Um vielleicht die Fronten wieder etwas zusammen zu bringen…
Zunächst mal bin ich überhaupt kein Shrederer, aber nichtsdestotrotz arbeite ich schon seit längerem an Soli, die von der Geschwindigkeit, auch meine „Grenzen“ überschreiten.
Mein „Tool“, um das zu überwinden ist Anytune, wo ich die Geschwindigkeit entsprechender Backings, ohne die Tonhöhe zu verändern, problemlos senken kann. Es gibt sogar die Funktion, kritische Passagen zu loopen und die Geschwindigkeit nach x Durchgängen definiert hoch zu rampen. Das ist alles ganz schick, aber ich renne da dennoch gegen eine „magische“ Grenze, bzw. einen Bereich wo es nur noch einen sehr viel langsameren Fortschritt gibt (nix mehr mit 5, 2 oder 1 BPM Steigerung, sondern wieder 10 BPM zurück, um wieder sauber, kontrolliert und „bewusst“ zu spielen…).
Ich habe jetzt keine Lust das Video zu suchen, aber Martin Miller hat sich dort dem Phänomen „Grenzen bei der Geschwindigkeit„ angenommen und seine These kommt aus der Biophysik und besagt, dass eine
bewusste Hand-Hirn Koordination irgendwann von der „Befehlsverarbeitung- und Übertragungsgeschwindigkeit limitiert ist.
Daher ist es auf der einen Seite schon so, dass „langsames“, kontrolliertes und bewusstes Spiel bei Beschleunigung dann gegen ein Limit läuft.
Allerdings ist es auch so, dass wir bei Aktionen, die aus mehreren Einzelbewegungen bestehen, die aber
automatisiert ablaufen, ohne dass wir sie isoliert auslösen und wahrnehmen, dann doch schneller ablaufen können.
Es ist also schon etwas vom „Mindset“ abhängig, mit dem man über diese Grenze geht! Mit Triolen, wo eine Triole als automatisiertes Pattern „abläuft“, ist man dann schneller, als mir alternierenden Einzelanschlägen.
Daher ist IMO in der vorhergehenden Diskussion, die Idee bzw. die Beschreibung „
über dem eigenen Limit zu üben“ etwas, was leicht missverstanden werden kann und auch potentiell kontraproduktiv sein kann, wenn man „einfach“ versucht, bei bewusst, kontrollierten Einzelanschläge über diese Grenze zu gehen und es eben „nur“ unkontrolliert und unsauber wird.
Vielmehr muss man da mal den „Kontrollzwang“ hinter sich lassen und sich „trauen“, schneller zu spielen als man eigentlich kann. Das gedankliche Unterteilen von Läufen in z.B. 16tel Vierergruppen ist da ein Schritt, „kontrolliert“, die Kontrolle abzulegen (…der Witz ist dann, dass wenn solche Läufe dann erstmal automatisiert ablaufen, man gedanklich das dann dennoch auflösen, verfolgen und auch beurteilen kann).
Es geht also nicht darum, „sich selbst zu überfordern“, sondern lediglich ganz „bewusst“ unterschiedliche Hirnregionen zu nutzen.
Mir hat diese Erläuterung von Martin Miller enorm geholfen, mit diesem Frust, da immer wieder gegen eine Wand zu laufen, besser klar zu kommen.
Nur nimmt es einem auch nicht die Mühe, sich das ganze dann dennoch hart mühevoll und langsam zu erarbeiten, denn bis so ein Lauf dann bei der Geschwindigkeit im Kleinhirn ist, braucht viele, viele, viel Wiederholungen.