jackson schrieb:
Dann jedoch lag er nach seinem Wehrdienst meist faul und fett vor seinen zig Fernsehern in seiner Villa Graceland rum und pfiff sich aus Langeweile alles ein was ging , spielte in belanglosen Filmen, wollte die Beatles von der CIA beschatten lassen, weil er sie für eine Gefahr der Jugend Amerikas hielt (!!)
Du liebe Zeit
, hier gibt's ja mal wieder die geballte Ladung an Unwissen und die gesammelten Vorurteile zum Thema Elvis. Wo hast du
das denn her? Beziehst du dein komplettes Wissen aus dem einen John Lennon-Zitat über Elvis und die Army, oder schreibst du nur ab, was irgendwelche 68er der Welt gerne an Rockmusikgeschichte vermitteln wollen (und dabei alles unter den Tisch kehren bzw. negieren, was ihnen nicht passt)? Ich habe vor ein paar Wochen zum Thema mal in einem anderen Thread etwas zu Elvis' Output u. a.
in den 60ern geschrieben. Von 1960 bis '64 war Elvis nicht nur
nicht faul (wie übrigens sein komplettes Leben lang nicht, neben Frank Sinatra dürfte es keinen produktiveren und tüchtigeren Künstler in den letzten 50+ Jahren gegeben haben), sondern der produktivste und erfolgreichste Star weltweit. In diesem Zusammenhang von Faulheit und Desintessere zu reden, finde ich irgendwie unpassend und es spricht auch nicht gerade für sonderlich viel Hintergrundwissen ...
Mit seine erfolgreichste und vielseitigste Musik und seine größten Hits sind in dieser Zeit entstanden.
Elvis Is Back! gilt bei Kritikern wie Fans gemeinhin als eines seiner besten drei Alben, ist an Frische, Kreativität, Lebendig- und Vielseitigkeit nicht zu überbieten, und war Referenz für alles, was Anfang der 60er in der Rock- und Popmusik geschah. Elvis' stetiges Bemühen von Mitte 1966 bis zu seinem legendären NBC-TV-Special 1968, wieder zurückzufinden auf seinen eigenen Weg, unter "Faulheit" zu verbuchen, ist zumindest schon einmal fragwürdig, wenn nicht sogar mutwillig bösartig (da muss man dann echt anfangen sich zu fragen, was mit so offensichtlich falschen Darstellungen an Zielen verfolgt wird?). Von seinen Aufnahmen in Memphis 1969 und seinem Live-Comeback mal ganz abgesehen.
jackson schrieb:
Ausserdem hat er kaum eigene Songs geschrieben, während ein Chuck Berry sich da richtig Mühe gegeben hat, grade mit seinen Texten. Vom Gitarrespielen will ich da gar net erst reden.
Naja, jeder hat halt sein Instrument. Abgesehen davon, dass Elvis ein bedeutend besserer Gitarrist war als gemeinhein angenommen und dargestellt wird, war die Gitarre bzw. auch das Klavier, das er mindestens so gut spielte wie beispielsweise die Beatles, eben nicht sein Ding. Dafür war er der geringfügig
bessere Vokalist, Interpret und Performer. Und was das Songwriting betrifft: Es ist halt
eine - generell maßlos überbewertete - Angelegenheit von vielen. Ich würde sie als
maximal sekundär bedeutsam dafür erachten, als wie kreativ, originell, wegweisend und nachhaltig "wirksam" ein Künstler gelten darf. Es gibt andere - viele - Dinge, die wichtiger sind, und die m. E.
weit vor dem Songwriting kommen.
jackson schrieb:
Was hätte Elvis ohne Scotty Moore gemacht?
Was hätte John Lennon ohne die anderen gemacht? Was hätte Bob Dylan gemacht, wenn es Woody Guthrie nicht gegeben hätte? Es ist doch müßig und obendrein unsinnig, solche Fragen zu stellen. Sie
haben sich eben getroffen und es ist entstanden, was entstanden ist. Fertig. Wer weiß schon, was der Welt entgangen ist, weil in anderen Fällen die Umstände weniger gut waren? Ohne Elvis jedenfalls keine Beatles, so John Lennon.
jackson schrieb:
Chuck Berry hat alle Talente in einer Person - perfekt-!
Chuck is The King!
Naja, Chuck Berry war zweifelsohne ein sehr guter Songwriter und einflussreicher Gitarrist. Aber den Absprung hat er, wie die anderen frühen R'n'Roller fast durchgängig, nie wirklich geschafft. Der zieht noch heute mit mehr oder weniger derselben Musik durch die Lande, hat sich, anders als beispielsweise Elvis, nie musikalisch verändert oder groß weiterentwickelt und war dann ab 1964 eben auch abgemeldet.
jackson schrieb:
Chuck Berry und Little Richard ham die Beatles und Stones weitaus mehr beeinflusst als Elvis
Denke ich nicht. Es gibt verschiedene Weisen, wie ein Künstler den anderen zu beeinflussen imstande ist. Wie gesagt: Ohne Elvis hätte es die Beatles nie gegeben. Fakt. Und ohne Elvis hätte es Little Richard und Chuck Berry möglicherweise auch nicht gegeben. Hätte Elvis nicht die Tür aufgestoßen, hätten andere nicht hindurchgehen können, die sie selbst sonst nicht aufgestoßen hätten, so schwer das anzuerkennen jemandem wie Little Richard auch seit jeher fällt.
Edit: Rechtschreibung, Zeichensetzung, Satzbau und Jahreszahlen ergänzt