Aber das ist, mit Verlaub, völliger Blödsinn. Kann es sein, daß Du mit "richtig" singen ausschließlich Klassik meinst?
Auch ein Rocksänger sollte wissen, was er tut, sonst kann es mit der Singerei nicht nur sehr schnell vorbei sein, sondern es wird dazu noch ganz schön sche!$$e klingen. Es ist nicht zu fassen, daß dieser elende Humbug, Rocksänger brauchen/dürfen vom Singen keine Ahnung haben und nur klassischer Gesang ist richtiger Gesang, immer noch umhergeistert.
Da haben wir tatsächlich Konsens. Meine Befürchtung ist, daß sich das nur bei einem Teil der Gesanglehrer herumgsprochen hat. Das Problem für einen Anfanger ist: den zu finden, der "Rock" auch unterrichten kann. Daher: lieber keinen Gesanglehrer, als einen, der versucht, aus einem ahnungslosen Anfänger für viel Geld einen Knödel-Pavarotti zu machen.
Deine Unterstellung ist aber: "ungeschulte" Rocksänger KÖNNEN vom Singen keine Ahnung haben - und die ist auch nicht sehr richtig.
Wenn Du es als ahnungsloser
(siehe oben!) Sänger ohne Fähigkeiten zu was gebracht haben solltest, ist das eine tolle Sache, aber sowas einem Anfänger zu raten, halte ich für unverantwortlich! Wenn ich für jeden Gesangsschüler mit zerballerter Stimme, der mir bisher begegnet ist, 1 Euro hätte....
Äääähh---moment: wenn das Gesangsschüler sind, dann sollte doch genau das vom Lehrer verhindert worden sein? Oder meinst du Leute, die sich die Stimme vorher kaputt gemacht haben und dann durch Unterricht wieder ins Lot bringen wollten? Die Frage ist für mich, was Du "kaputt" oder "zerballert" nennst? Ein "kaputter" Klang ist für einen Rocksänger i.d.R. kein Problem (eher im Gegenteil). Und bei einer wirklich ruinierten Stimme hilft kein Gesangslehrer, sondern ein HNO-Arzt.
Ich habe sehr, sehr viele Sänger in meinem Freundes- und Bekanntenkreis. Und die, die am besten klingen (im Rock/ Soul, etc- Genre) haben nie Unterricht gehabt und nur selten Stimmprobleme - schon gar nicht chronischer Art oder behandlungsbedürftig. Vielleicht, weil sie's gewohnt sind, sich selbst zu kontrollieren und ihre Möglichkeiten wahrzunehmen. Die zwei, die Unterricht hatten und haben, klingen - sorry - bescheiden und jaulen regelmässig rum, daß sie was mit dem Hals hätten. Wenn jemand SELBST nicht merkt, wann seine Stimme schonen muß, hilft ein Lehrer auch nicht viel. Ein kleines bißchen sollte man selbst denken können.
Falsch. Versuchen, möglichst laut zu singen, ist der effizienteste Weg, die Stimme kaputt zu machen. Funktioniert bei 50% der Probanden garantiert!
Hey - seit wann ist Rock'n Roll gesund? Spaß beiseite: daß man seine Stimme nicht permanent überfordern darf, unterstelle ich einfach mal als bekannt. Nützt aber nix: ein Mindestmaß an Stimmvolumen (Lautstärke) ist für einen Sänger unerlässlich. Ohne Training kommt man da nicht hin.
Zweitens: Ich bin mir nicht sicher, ob ein Sänger, der seine Stimme im Alleingang trainiert, seine Möglichkeiten selbst auslotet und sich selbst dabei beobachtet und kontrolliert (das muss man als Sänger eh können), nicht eventuell besser fährt, als einer, der von einem (falschen) Gesangslehrer zu Sachen angeleitet wird, die ihm nicht liegen oder vielleicht sogar überfordern.
Drittens: Wenn das Ziel ist, wie Lemmy Kilmister oder Tom Waits zu klingen, MUSS die Stimme kaputt sein. Wenn man wirklich konsequent Rock singen will, dann kann es tatsächlich das ZIEL sein, die Stimme bis zu einem gewissen Grad (!!) zu zerstören. Und um das hinzubekommen - dein Punkt von oben - ja, dafür muß man vom Singen schon etwas Ahnung haben. Die Frage ist: finde ich einen Gesangslehrer, der mir dabei hilft, meine Stimme gezielt und kontrolliert zu zerstören, wenn ich das will?
Du hast ja recht: falsch laut zu singen, kann die Stimme ruinieren. Aber wer sagt denn, daß man richtig laut singen nur von einem Lehrer lernt?
Laut meiner Erfahrung ist das zu diesem Zeitpunkt völlig unnötig. Es mag praktisch sein, irgendwann eine eigene Anlage zu haben, aber am Anfang braucht man das in der Regel nicht. Da man als kompletter Anfänger fast nur auf Leute trifft, die weiter sind als man selbst, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, daß irgendwelche Möglichkeiten bereits vorhanden sind und man außer Mikro (hauptsächlich aus hygienischen Gründen) und einem Gehörschutz (!) gar nix braucht. Ich singe mittlerweile seit 20 Jahren, war in dutzenden Bands jedweder Stilrichtung, unzählige Male sowohl auf Bühnen aller Größen und in Studios aller Preisklassen. Bis heute besitze ich keinen Monitor und keine eigene reine Gesangsanlage. Mir gehören 2 PAs, jeweils zusammen mit den anderen Bandmitgliedern, aber beide wurden erst gebraucht bzw. gekauft, als ich bereits 10 Jahre als Sänger unterwegs war und meinen Lebensunterhalt mit Gesang verdient hab'.
Das hab ich immer komplett anders gehandhabt. Mich persönlich hat's in jeder Band immer angepißt, wenn der Sänger grad mal einen hunderter für ein Mikro ausgegeben hat und den Rest der Verstärkung von der Band schmarotzt. Jemand, der glaubt, daß ICH ihm SEIN Equipment finanziere, hätte heute keine Chance mehr auf gemeinsame Band mit mir. Das ist die eine Seite. Die andere ist: GERADE für einen Anfänger halte ich es für ratsam, sich eigenes Zeug zuzulegen, damit man autark ist, seinen Sound kennt, lernt, das Zeug auch zu bedienen, sichergestellt hat, daß man sich WIRKLICH hört und nicht auf abgeranzte, zu kleine, unvollständige, defekte Klamotten angewiesen ist, die man sich von anderen zusammenpumpt. Es muß ja nicht gleich eine PA sein, viel sinnvoller ist EIN guter Aktivmonitor. Abgesehen davon ist es bei Bandauflösungen (und das kommt gerade am Anfang häufiger vor als einem lieb ist) sehr kommod, wenn man seine Sachen packen und gehen kann, ohne jemandem etwas schuldig zu sein. Ich benutze seit etlichen Jahren ausschließlich meine eigenen Mikros, Monitore und Mischer. Da werden wir keinen Konsens bekommen - aber wir müssen ja auch keine Band zusammen gründen
Womit wir wieder beim Blödsinn wären (siehe oben). Wie kommt jemand darauf, daß der Lautstärkebereich, den man mit der Stimme abdecken kann, auch nur im geringsten gegen ein Drumset oder einen Gitarrenamp anstinken kann? Dafür gibt es Mikrofone.
Stimmt!! Deswegen habe ICH geraten, Mikro und Monitor zu kaufen ... und DU geantwortet, das sei unnötig. Da ist Deine Argumentation nicht so ganz stringent. Zeig' mir einen Sänger, der sich gegen meinen Laney durchsetzt, nur weil er - bei gleicher Mixereinstellung - lauter singt und wir können drüber reden
Wer sich selbst nicht hört, benutzt einen Gehörschutz (was man ohnehin bei lauterer Musik tun sollte) und verbessert den Sound im Proberaum, anstatt sich die Stimme zu zerschreien und mit mehr Boxen und Anlagen weiter aufdrehen, den Sound noch mehr zu vermatschen
. Wenn ich eine Band sehe, die mit Monitoren probt, werde ich sofort skeptisch...
Es ist ja nunmal so, daß im Rock mit Schlagzeugen gearbeitet wird und die eine gewisse Grundlautstärke haben. Zweitens gibt's Gitarren ,die meist genau im Frequenzbereich des Sängers unterwegs sind. Gehörschutz ist eine Möglichkeit - blöderweise möchte der Rest der Band den Sänger oft auch gelegentlich mal hören. "Raumklangoptimierung" überfordert imo eine Anfängerband. Aber selbst wenn, stößt man damit bei den meisten Übungsräumen irgendwann an Grenzen. Und Mikofone haben die dumme Eigenschaft, nicht NUR die Stimme zu verstärken, sondern alles andere, was zufällig reinbrüllt, ebenfalls. Es ist also durchaus nicht blöd, Gain und Master der Anlage etwas runterzudrehen (Clipping, Nebengeräusche und Feedback dadurch effektiv zu verringern) und stattdessen mal mehr Gas zu geben als Sänger. Eine Piepsstimme durch eine voll aufgerissenen Anlage produziert nämlich wirkllich nur Matsch und Rückkopplungen. Und was den Wettkampf mit dem Laney angeht: ich hab häufig die Erfahrung gemacht, daß ich bei einer Session zu hören bin und andere Sänger über das gleiche Mikro völlig untergehen. Wundert mich, daß das für Dich so unwahrscheinlich klingt. Ist imo nur eine Frage der Technik. Ich weiß, daß ich nicht der tollste Sänger der Welt bin, aber ich war in einer Rockband immer hörbar. Ohne Unterricht.
Da ist durchaus was dran, Töne treffen sollte man aber trotzdem
Wann hat Jagger denn zuletzt einen Ton getroffen?