Teil 3
Gibson SEG-LP10
+ Stabil
+ Klang
+ Haltbarkeit (ca. 4 Wochen)
+ angenehmes (weiches) Spielgefühl
- Preis
Ähnlich den SIT-Saiten hat mich Gibson mit diesem Satz wirklich überrascht. Schon nach dem Aufziehen bemerkte ich wie angenehm die Saiten an den Fingerkuppen sind. Besonders zeigt sich dieser Vorteil wenn die Saiten schon leicht angerostet sind. Hier sind sie noch etwas angenehmer als andere Sätze. Dadurch wirken die Saiten aber auch weicher, was Daddario- oder SIT-Spielern negativ auffallen könnte. Soundtechnisch wird es wieder ausgewogener. Sie sind zwar noch "rockig", aber rotzen bei weitem nicht so wie die Bright Wires (siehe Teil 2 des Testes).
Warum Gibson damit wirbt, diese Sätze seien besonders für Humbucker-Gitarren kann ich nicht verstehen. Aus Interesse habe ich einen Satz auf meine Fender gespannt und konnte auch mit Single Coils keinen nennenswerten Unterschied feststellen.
Anwendungsbereich: Aktives Spielen.
Rotosound R10DD Double Decker
+ Stabil
+ Klang
+ Haltbarkeit (ca. 3 Wochen)
+ Preis
+ Sustain
- Verpackung
Die "Testverzögerungssaiten". Meine Cort CR hatte eine neue Bridge bekommen und so war ich mir bei den Rotosound nicht sicher. Liegt es an den Saiten oder der neuen Brücke? Satz abgespielt, einen bereits Bekannten drauf und verglichen: Nein es liegt nicht an der Bridge, alles wie vorher. Also noch einen Satz Rotosound, nur um sicher zu gehen. Was mich so stutzig gemacht hat? Diese Saiten haben Sustain. Also nicht einfach Sustain, sondern Suuuuuuuuuusssssssstaaaaaaaaaaiiiiiiiiiiiin. Ansonsten geben sie die Saiten keine Blöse und liefern rundum eine einwandfreie Show ab. Es zeigt sich allerdings wieder, das der auch bei anderen Sätzen verwendete Cortek-Korrosionsschutz bei mir wirkungslos ist.
Einziger wirklicher Negativpunkt ist die Verpackung. Hier sind 2 Sätze in einer Schachtel und die 2 jeweils gleichstarken Saiten sind in einem Papierumschlag. Und es nervt tierisch, die Saite da raus zu fitzen, wenn man nur eine der beiden Saiten braucht. Top-Saiten, nur das Double Decker-Packet zeigt damit eine kleine Schwäche.
Anwendungsbereich: Aktives Spielen.
Fender 250R
+ Stabil
+ knalliger Klang
+ Haltbarkeit (ca. 2 - 3 Wochen)
+ Preis
Mal wieder ein Satz, der sich auffällig unauffällig gibt. Die Haltbarkeit und alles andere sind nicht berauschend, aber ok. Nur der Klang offenbart eine gewisse Neigung zu Strats, da er einen recht knalligen Grundcharakter hat. Eine bessere Beschreibung zu diesem Klang fehlt mich ehrlich gesagt. Es ist nicht kein Wow-Erlebnis, sondern eher ein Nebeneffekt den man beiläufig bemerkt, wenn man mal allein am cleanen Verstärker rumprobiert. In der Band hört man davon dann aber nichts mehr.
Anwendungsbereich: Schwer zu sagen. In der Band und Live würde ich andere Sätze vorziehen, für zu Hause sind sie aber durchaus in Ordnung.
DR Neon Strings
+ Stabil
+ Haltbarkeit (> 6 Wochen)
+ Showeffekt
- Spielgefühl / Haptik
- Klang
- Preis
- Preis / Leistung
So, das wird jetzt vermutlich der längste Text, den ich bisher zu einem Satz geschrieben habe.
Ich war schon beim Aufziehen der Saiten negativ auf diese Saiten eingestellt. Nicht durch ein Bauchgefühl, sondern durch ganz rationale Gründe. Es ging los beim Auspacken: 16 € für einen Satz eingefärbte Saiten. Gelb sollte es sein. Nun hatte ich aber keinen einzigen Satz, der wirklich gelb war. Fast alle Saiten waren eher giftgrün und nur ein paar wenige zeigten sich in reinem Gelb. Und nun? Aus allen Sätzen habe ich leider keinen vollen gelben Satz zusammen bekommen, sodass ich am Ende damit leben musste.
Es geht weiter: Der erste Satz kam auf die Schecter. Holla sind die kurz! Es reicht zwar für 26,5", aber bei 27" oder mehr wäre ich schon seeeeehr vorsichtig, wenn man keine Locking-Tuner hat.. Desweitern gibt es keine Sätze für 7- oder mehrsaitige Gitarren und auch dicke Einzelsaiten sind nicht verfügbar. Keine einheitliche Farbe und dann ganz unten noch eine normale B-Saite. *grml* Manche mag es nicht stören, aber wer einen einwandfreien Showeffekt will sollte eine normale 6-saitige Gitarre haben und möglichst keine Bariton.
Nach viel Gemoser war der Satz dann aufgespannt. Erstmal eine positive Überraschung. Gegenüber den Elixir, die vorher noch drauf waren (schon über 2 Monate vom Teil 2) klangen diese Saiten ohne Amp sogar sehr lebendig. Ich hatte einen eher belegten Sound erwartet. Leider relativierte sich das beim Anstecken an den Verstärker. Clean? Ok. Verzerrt? Neeeeeeee! Man soll mich nicht falsch verstehen. Der Klang ist durchaus nutzbar. Aber die Bässe sind sehr schwammig und in den Höhen kommt genau der belegte Sound hervor, den ich beim Trockenspielen schon erwartet hab. Der Output ist eher schwach, was auch verständlich ist. Die Saiten sind 10'er, aber ein bisschen weniger Metal ist durch die Beschichtung schon dran (bzw. eben nicht dran). 10'er sind eben so so dick wie sie sind und können durch die Beschichtung nicht auf einmal zu 11'ern werden. (Ich hoffe man versteht was ich meine.)
Um es zusammen zu fassen: Beispiellos schöne Sounds bekommt man nicht. Aber man kann den Sound nutzen. Was für mich gar nicht geht ist Metal. Mutes zu undifferenziert, Solos belegt und man muss durch den niedrigen Output den Gain höher schrauben oder in die Saiten dreschen wie ein Berzerker. Das klingt jetzt sehr negativ, man sollte sehen das wohl sehr viele Leute nicht unbedingt Metal spielen. So sollte der Sound, so man keine extravaganten Ansprüche hat, für die meisten Leute genügen. Ich hab selbst auch die Zeit lang damit Metal gespielt, es geht, aber es ist nicht schön.
Der Punkt, welcher die Saiten vollends für mich disqualifiziert, kommt aber erst jetzt: Bendings. Ich spiele sehr viel damit und kann auch behaupten Tonhöhen gut zu treffen. Mit diesen Saiten wurde es für mich unmöglich. Auf der hohen e-Saite kann ich dran ziehen wie ich will, ich bekomme keinen Ganzton hin. Auf den anderen Saiten geht es, aber den Ton genau zu treffen ist eine Meisterschaft für sich.
Showeffekt hin oder her, wenn das Gitarrenspiel, und sei es nur in einer Technik, dermaßen eingeschränkt wird sind die Saiten in meinen Augen nicht brauchbar.
Desweiteren: Nach 3 Wochen fängt die Beschichtung an sich zu lösen. Wer also dieses Neonglühen auf der Bühne will, sollte die Saiten nicht zu weit vorneweg aufziehen.
Kommen wir zum Schluss zu meiner obrigen Angabe zur Haltbarkeit. >6 Wochen bedeutet, da wäre noch mehr drin. Die farbliche Beschichtung korrodiert nicht, sondern nur das, was durch das Plektrum "entschichtet" wurde. Wer aber mehr als 6 Wochen mit diesen Saiten aushält hat für mich einen Preis verdient. Ich hab eine Engelsgedult bewiesen, da ich den Saiten jedesmal wenn ich gespielt habe runterreißen wollte, es aber für den Test nicht getan hab.
Das Anwendungsgebiet? Für einen Auftritt, wenn man unbedingt eine Schwarzlicht-Show braucht. Ansonsten gar nix.
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Diesmal hab ich kaum Nachworte. Man merkt, mit den Neon Strings hab ich mich sehr gequält und bin grad eindach nur froh, sie endlich Einsargen zu können. Für weiter Testteile muss ich bei anderen Onlineshops kaufen, da ich wie gesagt ein paar Exoten im Auge hab, die es bei T****** nicht gibt. Dazu muss ich mir aber erstmal das restliche Sortiment dieser Shops zu Gemüte führen. Im Moment liegen hier nur noch die DR Signatur-Saiten und Dean Markley Helix, diese beiden kann ich also schon ankündigen. Alles weiter zeigt sich in den nächsten Wochen.
Danke fürs Lesen!
Mfg Sadic