Da du es nicht ausgenommen hast, findest du also auch die Aussage von Stratspieler richtig:
"alle Ko's generell zu tauschen".
Oder warum ist das für dich nicht
"unseriös", so wie
"alles Andere"?
Ich gehe jetzt nicht auf Zitate usw ein, sondern versuche ich mich an die Fakten zu halten:
Entweder:
Ich messe durch (weil ich das Equipment und das Know-How dazu habe, und dazu braucht es mehr als ein einfaches Multimeter, Kondensatoren und insbesondere Elkos in der Spannungsversorgung sind andere Kaliber als Widerstände) und tausche dann das, was kaputt ist bzw. nicht mehr im Rahmen dessen was ich für OK befinde. So macht es ein guter Tech, mit Wissen und Erfahrung und Equipment.
Oder:
Ich kann nicht durchmessen (weil Equipment und Know-How fehlt) und tausche, in Vermutung dass es die Elkos sein könnten (weil die ja bekanntermaßen einer Alterung unterliegen und irgendwann hin sind - wann genau das ist, ist aber von außen nicht zu erkennen) quasi "auf Verdacht" alle Elkos. Damit macht man tendenziell nicht viel verkehrt (in der Regel sind die Elkos weniger soundprägend als die Kondensatoren in der Klangregelung), aber tauscht eben auch recht viele Komponenten die vielleicht noch perfekt funktionieren und damit wird's dann etwas teurer.
Von den kompletten "Recaps", wo "auf Verdacht" alles an Kondensatoren getauscht wird (oft die normalen Kondensatoren gleich mit!) ist man heute eigentlich abgekommen, vor allem bei wertvolleren älteren Amps. Da ist Erhaltung des Originalzustands, möglich mit den heute nicht mehr erhältlichen alten Kondensatoren (nicht Elkos) ein wichtiger Faktor. Aber auch hier - wer als Profi-Musiker einen 100% zuverlässigen Amp will, der gibt im Zweifel weniger auf den alten Elko und will da was neues hochwertiges drin haben, das ein paar Jahre/Jahrzehnte tadellos funktioniert. Oder: ein alter Gibson Skylark hat andere potentielle Probleme als ein alter Fender Champ und der ist wieder anders als ein FUJI. Die Kombination aus Erfahrung/Fachwissen und dem nötigen Werkzeug bleibt um eine vernünftige Entscheidung zu treffen.
Und noch eins drauf: Es gibt zwischen "geht" und "geht nicht" bei Kondensatoren ganz viele Abstufungen. Viele Kondensatoren funktionieren nicht perfekt (weil sie Gleichstrom durchlassen den sie eigentlich blockieren sollten), die Frage ist nur immer "ab wann wird's in der eingesetzten Position zu viel"?
Und somit sind wir bei der gegebenen Ausganssituation (Amp ist älter, geschenkt bekommen, klingt nach Aussage des letzten Fragestellers aber gut) sogar mindestens drei Möglichkeiten:
1) Nix machen und weiterspielen bis ggf. irgendwas kaputt geht (ist durchaus ein valider Ansatz, machen de facto ganz viele Nutzer von Amps die sich nie einen Kopf drum machen bis ggf. irgendwann mal was abraucht)
2) "Auf Verdacht" eine oder mehrere Komponenten tauschen (z.B. Elkos), nach allgemeinem Wissen dass die Teile halt mal altern
3) Gundlegender Service inkl. "Invest in die Zukunft".
Wenn ich einen Amp geschenkt bekommen hätte und der auch noch geht und klingt, dann würde ich erstmal (1) machen, während ich über das Teil recherchiere und ggf. eklatante Schwachstellen finde. Bei Gelegenheit würde ich das Teil beim Techniker meines Vertrauens vorbeibringen und ihm Geld für eine saubere Diagnose mit Kostenvoranschlag für Service/Reparatur zahlen.