Schalldämfpung im Probe/Aufnahmeraum

Eine ganze Wand schief zu bauen ist noch nicht sehr wirksam, es sei denn man erzeugt ein Raute, wie in Konzertsäälen, wo die Musiker an der kurzen Seite und die Hörer an der langen Seite sitzen. Das geht auch für einen Probenraum - hab mal so einen konsturiert. Die Schallbrechung im Sinne einer Diffusion erreicht man zusätzlich und auch unabhängig von der globale Wandform durch eine rippenartige Zackenwand. Z.B. hat man dann alle 10-20cm einen Knick. Schiessstände werden manchmal so gebaut. Was auch geht, ist ein rostartiger Lattenverbau (offen, geschlossen im Wechsel) so wie ein Bettgestell. Der Schall wird dadruch gebrochen und gut verteilt. Dämmen kann und muss man oft zusätzlich noch.

Für beides gilt: Wer nicht messen und rechnen kann muss Probieren. D.h. ein bischen was einbauen, und ausprobieren, dann erst weiterbauen. Gilt besonders für Dämmschaum! Ich habe im Studio vorwiegend welche an der Decke und ein bischen was an der Seite.
 
Was auch immer sehr gut ist: Mobile Schalldämmungen die man einfach im Raum verteilen kann je nach Aufnahmeart und gewünschter Akkustik. Dazu braucht man jedoch einen genügend grossen Raum und eine kleinen Abstellkammer dazu. Es ist ja nicht so das bei jeder Aufnahme die gleiche Raumakkustik vorhanden sein soll (sein muss).
 
Zu den schiefen Wänden und den Anmerkungen von engineer noch ein Nachtrag:
All das hat mit Symmetrien zu tun. Vereinfacht gesagt sind Raumresonanzen ("Moden") umso schärfer und ausgeprägter, je symmetrischer ein Raum ist (parallele Wände, Quaderform). Es geht also darum, diese Symmetrie zu stören, um die Raumresonanzen flacher in der Amplitude und breiter in der Frequenz zu bekommen, also einen homogeneren Frequenzgang zu erzeugen.
Ob man das jetzt mit schiefen Wänden macht, oder die parallelen Wände mit unterschiedlichen Materialien belegt, ist vom Prinzip her erstmal egal, auch wenn das im Einzelfall zu unterschiedlichen Ergebnissen führt.

Deswegen ist es auch schwieriger, einen Konzertsaal oder einen Regieraum im Studio zu designen, als den eigentlichen Aufnahmeraum (es sei denn, man will dort Chöre o.ä. stereofonieren).
Denn in Konzertsaal oder Regie will man zumindest eine Symmetrie unbedingt erhalten: die von links und rechts, um das Stereobild zu erhalten. Gleichzeitig möchte man aber alle anderen Symmetrien möglichst aufbrechen. In einer Gesangskabine (Mono-Aufnahme) ist das herzlich egal...

Jens
 
" In einer Gesangskabine (Mono-Aufnahme) ist das herzlich egal... "

Naja, mehr oder weniger ... :rolleyes:
 
Die Symmetrie war gemeint. Nicht die Resonanzen...

Jens
 
"Die Symmetrie war gemeint. Nicht die Resonanzen... "

ok, allerdings muss mansich vergegenwärtigen, daß die Bauform des raumes und auch die Position des Mikros slebst bei Mono zu bestimmten Frequenzbildern und Betongen führt. Dies kommt z.B. dann wieder zum Tragen , wenn man Stimmen verhallt und mit anderen Effekten belegt.
 
gesang wird ja am besten in einem kleinen-mittleren raum aufgenommen, in dem alle wände gegen reflektionen gedämmt sind, oder?
 
Bei Pop klappt das ja, aber im Jazz und KLassik wird die gesamte Stimme (nicht nur die Mundstimme) aufgenommen. Dies erfordert Distanz, wodurch der Raum klanglich relevant wird. Und der sollte schon einen gesunden Klang und eine mässige Nachhallzeit von 1-2 Sekunden besitzen. In guten Studios exisiteren dazu umklappbare Wandteile die mit Dämmmung besetzt sind. Die kann man umdrehen und hat mehr Raumklang oder weniger, ganz wie man es braucht.

Beispiel Probenraumbau
 
engineer schrieb:
Den Schaum kann man am Besten mit Pattex oder Sprüh-UHU aus der Dose befestigen.

Schalldämmung in Probenräumen

Ja danke, wir haben gestern endlich mit dem kleben angefangen, allerdings haben wir einfach Silikon verwendet.
Hält bombefest und lässt sich - wenn gewünscht - auch wieder lösen...
 
wir wollen demnächst in unserem proberaum aufnehmen und dazu möchten wir uns stellwände bauen, wie man die bauen kann steht ja bereits woanders...

im gleichen zug wollen wir den raum, der rein von der achitektur (recht verwinkelt etc.) glaube ich nicht optimal ist, auch gleich mal klang-optimieren mit noppenschaumstoff.

meine frage hierzu: sollte man im proberaum ähnlich wie beim aufnehmen vorgehen und nicht alles mit schaumstoff zu kleben sondern nur jeweils eine von 2 direkt gegenüberliegende wände ?
 
achso und wenn ich schon so leichte fragen stelle die deshalb keiner beantwortet ^^

wie wäre es wenn ich den grundriss unseres raume mal versuche aufzuzeichnen, wäre dann jemand (zb engineer ;) ) bereit mir tipps zu geben wo ich den schaumstoff anbringen sollte und wo vll nicht ?
 
Ich würde mal sagen, notwendig wären die Wände gegenüber der Lautsprecher, da wo der Schall direkt auftrifft.
Wir haben jetzt aber den kompletten Raum mit Noppenschaumstoff ausgekleidet, wenn man da drinnen mit wem redet, glaubt man die Ohren wären verschlagen :D :D
Da braucht man direkt ein Glas Wasser weil man so nen trockenen Mund kriegt :D
Nein im Ernst, ich hab gestern die PA aufgestellt und es hört sich echt super an, der Schaumstoff hats voll gebracht :great:
Aber wie gesagt, wir haben eben den kompletten Raum ausgekleidet...
 
Wenn ein Proberaum trocken ist, macht sich das von der Akkustik grade, was das Schlagzeug angeht, natürlich am besten.
Unser Proberaum ist fast ganz tot, da wir Teppiche an die Wand angebracht haben. Lediglich die Decke (nur 1,90m hoch!!) ist mit Styropor ausgekleidet und bietet damit noch einen Rest an Reflektionsfläche.

Wenn der Raum auch als Aufnahmeraum genutzt werden soll, dann ist davon abzuraten, alles mit Noppenschaum auszukleiden. So klingt der Raum nämlich nicht mehr.
Man kann das selbst recht einfach prüfen, wo die Reflektionen herkommen, in dem man sich in den Raum stellt und laut klatscht. Die unangenehmen Frequenzen hört man ganz gut raus, würde ich sagen. Mit ein bißchen Übung kriegt man raus, wo der Schaum hinmuss.

Ausprobieren. Wenn man selbst das Gefühl hat, der Raum klingt Scheiße, hilft einfach das Prinzip Try and Error... :D

Nochwas zum Noppenschaum. Der ist unter anderem so günstig bei eBay, weil er erstens dünner ist, als das teure Zeuch, zweitens, weil er nicht so schwer entflammbar ist, wie das teure Zeuch. Das ist TÜV und GS und auf Sicherheit geprüft, das ist das billige Zeug nicht. Aber da das den meisten egal ist (mir auch.. Teppich brennt auch ;) ), kann man das auf jeden Fall nehmen.
 
Letztens hat mir einer gegenteiliges erklärt: Er hat eine 1mx2m grosse Spanplatte einseitig mit Fliessen verkachelt und hinter das Schlagzeug gestellt! Das knallt besser ! :confused:
 
:eek:
Find ich ein wenig.... brutal, kann ich mir schwer vorstellen.
 
Meine Aussage bezieht sich nur darauf, daß das Schlagzeug bei Aufahmen besser klingt, wenn es von hinten unterstützt wird. Der Rest des Raumes muss durchaus gedämmt werden.

Um einen Eindruck zu erhalten, wo stelle man sich den Raum verspiegelt vor und überall dort, wo man einen Lautsprecher sieht, gehört Schaumstoff hin.

Klar ist, daß dies zu keiner optimalen Akustik führen kann, denn nur HF zu killen verzerrt den Klang. Die Dämpfung der hohen Frequenzen führt aber zu einer besseren Verständlichkeit und Deutlichkeit, und genau dies sit wichtig für das Zusammenspiel. !
 
Aber es geht doch nicht nur um Lautsprecher.
Das lauteste in einem Proberaum ist ja vor allem das Schlagzeug.

Unterschied bei Aufnahmen zum Proberaum:

Bei Aufnahmen will man einen Raum, der auch klingt. Ergo: Nicht tomachen, sondern so dämpfen, dass man den natürlichen Raum nutzen kann und nicht virtuellen Raum benutzen muss. Natürlicher Raum klingt (logischerweise) authentischer.

Proberaum: Man möchte die anderen so gut wie möglich hören, sich selbst natürlich auch. Ergo: Man macht den Raum so gut wie möglich tot, dass es nicht 1000 Reflektionen gibt (grade die Becken).

Das Schlagzeug wird ja von hinten nicht unterstützt, sondern es wird einfach eine schallharte Fläche dahintergebaut, um gewissen Frequenzen zu reflektieren.

Da hat sicherlich jeder so seine eigenen Ideen. Gehört hab ich davon noch nicht, aber ich will nicht ausschließen, dass es vielleicht Sinn macht. Keine Ahnung.. :cool:

So long.. stay evil.. :rock:
 
@ Chris Thompson: Es klang für mich, dass du noch ein paar Tips loswerden wolltest (s. einen deiner ersten Beiträge).
 
Ja, geneua- kommt noch was? Mich würde mal eine Schallaufnahme VOr und NACH der Dämmaktion interessieren.
 

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