Röhrenwechsel bei Amps - wie oft erforderlich, gibt es da Regeln?

xXCyXx
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Der Gitarrenlehrer eines Freundes wechselt jede 4 Monate die Röhren seines Amps....laut seiner Aussage...
Muss man Röhren wirklich so oft wechseln?
 
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Lösung
Tobi Elektrik
Da sind viel zu viele Faktoren (Qualität, Typ und Material der Röhre, Bauweise des Amps, Bias-Einstellungen, Lautstärke beim Spielen, Betriebsstunden....) im Spiel, die die Abnutzung einer Röhre beeinflussen; daraus irgendeine allgemeine Regel abzuleiten, wäre also eher problematisch. Es gibt Leute, die haben seit 30 Jahren die selben Röhren im Verstärker (bei mir sind 40 Jahre alte Vorstufenröhren im Verstärker!). Wenn, dann kann's nur ganz grobe Richtwerte geben, die sich etwa aus den Betriebsstunden bei normaler Nutzung ("neutrale" Bias-Einstellung, "normale" Lautstärke) berechnen könnten. Aber auch bei Erreichen eines solchen Grenzwertes wäre es fragwürdig, die Röhren zu wechseln, obwohl sie noch tadellos klingen und funktionieren...
Naja... Dann eben Einstreuung... Dennoch wichtig wenn es halt nicht "kacke klingen soll" weil eben etwas einstreut :)
 
Der Gitarrenlehrer eines freundes wechselt jede 4 monate die röhren seines amps, laut seiner aussage...
muss man röhren wirklich so oft wechseln?

Ich habe hier einen 1962er Fender Brownface Princeton mit den orignalen Röhren... Die klingen noch gut! UND WIE!
 
Ich habe hier einen 1962er Fender Brownface Princeton mit den orignalen Röhren... Die klingen noch gut! UND WIE!

Sorry, aber das ist mal wieder eines der üblichen 08/15 Totschlagargumente. Sofern der Amp nicht seit Kauf in einer Ecke stand werden auch diese Röhren Verschleiß bzw sinkende Emission haben. Allerdings lässt sich das nur mittels eines giten Röhrenprüfgeräts ermitteln und keinesfalls durch hören...den Fakt dass ich bezweifle dass Du in Erinnerung hast wie der Amp anno 62 klang bzw vermutlich noch gar nicht auf der Welt bzw in einem Alter warst dass diesen Eindruck garantiert nicht mehr vermittelt lassen wir jetzt mal aussen vor. Nebenbei bemerkt: in dem Alter sollten zumindest mal die Elkos getauscht werden, der hat höchstwahrscheinlich Astrons mit den Papphülsen und Gummiendplatten, die sind garantiert platt bzw teilweise schon ausgekotzt...
 
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Stimmt. Da ich 62 noch nicht mal geboren war kann ich nicht sagen, wie er damals geklungen hat. Aber ich weiß wie er jetzt klingt und das ist einfach geil. Das wurde auch von meinem Techniker bestätigt, der die Kiste geserviced hat. Es wurden ein paar Netzteilelkos getauscht. Die Röhren hatte er durchgeprüft und auch versuchsweise andere probiert. Er hat wieder die originalen rein gebaut, weil das einfach am Besten klang.

Dass das natürlich nicht der Regelfall ist, ist mir durchaus bewusst, aber dass man alle paar Monate die Röhren tauschen müsste, ist das andere Extrem.
 
Auch sehr interessant:

"You can expect a conventional amplifier tube to have a service life ranging up to 10,000 hours. Tubes with military specifications are built to last up to 100,000 hours. "


"Here’s a little arithmetic for the worst-case scenario, or as we musicians call it, gigging life:
Two rehearsals a week lasting two hours each + two gigs a month lasting three hours each = 22 hours of operation a month. Let’s round up to 25 hours a month just because we like to play. 12 x 25 = 300. Now we have a rough idea of how many hours a year those tubes get toasty.
The 10,000 hours of expected tube life is of course an estimate, but not an unrealistic prospect. If we divide this life expectancy by 300 hours of service a year, we get a useful life of 33 1/3 years."
http://blog.hughes-and-kettner.com/does-it-pay-to-regularly-swap-tubes/
http://blog.hughes-and-kettner.com/does-it-pay-to-regularly-swap-tubes/
 
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....Tubes with military specifications ..../

Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass diese alten Röhren ("military-grade") deutlich mehr auf Langlebigkeit und Robustheit gebaut wurden, als es heutzutage gemacht wird. Siehe die Glühbirne, die seit 1901 in Kalifornien brennt. Machbar ist es, aber man verdient halt nichts, wenn man´s nicht austauschen muss.
 
Ich weiß nicht mehr genau, ob es erwähnt wurde, aber ich schätze neben der Laufzeit sind Ein- und Abschaltvorgänge ebenfalls Einflussfaktoren der Lebensdauer.
 
Ich weiß nicht mehr genau, ob es erwähnt wurde, aber ich schätze neben der Laufzeit sind Ein- und Abschaltvorgänge ebenfalls Einflussfaktoren der Lebensdauer.

absolut, noch mehr Einfluss hat das Laufen im Standby, also ohne anliegende Anodenspannung, dies führt zur Kathodenvergiftung und damit stark abfallender Emission.
Prinzipiell gesehen haben alle Gitarrenamps einen Designfehler da sie die B+ im Standby komplett wegschalten, gut designte (PA)Röhrenamps der vergangenen Jahrzehnte haben die B+ im Standby nur abgesenkt was der Kathodenvergiftung vorbeugte. Zusätzlich kommt dann noch der Roadiefaktor (wie schnell wird der heiße Amp nach dem Gig vom Top gewuchtet), die Betriebsparameter der Endstufe (auch hier treten 90% der Amps die Spezifikationen der Röhren mit Füßen) und eben die angesprochene Qualität des Materials wobei die in den letzten ~15 Jahren wieder auf dem ansteigendem Ast war...
 
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Sorry, aber das ist mal wieder eines der üblichen 08/15 Totschlagargumente.

naja, nicht so ganz. Bin natürlich nicht so Experte wie du, aber ich habe auch noch die alten Marshall Vorst. Röhren meines 6100 von 1995 und mache die tagesformabhängig sogar manchmal noch rein ( die haben etwas weniger Gain als die JJ`s ) und ich muss sagen, die haben immer noch einen super Klang.
Haben letztens sogar, bei der Soundsuche des JVM eine RFT von 1973 da rein gemacht, war immer noch super, hat dem JVM aber leider nicht geholfen.

Meine End Röhren sind von 1979, erst vor einem Jahr reingemacht, sind die alten russ. 6P3S-e, da kommt keine von heute mit, für mich.
 
Vorstufenröhren halten auch deutlich länger aber trotzdem driften die langsam weg, den Zustand kann man verlässlich nur mit einem guten Röhrenprüfer ermitteln.
Ich hatte z.B. vor einiger Zeit einen 65er Bassman Head hier, der hatte noch originale RCA Röhren drinnen und die Vorstufenröhren waren nach Test auf dem Neumann Röhrenprüfer bei ca 35-60%, die Endröhren unter 40%. Der Amp wurde original von einem Tanzmucker in den 60ern/70ern regelmäßig bespielt, stand dann seit Anfang der 80er fast 20 Jahre in einer Garage (GsD trocken) und wurde dann verkauft und wieder benutzt. Der jetzige Besitzer fand den Sound hervorragend aber schwach im Bass und ihn störte der Grundbrumm (was auf die alten Elkos zurückzuführen war). Mit neuen Elkos und Endröhren war er deutlich knackiger, neue Vorstufenröhren haben wir zuerst wieder ausgebaut weil der Amp ihm zu "hart" war. Ein späterer Austausch der alten Röhren gegen einen Mix aus 12AT7/12AY7 (selektiert nach den Messergebnis auf dem Neumann) war hingegen für den Besitzer transparent => Beweis dass die originalen AX7 verschlissen waren, auch wenn der Sound "stimmt"
 
Wie gesagt, du Experte, ich nix, aber muss ich denn Röhren tauschen, wenn sie laut Prüfgerät verschlissen sind, mir aber der Sound noch passt? Da kann doch eigentlich nichts passieren.
Wie gesagt ich tausche die neuen JJ`s öfter mal gegen die 20 Jahre alten Marshalls, wenn mir der etwas zu modern klingt.

@MrKnister

Danke:mampf:
 
Nö. Mustte erst, wenn die kaputt sind. Wie bei Glühbirnen ;)

Es klang ja schon in anderen Beiträgen an: Bis zum Ausfall sollte man bei den Röhren sicherlich nicht warten. Mein "Erweckungserlebnis" hatte ich vor etlichen Jahren beim Kauf eines älteren Marshalls ... für relativ wenig Geld, weil der Besitzer mit dem Sound nicht mehr glücklich war. Für ein paar Mark neue Endstufenröhren gekauft und PENG! klang das Ding auf einmal wieder definiert, hatte Bässe und Höhen, eine vernünftige Endstufenzerre .. :) Weiter oben sind 1.500 Stunden als Anhaltswert für die Lebensdauer von Endröhren genannt worden (Vorstufenröhren halten länger). Das wäre ein Jahr lang 4 h Spielzeit am Tag bis zum Endröhrenwechsel ... das erscheint mir als Daumenwert plausibel.
 
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Für ein paar Mark neue Endstufenröhren gekauft und PENG! klang das Ding auf einmal wieder definiert, hatte Bässe und Höhen, eine vernünftige Endstufenzerre

Das ist es halt... Viele sagen "der Amp läuft doch und klingt doch gut, warum also neue Röhren kaufen?" - wissen dabei aber nicht, wie viel "besser" er klingen könnte. Gerade bei den Endstufenröhren schadet es doch eh nicht, einen Reservesatz zu haben. Wer sich dann nicht sicher ist, ob die alten noch ok klingen, kann doch einfach mal testweise die neuen reinstopfen (und am besten dafür den Bias anpassen). Wenn der klangliche Unterschied nicht groß ist, macht man halt wieder die alten rein. Und wenn doch, kann man es sich dann überlegen. Der Sound leidet unter dem Röhrenverschleiß ja nicht von heute auf morgen (oder im Extremfall, wenn eine Röhre kaputt geht), sondern das ist ein schleichender Prozess, den die meisten so gar nicht bemerken, weil der Sound sich eben vom einen Anspielen zum nächsten in der Regel nicht hörbar ändert. Aber insgesamt eben schon, wenn viele, viele Spielstunden vergangen sind. Auf irgendwelche Zahlen würde ich mich da nicht verlassen, das kommt doch sehr auf die Beschaltung an, wie arg die Röhren gefordert werden, wie der Amp behandelt wird usw.usf..

Btw: Herzlich Willkommen im Musiker Board, hast gleich dein erstes Like von mir! : )
 
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Danke für die nette Begrüßung :) Das mit der Reserve-Satz, den man ohnehin haben sollte, ist ein guter Aspekt. Wenn man den frühzeitig kauft, könnte man sogar die von Soundexperten beschworenen feinen Unterschiede zwischen Fabrikaten des gleichen Röhrentyps erkunden.

Wobei: Ich habe mich beim Ersatzkauf immer gerne an diesen Röhrentests orientiert. Ich beweifele aber, dass ich die Unterschiede zwischen EL34 (oder meinetwegen 6L6) unterschiedlicher Hersteller heraushören könnte.
 
aber muss ich denn Röhren tauschen, wenn sie laut Prüfgerät verschlissen sind, mir aber der Sound noch passt? Da kann doch eigentlich nichts passieren.

Nö, musst Du nicht, allerdings besteht bei alten Röhren halt eine höhere Ausfallwahrscheinlichkeit. Wie auch @Myxin schon erwähnt hat, Röhrenverschleiß ist ein schleichender Prozess, analog zum Bremsenverschleiß beim Auto. Es funktioniert und funktioniert aber der Effekt lässt über die Zeit langsam nach (Abhängig vom Fahrstil, KM Leistung, etc) bis es halt irgendwann mal "Peng" macht...ob Du dann gegen ein anderes Auto gefahren bist oder "nur" das Rad blockiert weil die Bremmscheibe sich verkantete ist dann Zufall. Gleiches bei den Röhren, Vorstufenröhren sterben meist langsam und leise, bei Endröhren kann es halt auch zum GAU führen und dann sind meist größere Arbeiten (u.a. Gitterwiderstände, evtl. Fassung und sogar Ausgangsübertrager) fällig... Die oben genannten 1500 Stunden würde ich fast als gering ansehen, das trifft eher auf Cathode Bias Amps wie den AC30 zu die die Endröhren schon sehr am Limit betreiben, einer 5881, guten 6L6GC, E34L oder KT66 trau ich ohne weiteres auch 5000 h zu wenn sie nicht misshandelt werden. Wenn man dann aber Amps zur Reparatur reinbekommt wie neulich einen JCM800 Combo dessen EL34 mit fast 80mA @460V pro Seite liefen halten die Röhren halt auch mal nur ein paar hundert Stunden, auch wenns TADs sind...
 
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@bluesfreak,

ja gut, bei Endröhren bin ich da auch vorsichtig. Ich dachte da eher an Vorst. Röhren, da hab ich noch die alten von vor 20 Jahren oder sogar noch ältere von RFT, die super klingen.
 
Kommt druff an, wie die Vorröhren im Betrieb gefahren werden. Faustformel gibt es keine, aber man kann wohl grob davon ausgehen, dass Vorröhren meist im vom Hersteller vorgegebenen Spannungsbereich von 250 Volt gefahren werden, wobei an den Anoden direkt dann oftmals sogar weniger Volt anliegen. Und alte Röhren sind überdies erstaunlich solide. Nicht nur bzgl. Mechanik des Aufbaus, sondern insbesondere, was eben auch das Kathodenmaterial angeht.

Strenggenommen müsste man mal hergehen, im RPG geprüfte Röhren auf nachgelassene Emissionsfähigkeit zu selektieren und dann mit diesen Röhren in einem Amp "deren Klang" zu bestimmen. Da würde bestimmt dabei herauskommen, dass eine ECCxy, die möglicherweise nur noch 70% Emission hat, durchaus noch gut klingt... Ist ja nicht wie zum Beispiel bei einer ECC85, die im uV-Bereich verstärken soll, wo es auf jedes Quentchen Verstärkungsfaktor ankommt... Aber letztendlich ist das sinnfrei, denn der Klang ist in der Beurteilung subjektiv.

Objektiv würde ich vermuten, dass eine verminderte Emission zu einem "Weiter Aufdrehen" des Amps führt, was wiederum einem gefühlten Sweet Spot nahekommt. :gruebel:
 
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auch wenns TADs sind...
Warum, taugen die nichts ? Hab die EL34 von TAD bei mir im Linne drinn.

Die Röhren sind jetzt ca. 1,5 Jahre alt und viel arbeiten brauchen die eigentlich nicht. Einmal pro Woche Bandprobe (wird aber auch mehr) und zu Hause ca. 4-6 Std. pro Woche . Wie merke ich denn, wann es soweit ist, die zu wechseln ? Nachmessen lassen ?
 
Warum, taugen die nichts ? Hab die EL34 von TAD bei mir im Linne drinn.

Bitte im Kontext lesen, die Röhren in dem von mir erwähnten Fall waren komplett überlastet, 80mA bei 460V entsprechen 37W pro Röhre...etwas viel für eine Röhre deren Limit bei den im Marshall üblichen Betriebsbedingungen bei 25W liegt. Das hält auch das schweineteure NOS Teil von annodunnemals nicht lange durch, das soll(te) also kein Hinweis sein das TAD Röhren nichts taugen. Wenn Dein Linne sauber eingestellt ist halten die normalerweise locker >5 Jahre beim von Dir angegebenen Gebrauch...
 
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