Röhrenpreamp für Cleansound auf dem Pedalboard

Ich stelle da mal zwei etwas vielleicht auch gewagte These auf:
1. für einen guten Clean Sound sind Röhren entbehrlicher, als für einen funktionierenden Crunsh Sound. Letzterer ist IMO immer die Königsdisziplin, weil hier Dynamik und Zerrsound , beides zusammen funktionieren müssen und das ist wohl nicht so einfach umzusetzen. Deshalb wird IMO auch bei Produkt Reviews genau darauf der Focus gelegt. Wenn ein Amp das kann, geht es ohne Breakup meist auch genauso „gut“.
2. Ein geiler Clean Sound wird sehr durch Speaker und Box geprägt. Die Vorstufe ist da vergleichsweise unwichtig, solange da nur eine effektive Klangreglung vorhanden ist. Das letzte Quäntchen an Dynamikverhalten bekomme ich dann auch noch mit einem gut einstellbaren Kompressor hin. —> Ergo, bei einem clean Vorverstärker gibt vergleichsweise wenig Optimierungspotential oder was soll der eine besser können, als der andere?

Ein ganz andere Baustelle ist „Pedalverträglichkeit“. Aber da muss das Gesamtsystem auch plötzlich ganz andere Dinge können. Allerdings ist es auch so, das dieser Anwendungsfall (Pedale in Cleanvorverstärker, Endstufe, Rack ,...) eher ungewöhnlich ist. Da gibt es dagegen insbesondere bei den Combos viele Spezialisten die genau dafür optimal/optimiert sind.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
So sehr gewagt ist das eigentlich nicht, ich bin da voll bei dir, für guten Cleansound brauchts keine Röhren.
In diesem Sinne würde ich mal sowas wie den Palmer Pocket Amp empfehlen zu testen, ob Mark 1 oder 2 ist, wenn du nur clean willst egeal. Nur wenn du auch die Zerr- Modelle nimmst, lieber den Mark 2, da rauscht`s weniger. Ich hab den als Backup falls mal am Amp was ist. Ab und an mache ich mit dem Kleinen mal
" Lebendkontrolle " und bin immer wieder erstaunt wie gut der clean klingt. Peadlboard davor und per XLR ins Mischpult klingt wirklich super.
Wäre einen Versuch wert und kostet nur ein Bruchteil der anderen hier vorgeschlagenen Kandidaten.
 
@InTune,

zur These 1 hast Du meine grundsätzliche Zustimmung. Sicherlich ist es leichter einen Clean Sound auf Transistor- oder Modelling-Basis herzustellen, unabhängig davon, wo die Klangregelung angeordnet ist. Der Röhrenpreamp bietet jedoch auch die Möglichkeit verschiedene Röhren zu verwenden. Das macht sie für mich besser individuell anpaßbar. Darüber hinaus habe ich persönlich immer das Gefühl, dass der Ton aus den Röhren "weicher" ist und das Attack nicht so präsent über der Tonentfaltung steht. Das ist vielleicht "Flöhehusten", treibt mich aber immer wieder zurück zu den Röhren. Es ist übrigens auch so, wenn ich mit dem Rack spiele und dort als Endstufe die Marshall 8008 (FET) verwende.

Deine 2. These teile ich nicht so stringent. Bei mir läuft am Rack ein C90 in einem offenen Cab links und auf der rechten Seite ein geschlossenes NanoCab. Die Mischung ist für mich perfekt, trotz der sehr unterschiedlichen Speaker. Und, selbst wenn ich mal eine oder zwei andere Boxen verwende, sind es nur Nuancen im Klang, aber die tonale Qualität ist trotzdem gleich.

Gerade in meinem Rack ist der Clean Tone mein tonales Zentrum. Dort verwenden ich einen Helix als Schaltzentrale. Crunch und Lead erzeuge ich mit den dort enthaltenen Preamps, die vor dem Röhrenpreamp werkeln, was erstaunlich gut klingt und wunschgemäß den Klangcharakter formt. Die Effekte und deren Anordnung sind auch sehr, sehr gut. Letztendlich habe ich mit der Kombination: HELIX->Preamp (im Loop des Helix)->Doppel-Endstufe plus zwei Cabs ein, ich nenne es "SEMI-WET/DRY/WET", gebaut, welches auch richtig gut klingt, also DRY immer in der Mitte und die Effekte (WET) im dazuregelbarem Stereopanorama.

Auch mit dem Mesa Boogie Lonestar Classic verwende ich nur den Clean Channel. Da ist sozusagen das High End-System, weil alles stimmig ist. Klassische Verzerrer oder Overdrives benutze ich garnicht. Es sind immer "Amp-In-A-Box"-Pedale plus Booster, die mMn flexibler in der Verwendung sind. Und für den Punkt: Crunch ist die Königsdisziplin, könnte ich mich sogar, entgegen meiner o.g. Ausführung, erwärmen, wenn es um klassischen Crunch geht. Was heutzutage als Crunch angesehen wird, war früher schon "volle Lotte"...
 
Da Weihnachten ist, habe ich mir probeweise das Tech21 Blonde Pedal kommen lassen. Da muss man mal wirklich ehrlich sein und sagen:"Well done!". Das hätte ich nicht erwartet! Ich hatte mal den Klon von Ammoon getestet und ihn wegen der massiven Rauscherei aussortiert, aber was die Jungs von Tech21 da gebaut haben, trotz ICs, ist ganz großes Kino! Es rauscht garnicht!!!! Für mein kleines Setup mit Pedalboard reicht dieser Clean Sound wirklich. Was mich erstaunt, sind die Ansprache und die Tonentfaltung. Ja, ein Röhrenpreamp ist noch einen klein wenig "blumiger" und hat etwas mehr Punch, aber ansonsten klasse. Danke, wer auch immer diesen Tip gegeben hatte!
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 1 Benutzer
marshallheart
  • Gelöscht von C_Lenny
  • Grund: Obsolet

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben