Rhodes: Wieso haben manche Töne ein "automatisches Tremolo"?

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Habe beim Stimmen bemerkt, dass einige Töne eine Art "Eigen-Tremolo" besitzen und andere nicht. Mit Tremolo mein ich tatsächlich das periodische Leiser- und Lauterwerden des Tons.

Woher kommt das?

Da ich mit Voicing nichts an dem "Eigen-Tremolo" der betroffenen Töne ändern konnte (bzw andersrum auch kein Eigentremolo bei den anderen Tönen hinbekomm) vermute ich, dass es was mit den Tines zu tun hat.

Woher kommt diese Schwebung?
 
Eigenschaft
 
Wenn ich mich recht erinnere, hat das Fender Rhodes je Taste ZWEI Stimmzungen. Wenn eine davon gegenüber der anderen nur ganz leicht verstimmt ist, kommt es zu diesem "Tremolo" / Schwebung.

Gruß, Guido
 
Sorry Guido, das stimmt nicht. Jede Taste hat eine Tine. Wenn die Tines in sich schwingen, liegt das (soweit ich mich erinnern kann) oft daran, dass mit ihnen etwas nicht in Ordnung ist - etwa, wenn sie einen Haarriss haben und kurz vorm Durchbrechen sind.
Viele Grüße!
Peter
 
Ah, danke Peter. Ich schreib ja "wenn ich mich recht erinnere" - dann war es ein anderes Instrument.

Gruß, Guido
 
Genau, Peter, entweder sind die Tines am Ende, oder:
(Achtung: Vermutung und Präzisionsschätzung!)

Wenn Tine und Resonator nicht gut genug aufeinander abgestimmt sind (Resonanzfrequenz des Resonators sollte ziemlich gut mit der Grundfrequenz der Tine übereinstimmen), kann es hörbar werden, daß die Schwingungsenergie periodisch zwischen Resonator und Tine hin- und herwandert. Das würde dann bedeuten, daß diese periodische Amplitudenänderung der Tine als Tremolo hörbar wird.

Könnte es also helfen, die Resonanzfrequenz des Resonators ein wenig zu verändern? Was meinen die Experten? Oder habe ich da völligen Blödsinn geschrieben?

Viele Grüße
Torsten
 
Meine Theorie: Die Stäbe (Tines) schwingen nicht nur vertikal, sondern "eiern" elliptisch herum, insbesondere, wenn die Hammerköpfe Rillen haben. Hinzu kommt noch der Abstand zum Pickup-Magneten. Eine Schwebung kann sich nur ergeben, wenn Du einen hallenden Raum hast und es Überlagerungen gibt. Wenn Du Kopfhörer benutzst, sollte eigentlich keine Schwebung zu hören sein.

Nimm doch mal ein paar Samples auf. Ich könnte es an meinem (1A intakten Mk-I 73) auch mal machen.

Es gibt auch noch den Effekt, daß die Gegengewichtsbalken Eigenschwingungen ausführen können, die dann wieder die Schwingung der Tines beeinflussen. Dazu haben manche Balken so kleine Federklammern aufgeklemmt. Diese Effekte treten aber meines Wissens erst bei höheren Lagen auf.

---------- Post hinzugefügt um 20:19:59 ---------- Letzter Beitrag war um 20:17:40 ----------

Was meinst Du mit Resonator, Torsten?
 
Bewegen sich die jeweiligen Tines nur vertikal oder "eiern" sie auch horizontal?
 
---------- Post hinzugefügt um 20:19:59 ---------- Letzter Beitrag war um 20:17:40 ----------

Was meinst Du mit Resonator, Torsten?
Ich meine mit "Resonator" das, was Du als "Gegengewichtsbalken" bezeichnest. :)
Der Effekt, daß bei zu starken Frequenzabweichungen zwischen Tine und Gegengewichtsbalken die Tineschwingung periodisch abgeschwächt und wieder verstärkt werden, würde doch den Tremolo-Effekt sehr gut erklären, oder?
Das ist, wie, wenn man eine Schaukel nicht ganz mit der richtigen Frequenz anstößt (dummes Beispiel, aber eigentlich ganz passend).

Viele Grüße
Torsten
 
Tonebar ist der fachlich korrekte Begriff! :)
 
Tonebar ist der fachlich korrekte Begriff! :)
Danke! :great:
Wir hatten nur versucht, uns der deutschen Sprache zu bedienen... :redface:
Da fällt mir auf: Zinke wäre dann aber ein korrekter Begriff, schließlich gehört sie ja zur Stimmgabel... ;):D

fig7-3.jpg
 
Guter Einwand bzw. Vorschlag! :)
 
Aloha .-)

Je nachdem, was Unix genau meint haben Don als auch Be3 recht...

Wenn Tonebar / Resonator und Tine ungünstig aufeinander abgestimmt sind kommt es besonders in hohen Lagen dazu, das sich der Ton irgendwie 'rauh' und tieffrequent moduliert anhört, wenn die zugehörige Tonhöhe zu stark von der Grundfrequenz der Anordnung abweicht. Oder aber der Ton stirbt schnell ab.... dafür sind dann die Tonebar-Clips da, um als verschiebbares Gewicht die Grundfrequenz der Tonebar wieder entsprechend hinzuziehen.

Das 'eiern' der Tines tritt bevorzugt in tiefen Lagen auf, aber auch in mittleren Lagen. Dies eiern erzeut dann einen tremoloartigen Effekt. Der Grund sind aber zu 95% verhärtete, zerdrückte Grommets, schlapp gewordene Tonebar-Federn oder die Tonebar-Schrauben selber sind zu lose im Holz, nur sehr selten das Tine. In 90% aller Fälle ist jedenfalls das 'eiern' in mittleren Lagen verschwunden, wenn man neue Grommets eingesetzt hat...


Jenzz
 
Moin,

ich würd folgendes checken:
a.) Sollte mich wundern, wenn das bei neuen Tines so wäre, aber: Schau mal, ob die Enden der jeweiligen Tines ein gerades Ende haben. Wenn das Ende "abgebrochen" aussieht, also Treppchenbildung, kann das ein Grund sein.
b.) Überprüfe, ob das Tine richtig an der Tonebar sitzt. Dafür brauchst du aber einen entsprechenden Schraubenschlüssel (Zollmaße!).
c.) Sind Tonebar und Tine perfekt in einer Linie oder sitzt das Tine leicht versetzt von der Tonebar? Dann das korrigieren.
d.) Überprüfe die Grommets! Aber bei einem neuen Rhodes kann ich mir das uach nicht vorstellen!
 
Hört man aber kaum, man muß schon genau drauf achten...

Hört sich für mich eher nach der Grommet-Geschichte an....

Ich hatte ja das Demo-MK7 von S.Saretz mehrere Wochen hier, da hatten das einge Töne auch (schon)...

(..bin für heute raus, der Lütte schreit... .-)



Jenzz
 
Ich find den Effekt jetzt auch nicht bedrohlich. Kann mir aber vorstellen, dass man das bei Akkorden schon wahrnimmt (ähnlich wie die Schwingung, die du in einem anderen Thread beschrieben hast).

Dann check doch mal die Grommets....oder mach ein paar Bilder davon :)
 
Ich meine mit "Resonator" das, was Du als "Gegengewichtsbalken" bezeichnest. :)
Der Effekt, daß bei zu starken Frequenzabweichungen zwischen Tine und Gegengewichtsbalken die Tineschwingung periodisch abgeschwächt und wieder verstärkt werden, würde doch den Tremolo-Effekt sehr gut erklären, oder?
Das ist, wie, wenn man eine Schaukel nicht ganz mit der richtigen Frequenz anstößt (dummes Beispiel, aber eigentlich ganz passend).

Viele Grüße
Torsten

Ach so, hatte es mir fast schon gedacht :). Ich war nur irritiert über die Bezeichnung "Resonator". Dieser Tonebar soll m.E. nicht schwingen. Er ist - schon an der 90o Verwindung sieht man es - so konstruiert, daß er nicht schwingen soll. Elektrisch vergleichbar mit Erde/Masse. Und mechanisch ist es eben eine - im Vergleich zum Tine (Klangstab) - eine um ein Vielfaches höhere Masse, die also mit Resonation nichts zu tun hat und deshalb auch nicht in einer Frequenz in der Nähe der Tonfrequenz schwingen soll und kann.

Das System stellt eine Stimmgabel mit einer Zinke dar.

Viele Grüße

---------- Post hinzugefügt um 10:08:31 ---------- Letzter Beitrag war um 09:38:41 ----------

Wow, hab grad ma genau hingekuckt und - genau so schauts aus! Woher kommt das?

Hier is der Ton, bei dem man's am deutlichsten hört:
http://www.psicolor.de/tremolo.wav

Unixlover: Ich muß gestehen - ich weiß nicht, wie es anderen ergeht - aber der Ton klingt sowas von normal. Ich kann beim besten Willen kein Tremolo heraushören.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ach so, hatte es mir fast schon gedacht :). Ich war nur irritiert über die Bezeichnung "Resonator". Dieser Tonebar soll m.E. nicht schwingen. Er ist - schon an der 90o Verwindung sieht man es - so konstruiert, daß er nicht schwingen soll. Elektrisch vergleichbar mit Erde/Masse. Und mechanisch ist es eben eine - im Vergleich zum Tine (Klangstab) - eine um ein Vielfaches höhere Masse, die also mit Resonation nichts zu tun hat und deshalb auch nicht in einer Frequenz in der Nähe der Tonfrequenz schwingen soll und kann.

Moment! Natürlich schwingt die Tonebar! Man muss die Tonebar als Gegenstück zum Tine betrachten. Erst durch die Tonebar ist ein Sustain möglich. Von daher ist also die Tonebar durchaus wichtig für das Schwingverhalten des Tines!
 
Ich war nur irritiert über die Bezeichnung "Resonator". [...] Und mechanisch ist es eben eine - im Vergleich zum Tine (Klangstab) - eine um ein Vielfaches höhere Masse, die also mit Resonation nichts zu tun hat und deshalb auch nicht in einer Frequenz in der Nähe der Tonfrequenz schwingen soll und kann.
Hallo Don,
jetzt weiß ich wieder, wo ich den Begriff "Resonator" aufgeschnappt habe. Es gab da mal einen Artikel von keinem geringeren als Bob Moog in der Zeitschrift "Contemporary Keyboard".
Und mechanisch gesehen handelt es sich sowohl bei Tine als auch Tonebar um einen "Biegeschwinger", dessen Resonanzfrequenz unter anderem von Masse, Querschnitt, Länge und Elastizitätsmodul abhängt - so ist es durchaus möglich, daß trotz stark unterschiedlicher Massen eben aufgrund verschiedener E-Moduln und Querschnitte Tine und Tonebar die gleiche Eigenfrequenz haben...

Moment! Natürlich schwingt die Tonebar! Man muss die Tonebar als Gegenstück zum Tine betrachten. Erst durch die Tonebar ist ein Sustain möglich. Von daher ist also die Tonebar durchaus wichtig für das Schwingverhalten des Tines!
Man kann sogar sehen, daß die Tonebar schwingt...

Aber abgesehen davon (auch anhand des Klangbeispiels) liegt es wohl tatsächlich an dem von Don beschriebenen "Eiern". Allerdings muß ich auch zugeben, daß der Tremoloeffekt minimal ist und für mein Dafürhalten zu einem lebendigen Klangbild beiträgt. Ansonsten: Grommets wechseln und weitersehen bzw. hören. :)

Viele Grüße
Torsten
 
Ich find diesen "Tremolo"-Effekt übrigens nachgerade geil. Klingt ein bißchen nach Vinyl. ;)

Meiner Erfahrung nach wurds bei mir umso stärker, als ich die Tines näher an den Pickup gebracht habe. Das spricht für die Kreisschwinger-These.

Gibts vielleicht ne Möglichkeit, das spieltechnisch zu beeinflussen? Wär sehr cool als Ausdrucksmittel, so wie die Gitarristen das auch immer gerne machen, auf den Höhepunkt ihrer Jazz-Lines ein dezentes Vibrato zu setzen. ;)
 

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