentieren, oder mir sicher sein!

Aber aus diesem Segen wird leicht ein Fluch: Wenn der Künstler seine subjektive Wahrnehmung nicht überzeugend präsentiert, dann wenden sich die Leute enttäuscht ab. Herum eiern darf der Künstler nicht. Weder auf der Bühne noch im Kontakt mit seinen Zuhörer und Lesern...

Hier hilft mir eben die instrumentale Musik, welche einen Raum schafft, eine Struktur, die meinen Text trägt unabhängig davon, ob der in sich stimmige Gedanken hat oder wahr ist. (Er muss nur gut sein...;)).

Und eben: Der Künstler ist für mich immer noch einfach nur ein Mensch, der vielleicht auch zweifelt, sich nicht sicher ist. Und der Künstler muss nicht der Sklave seines Publikums sein. Wenn ich ein Lied schreibe, dann denke ich nicht: "Was will das Publikum von mir hören?" Ich wähne mich hier gänzlich frei, denn ich schreibe die Lieder in erster Linie für mich und möchte meine persönlichen Gedanken und Anliegen zum Ausdruck bringen.

Und im Endeffekt, wenn ich mir sozusagen selbst etwas erklärt oder mit mir selbst darüber diskutiert habe, also einen Text geschrieben haben, dann kommt glaube ich schon genug rüber, dass mich auch mein Publikum versteht, wie der "Test" mit dem Text hier gezeigt hat. Man versteht ja nie alles ganz, wenn jemand einem was erzählt von sich, dann diskutiert man darüber, so wie wir das jetzt hier gemacht haben in Etwa. Aber ich denke am Anfang kriegt man schon das Wichtigste mit. Das ist eigentlich schon gut, oder?

Man muss ja immer bedenken, dass ein Lied akustisch linear verläuft, man ein Gedicht aber nicht so liest, man springt zurück, liest Zeilen mehrmals,... das ist beim Hören eines Liedes schwieriger. Vielleicht wiederholt sich der Refrain, den hat man dann im Ohr, aber die Strophen entziehen sich einem zu Beginn meist, wenn man den Text nicht geschrieben vor sich hat.

Vielleicht hab ich da das Tanz-Motiv auch nicht grad so optimal platziert, oder vielleicht eben doch grad? Der Refrain prägt sich ein, tut so, als sei er die Quintessenz des Lieds, aber muss er das sein?

Ein Lied klingt ja auch einfach, da darf auch die Sprache einfach klingen, Bilder einfach klingen, ...

Ich gebe zu dass das mit dem Tanzen ein ursprünglich rein assoziativer Teil war. Aber ich finde genau deswegen, wegen diesem etwas Rätselhaften Unergründlichen fügt er sich nicht zu Letzt gut ein. Ich dachte auch an dieses sich abwenden von der Welt und in schützenden Armen gewiegt werden irgendwie. Sich dieser frag- und antwortlosen Musik hingeben, die entweder Selbstzweck ist oder eben Träger. Die einfach ist. Die mich zumindest für einen Moment von der Entscheidungsfindung entbindet. Die aber vielleicht auch tröstet.

Hm. Also. Langsam weiss ich auch nicht mehr ob ich mir selbst widerspreche... ;) Doch, ich glaube das tue ich ganz bestimmt. Es hat mit der Dichotomie von Privaten Gedanken und deren öffentlicher Präsentation zu tun. Ich glaube, ich versuche nur meine Ideologie durch meine Illusion durchzuboxen. ??? :D Ja, ich bin jemand, der ständig fragt und nie mit der Antwort zufrieden ist! Haha!

Nein, ich möchte mich eben nicht mit einer einmalig abgeschlossenen Antwort zu "Was ist ein Lied?", "Was ist ein guter Text?" zufrieden geben. Ich hinterfrage das ständig und finde immer neue Antworten, Lücken, Fragen,... Insofern wären wir wieder beim Thema Erscheinung und Wirklichkeit: Es hängt von der Perspektive ab! Bei einem Lied vertrete ich diese Haltung zu meinen Fragen, bei einem anderen blende ich einige aus, beim nächsten nehme ich wieder eine komplett andere Meinung an. Ich weiss nicht, wie das bei anderen Leuten ist, aber ich finde ich muss das. Sonst bin ich als Künstlerin (Bin ich das denn überhaupt, oder was bin ich sonst?) nicht ernst zu nehmen. Ich muss mich und mein Tun hinterfragen. Vielleicht ist das aber eben auch einfach mein künstlerisches Thema. Jeder stellt sich seine eigenen Fragen.

Ich freue mich auf eure Antworten!

Lg Isa
 
Hi Isa

Ich lieg auch grad krank zuhause rum :igitt:

Also verzeih mir wenn ich nicht auf den ganzen Text konzentriert eingehen kann, aber ich denke, dass ist gar nicht mehr nötig, der Text wurde ja schon ziemlich durchgequetscht ;)

Ich versuch mal für mich das wesentlichste noch kurz anzumerken:

Man muss ja immer bedenken, dass ein Lied akustisch linear verläuft, man ein Gedicht aber nicht so liest, man springt zurück, liest Zeilen mehrmals,... das ist beim Hören eines Liedes schwieriger

Da geb ich dir recht. Du hast hier z.B. mit "Jongleur" auch einen Profi als Kritiker, von dem du ne Menge lernen kannst und ne Menge anderer Leidenschaftlicher Texter....
Und ich philosophier manchmal einfach gerne und interessiere mich für die Texterei und das artet dann manchmal etwas aus :D

Und der Künstler muss nicht der Sklave seines Publikums sein

Das finde ich auch eine sehr wichtige Bemerkung. Das unterscheidet vielleicht etwas die Profis von den Amateuren, weil die Profis sind auf das Publikum (und die ganze Maschinerie bis ein Song mal ans Publikum kommt angewiesen), die Amateure dürfen tun und lassen, was sie möchten?


Es hängt von der Perspektive ab! Bei einem Lied vertrete ich diese Haltung zu meinen Fragen, bei einem anderen blende ich einige aus, beim nächsten nehme ich wieder eine komplett andere Meinung an. Ich weiss nicht, wie das bei anderen Leuten ist, aber ich finde ich muss das. Sonst bin ich als Künstlerin (Bin ich das denn überhaupt, oder was bin ich sonst?) nicht ernst zu nehmen.

:gruebel: Ich denke eher Künstler, die eben ständig eine andere Meinung vertreten, laufen Gefahr (zu recht) nicht ernst genommen, weil ihre Glaubwürdigkeit (Vertrauen) drunter leidet. Andererseits muss man sich in der Kunst ja eigentlich nicht rechtfertigen...
Und man sollte es vermeiden den Künstler mit dem Privatmenschen gleichzusetzten.

Es kommt dabei natürlich auf die Thematik an, es gibt Meinungen zu Themen, die sind gefestigt und andere, da ist man noch am Suchen, einige, die einem wichtiger und andere, die weniger wichtig sind.

Aber, naja, der Text gefällt mir, inhaltlich hab ich ihn nicht ganz durchschaut, die Texterin selbst vielleicht auch nicht, aber ich sehe einen Text auch nicht unbedingt als ein fertiges Produkt an, d.h. er kann sich ändern, auch über längere Zeit, oder plötzlich kommt man ihm als Leser oder Texter ein bisschen weiter auf die Schliche.

Und bevor ich hier aufs Forum gestossen bin, hab ich meine eigenen Texte niemals auch nur annähernd so genau betrachtet....

Nun ja, jedenfalls würds mich interessieren zu hören wie er klingt.

Falls mir aber jemand irgendwie Hilfe leisten kann, dann wäre das natürlich ganz toll!

Also wenn du magst, kannst mit eine pm schicken, können wir ihn im Bandraum, den ich mitbenutze in Bern aufnehmen. Gibt keine Profiproduktion, einfach als Demo-Song, dann kannst ihn hier auch einstellen für die andern?

Liebe Grüsse
SoleLuna
 
Liebe Isa,

jezabella schrieb:
... ich schreibe die Lieder in erster Linie für mich ...


Nach dieser Feststellung frage ich mich (wie so oft in diesem Forum), wozu Du dann noch ein Feedback brauchst?

Ich weiß, dass in "erster Linie" auch ein in "zweiter Linie" andeutet.

Und eben: Der Künstler ist für mich immer noch einfach nur ein Mensch, der vielleicht auch zweifelt, sich nicht sicher ist. Und der Künstler muss nicht der Sklave seines Publikums sein. Wenn ich ein Lied schreibe, dann denke ich nicht: "Was will das Publikum von mir hören?" Ich wähne mich hier gänzlich frei,
Aber was in "zweiter Linie" für dich wichtig ist, kapier ich noch immer nicht. Auch die folgenden Zitate erhellen es nicht sonderlich:
jezabella schrieb:
Es ist ja so, dass ich in einem Lied meine Meinung zu einem Thema abgebe und nicht eine Wahrheit präsentiere.

jezabella schrieb:
Ich versuche in meinen Liedern genau diesen Effekt auszunutzen und meine Meinung eben als eine Wahrheit darzustellen.
jezabella schrieb:
Ich will gar keine Zaubererin sein. Und ich frage mich eben - was ich oben geschrieben hatte zum Lied als Wahrheit oder Meinung - ob ich denn überhaupt dazu verpflichtet bin das Publikum zu täuschen? Irgendwas "darzustellen"? Ich finde nicht und deshalb muss ich auch nicht eine Wahrheit präsentieren, oder mir sicher sein!

:gruebel:

Klingt verdammt nach Konrad Adenauers: "Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern?!"

Hier schließt sich der Kreis unserer Diskussion: Was bedeutet Dir das Fremde? Ist es eine Illusion? Eine Herausforderung? Ein Wegweiser? Eine arge Täuschung? Eine Sehnsucht?

(Ich frage mich das in diesem Moment wirklich sehr intensiv. Ist es nicht eine der wichtigsten Fragen des Menschen, was ihm die Anderen bedeuten?)

Jezabella schrieb:
Hm. Also. Langsam weiss ich auch nicht mehr ob ich mir selbst widerspreche... ;) Doch, ich glaube das tue ich ganz bestimmt. Es hat mit der Dichotomie von Privaten Gedanken und deren öffentlicher Präsentation zu tun. Ich glaube, ich versuche nur meine Ideologie durch meine Illusion durchzuboxen. ??? :D

Scheint mir auch so.

Ansonsten hoffe ich sehr auf Gesprächspartner, deren private Gedanken nicht wesentlich von ihrer "öffentlichen Präsentation" abweichen.:)

jezabella schrieb:
Ein Lied klingt ja auch einfach, da darf auch die Sprache einfach klingen, Bilder einfach klingen, ...
Sie MUSS mMn einfach klingen. Alle meine Lieblingstexter (von Randy Newman über Joni Mitchell bis Jacques Prevert ) beeindrucken mich vor allem mit einfacher Sprache.

Einfache Sprache schummelt sich quasi am Intellekt vorbei - direkt ins Herz:)

Jezabella schrieb:
Hier hilft mir eben die instrumentale Musik, welche einen Raum schafft, eine Struktur, die meinen Text trägt unabhängig davon, ob der in sich stimmige Gedanken hat oder wahr ist. (Er muss nur gut sein...;)).

Er muß nur gut sein? - Das heißt für mich ganz klar: er IST stimmig.


Jedenfalls in dem klitzekleinen Moment, wo man auf die Zeile trifft;)

Und über die Jahre ist es sympathisch, wenn man seine Gedanken nicht schneller wechselt, als sein Hemd.

Jezabella schrieb:
Bei einem Lied vertrete ich diese Haltung zu meinen Fragen, bei einem anderen blende ich einige aus, beim nächsten nehme ich wieder eine komplett andere Meinung an. Ich weiss nicht, wie das bei anderen Leuten ist, aber ich finde ich muss das. Sonst bin ich als Künstlerin (Bin ich das denn überhaupt, oder was bin ich sonst?) nicht ernst zu nehmen. Ich muss mich und mein Tun hinterfragen. Vielleicht ist das aber eben auch einfach mein künstlerisches Thema. Jeder stellt sich seine eigenen Fragen <hervorgehoben vom J>.

In einem Punkt unterscheiden wir uns vielleicht: Ich stelle nicht nur permanent Fragen, sondern ändere auch in der Praxis anschließend permanent ...:cool: Nicht so sehr aus Unsicherheit, wohl mehr aus Neugier! - Und sollte ich wieder am Ausgangspunkt ankommen, dann garantiert verändert.

Aber das dauert. Das braucht seine Zeit. Das nervt.

Sory, und bei Deiner Argumentationsweise habe ICH manchmal den Eindruck,
dass Du aufgeworfene Hindernisse ...
als Slalomstangen brauchst...
um die Du Dich dann mehr oder weniger elegant herum schlängelst.

Ich kann Deinen Gedanken gut... und gern folgen,
bemerke aber nicht, dass Du sonderlich interessiert auf deine Gesprächspartner eingehst.

Muss ja auch nicht sein.

Danke übrigens für die gut lesbaren Absätze;)

In der durchaus ernst gemeinten Hoffnung, dass mich Deine fertig produzierten Lieder angenehm berühren werden, sag ich ...

bis zum nächsten Mal

lg
 
Zuletzt bearbeitet:
Lieber Jongleur,

Ich bewundere deine Leidenschaft und es würde mich interessieren was dahinter steckt.
Du hast hier z.B. mit "Jongleur" auch einen Profi als Kritiker

Ich attestiere dir, dass du einige Züge meiner Persönlichkeit durchschaut hast, welche sich trotz wohlüberlegtem Schreiben meinerseits in meine Argumentation eingeschlichen haben. Du hast mich wohl aber in einigem auch etwas überinterpretiert.

Zitat von jezabella
... ich schreibe die Lieder in erster Linie für mich ...

Nach dieser Feststellung frage ich mich (wie so oft in diesem Forum), wozu Du dann noch ein Feedback brauchst?

Ich habe meinen Text in diesem Forum zu Diskussion gestellt, weil ich neugierig war, was andere darüber denken, weil ich wissen wollte, ob das, was ich beabsichtigte auch durchkommt, weil ich mich selbst testen wollte, ob meine Argumentation standhält und weil ich eben Fragen habe zum ganzen ideologischen Unterbau des Songwritings, der Autorschaft und des Künstlertums.

Was dir wie Slalomfahren vorkommt ist lediglich mein meine Gedanken euren Fragen gegenüber zu stellen oder eine Erklärung zu finden. Wenn es irgendwo so aussieht als wollte ich meine Haut retten (und das tut es bestimmt in einigen Dingen), dann gebe ich gerne zu, dass ich an dem Punkt Schwächen habe.

Aber was in "zweiter Linie" für dich wichtig ist, kapier ich noch immer nicht. Auch die folgenden Zitate erhellen es nicht sonderlich:
Zitat von jezabella
Es ist ja so, dass ich in einem Lied meine Meinung zu einem Thema abgebe und nicht eine Wahrheit präsentiere.

Zitat von jezabella
Ich versuche in meinen Liedern genau diesen Effekt auszunutzen und meine Meinung eben als eine Wahrheit darzustellen.
Zitat von jezabella
Ich will gar keine Zaubererin sein. Und ich frage mich eben - was ich oben geschrieben hatte zum Lied als Wahrheit oder Meinung - ob ich denn überhaupt dazu verpflichtet bin das Publikum zu täuschen? Irgendwas "darzustellen"? Ich finde nicht und deshalb muss ich auch nicht eine Wahrheit präsentieren, oder mir sicher sein!

Das wäre so ein Punkt. Zugegeben, es klingt so als wär ich mir sicher, aber ich muss ja nicht alles als Frage formulieren, um eine Diskussion zu starten. Wahrscheinlich muss ich mir an dieser Stelle aber erneut von dir anhören, dass ich meine Meinung wechsle wie ein Hemd. Und es nervt mich, dass du das glaubst! Kannst du verstehen, dass ich suche?

...bemerke aber nicht, dass Du sonderlich interessiert auf deine Gesprächspartner eingehst.

Falls du denkst ich schreibe nur aus Eitelkeit, dann tut mir das leid. Diesen Eindruck wollte ich nicht erwecken. Es interessiert mich sehr wohl was ihr schreibt, aber ich hab nicht die Zeit dazu auf jeden einzelnen Gedanken einzugehen und nehm mir einfach die raus, die mir grad am wichtigsten scheinen. Zum Beispiel, und um wieder in die eigentliche Diskussion einzusteigen das:

Zitat von Jezabella
Hier hilft mir eben die instrumentale Musik, welche einen Raum schafft, eine Struktur, die meinen Text trägt unabhängig davon, ob der in sich stimmige Gedanken hat oder wahr ist. (Er muss nur gut sein...).

Er muß nur gut sein? - Das heißt für mich ganz klar: er IST stimmig.

Jaaa! Du hast mein Ironie-Smile ;) nicht mitzitiert!!! Was ist gut??? Wann ist ein Text gut? Das wüsst ich eben auch gerne! Ich meinte im Bezug auf die Musik (vielleicht arguemntiere ich manchmal etwas schludrig), dass der Text gut klingen muss. Selbstverständlich muss der Text stimmig sein.

Und um mal wieder auf meinen Songtext zu kommen: Das einzige was nicht stimmig ist ist die Referenz des Texts vom Refrain "Tanz mit mir", aber hatte ich nicht mal gesagt, dass ich das eher assoziativ hinzugefügt hatte und mir diese Unsicherheit eben gefiel? Was den Rest anbelangt, finde ich schon dass der Text stimmig ist.

Aber die Frage war ja - deshalb habe ich den Text zur Diskussion gestellt - ist er das auch fürs Publikum? Soweit ich mich an unsere Diskussion erinnere habt ihr das Wichtigste verstanden. Damit habe ich mich zufrieden gegeben. Das war ja noch bevor ich mit der ganzen Berg-Geschichte gekommen bin, von der ich mir bewusst bin, dass man darauf wohl nicht kommt von alleine. Das habe ich aber auch nie erwartet. Meine Idee war es eben, den Text irgendwie in diesem dunstig, halbwahren Bereich zu halten.

Also mir gefällt mein Text. Und ich möchte ihn auch nicht ändern. Aber das habe ich auch nie gewollt. Und wenn dieses Forum nur dazu da ist, Texte zu verbessern, dann hab ich das wohl missverstanden...

Ich habe aber geschrieben eben in der Absicht meinen Fragen nachzugehen. Neue Erkenntnisse, Antworten oder Fragen können und sollen sich in Zukunft auf meine Lieder auswirken.

Noch zu was anderem von SoleLuna

Ich denke eher Künstler, die eben ständig eine andere Meinung vertreten, laufen Gefahr (zu recht) nicht ernst genommen, weil ihre Glaubwürdigkeit (Vertrauen) drunter leidet. Andererseits muss man sich in der Kunst ja eigentlich nicht rechtfertigen...
Und man sollte es vermeiden den Künstler mit dem Privatmenschen gleichzusetzten.

Das wäre auch wieder so eine Frage: Muss man sich rechtfertigen? Als Profi wohl schon. Aber ich erhebe ja auch als nicht-Profi den Anspruch, meine Songs auf das Fundament einer künstlerischen Haltung stellen zu können. Und ich möchte sehr wohl ernst genommen werden. Da Frage ich mich eben: Lässt sich das vereinen? Kann ich diesen Anspruch erheben und dennoch manchmal nachlässig sein, weil das ja "nur" mein Hobby ist? Eigentlich finde ich schon, denn wer hat jemals eine Rechtfertigung von mir verlangt (ausser Jongleur vielleicht ;) )? Aber eben, genau da hauts mich dann eben gegen die Wand.

Insofern, ich bitte um Gnade, lieber Jongleur! Ich tu mein Bestes und ich will deine wertvolle Zeit und Energie nicht vergeuden, ich schätze deine Meinung sehr, aber ich bin wohl eben noch nicht stark genug um dir parieren zu können.

Ich hoffe sehr, dass ich den Song aufnehmen und euch zeigen kann. Ich nehme dein Angebot also gerne an SoleLuna. Melde mich noch mit PN bei dir.

Liebe Grüsse,

Isa
 
Liebe Jezebella,

Also mir gefällt mein Text. Und ich möchte ihn auch nicht ändern. Aber das habe ich auch nie gewollt.
Ich gebe zu, speziell bei Deinem letzte Satz sehe ich rot!

Das ist nicht nur deine Schuld.

Seit ich hier bin, beobachte ich einige Kandidaten, die häufig Texte zur Diskussion stellen. Manchmal lösen die Texte lange Diskussionen aus. Mit und ohne mein Beteiligung.
Und dann stellen diese Burschen später die fertigen Songs rein und NIX! hat sich an den Texten geändert!

Was aber wird wohl die anderen user eigentlich animieret haben , mit teilweise beachtlichen Zeitaufwand Kritiken zu schreiben? - Neben der Akzeptanz des Textes doch sicher dass Gefühl, dass der Autor für seinen Text Anregungen sucht.

Was sonst meint: Ich bitte um Kritik?

Beifall? Ja klar. Natürlich. Auch.

Und was ist mit den Pfiffen? Oder Anregungen?

Ich ahne, dass die Erwartungen an Texterforen sehr unterschiedlich sind...

----------------

Du hättest aber zumindest uns beiden viel Zeit erspart, hätte vor deinem Text gestanden: Dies ist ein Text, der mir gefällt. Ich habe nicht die Absicht ihn zu ändern.

Ich hätte dann vielleicht schriftlich oder mündlich etwas von Eigenwerbung oder Eitelkeit gemurmelt...:mad:... und dazu noch ein: Aber nicht schlecht, Frau Specht...;)


Na gut.


Jezebella schrieb:
Ich bewundere deine Leidenschaft und es würde mich interessieren was dahinter steckt.

Hingabe ist für mich das wichtigste Kapital jedes Künstlers. Ohne sie wäre wahrscheinlich der begabteste Künstler nur eine Eintagsfliege. - Viel mehr steckt auch bei mir nicht dahinter ;)

Ich glaube, dass es in unserer Diskussion nicht um Leidenschaft, sondern eher um Tiefe ging.

Tiefe, von der ich allerdings meine, dass man sie ohne Hingabe nicht erreicht.

Ich attestiere dir, dass du einige Züge meiner Persönlichkeit durchschaut hast, welche sich trotz wohlüberlegtem Schreiben meinerseits in meine Argumentation eingeschlichen haben. Du hast mich wohl aber in einigem auch etwas überinterpretiert.
Ups...Ich wäre ja ein Narr, hätte ich die Absicht, die Charakterzüge anonym schreibende user durchschauen oder gar attackieren zu wollen.;)

Ich achte beim Schreiben übrigens nicht darauf, "Züge meiner Persönlichkeit" außen vor zu lassen.

Ich feile eigentlich nur an meinen Beiträgen, um meine Stimme online so klingen zu lassen, wie sie offline klingen würde. Mit all ihren Gefühlen.

Und natürlich, um meine Meinung zu bebildern. Und das auch zu üben. Ein Forum ist ein Forum....;)
Jezabella schrieb:
Hier hilft mir eben die instrumentale Musik, welche einen Raum schafft, eine Struktur, die meinen Text trägt unabhängig davon, ob der in sich stimmige Gedanken hat oder wahr ist. (Er muss nur gut sein...).

Jongleur schrieb:
Er muß nur gut sein? - Das heißt für mich ganz klar: er IST stimmig.

Jezabella schrieb:
Jaaa! Du hast mein Ironie-Smile ;) nicht mitzitiert!!! Was ist gut??? Wann ist ein Text gut?

Ups...Ich hatte Dir DA voll zugestimmt:) Mit einem Umkehrschluss: Wenn ich etwas gut finde, finde ich stimmig.

Wenn etwas stimmig ist, dann haben die unterschiedlichsten Gedanken und Gefühle drinnen Platz. Wenn etwas nicht stimmig ist, nur wenige, gleich geschaltete.

Ich wende mich vor allem schaudernd von Texten ab, wo das LI einen undurchdringliche Panzer trägt. Das ist mir zu dumm. Zu schlecht beobachtet. Das kann die beste Musik nicht auflösen.


Jongleur schrieb:
Und über die Jahre ist es sympathisch, wenn man seine Gedanken nicht schneller wechselt, als sein Hemd.
Jezebella schrieb:
Wahrscheinlich muss ich mir an dieser Stelle aber erneut von dir anhören, dass ich meine Meinung wecss du hsle wie ein Hemd.

War schludrig formuliert. Entschuldigung. Wollte Dich auf keinen Fall angreifen.

Ein zweiter Anlauf:

Ich meine, wie gesagt, dass die Gefühle über Kunst oder nicht Kunst entscheiden.

Weil es eben eine Kunst ist, die wild gegen einander flatternden Gefühle einzufangen, in einen Wortkäfig zu sperren - und dennoch künstlerische Freiheit damit auszudrücken.

Gefühlen sind definitiv flüchtig und gegen einander widersprüchlich.

Deshalb möchte man einige Tage später vielleicht einen Text schreiben, der dem vorherigen völlig widerspricht. - So, und was nun?

Manche Autoren scheitern daran, dass sie sich nicht trauen, heute zu verteufeln, was sie gestern noch gepriesen haben. - Selbst nach eine gescheiterte Liebe würden sie ihren Enttäuschungen keine freien Lauf lassen, aus "Respekt" vor ihren früheren Gefühlen:D

Diese Autoren setzen auf eine Glaubwürdigkeit, die sie aber letztlich erwürgt.

Andere Schreiber stoßen sich nicht an widersprüchlichen Aussagen. Sie sagen: so ist das Leben! - Müssen aber aufpassen, dass sie sich nicht vor jeden Karren spannen lassen. Das könnte wider Erwarten auffallen. :D

Natürlich sehe ich den wahren Künstler genau in der Mitte:D

2. Ich hoffe, nun wird klar, dass ich DICH in diesem Falle nicht meinte (trotz des scheinbar naheliegenden Kontext).
Ich kenne von dir doch gerade mal EINEN Text. Ok?:)

Kannst du verstehen, dass ich suche?
Natürlich! Absolut!

Wer sich in Sachen Kunst versucht, spürt bald, dass er an seinem "Alter Ego" strickt - wobei man ja sonst nur pausenlos an seinem Ego feilt...:D

Aber wer kennt sich schon aus mit seiner zweiten Identität? Das macht selbstverständlich unsicher und wirft tausend Fragen auf.

So erkläre ich mir meine Euphorie genauso wie meine Verletzlichkeit.

(Und auch die Tatsache, dass ich manchmal eine Kritik als Bumerang spontan an den Absender zurückschicke, bevor sich ihr Inhalt in meinem Kopf "entfalten" konnte. ;) )

was DU nun aber suchst - außer der der Rückversicherung, in deinem Sinne verstanden zu werden - also die Fragen, die du bezeichnest als

jezabella schrieb:
Fragen zum ganzen ideologischen Unterbau des Songwritings, der Autorschaft und des Künstlertums.

ist mir immer noch nicht klar geworden. Hast Du überhaupt Fragen jenseits von gleichzeitigen Erklärungen und Polemik gestellt? Ich kann mich nicht erinnern.

Eben weil du hier spürbar und nun auch offen mit der Haltung auftrittst, keine Vorschläge zu brauchen....

...im geschlossenen Auto erfährt man weniger von der Landschaft, durch die man grad fährt, als im offenen.


aber ich muss ja nicht alles als Frage formulieren, um eine Diskussion zu starten.
Natürlich nicht.

Obwohl...mir fällt da so ein gewisser Landsmann ein, hinter dessen Sätzen gefühlt häufiger Fragezeichen als Punkte stehen;)

Eine sehr sympathische Art, Diskussionen am Kochen zu halten.

Last not least: Nicht jeder, der (statt zu fragen) Wind sät, will Sturm ernten...


Liebe Grüße
 
Zuletzt bearbeitet:
Guten Abend allerseits

Nur noch kurz ein paar abschliessende Gedanken (und keine Fragen mehr, versprochen ;) )


Das wäre auch wieder so eine Frage: Muss man sich rechtfertigen? Als Profi wohl schon. Aber ich erhebe ja auch als nicht-Profi den Anspruch, meine Songs auf das Fundament einer künstlerischen Haltung stellen zu können. Und ich möchte sehr wohl ernst genommen werden. Da Frage ich mich eben: Lässt sich das vereinen? Kann ich diesen Anspruch erheben und dennoch manchmal nachlässig sein, weil das ja "nur" mein Hobby ist? Eigentlich finde ich schon, denn wer hat jemals eine Rechtfertigung von mir verlangt (ausser Jongleur vielleicht )? Aber eben, genau da hauts mich dann eben gegen die Wand.

Es beruhigt jedenfalls mich selber, wenn ich weiss, was ich mit meinem Text aussagen möchte. Darüber bin ich mir nicht immer im Klaren, wenn ich einen Text gerade verfasst habe. Das kommt oft in der Diskussion hervor, z.B. hier im Forum, wo sich Gleichgesinnte mit unterschiedlichem Hintergrund treffen!

Rechtfertigen MUSS man sich natürlich nicht. Aber einen Text find ich wirklich gut, wenn ich die Gedanken und Gefühle dahinter verstehe und mir das Lesen (Reime, Sprachfluss, Spielereien usw..) gefällt.

Natürlich gibt es auch Songs, die mir der Musik wegen gefällt, bei denen Texte nebensächlich sind... Aber hier gehts ja um die Texte.

Hier hat man die Möglichkeit einen eigenen Text richtig auszuquetschen und auch zu erläutern, wie man dazu gekommen ist. Ich merke auch, dass ich mich darin verbessere, je mehr ich mich damit auseinandersetzte....


Manchmal lösen die Texte lange Diskussionen aus. Mit und ohne mein Beteiligung.
Und dann stellen diese Burschen später die fertigen Songs rein und NIX! hat sich an den Texten geändert!

Jetzt verstehe ich Jongleurs Unmut.
Es geht ja nicht um den Disput, gut oder nicht gut, sondern, was beim Disput als Ergebnis rauskommt! Und tatsächlich ist es frustrierend, wenn man ständig in Endlosdiskussionen versinkt, die zwischendurch bestimmt sehr interessant sind, aber die ganze Mühe umsonst war…

Es ist manchmal gar nicht einfach, seinen Stolz oder die eigene Faulheit zu überwinden und Änderungsvorschläge wirklich durchzudenken und anzunehmen, aber man kann sehr davon profitieren. Ich muss gestehen, dass ich früher Texte einfach geschrieben habe, den Song aufgenommen habe und fertig, und gleich zum nächsten Song.

Erst im Mitwirken im Forum hab ich langsam gemerkt, dass viel mehr aus den Texten rauszuholen ist, wenn man sich die Mühe nimmt und sich drauf einlässt. Auch muss ich mich selber manchmal überwinden, mich auf einen Vorschlag wirklich einzulassen, aber es lohnt sich ;)
(Ich finde es persönlich auch gar nicht einfach, wirklich brauchbare Kritik zu einem anderen Text abzugeben, meist kommen die "Knackpunkte" aus einer Diskussion heraus)

Auch lese ich oft ältere Threads von mir wieder durch, wenn ich mich an einen älteren Text setzte und ihn nochmals durchdenke. Ich nehme mir vor, die geänderten Texte am Schluss des Threads nochmals zu präsentieren, damit auch der Prozess sichtbar wird.

Vielleicht verderben zu viele Köche manchmal den Brei, aber jede Auseinandersetzung bringt einen wohl weiter!

Somit wünsche ich einen schönen Abend
Soleluna
 
Lieber SoleLuna,

ich stimme Dir in jedem Wort zu.
 
Lieber Jongleur

ich stimme Dir in jedem Wort zu.

Besten Dank. Na einfach für nichts war ja die teils aufreibende Diskussion doch nicht, hat sie doch einige Lebensfragen (und fürs Forum an sich) aufgeworfen und durchgekaut... :gruebel: und es war wiedereinmal eine Freude, deine auf den Punkt gebrachten Gedanken miterleben zu haben dürfen.:D

Was man daraus macht, ist jedem selber überlassen...

Jedenfalls hoff ich, es klappt mit der Aufnahme des Songs, dann gibts hier vielleicht noch was fürs Ohr :)
 
Sry, falscher Thread ;)
 
Ein besinnlich-sinnlicher Ausklang einer heißen Diskussion ;)

Hatte ursprünglich mehr Euphorie in der musikalischen Umsetzung erwartet. - Und deine Stimme, liebe Isa, berührt mich...:)
 
Danke für die Blumen! Das freut mich.

SoleLuna war dieses Wochenende dabei, als ich den Song live vor Publikum gespielt hab. Er meinte danach, der Song sei so düsterer als in der Aufnahme.

Liebe Grüsse,

Isa
 

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