ROBERT ENKE ist tot! R.I.P.

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es ist wahr!
Robert Enke hat sich im Alter von nur 32 Jahren umgebracht.
R.I.P.!
 
Eigenschaft
 
mal abseits des fußballthreads in dem es ja um die spiele und den sport selbst gehen soll...

ich will ja nicht pietätlos sein aber
WTF? o_O

wenn man sich diese staatstrauer ansieht, könnte man meinen er hätte ein mittel gegen aids erfunden und den weltfrieden herbeigeführt.
ich wusste bis zu seinem tod nichtmal wer er war, was nicht verwundert, da ich kein fußballfan bin. aber ist das nicht alles irgendwo arg übertrieben? haben die medien zur zeit nichts besseres oder woren liegt diese omnipräsenz?

die tatsache, dass depressionen und sonstige psychologische krankheiten ein stück weiter enttabuisiert werden ist gut... aber was wird wohl passieren wenn Oliver Kahn erstmal stirbt. fällt dann für eine woche die schule aus?

sorry irgendwie versteh ich es nicht...
 
die medien schlachten das halt aus. war ja auch zu erwarten.
trotzdem finde ich die anteilnahme nicht verkehrt. zumindest an den fußballfans sollte es nicht spurlos vorbeigehen.
 
die tatsache, dass depressionen und sonstige psychologische krankheiten ein stück weiter enttabuisiert werden ist gut... aber was wird wohl passieren wenn Oliver Kahn erstmal stirbt. fällt dann für eine woche die schule aus?

sorry irgendwie versteh ich es nicht...
......


http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/2277829_0_5815_-robert-enke-zehntausende-menschen-nehmen-abschied.html schrieb:
Dass sich auch hinter der glitzernden Fassade eines Fußballprofis Abgründe auftun, dass Robert Enke von Versagensängsten geplagt wurde, dass ihn der ganze Ruhm und Reichtum nicht davon abhielt, in den Tod zu springen - all das lässt die Menschen in derart überwältigender Weise am tragischen Schicksal des Torhüters Anteil nehmen. Robert Enke ist einer von ihnen, er ist zur Projektionsfläche der eigenen Probleme geworden. Und so hat sein Suizid in der von Machos geprägten Fußballbranche eine offene Diskussion über den Umgang mit Schwäche entfacht.

http://forum.werder.de/showthread.php?t=6694&page=23> schrieb:
Was immer die privaten Gründe für so eine unfassbare Tat gewesen sein mögen, Robert Enkes Weggang hinterlässt auch eine direkte Aufforderung an den Sport, sich mit seinen Mechanismen, Rhetoriken oder insgesamt mit den Projektionen seiner eigenen vermeintlichen Bedeutung auseinander zusetzen und sich zu hinterfragen.
 
Zuletzt bearbeitet:
sorry irgendwie versteh ich es nicht...

geht mir ganz ähnlich ich halte das ganze auch für massiv überzogen....
ich habe den namen vorher auch noch nie gehört und weiß auch nicht was das brimborium soll....

aber naja...

so hat der deutsche seine prioritäten ;)
 
geht mir ganz ähnlich ich halte das ganze auch für massiv überzogen....
ich habe den namen vorher auch noch nie gehört und weiß auch nicht was das brimborium soll....

aber naja...

so hat der deutsche seine prioritäten ;)

geht mir gleich, wetten dass in spätestens einem monat bei 90% der "trauernden" wieder business as usual läuft?! doppelmoral ahoi..
http://www.youtube.com/watch?v=FSN2ILm5JhU
 
1 monat?


5 tage....!

und ich glaube nicht dass die partiell geheuchelte anteilnahme der "sportelite" irgendwie dazu führt dass sich rethorik, leistungsdruck und "sozialverhalten" in diesem sport verbessern....

ich habe da meine zweifel...
 
Den Gipfel fand ich ja, dass Frau Merkel der Witwe einen persönlichen Beileidsbrief schreibt - was soll das denn?
Kriege ich auch einen, falls bei mir in der Familie mal einer stirbt?
 
Eigentlich eine "gute Idee". Falls ich (hoffentlich nicht bald, aber man weiß nie) demnaechst einen Trauerfall in Freundeskreis/Familie zu beklagen hab, werde ich Frau Merkel einen Brief schreiben und fragen warum sie mir nicht persoenlich ihr Beileid wuenscht.
 
Ich kann die hier geäußerte Skepsis völlig nachvollziehen. Wenn Trauer groß in der "Blut & Sperma"-Presse inszeniert werden muss, Promis von A bis Z sich gegenseitig in öffentlicher Anteilnahme überbieten und der jährliche, durch Depressionen verursachte Freitod von 7-8.000 Menschen den allermeisten solange völlig egal ist, bis endlich ein Star unter den Opfern ist, dann stimmt mich das tatsächlich ein bischen traurig.
 
Ich kann die hier geäußerte Skepsis völlig nachvollziehen. Wenn Trauer groß in der "Blut & Sperma"-Presse inszeniert werden muss, Promis von A bis Z sich gegenseitig in öffentlicher Anteilnahme überbieten und der jährliche, durch Depressionen verursachte Freitod von 7-8.000 Menschen den allermeisten solange völlig egal ist, bis endlich ein Star unter den Opfern ist, dann stimmt mich das tatsächlich ein bischen traurig.

Wie mir just jemand erzaehlte, gibt es offenbar einen Unterschied, ob man in einer Diskussion das Wort "Freitod" oder doch "Selbstmord" erwaehnt. (er ist Soziologe :D )
Offenbar ziehen nachweisbar oeffentliche Selbstmorden den "Werther" (damals haben sich alleine des Buches wegen viele junge Menschen das Leben genommen) Effekt nach sich.

Aber ist das einerseits ein Grund das totzuschweigen? Nein.
Ist es ein Grund aber, das massentauglich in einem Stadion vor Tausenden von Leuten zu zelebrieren? Nein. Ist einfach pervers, wie die Medien das ausschlachten. Manchmal frage ich mich, wo die Grenzen der Respektlosigkeit und Dummheit liegen. Die Medien legen Tag fuer Tag den Grundstein tiefer, sie graben sich versinnbildlicht gen Erdkern.
 
ich habe den namen vorher auch noch nie gehört

Was würdest Du jemandem sagen, der mit Musik null am Hut hat, noch nie die Namen Jaco Pastorius, Louis Armstrong, Miles Davis, Jimi Hendrix oder Michael Jackson gehört hat und sich dennoch öffentlich in einem themenbezogenen über diese Personen äußert?

Oder jemandem, der PAs generall mal shyce findet, weil er einen Lautsprecher nicht von einer Brötchentüte unterscheiden kann?

Es gibt auch 27% Deutsche, die nicht auf Anhieb wissen, wie der Bundespräsident heißt (http://www.focus.de/politik/deutsch...heit-fuer-wiederwahl-koehlers_aid_296887.html).

Wenn Trauer groß in der "Blut & Sperma"-Presse inszeniert werden muss

Widerlich und respektlos. Liest Du nur "Bild"? FAZ, Süddeutsche, Die Zeit, TAZ - alles Blut- und Spermapresse? 35000 Menschen, die in Hannover still durch die Straßen ziehen, eine schockierte Nationalelf - alles Inszenierungsopfer? Wie armselig.
 
Zuletzt bearbeitet:
Was würdest Du jemandem sagen, der mit Musik null am Hut hat, noch nie die Namen Jaco Pastorius, Louis Armstrong, Miles Davis, Jimi Hendrix oder Michael Jackson gehört hat und sich dennoch öffentlich in einem themenbezogenen über diese Personen äußert?

Er wuerde wahrscheinlich dasselbe sagen wie jeder Andere. Warum zur Hoelle ist das Leid eines XY hoeherwertig als das des XYZ? Ist "Leid" messbar? Das ist es nicht, imo.
 
Ist "Leid" messbar? Das ist es nicht, imo.

Eben. Deshalb sollte man auch respektieren, wenn andere leiden und trauern. Ich mag ja viellicht meinen Nachbarn, der vielleicht Bürgermeister ist und stirbt, auch nicht. Trotzdem gehe ich nicht hin, und sage: Kenne ich nicht, finde aber schyce, dass das Dorf dabei ist und das im Dorfblatt auf Seite 1 steht.
 
Etwas Futter, was über "kenn ich nicht ..." hinausgeht:


http://www.berlinerumschau.com/index.php?set_language=de&cccpage=16112009ArtikelKommentarElsaesser1 schrieb:
Der fahrende Zug, der uns niederwalzt, ist der Turbokapitalismus. Er macht jedes Nachdenken, jedes In-sich-Gekehrtsein, jedes Innehalten unmöglich und verpflichtet uns ständig zur "Performance". Wir müssen Charaktermasken des Kapitals sein.

Turbokapitalismus heisst Globalisierung. Enkes Schicksal macht deutlich, dass dieser Tiger selbst diejenigen zerfleischt, die ihn reiten.


http://forum.hannover96.de/viewtopic.php?t=16678&postdays=0&postorder=asc&start=400 schrieb:
Niemand hätte es für möglich gehalten, dass eines verstorbenen Fußballspielers in Deutschland in dieser Weise gedacht werden würde. Aber es war eben nicht ein Idol, sondern der ins Bodenlose gestürzte Mensch Robert Enke, dem die Trauernden nah sein wollten und der sie bewegte, ihm beizustehen. Wer dem Tag, an dem Hannover von Robert Enke Abschied nahm, dennoch kritisch gegenübersteht, sollte nicht aus den Augen verlieren, dass die Feier vielen Menschen geholfen hat. Ihnen hilft, in den Alltag zurückzukeheren, in dem sich die vielen klugen Ratschläge und Mahnungen der Trauerredner bewähren müssen.

http://www.mv-online.de/sport/special/trauer_um_robert_enke/1217651_Es_gibt_nicht_nur_oben.html schrieb:
Der Sport kennt seit jeher emotionale Momente. Grenzenlose Freude, maßlose Enttäuschung - zig Mal erlebt und durchlitten.

Emotional, aber doch ganz anders als sonst, war es gestern, als Zehntausende in Hannover und darüber hinaus Abschied von Nationaltorwart Robert Enke nahmen. Bilder, die unter die Haut gingen. Ehrliche Worte der Trauer und Bestürzung, die man nicht nur in der niedersächsischen Fußball-Arena, sondern auch im gesamten Sport bisher selten vernehmen konnte. Dort, wo sonst unbarmherzig Stärke und Leistung zählen, wurde über Schwächen und Ängste, über das Menschsein gesprochen.

http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/2277829_0_5815_-robert-enke-zehntausende-menschen-nehmen-abschied.html schrieb:
Dass sich auch hinter der glitzernden Fassade eines Fußballprofis Abgründe auftun, dass Robert Enke von Versagensängsten geplagt wurde, dass ihn der ganze Ruhm und Reichtum nicht davon abhielt, in den Tod zu springen - all das lässt die Menschen in derart überwältigender Weise am tragischen Schicksal des Torhüters Anteil nehmen. Robert Enke ist einer von ihnen, er ist zur Projektionsfläche der eigenen Probleme geworden. Und so hat sein Suizid in der von Machos geprägten Fußballbranche eine offene Diskussion über den Umgang mit Schwäche entfacht.

http://www.taz.de/1/debatte/kolumnen/artikel/1/die-trauer-der-masse/ schrieb:
Eines ist jedoch gewiss: Die Hinterbliebenen profitieren davon, dass die Gesellschaft säkular und offen ist. Teresa Enke muss nicht mehr mit dem Stigma der Entrechtung, mit dem Schweigen leben. Robert Enke wurde nicht im hintersten Eck eines Friedhofs verscharrt, er bekam eine öffentliche Trauerfeier.


Und auch dies noch hier im Forum:

https://www.musiker-board.de/vb/politik-gesellschaft/359811-lasst-uns-ber-depressionen-reden.html
 
Mich hat Robert Enkes Tod deshalb so betroffen gemacht, weil die Gründe für seinen Freitod vielem gleichen was ich die letzten Jahre durchmache.

Und das krasseste war, dass meine Mutter gestern bei mir angerufen hat und meinte: "Jetzt verstehe ich glaube ich wie Du leidest und wie sehr Dich der Erfolgsdruck der von mir ausging und die Tatsache dass Du einen behinderten Bruder hast unter Druck gesetzt haben."

Genau das versuche ich meiner Mutter schon seit Jahren zu vermitteln und anscheinend hat sie erst wegen der "Blut&Sperma" Presse zum Thema R. Enke wirklich angefangen darüber nachzudenken.


Und um es mal auch aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten: Mich nervt es langsam, dass immer öfter so Kommentare kommen wie "die flächendeckend Anteilnahme ist doch widerwärtig, was hat der/die überhaupt geleistet, wenn mir oder meiner Familie was passiert kräht doch auch kein Hahn danach!"

Das war zuletzt bei MJ so. Mein Güte, klar ist das Ausmaß der Trauer oft nicht nachvollziehbar, vor allem wenn man kein Fan des Dahingeschiedenen ist. Aber kann man dann nicht einfach mal die Klappe halten und die die trauern einfach trauern lassen?

Hier kommt immer das Argument, dass wenn jemand in eurem Bekanntenkreis sterben würde, es dann auch keinen solchen Aufstand gäbe. Ist doch auch logisch, oder? Es kennen nun halt mehr Leute R. Enke als den Rüdiger Müller. Und dann: Wenn der Rüdiger Müller stirbt, was meinst Du was von Seiten seiner Verwandten los wäre, wenn da jemand bei der Trauerfeier im kleinen Kreis sagen würde "Meine Güte, was macht ihr hier für ein TamTam um den Rüdiger? Hat doch nix in seinem Leben geleistet, kein Krebs geheilt, nix!".
 
Ich muss sagen: Ich hab mittlerweile auch Verständnis für die andere Seite und etwas Unverständnis für RE.
Hatten gerade Vorlesung bei einem Lehrbeauftragten, der bei der DB schafft in relativ hoher Position und von diesen Selbstmördern relativ viel mitbekommt.
Er hat gesagt, dass sich pro Tag statistisch gesehen ca. 4 Menschen in Deutschland vor einen Zug der DB werfen (Regionalverbände ausgenommen), gerade eben hatte ihn wieder eine Nachricht erreicht, dass sich bei uns in der Nahe wieder jemand vor einen Zug geworfen hat. Und als er da wirklich mit Tränen in den Augen vor uns stand, und uns gesagt hat, dass das sich selbst ermorden die alleinige Sache von denen ist, aber sie dann wenigstens so fair sein sollten, sich nicht unbedingt vor einen Zug zu werfen, in dem ein Fahrer sitzt, der sein Leben lang damit zu kämpfen hat, dass er den Todeszug gefahren ist (und vor allem auch noch mehrere 100 Leute die ja auch in diesem Zug sitzen!!!), hab ich auch kapiert, dass das nicht so einfach gesagt ist: Armer RE und ja, der Zugführer halt noch...
Wie viele Menschen bei der DB davon täglich betroffen sind... unglaublich! Ist ja nicht nur der Zugführer und die Passagiere, sondern auch die Sanitäter, die dann (o-Ton) "nachher das Hackfleisch von den Selbstmördern von den Gleisen kratzen dürfen". Daran scheint keiner zu denken :(
Wenn sich jemand umbringen will, dann soll ers machen, sich aufhängen, erschießen, mit dem Auto wo reindonnern, vom Hochhaus springen. Ist seine Sache!
Aber so viele andere Leute DIREKT mit einzubeziehen, das ist schon auch gemein!
 
metaljünger;4273314 schrieb:
Wenn sich jemand umbringen will, dann soll ers machen, sich aufhängen, erschießen, mit dem Auto wo reindonnern, vom Hochhaus springen. Ist seine Sache!
Aber so viele andere Leute DIREKT mit einzubeziehen, das ist schon auch gemein!

So siehts aus. Riesige Trauerfeier fuer diesen Kerl aber an die den Zugfuehrer denkt keiner. Jeden Tag bringen sich Leute um und es wird kein so ein Kasperlestheater drum gemacht wie um diesen Fussballer. Wie oft hab ich den letzten Jahren schon in der Bahn gesessen und es wurden Personenschaeden gemeldet. Ja so heisst das wenn sich ein normaler Mensch auf die Gleise schmeisst und keiner dieser Sport-Helden.
Dann das Ausschlachten des Themas Depression in der Presse. Als ob das nun das allerneuste ist. Schweinegrippe ist langweilig jetzt haben wir Depressionen. Was fuer ein verlogener Haufen Dreck ist diese Menschheit nur. :mad:
 
Eben...wieso zum Teufel..WIESO ist sowas nötig dass nun darüber gesprochen wird. Ist ja toll, dass nun drüber gesprochen wird, aber wieso ist bitte sowas nötig, damit die Leute mal WIRKLICH in sich gehen?!...
 

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