Review: Yamaha YEV 104 E-Geige

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Seit 2016 hat Yamaha erstmals eine passive E-Geige im Sortiment. Und die ist ein echter Hingucker. Mit elegantem Schwung setzt ein Holzstreifen am Übergang Korpus-Hals an, verdreht sich in Moebius`scher Tradition in 2 Ebenen um je 180 Grad und fungiert souverän als Basis für handelsübliche Schulterstützen. Endlich eine moderne Form der Geige, die spektakulär unspektakulär selbstverständlich und elegant auf die Bühne kommt (es bleibt Geschmacksache!). Zwei Farbvarianten werden angeboten, während das gebogene Holz immer braun ist, wird der konisch-gerade Korpus wahlweise in Klavierlack-schwarz oder in verschieden hellen Hölzern (Ahorn, Fichte, Mahagoni)angeboten. Da Bühnenhintergründe oft schwarz sind, und ich auch eher nachlässig mit dem Beseitigen des Kolophonstaubs bin, wurde es für mich die helle Variante, die (gemäß Fiddelforum.com) auch ein paar Gramm leichter ist.

Unboxing / Ersteindruck
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Seit jeher war Yamaha bemüht, ein solides „out-of-the-box“ Erlebnis am Markt zu plazieren. Bei passiven E-Geigen ist dieser Ansatz gar nicht möglich, dementsprechend kommt die Geige unaufgeregt in einer Pappschachtel an, Saiten (D`Addario Zyex = hochwertig) sind voraufgezogen aber entspannt, der Steg leicht verpackt am Kabel mit der Geige verbunden, aber „liegend“. Als Erstinstrument wäre das nicht gerade toll, aber wer schon ein paar mal Saiten aufgezogen hat, und den Steg schon im Stand korrigiert hat, der bekommt hier kein unlösbares Problem. Die Schnecke ist ungeschnörkelt, die Wirbel sind gut eingepasst. Der Hals ist recht stark ausgeformt, „kleine Hände“ können sich beim Geigenbauer noch den Hals anpassen lassen: ab geht immer :)
Die Saitenlage ist hoch, aber noch gut spielbar. Hier am Steg zu feilen ist Nervensache: die Ersatzteilfrage würde ich sicherlich vorher klären, da der Pickup fest eingebaut und auch mit der Geige verbunden ist. Einen Geigenbauer zu finden, der sich da herantraut, würde nicht einfach. Muss aber ja auch nicht, die Saitenlage geht klar.
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Der Saitenhalter ist ein klassisches Kunstharzprodukt, die 4 Feinstimmer zeigen ein starkes Gewinde für schnelles Stimmen. Die Befestigung normaler Schulterstützen ist möglich, auch wenn der Holzrahmen keine klassische Zarge zeigt – Wolff und Bonmusica halten gut und zuverlässig. Der Kinnhalter glänzt mit Bakelit-Optik, auch hier wäre die Individualisierung leicht möglich.
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Haptik
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Bezüglich der Haptik ist diese Geige schwer einzustufen: nimmt man sie in die Hand, fühlt sie sich filigran an, auf der Schulter wirkt sie dann eher kräftig, was ich auf den starken Hals in Verbindung mit dem etwas hoch sitzenden Kinnhalter zurückführe. Die D´Addario Zyex Saiten (beim T der Satz für knapp 60€) haben für Synthetiksaiten eine hohe Spannung (immer noch deutlich weicher als Stahlsaiten) und sprechen sehr gut an. Unverstärkt versprechen sie mehr Obertöne als der Piezo überträgt, ist aber auch einleuchtend, die mitschwingenden Oberdecke fehlt im Schwingungssystem. Das Gewicht liegt bei 563gr ohne Schulterstütze und Kabel / Sender, was knapp 100 Gramm mehr sind als bei akustischen Geigen. Allerdings liegt der Schwerpunkt etwas näher an der Schulter, so dass das Mehr an Masse beim Spielen kaum ins Gewicht fällt.

Elektrik
Der Piezo-Pickup aller YEV – Varianten ist fest in den Steg eingebaut. Über einen Schalter lässt sich wählen, ob das Signal direkt weitergeleitet wird, oder ein kleiner Drehregler noch die Lautstärke reguliert. Pfiffig: leicht abgeregelt lässt sich so ein „Boost“ konfigurieren, der Schalter lässt sich mit der linken Hand „blind“ und sekundenschnell bedienen. Die Buchse für das 6,3er Klinkenkabel befindet sich unterhalb des Stegs am Korpus. Moderne Funksender lassen sich hier gut verstecken, für den Kabelanschluss halte ich die Stelle für suboptimal, da hier einerseits Gewicht fern der Schulter angebracht wird, andererseits die Buchse nicht direkt nach unten zeigt – mir als Grobmotoriker ist es ganz lieb, wenn ein Kabel bei Fehlbedienung nach unten rausflutschen kann.
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Die Verarbeitung ist auf akzeptablen Level, der Ansatz des Rahmens am Übergang zum Hals wäre sicherlich sauberer denkbar, auch wenn es sich hier um ein Konstruktionsdetail handelt, weniger um die saubere Fertigung. Die zeigt an ein paar anderen Stellen optische Mängel, Übergänge, Spaltmaße und Grate sind – in der Tradition des akustischen Geigenbaus – „entwicklungsfähig“, für eine E-Geige der mittleren Preisklasse aber in Ordnung.


Einschub: Passive vs. aktive E-Geigen: beide Varianten der E-Geige nutzen piezoelektrische Kristalle für die Tonabnahme. Dieses Material reagiert auf Schwingungen (=Druckunterschiede) mit der Abgabe von Strom. Allerdings passen hier Spannung und Stomstärke nicht zu den üblichen Linepegeln der Musikelektronik. Eine Impedanzanpassung und Verstärkung muss erfolgen. Wie bei Westerngitarren erfolgt dies mit einem Preamp. Davon gibt es viele Varianten, mal direkt am Instrument, mal als Beltpack, oder auch als Sende-Empfangsanlage (Funke). Zusammenfassend kann man sagen, dass aktive E-Geigen verstärkt flink zu guten Ergebnissen kommen, sich aber dem letzten Feinschliff des Sound-Enthusiasten entziehen. Passive E-Geigen geben über die Wahl des Vorverstärkers mehr Einfluss auf die Feinabstimmung, das erfordert Kenntnisse und Geduld, gelegentlich auch Frustrationstoleranz. Es kann aber zu Ergebnissen führen, die auch für ungeübte Ohren deutlich besser sind, als „Fertiglösungen“.

Klang:

Das Klangbeispiel gibt die YEV in verschiedenen Varianten wieder:
  • 0:00 – 0:37 Geige am 1,5m langen Kabel im High-Z Eingang des Audio Interface (Steinberg )
  • 0:38 – 0:59 gleiche Einstellungen, aber Kabellänge 6m
  • 1:00 – 1: 28 Geige + Funke (T-Bone GigA), Fishman Platinum als EQ
  • 1:29 – 2:11 wir vor, aber zusätzlich Hall und Delay (TC Electronics HoF, Vox Timemachine)





Silentgeige?
Bisher waren Yamaha E-Geigen für das leise Spiel mit Kopfhörer optimiert. Die YEV 104 hat weder Kopfhöreranschluss, noch ein Hallgerät an Bord. Features, auf die Yamaha sich bisher immer verlassen hat. Und die beim leisen Üben auch Spaß machen können. Hier muss selbst nachgerüstet werden, oder man übt mit dem leisen Klang, den die Saiten selbst abgeben. Was knapp Zimmerlautstärke erreichen kann, wer im Mehrfamilienhaus mit empfindlichen Nachbarn lebt, der kann bei Nacht Grenzen überschreiten.

Wohnzimmersound und kleine Bühne
Auf Youtube wird die Yamaha Electric Violin mit Line-6 Funke und THR-5a von Yamaha vorgestellt. Den Amp hab ich schon seit einem Jahr, als Funke muss aber ein T-Bone Gig-A herhalten. Der Ersteindruck ist nicht gerade beglückend, aber frisch aufgezogene Saiten sind auch kein Maßstab. Doch bereits 3 Stunden später halten die Saiten die Spannung und klingen nicht mehr so heftig metallisch. Amp auf „Nylon“ , „Tone“ nach links auf Anschlag und die kleine Yammi klingt tatsächlich gut.

Die Rock-Geige
Ab in den Proberaum und an das „große“ Setup. Hier die erste Überraschung: der Piezo schiebt richtig ernsthaft Spannung auf die Leitung. Wo das Signal anderer E-Geigen (Yamaha SV-120, Alta E-VLN, HB1xx) ganz vorsichtig aufgepäppelt werden muss, wird bei der 104er ersteinmal der Gain runtergefahren. Und zwar nicht wenig, ganze 26 (!!!!) dbA müssen weg, damit das Signal in etwa gleich laut wird. Was auch immer in diesem Pickup-Steg steckt, es drückt gewaltig!
Das Signal ist nicht nur kräftig, es trägt auch die für den lebendigen Geigenklang wichtigen Obertöne mit sich. Nicht mit der Komplexität einer akustischen Geige, aber im Vergleich der E-Geigen positioniert sich die Yamaha 104 im vorderen Drittel. Wie bei Piezos üblich, sticht der Frequenzbereich zwischen 3- und 4 kHz deutlich heraus. Bei mäßiger Verstärkung bedeutet dies ein durchsetzungsfähiges Signal. Wird es laut, muss dieser Bereich abgesenkt werden. Mit Digitalmischern ist das flink gemacht, wer hier selbst die Kontrolle behalten möchte, muss sich mit dem Thema Equalizing auseinandersetzen. Grafische Equalizer brauchen viele Bänder um die tatsächlichen Störfrequenzen abzusenken. Einfacher geht das mit dem parametrischen EQ. Hochmitten aufdrehen, Frequenz suchen bis es richtig in den Ohren weh tut, absenken bis es angenehm wird ohne drucklos zu sein – fertig. Rückkopplungen sind mit dieser Geige unproblematisch, allein mit Zerre kann das mal zwicken, dann hilft auch kein Abdecken der Saiten mehr.

Kritik:
Halsdicke und Saitenlage würde ich gerne noch etwas nacharbeiten (lassen). Die Verarbeitungsmängel fallen nur ins Auge, wenn man gezielt sucht, damit lässt sich leben. Zusammen mit einem Funksender kommt dann doch ein wenig Gewicht zusammen, vielleicht verlege ich den noch in Richtung Schulter.
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Fazit:

Jahrzehnte hat sich Yamaha auf „Silent-Violins“ beschränkt. Das konnten sie gut, für die Bühne waren die „SV-[Zahl einfügen]“ nur mäßig fein. Trotzdem war Yamaha der einzige größere Hersteller, dessen Name mit E-Geigen verknüpft wurde. Mit der YEV-Serie erweitern die Japaner ihr Portfolio um bühnentaugliche E-Geigen: die aufs Relevante reduzierte Ausstattung, das außergewöhnliches Design und der starker Pegel lassen kleine Nörgelpunkte in den Hintergrund treten.

E-Geigen sind eigenartig: sie klingen nicht wirklich wie eine akustische Geige, entwickeln aber auch keinen Eigenklang wie diverse E-Gitarren. Dementsprechend ist die Fangemeinde überschaubar, sie teilt sich in die „Leiseüber“ und die „Performer“, die lautstärkemäßig mit Bläsern und Schlagzeug auf Augenhöhe agieren wollen. Für die erste Fraktion gibt es bessere Alternativen.

Auf der Bühne fühlt sich die YEV sicher pudelwohl (auch wenn ich es coronabedingt noch nicht testen konnte) - sofern die Klangaufbereitung stimmt. Aber dafür liefert sie alles, was man sich an der Stelle wünschen kann: starker Pegel, facettenreiche Obertöne, Verzicht auf klangentstellende Tonepotis, Möglichkeit der Nutzung individueller Schulterstützen und Kinnhalter.
Bereits das kleine Setup macht Spaß, auch wenn die Möglichkeiten der Soundoptimierung begrenzt sind. Mit gezieltem Equalizing kann die Yammi dann noch richtig nachlegen. Was kein Alleinstellungsmerkmal ist, einen „guten Piezoklang“ schaffen auch viele Mitbewerber. Aber das Paket aus Optik und Reduzierung aufs Wesentliche, das ist überzeugend!P4170026.JPG P4170027.JPG
 
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Sehr schönes Review einer interessanten E-Geige! Vielen Dank dafür und viel Spaß mit Ihr!
 
Vielen Dank für dein Review! Wäre ich mit meiner Harley Benton nicht so glücklich, käme die Yamaha auf jeden Fall in die nähere Auswahl... was mich bei der HBV 840 manchmal etwas stört ist ihr hohes Gewicht, meine anfänglichen Probleme mit dem unausgeglichenen Frequenzgang des Piezos (Überbetonung tiefer Frequenzen und starke Greifgeräusche) lassen sich mit einem einfachen Hochpass gut in den Griff bekommen.

Seit ich im hellhörigen Mehrfamilienhaus wohne kommt meine alte Italienerin (Francesco Gobetti Bj. 1705) leider nur noch sehr selten zum Einsatz - es grenzt eigentlich an Blasphemie, dass ausgerechnet eine 120 € E-Geige als guter (!) Ersatz einspringen kann.
 
Herzlichen Dank für das Review. Ich hatte mal die SV 200 (aktiv), die in Spielpausen hochfrequentes Gezirpe mit meiner Funke von sich gegeben hat. Das war wohl ein typisches Problem und machte die Geige für die Bühne unbrauchbar (und den Tontechniker zum Feind). Seitdem bin ich von Yamaha weg und spiele eine Wood mit Starfish Pickup. Hast Du schonmal die Abschirmung der YEV getestet?
Viel Spaß mit dem Gerät!
 
@buschreiter Ja, die Abschirmung ist getestet - unser Proberaum liegt direkt an einer Bahnstrecke mit Oberleitungen! Bei der Geige strahlt nix ein. Das sich die YEV von der SV-Serie deutlich absetzt, hab ich extra herausgestellt. Meine SV-120 (blinder Gelegenheitskauf zum Lachkurs) nimmt zwar keine Signale auf, dafür rauscht sie am Amp und klingt allgemein scheusslich, auch mit EQ lässt sich da nichts hinbiegen. Mit Kopfhörern ist aber alles prima. Kannst Du deine Wood Geige hier mal vorstellen?

Ich hab da aber noch einen

Nachtrag zum Review


Wie bei E-Geigen üblich, ist die Lage des Piezo-Pickups für den Klang von entscheidender Bedeutung. Bei meiner Haupt-E-Geige sitzt der Piezo unter dem Steg, sobald ich den in der Neigung ändere, ändert sich der Ton drastisch. Klangspektrum und Lautstärke sind gleichermaßen betroffen. Insbesondere wenn man auch mit Zerre spielt, bedeutet dies immer wieder nachregeln, oder am Steg drücken, oder beides.
Von der Yamaha Geige hatte ich mir erhofft, dass sie sich in der Hinsicht besser verhält, da ja der Pickup im Steg verbaut ist, nicht darunter. Tatsächlich ist die Problematik hier auch deutlich milder, dennoch vorhanden. Das Gute ist: die 104 klingt am besten, wenn der Steg optimal steht. Mittig über der Bohrung für das Piezo-Kabel, die den Feinstimmern zugewandte Seite rechtwinklig zur Decke.
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@buschreiter Ja, die Abschirmung ist getestet - unser Proberaum liegt direkt an einer Bahnstrecke mit Oberleitungen! Bei der Geige strahlt nix ein. Das sich die YEV von der SV-Serie deutlich absetzt, hab ich extra herausgestellt. Meine SV-120 (blinder Gelegenheitskauf zum Lachkurs) nimmt zwar keine Signale auf, dafür rauscht sie am Amp und klingt allgemein scheusslich, auch mit EQ lässt sich da nichts hinbiegen. Mit Kopfhörern ist aber alles prima. Kannst Du deine Wood Geige hier mal vorstellen?
Werde ich machen, ist aber derzeit beim Geigenbauer des Vertrauens. Eigentlich spiele ich mittlerweile bei kleineren Gigs meine „richtige“ Geige mit einem Mikrofon von remic, aber bei größeren kann man sein Zeug nicht immer im Auge halten...dafür ist mir die alte Dame zu schade...
 
Puh, also mir wäre an dem Instrument zu wenig 'Körper' dran.
Das ist vermutlich so gewollt, damit nicht zuviel Klang entsteht.
 
Habe die 5 Saiter davon und kann alles unterschreiben was hier geschrieben wurde. Ich fand nur die Saitenlage extrem hoch und habe den Mut gehabt das zu ändern. Habe die Geige mal bei einer Geigenbauerin gehabt und die gute Frau hat sich wahrscheinlich auch etwas verluebt in diesen Handschmeichler. Sehr wertiges Instrument...ich hoffe nur das die Klinkenbuchse nie kaputt geht. Hab keine Idee wie man die dann rausoperiert bekommt.
 
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Ich habe ebenfalls die 5-Saiter und warte wegen Corona noch darauf, damit mal richtig Lärm zu machen. Ich hatte früher ein paar Mal mit meiner Analog-Violine mit einem lauten E-Gitarrist gespielt; das war in Folge von Dauerübersteuerung der Geige zwar phasenweise auch ganz schön, aber dann doch etwas ermüdend und nicht ganz das, was ich mir vorgestellt hatte.

Eine Frage, oben war ein "T-Bone GigA" als Funke erwähnt (welches Modell ist das genau?), das fehlt mir noch: Gibt es Tipps speziell für diese Yamaha? Der Sender sollte sicher möglichst leicht sein, muss von der Form gut passen, nicht zu viel Latenz.
 

Ich habe noch keine Liveerfahrungen mit vielen Störfaktoren gesammelt, daher hier nur ein Kurzeindruck:

Positiv
Voller Frequenzgang inklusive Obertöne geht durch
Presets für verschiedene Instrumente speicherbar und bühnentauglich abrufbar
Standardakku ermöglicht Ersatzakku
Lange Sendedauer
Latenz kaum spürbar

Negativ
Vergleichsweise gross (bedingt durch tauschbaren Akku)
Eingangsimpedanz mit 1MOhm nur knapp Piezotauglich
Schnarrt bei tiefen Tönen in der Klinkenbuchse

Der letzte Punkt war für mich fast ein Ausschlusskriterium. Aber ich bin zuversichtlich, da noch einen Workaround zu finden. Wenn ich mit dem Gerät mehr Erfahrungen gesammelt hab, gibts nen Review. Welches aber voraussichtlich recht positiv ausfallen wird, die 3 Funken die ich vor dieser probiert habe, sind innerhalb weniger Minuten durchgefallen.
Im Heimbetrieb hat bei der ersten Inbetriebnahme das W-Lan gezickt, sich vermutlich dann aber einen anderen Kanal gesucht, danach war alles fein.
 
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Danke für das schöne Review! :great:
Meine Geigerin hatte mit der schwarz lackierten, 5-saitigen Variante gespielt. Sie war damit nicht beim Geigenbauer, war für sie wirklich plug'n'play. :great: Sie hat die C-Saite zwar nicht wirklich in der Band gebraucht, aber zu Hause zum Loopen hat's ihr Spaß gemacht. Es klang gut, obwohl wir wirklich nix an EQ gemacht haben, mangels Kenntnisse. Kam ordentlich Pegel raus und gerauscht hat es nicht merklich. Normale Schulterstütze passte und sonst hatte sie sich beim Spielen nie über die Geige beklagt (außer dass sie wegen der 5-Saiten und dadurch geringerer Wölbung aus Versehen zwei Saiten mitnimmt). Klang wurde live auch nie bemängelt. Nur dass die Geige in ner schnöden Pappschachtel kam, fand sie eher underwhelming :rolleyes:

Gibt es Tipps speziell für diese Yamaha? Der Sender sollte sicher möglichst leicht sein, muss von der Form gut passen, nicht zu viel Latenz.

Sie hatte diese Funke von Line 6:
Ist zwar 2.4 MHz aber hatten wirklich noch nie Probleme mit Aussetzern. Akkulaufzeit reicht auch dicke. Und der Stecker ist so klein, der stört überhaupt nicht an der Yammi. Auf die Funke war sie auch immer besonders stolz. Ansonsten hat sie noch mitm Zoom G2.1 NU Multieffekt gespielt für etwas Gain und Reverb, und noch nen Korg Pitchblack zum Stimmen. Mehr nicht (Geige kam über PA und InEarMonitoring) und waren zufrieden. Leider gibt es keine Gigmitschnitte in vernünftiger Tonqualität mit ihrer Geige, sorry!
 
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@Stollenfiddler, herzlichen Dank für Dein Review. Ist ja vielleicht eine Alternative, sollte ich meine alte Silent Violin beim anstehenden Reparaturversuch zerstören. Übrigens hatte ich mir für meine E-Geige, einen neuen Steg vom Geigenbauer machen lassen müssen. Die Holzqualität des Originalstegs von Yamaha war so schlecht, dass sich die Saiten, besonders die A-Saite, in den Steg eingegraben haben. Hatte ganz handelsübliche Kunststoffsaiten aufgezogen. Das Holz war einfach zu weich. Erstaunlich war die Klangverbesserung. Der neue Steg hatte eben optimalen Kontakt mir der Auflagefläche.

Das spielt natürlich bei der YEV 104 keine Rolle, da der Piezo im Steg verbaut ist. Trotzdem habe ich eine Frage: Wie ist es denn um die Holzqualität des Stegs beschaffen? Ich hoffe doch sehr, dass Yamaha in der Beziehung inzwischen dazugelernt hat und der Steg, wie normalerweise üblich, viele Jahre durchhält.

Ich finde es für mich übrigens gut, wenn der Steg nicht zu niedrig ist. Ich hasse es, wenn bei emotional etwas aufgeladener Spielfreude, die leere G-Saite ans Griffbrett schlägt.
 
Hallo @Daniela Violine der Steg der YEV104 macht einen sehr guten Eindruck. Ob sich Stahlsaiten auf Dauer "einfressen"? Ich denke nicht. Die mitgelieferten Saiten haben einen Kunststoffkern, sind aber in der Synthetikabteilung mit hoher Spannung zu spielen. Ich habe noch eine alte SV-120, dort ist - wie bei Dir - ein mäßiger Steg drauf, aber mit der Geige wurde ich nie Freund, zu viele Kleinigkeiten haben sich dort addiert, auch der Vorbesitzer hat nicht viel drauf gespielt.

Wie übst Du denn mit deiner SV-100? Benutzt Du die Kopfhörer, oder spielst Du einfach "blank" mit leisem Saitenklang?
 
@Stollenfieddler, danke für die Antwort. Ich spiele die E-Geige fast nur in der Band und zuhause auch mit Verstärker. Den eingebauten Nachhall verwende ich gar nicht. Ich benutze die Effekte vom Mischpult oder von einer AER Box. Ich benutze die E-Geige in der Band hauptsächlich aus praktischen Gründen. Ich wechsle bei Auftritten manchmal zwischen Geige, Klavier und Akkordeon. Wenn es auf der Bühne eng her geht, oder zu viele Leute auf dem Podium herumlaufen habe ich einfach Angst um meine wertvolle akustische Violine, wenn ich die nicht irgendwo sicher ablegen kann. Am liebsten allerdings spiele ich mit der akustischen Geige und einem sehr guten DPA Mikro. Zum Üben verwende ich die E-Geige gar nicht.
 
@Daniela Violine dann könnte die YEV + Preamp für dich ein feines Instrument sein. Wobei es noch diverse Alternativen gibt, wie im E-Geigen Review Thread dargestellt. Egal welche Geige: Spielbarkeit und Handling sind genauso wichtig wie der Klang. Und alles lässt sich auch später noch optimieren. Und E-Geigen als Neukauf-Gesamtpaket für die Bühne toll klingend, die gibt es nicht. Mit AER bist Du in Sachen Verstärkung schon auf der sicheren Seite, die Boxen klingen echt schön.
 
...
E-Geigen sind eigenartig: sie klingen nicht wirklich wie eine akustische Geige, entwickeln aber auch keinen Eigenklang wie diverse E-Gitarren. Dementsprechend ist die Fangemeinde überschaubar, sie teilt sich in die „Leiseüber“ und die „Performer“, die lautstärkemäßig mit Bläsern und Schlagzeug auf Augenhöhe agieren wollen. Für die erste Fraktion gibt es bessere Alternativen....

Ich hab die YEV-104 ebenfalls, nutze sie auch zum leise üben und bin damit ganz zufrieden. Was meinst Du jetzt mit "bessere Alternativen" ? Kannst Du die nennen? Das wär super, danke!
 
Wir Streicher sind ja alle irgenwie Klangästheten. Und so eine trockene E-Geige ohne Resonanzraum, die enwickelt die Obertöne nicht sonderlich vielfältig - linke Hand lässt sich gut üben, beim Bogen aber nur die Basistechniken.

Möchte man das etwas schöner haben, dann finde ich persönlich, ist etwas Equalizing und ein kleiner Wohlfühlhall beim Üben sehr unterstützend. Und das gibt es "out of the box" bei Yamaha in der "SV" Serie. Kleine Effektbox, Stecker in die Ohren und Konzerthallenfeeling. Ich empfinde das als motivierender beim Üben als den trockenen Saitenklang der YEV. Es muss allerdings auch nicht Yamaha sein, jede beliebige, sauber eingestellte E-Geige lässt sich mit etwas Hall zu einem angenehmeren Übungsinstrument entwickeln. Wobei die Tiefgründigkeit und die Komplexität einer feinen akustischen Geige von E-Geigen nicht erreicht wird.
 
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