Sax erlernen

[**Sarah**]

Hallo zusammen.
Ich, 21, spiele seit meinem 6. Lebensjahr Blockflöte (also c-Flöte), seit meinem 12. LJ Altflöte (also f-Flöte) und seit meinem 8. LJ Klavier. Dementsprechend, auch wenn ich das nicht gerne über mich selbst behaupte, beherrsche ich diese Instumente und auch das Noten-Lesen im Violinen- und Bassschlüssel ich will jetzt nicht behaupten perfekt aber (im Übrigen auch gemäß der Aussage meiner früheren Lehrer) "ganz bis sehr gut".
Da es ein Traum von mir ist, irgendwann in meinem Leben noch einmal Saxophon und Cello zu lernen, habe ich mich nun erst mal für das Sax entschieden, allein schon wegen den tollen Solos in einigen Songs . Nun meine Frage: welches Sax eignet sich für den Anfang (Alt, Tenor, Sopran...) und könnte ich mir das mit meinem Wissen selbst aneignen oder haltet ihr Unterricht trotzdem für unbedingt erforderlich?

lg Sarah

 

[wiesenforce]

Du wirst schon irgendwie spielen können. Ein Lehrer wäre sicherlich trotzdem nicht verkehrt. Aus welcher Ecke kommst du?

 

[Omega Minus]

Hallo!

Nun meine Frage: welches Sax eignet sich für den Anfang (Alt, Tenor, Sopran...)

Das, welches Dich am meisten "anmacht"! Ich halte die gängeigen Größen (Sopran, Alt, Tenor, Bariotn) alle für brauchbar. Bari ist allerdings schon teuer. Welcher Sound gefällt Dir am besten?

http://www.sander-saxophon.de/klangbeispiel.htm

und könnte ich mir das mit meinem Wissen selbst aneignen oder haltet ihr Unterricht trotzdem für unbedingt erforderlich?

Ich bin für Unterricht. habe schlechte Erfahrung mit dem autodiktischen Beirbringen gemacht. Noten lesen kontte ich auch (spielte zu diesem Zeitpunkt deutleich mehr als ein Jahrzehnt Klavier), Griffe auswendig lernen ging schnell, aber bei allem anderen kann man soviel falsch machen, welches man i.d.R. anfangs nicht selbst korrigieren kann:
Haltung, Atmung, Ansatz, Stütze, Hals, Zunge, ...

Einmal falsch gelernt => sehr schwer wieder loszuwerden.

Grüße
Roland

 

[Knebi89]

Ich glaube wenn du schon so lange Flöte spielst weißt du ja grundsätzlich wie du ein Instrument erlernst und das Sax ist ja der Flöte sehr ähnlich. Ich würde also sagen du könntest es großteils eigenständig versuchen.

Trotzdem, ganz am Anfang ein paar Stunden und dann in größeren Abständen würd ich schon zu einem Lehrer schauen. Dann aber zu jemandem der sich WIRKLICH auskennt.
Einen der dir so grade noch die chromatische Tonleiter beibringen kann brauchst du wohl nicht.
Grundsätzlich: Mit Lehrer ist (fast) immer besser als ohne.

 

[Fluty]

Hallo Sarah,

ich spiele eigentlich Querflöte und habe vor einem guten Jahr das Sax (Tenor) als Zweitinstrument dazu genommen. Am Anfang habe ich mir den Ansatz von einem befreundeten (sehr guten) Saxophonisten zeigen lassen. Zu dem kann ich auch jederzeit kommen, wenn ich irgendwo Fragen oder Probleme habe und er schaut gelegentlich mal drauf, damit ich mir keine ganz groben Fehler angewöhne. Ansonsten komme ich aber auch autodidaktisch ganz gut klar. Zumindest was die Grifftechnik angeht, sind sich Sax und Flöte sehr ähnlich. Und da du ja auch sonst musikalisch einiges an Vorwissen hast, sollte dieser Weg für dich ebenfalls möglich sein.

Viel Spaß!
Fluty

 

[Omega Minus]

und das Sax ist ja der Flöte sehr ähnlich.

Wo sind jetzt Blockflöte und Saxophon ähnlich!?

Insbesondere hinsichtlich der von mir erwähnten Punkte
Haltung, Atmung, Ansatz, Stütze, Hals, Zunge, ...

Ähnlich ist: hat Löcher, die macht man zu und auf, die C-Dur-Tonleiter ist ähnlich, wobei es beim F schon drauf ankommt, ob die Blockflöte nu deutschgriffig oder barock ist. Überblasen tun die in die Oktave. Aber sonst sehe ich da nicht allzuviel Gemeinsamkeiten ...

Grüße
Roland

 

[Knebi89]

Na Hallo, wenn in der eingestrichenen Oktave 8 (bzw 7) Töne genau gleich gegriffen werden und dann auch noch beide Instrumente in die Oktave überblasen kann man doch wohl von einer Ähnlichkeit sprechen!
Es geht ja auch um's Prinzip nach dem die Instrumente funktionieren. Man wird das Sax wohl schneller verstehen wenn man von der Blockflöte kommt als wenn man vorher Posaune gespielt hat.
Außerdem find ich, dass die vielen Klappen, die für Anfänger erstmal einschüchternd wirken können, eine große Erleichterung sind (keine Halbloch-Griffe).

Grundsätzlich stimm ich dir aber zu, sich den Ansatz selbst anzulernen ist gefährlich. Darum sag ich ja: Am Anfang unbedingt zu einem guten Lehrer gehen und auch später ab und an zur "Nachkontrolle" (zb ein mal im Monat) vorbeischauen. Bei solchen Treffen stellt sich dann schnell heraus ob es Sinn macht autodidaktisch weiterzumachen.
Wenn man von Anfang an gar nicht zu einem Lehrer schaut kann das nicht gut gehen (Außer man hat verdammt viel Glück).

 

[Fluty]

Die Ähnlichkeit sehe ich allerdings auch. Wer schon (Block)flöte gespielt hat, wird grifftechnisch doch deutliche Parallelen entdecken. Das erleichtert den Einstieg im Vergleich zu jemandem, der vorher Nichts in der Richtung gemacht hat, meiner Ansicht nach ganz erheblich. Auch einige andere Punkte wie Haltung, Atmung, Anstoß usw. lassen sich zwar nicht 1:1 übertragen, es gibt aber doch gewisse Ähnlichkeiten, die sich bei eigentlich allen Blasinstrumenten mehr oder weniger ausgeprägt wiederfinden, oder?

 

[Omega Minus]

Hallo!

Das "schwere" am Sax sind *nicht* die Griffe. Blockflöte ist da schwerer! (Wer schon mal das Vergnügen hatte, eine Grifftabelle mit sämtlichen Hilfs-, Alternativ-, Triller-, Forte- und Pianogriffen zu sehen wird sich freuen, wie einfach das auf dem Sax ist.)

Haltung ... ich kenne mindestens zwei Autodiadtken, die völlig unnötig die linke Schulter hochziehen, wenn sie das Sax nehmen. Automatisch, die linke Hand greift ja höher als die rechte ...

Stütze, ich kenne mindestens einen Autodiadkten, der hat von Stütze noch nix gehört. Der andere wiederum kann kenen Ton vernünftig gerade anstossen. Entweder fällt er mit der Tüs ins Haus oder er macht den "Staubsauger".

Ansatz ... Backen aufblasen, beissen, das ganze Spektrum der Grausamkeiten habe ich schon gesehen.

Ob da Fingers nun in der selben Reihenfolge auf die Klappen gelegt werden bei der C-Dur-Tonleiter wie bei der Blockflöte ist - Achtung! Nur meine Meinung! - relativ uninteressant.


Wer von der Posaune kommt, hat allerdings Ahnung von Stütze und Luftführung. Kann man aber auch mit Gesangsunterricht bekommen. Ich hab' viele Sachen erfolgreich vom Singen aufs Saxen übertragen und umgekehrt.

Just my 0.02€

Grüße
Roland

 

[Fluty]

Hallo!

Du hast recht, das Greifen ist sicher nicht das Schwerste am Sax-Spielen. Jeder halbwegs intelligente Erwachsene kann sich ohne große Probleme mit Hilfe einer Grifftabelle die gängigsten Griffe zusammensuchen. Noch einfacher ist das allerdings, wenn man viele Griffe schon von einem anderen Instrument her kennt und damit auch schon die Koordination der nötigen Bewegungsabläufe verinnerlicht hat.

Die Haltung ist vom Grundprinzip her (aufrecht, gleichmäßige Gewichtsverteilung, Schultern eben nicht hochgezogen, Finger leicht rund und in der Nähe der Klappen bzw. Löcher usw.) bei allen Blasinstrumenten die ich kenne zumindest ähnlich - dass es bauartbedingte Abweichungen gibt, versteht sich von selber. Ein guter Blockflötenlehrer wird auf diese Dinge schon im Anfangsunterricht achten. Beim späteren Wechsel wird das dann - meiner Erfahrung nach - relativ leicht auf das neue Instrument, in diesem Falle das Saxophon übertragen. Zumindest ist eine bessere Grundlage da, als bei jemandem, der noch kein anderes Instrument gespielt hat und nicht weiß, auf was er achten soll.

Stütze braucht man auf der Blockflöte selbstverständlich nicht in dem Maße, wie beim Saxophon. Aber auch da ist eine gute Kontrolle über den Blasdruck und die Luftführung erforderlich, sonst ist die Intonation nämlich mehr als grausam. Bei meinen Querflötenschülern merke ich beim Erlernen der Atemtechnik deutliche Unterschiede zwischen Anfängern mit und ohne Blockflötenvobildung - genauso wird es beim Sax auch nützlich sein.

Der Ansatz dürfte für einen Autodidakten das größte Problem sein. Deshalb ja auch der Rat, sich diesbezüglich unbedingt eine gewisse Anleitung zu holen und die Entwicklung hin und wieder mal kontrollieren zu lassen.

Klar ist ein Lehrer immer die bessere Alternative. Aber mit einer gewissen Vorbildung, der nötigen Disziplin und einer guten Portion Selbstkritik geht es notfalls auch ohne ...

Viele Grüße
Fluty

 

[Knebi89]

Wir sind uns also alle einig, dass es ganz ohne Lehrer höchstwahrscheinlich schief geht.

Roland, ich unterstreiche fast jedes Wort aus deinem letzten Beitrag, will aber noch einen Aspekt anmerken:
Wer sich nicht so sehr auf die Finger konzentrieren muss hat mehr Konzentration für den "Rest" über. So kann man gerade am Anfang, wo man besonders anfällig dafür ist, essentielle Fehler, die man später schwer wieder loswird, vermeiden.

Außerdem stimme ich Fluty zu, dass man nach 15 Jahren Blockflöte (siehe Sarah's Beitrag) eine ganz ordentliche Kontrolle über seinen Atem hat (Sonst hat man was ganz grundsätzlich verkehrt gemacht ).

Liebe Grüße,
Sebi.

 

[drahekke]

Hallo Roland,
- shit, ich kann das zitieren nicht -
"0,02€"
ich bin neugierig. Ich weiß nicht, was soll das bedeuten...
Gruß ekkehard

 

[**Sarah**]

Hallo Leute,

hui... so viele Meinungen auf einmal...aber danke für eure Ratschläge! Also erst mal will ich ein paar Fragen beantworten: also ich habe von Anfang an auf einer Doppelloch-Blockflöte gelernt, sowohl bei Sopran- als auch bei Altflöte und greife daher das f schon "richtig" ;-) Auch wie schon vermutet wurde, haben meine Lehrer stets auf meine Haltung geachtet und auch, dass meine Schultern gleich sind (das Problem, dass eine Hand höher greift hat man ja schließlich bei so ziemlich allen Blasinstrumenten...).
Aber ich bin zu dem Schluss gekommen, dass es wohl besser ist, wenn ich auf jeden Fall am Anfang mal Unterricht nehme, schließlich will ich ja auch nicht wenn mal was nicht klappt gleich den Spaß dran verlieren und jemand zur Seite haben, der mir beim Lösen von "praktischen Problemen" helfen kann. Und ich will es ja auch "richtig lernen" und dann auch (irgendwann einmal.....) können!
Also nochmals vielen Dank für eure Hilfe!!
lg Sarah