[Sammelthread] Identifikation diatonisches Akkordeon/Harmonika?

Mit der einen kann man nicht viel mehr als Cajun-Musik spielen.

eher nur einfache Volkslieder.
Für authentisch klingende Cajun müssten dann schon 4 Register im Diskant vorhanden sein,und damit die Möglichkeit auch mit 4 Chören kraftvoll spielen zu können.:)

mit Gruß bluesy
 
Mit der einen kann man nicht viel mehr als Cajun-Musik spielen.

eher nur einfache Volkslieder.
Beides ist natürlich Blödsinn so nach dem Motto: Dit is ne Geige. Die hat nur vier Saiten, und mit nur vier Tönen lässt sich halt nicht viel machen außer "Backe, backe, Kuchen".

Richtig ist aber, dass es ein einreihiges Akkordeon ist. Die Diskanttöne sind (fast) wie auf einer diatonischen Mundharmonika angeordnet. Die Knöpfe auf der linken Seite geben jeweils Bass + Akkord für den Tonika und den Dominantakkord, und wahrscheinlich auch für den Subdominantakkord der Tonart auf der Diskantseite. (Eventuell sind auf der Bassseite statt des Subdominantakkords Tonika und Dominante der parallelen Molltonart verbaut, so was hatte ich neulich mal.)

Spielt sich rechts wie eine Mundharmonika in 1. position. Start ist nicht 4, sondern 3. Links schlagen Bass + Akkord in der Regel im Wechsel den beat.
 
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Beides ist natürlich Blödsinn
Ich bin noch den Nachweis für diese etwas rüde Behauptung schuldig geblieben. Hier mal ein paar Beispiele mit Raynald Ouellet:

(Ouellet und Messervier spielen hier nur zweichörige Akkordeone.)



Ouellet solo und etwas neuer, zu beginn auch nur mit zwei Chören:



Ouellet mit Gitarre, Gesang (das wären dann noch am ehesten die "einfachen Volkslieder") und Jig Doll, zum Schluss wieder nur zweichörig:

 
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Klar, es ist ein einreihiges diatonisches Instrument. Das ist im Tonumfang beschränkt, das ist klar. Die Aussagen, man könne nur dieses oder jenes Genre spielen, richtig gut klänge die dafür geeignete Musik aber dann auch nur auf einem anderen, besseren Instrument ... Das halte ich auch - sorry, ich habe sonst eine andere Wortwahl - für ausgesprochenen Blödsinn. Da könnte man auch behaupten, polyphone Musik wäre mit dem Akkordeon nicht zufriedenstellend möglich, weil man einzelne Stimmen nicht hervorheben kann. Auf Klavier oder Gitarre etwa kann man die Hauptstimme stärker anschlagen als Begleitstimmen, geht nicht auf dem Akkordeon. Mit dem sind bekanntlich nur Seemannslieder, Volksmusik, Musettewalzer etc. möglich. Tango Argentino geht auch nicht, dafür braucht man ein Bandoneon. Mehrstimmig spielen geht mit dem Akkordeon sowieso kaum, weil die temperierten Terzen und Sexten grauenvoll klingen. Sogar auf der Bass-Saite sind die vorkonfigurierten Akkorde nicht rein gestimmt sondern temperiert, das muss man sich mal vorstellen! Das Instrument hat eigentlich nur Nachteile.

So, was ist jetzt auf einem solchen Einreiher möglich?
Man kann sehr schnell Erfolge erzielen. Einfache Stücke (die in einer Tonart bleiben) hat man ohne Intonationsprobleme schnell drauf, sogar mit passender Begleitung (die falschen Töne hat man nämlich weggelassen). Solche einfachen Stückerl kann man mit ein wenig Übung sogar recht leicht aufpeppen: man spielt sie zweistimmig, indem man einfach den Nachbarknopf mit dazudrückt. Volkstanzmelodien gehen rhythmisch und mit Power. Die meisten irische Tanzmelodien kann man darauf spielen und viele amerikanische Fiddletunes.
Klassische Musik geht sicher nicht, außer vielleicht Donna e mobile oder das allseits bekannte Hauptthema aus Vivaldis Frühling in den vier Jahreszeiten.
Wenn man tiefer einsteigt wird es recht anspruchsvoll: manche Stücke kann man spielen, indem man Töne weglässt, durch andere ersetzt, stattdessen eine Variation spielt etc. Das erfordert aber viel Erfahrung und wird schnell relativ anspruchsvoll, wo andere sich einfach an ihr chromatisches Instrument spielen und ohne geistigen Aufwand gedruckte Noten wiedergeben.
Wie bei jedem Instrument gilt: was richtig gut klingen soll muss an die Möglichkeiten und Klangeigenschaften des Instruments angepasst und abgeändert werden. Wenn man das schafft, kann mit beschränktem Tonvorrat gute Musik machen.

Schnelle Erfolge mit einfachen Stücken dürfte jeder mit ein bißchen Ausprobieren hinbringen. Auch ohne Noten.
Wer mehr will muss viel Energie investieren, wahrscheinlich mehr als mit einem chromatischen Instrument. Jeder muss selbst wissen, ob er das will oder nicht. Die erwähnten pauschalen Antworten finde ich aber - pardon - komplett unbrauchbar.
 
Grund: Rechtschreibfehler
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Hier ein Stück, für das eigentlich ein Ton fehlt. Es ist in A-Dur, ich spiele es auf einem D-Dur-Instrument. Es fehlt ein g# als Leitton und es geht trotzdem.
https://soundcloud.com/bomtom/bridal-march-from-unst
 
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Also letztendlich das, was ich dem Fragenden einst geschrieben habe: Eine kleine Harmonika mit stark eingeschränkten Spielmöglichkeiten. Da hilft es auch nichts, sich das schönzureden bzw. schönzuspielen. Mit einer zweireihigen hätte er schon um einiges größere Möglichkeiten.

Während die moderne deutsche Harmonika, wie Du sie spielst, gewisse Qualitätsparameter aufweist, die auch ein etwas diffizileres Spiel zulassen, sind diese uralten kleinen Harmonikas für den einfachsten Bedarf gebaut worden. Es musste billig sein und dementsprechend waren die Stimmplatten und die Materialien auch von einfachster Güte. Da pumpt man viel für wenig Ton.
 
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Zusammengefasst: der ökonomische Wert geht gegen Null. Falls das Gerät noch spielfähig ist kann man damit trotzdem etwas Spaß haben.

Mit einer zweireihigen hätte er schon um einiges größere Möglichkeiten.
Klar. Mit einem Dreireiher noch mehr. Es gibt ja auch fünf-reihige steirische Harmonikas.
 
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Ich habe dieses akkordeon gefunden. Es steht mascotte drauf es hat an einer seite 8 an der anderen 25 knöpfe und es tönt wenn ich den balg bewegen und die knöpfe drücke. Ich denke die 8 sind die bässe.die 25 einzelne noten? Ich würde mich so freuen wenn irgendwer irgendwelche infos für mich hat:)
 

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Da hilft es auch nichts, sich das schönzureden
Es geht hier eher um das Gegenteil, nämlich ums Schlechtreden aus Ignoranz.

»Es war ein böser Zauberer, einer der allerärgsten, es war der Teufel! Eines Tages war er recht bei Laune, denn er hatte einen Spiegel gemacht, welcher die Eigenschaft besaß, daß alles Gute und Schöne, was sich darin spiegelte, fast zu nichts zusammenschwand, aber das, was nichts taugte und sich schlecht ausnahm, das trat hervor und wurde noch ärger. Die herrlichsten Landschaften sahen wie gekochter Spinat darin aus.«
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Ich habe dieses akkordeon gefunden. Es steht mascotte drauf es hat an einer seite 8 an der anderen 25 knöpfe und es tönt wenn ich den balg bewegen und die knöpfe drücke. Ich denke die 8 sind die bässe.die 25 einzelne noten?
Genau so ist es. Das Foto zeigt die Diskantknöpfe nicht. Aber wahrscheinlich sind die Knöpfe dort in drei Reihen angeordnet: Die äußere zu 11, die mittlere zu 10 und die innere zu 4 Knöpfen. Das ist eine kleine Club-Handorgel oder Club-Harmonika oder so. Lehrmaterial dazu gibt’s kostenlos im Netz.
 
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Zum Einreiher:
Die gute alte Fogo-Island-Kitchen-Party

Kanada:


Bobby Gardiner

Timi Turmel:
 
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Ja, alles ganz hübsche Aufnahmen. Allerdings ist das Instrument, um das es hier ging, nicht wirklich mit denen in den Aufnahmen vergleichbar. In den Aufnahmen spielen sie alle vierchörig (und ohne Tremolo). Das Intrument, um das es hier ging, ist aber, worauf Bluesy indirekt hinwies, nur zweichörig und höchstwahrscheinlich mit Tremolo, wird sich also – wenn’s denn gestimmt ist – eher so anhören:



(Dieses Video hatte ich aber hier schon mal verlinkt, außerdem gefällt mir die Musik nicht. Deshalb hatte ich oben versucht, andere zweichörige Aufnahmen herauszusuchen.)

Wenn’s nur um Einreiher generell ginge, dann müsste man natürlich auch der wirklich interessanten Instrumente Erwähnung tun, z. B.:

Die Taljanka bei den Tataren:


Moderner bei den Gebrüdern Junussow (was Ähnliches hab ich schon mal irgendwo verlinkt):


Nebenan, in Saratov, die bekanntere Variante davon (macht jeder Jahrmarktsorgel Konkurrenz):


Die Moral: Es kommt nicht auf das Instrument an, sondern darauf, dass man es ernst nimmt.
 
Die Moral: Es kommt nicht auf das Instrument an, sondern darauf, dass man es ernst nimmt.

Der Meinung bin ich auch. Aber ich muss zugeben , dass ich im Moment den Faden und den Überblick verloren habe, um was es hier gerade geht.

Geht es hier grad noch um die Instrumente nach denen oben gefragt wurde oder sind wir jetzt grad bei allgemeinen Beispielen gelandet, was mit einreihigen, zweireihigen oder dreireihigen Instrumenten spielbar ist?

Auf den Videobeispielen kann ich die angefragten Instrumente nicht erkennen - ich meine es sind andere (also zwar vielleicht auch Ein, oder Zweireiher aber andere Marken)

- Falls ich mich täusche, lasse ich mich gerne eines besseren belehren
...
- Falls nicht, möchte ich euch bitten wieder zum Kern des Themas zurückzukommen - Also zur Identifikation der angefragten Instrumente. Für passende Klangbeispiele ähnlicher Instrumente könnt ihr gerne einen eigenen Faden hierzu aufmachen.
 
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Hallo Akkordeonfreunde!
Ich hab neulich eine zweireihige diatonische Harmonika gefunden. Jetzt stellt sich mir die Frage welche Töne denn rauskommen wenn ich die Knöpfe drück. Würde nämlich gerne ein bisschen spielen und mir Noten besorgen.
Vielleicht kennt ja jemand das gute Stück :)
Vielen Dank für eure Hilfe!
 

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Ich hab neulich eine zweireihige diatonische Harmonika gefunden. Jetzt stellt sich mir die Frage welche Töne denn rauskommen wenn ich die Knöpfe drück. Würde nämlich gerne ein bisschen spielen und mir Noten besorgen.
Moin! Das sieht aus wie ein altes DDR-Akkordeon. Der dritte Knopf jeder der beiden Reihen auf Druck ist der Grundton der jeweiligen Reihe. Du kannst darauf zum Beispiel (ganz ohne Noten) erstmal Alle meine Entchen spielen. Die zugehörigen Bässe und Akkorde sind auf der linken Seite auf der äußeren Reihe: die ersten beiden Knöpfe sind für die innere Diskantreihe, die anderen beiden sind für die äußere Diskantreihe. Das reicht zum Anfangen. Dann kannst du selbst durch Rumprobieren mehr rausfinden (oder hier noch mal fragen).

Das Instrument ist wahrscheinlich in C/F; das heißt: die äußere Diskantreihe (die mit den elf Knöpfen) hat die Töne der C-dur-Tonleiter, die innere die der F-dur-Tonleiter (kannste ja anhand der Grundtöne mitm Klavier vergleichen). Die Kiste ist allerdings so alt, dass die Töne höchstwahrscheinlich verstimmt sind. Ob es sich lohnt, das Akkordeon wieder instand zu setzen, kann so einfach nicht gesagt werden; denn dann müsste mit ziemlicher Sicherheit noch mehr dran gemacht werden. (Sprich: lohnt sich wahrscheinlich nicht, es sei denn, du hast einen Narren an dem Klang dieses speziellen Instruments gefressen. ;-) )

Noten: So im Prinzip lässt sich ziemlich viel darauf spielen, du musst dir die Noten halt nach F dur (bzw. D moll) umschreiben. Wahrscheinlich hat die Kiste auf dem jeweils ersten Knopf jeder Reihe aber tiefe Töne und keine Halbtöne. Das würde die Spielmöglichkeiten stark einschränken, könnte aber bei Bedarf bei der eh bald notwendigen Generalüberholung geändert werden. (Wobei es dann vielleicht eh sinnvoller wäre, das Geld in ein etwas besseres Modell zu stecken.)

Wert ist bei den alten DDR-Zweireihern selbst bei Bestzustand eher ziemlich gering.
 
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Das sieht aus wie ein altes DDR-Akkordeon.
Hm. Im Internet habe ich ein paar Bilder anderer Rigolettozweireiher gefunden. Etwas irritiert hat mich, dass die Instrumente zum Teil eine Made-in-Germany-Plakette tragen. Nun bin ich auf ein altes Ebayangebot eines solchen Rigolettozweireihers aus den USA gestoßen (leider sind die Bilder inzwischen gelöscht), in dem der Verkäufer schrieb:

This vintage "Rigoletto" Button Accordion
made in Germany visible in photo but also has
Made in USA ZONE Germany etched in a metal band
comes from a local Estate as pictured. [Verweis]

Die US-besetzte Zone umfasste im Wesentlichen Bayern, Hessen und den Norden Württembergs und Badens. Weder Trossingen noch Klingenthal lagen darin. Ergo: Ich nehme meine DDR-Vermutung zurück. Ich habe keine Ahnung, wer die Rigolettoakkordeone hergestellt hat.

Edith sagt: Hier ist ein anderes Angebot, diesmal mit Fotos. Es ist ein Zweireiher mit dem gleichen Verdeck, allerdings mit Helikonbässen und anderem Markenschriftzug. Das achte Foto zeigt den eingestanzten Vermerk: "MADE IN U.S. ZONE GERMANY".

Edith zwo: Hier gibt der Benutzer triskel auf Melnet eine kurze Übersicht über den Hersteller der Rigolettoakkordeone (und -mundharmonikas), Köstler & Co. in Nauheim, wo sich das Unternehmen aus Böhmen nach dem Zweiten Weltkrieg ansiedelte. Demnach produzierte es bis 1973 Musikinstrumente.
 
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Eine Club II (zuvor schon besprochen) hier mit Herkunftsnachweis und originalem Holzkoffer. Originalpreis 1946 - 80 Reichsmark und dazu das Notenheft für 1,20 RM. Klingt noch, ist aber als Instrument (nehme ich an) nicht mehr geeignet.Konfisziert von den Alliierten und sollte wohl Exportiert werden (Export Lager). Nett: Blieb doch in DE und ist so schön Vintage.
 

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Das man das alles noch ermitteln kann ist richtig cool
Hohner bietet für 25 EUR als Diensleistung an, das genaue Herstellungsdatum und Besonderheiten des Instrumentes zu ermitteln - soweit sie es selbst in der Datenbank haben. Uns wars die 25 EUR wert weil das Instrument aus der Familie kam und wir sonst keine Infos hatten. Das es gerade aus einer so interessanten Zeit stammt ist auch schön.
 
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