Hallo,
Dämpftechnik... Tja, da gibts kein Allheilmittel. Es gibt allerdings einige Möglichkeiten, die du können solltest und dann je nach Situation einsetzen kannst.
- Gain runter. Man neigt immer wieder gerne dazu, zuviel Gain zu verwenden. Bei richtiger Spieltechnik hat man den selben vollen Effekt bei viel weniger Gain und weniger Nebengeräuschen. Man wäre erstaunt, mit wie wenig Gain die großen Gitarristen (besonders im Metal) spielen.
- Sauber greifen, um keine anderen Saiten zusätzlich mitschwingen zu lassen.
- Mit den Greiffinger abdämpfen. Wie du weißst, kannst du nach einem gegriffenen Ton per Pull-Off einen anderen Ton anschlagen. Wir wollen genau das Gegenteil und das funktioniert, indem du genau das Gegenteil des Pull-offs machst: Du ziehst erstens den Finger kerzengerade nach oben von der Saite, zweitens nicht in einem Ruck, sondern versuchst ihn noch an der Saite zu lassen, bis die Saite in der Ausgangsposition ist. Klingt kompliziert, läuft aber im Grunde auf gerade und langsam loslassen hinaus. Wenn mans intus hat, funktioniert das auch im sehr schnellen Spiel, besonders schnelles Arpeggiospiel wie beim Sweep Picking lebt auch davon. Kleine Bewegung, riesen Effekt. Du kannst oft davon ausgehen, dass das ausreicht.
- Dies kannst du besonders gut einsetzen, wenn der Ton schnell wieder gespielt wird und du dabei den Finger liegen lassen kannst (zB 3er Arpeggios,...). Du gehst nach Ende des Tons nur ein Stück runter, dämpfst ihn dabei ab, lässt ihn aber auf der Saite liegen, bis du ihn wieder greifst.
- Wenn du von hohen Saiten nach tiefen wechselst, hast du den Unfingerspitzenbonus. Das kennt man von Akkorden, wo man verzweifelt versucht, so gerade wie möglich zu greifen, damit die Nachbarsaite nicht abgedämpft wird. Hier wollen wir das Gegenteil, also greifen sehr "unsauber", damit die Nachbarsaite nicht mehr klingt. Wieder aufpassen, dass nicht zuviel gedrückt wird und beim Loslassen dann Nebengeräusche entstehen.
- Diesen Bonus kannst du auch für die tiefere Nachbarsaite verwenden, indem du mit der Fingerspitze weiter nach oben fährst und mit der Kuppe die tiefere Saite berührst. Wieder achtung aufs loslassen.
- Wenn du von tief nach hoch wechselst, hast du den Handballenbonus. Du lässt die Hand nicht ganz am Steg aufliegen, sondern ein Stück auf den Saiten und zwar auf den tieferen Saiten als der, die du gerade spielst. Also wie beim Palm Muten, nur dass du die Saite darunter anschlägst, die nicht mehr abgedämpft wird. Ist eine etwas fricklige Geschichte, funktioniert aber auch ganz gut, wenn mans im Gefühl hat. Aufpassen musst du, dass du beim Verrutschen keine Rutschgeräusche erzeugst. Machst du das selbe mit dem Daumen, erzeugst du leider vor allem bei etwas mehr Gain unlustige Kratzgeräusche bei jedem Anschlag und kannst nur die Nachbarsaite abdämpfen. Funktioniert aber auch oft nicht schlecht. Allerdings bin ich gegen die Haltung, wo der Daumen auf den Saiten (fast) aufliegt, aber das ist eine andere Geschichte.
- Bei Licks, wo du einen freien Finger hast (oder eher langsam spielst), ist es eine gute Möglichkeit, den freien Finger für die Dämpfarbeit zu verwenden. Wie man den einsetzt, ist natürlich absolut situationsabhängig.
- Triffts jetzt bei dir nicht wirklich, aber falls du das als Legato spielen willst, hast du die rechte Hand frei. Mit dieser übers Griffbrett auf einem tiefen Ton greifen und die Gitarre ist absolut still. Indiziert sich bei komplexen Legatoarpeggios, ich verwende es allerdings beim Üben auch gerne für schwierige, schnelle Licks. Damit kann ich die linke Hand zuerst gut trainieren, da ich die Töne und kein Nebengeräuschgewirr höre und so exakter evaluieren kann.
- Das gute alte Taschentuch unter den 3. Bund klemmen, dämpft natürlich auch ganz gut. Ist natürlich keine Dauerlösung, da dir die Töne unter dem 4. Bund abgehen. Aber gerade für die ersten Schritte eines komplexen Licks bzw bei Aufnahmen von Arpeggiolicks,... gerne verwendet.
- Trick 17 ist generell per palm-muting spielen. Ist natürlich ein ganz anderer Klang, aber wenn dieser passt, macht man sich das Leben leicht.
Damit solltest du schon ein Stück kommen, mehr fällt mir im Moment nicht ein.
Grüße