[Review] Thomann Doppel-Gigbag für Gitarren

[chris_kah]

Kurz-Review eines Doppel-Gigbags von Thomann

Ich habe in meinem Trio 5 Instrumente im Einsatz: Nylon-Akustik, Ovation, Jazz-Gitarre, Tres Cubano, Ukulele. Diese Teile sowie ein Multieffekt (Zoom G3X) muss ich für Proben und Auftritte regelmäßig transportieren. Keine großen Strecken: vom Haus zur Garage 30m, oder vom Parkplatz zum Einsatzort bis 300m. Bisher hieß das 1 Koffer und 3 Gigbags, wobei Ukulele und Multieffekt halb aus je einem Nebenfach heraushingen, so dass ich diese Taschen dann aufrecht (Hals nach oben) tragen musste.
Schutzerfordernis eher gering, da das alles locker im Auto liegt, mit PA liegt das dann oben drauf.
Nun wollte ich die Anzahl der zu tragenden Teile auf 3 reduzieren: 1 Doppelbag für den Rücken und ein Gigbag + 1 Koffer inden Händen.
Ich hatta also nach einer geräumigen Lösung gesucht. Für 2 akustische Gitarren gibt es eigentlich nichts, aber für Akustik + E-Gitarre. Dann sollte es sich um ein geräumiges Teil handeln, Schtzwirkung ist eher zweitrangig. Ich wurde fündig bei Thomann.

Es handelt sich um dieses Teil hier:

Thomann E-&A-Guitar Double Gigbag
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Auch dort habe ich eine kurze Bewertung hinterlassen.

In den Bewertungen wurde ein starker Eigengeruch bemänglet. Das kann ich so nicht bestätigen. Es roch "neu" oder "künstlich", aber das war nach wenigen Tagen verflogen.

Der Gigbag ist ziemlich groß, aber das war zu erwarten. Hier mal eine Serie von Fotos, was alles reinpasst. Hier die voll bepackte Tasche:

In den Zubehörfächern:

Kabel und mein G3X Multieffekt. Der geht netterweise komplett rein und zusätzlich passen noch Kabel dazu.

Kleine Nebenstaufächer sind nützlich. Ein Smartphone passt in die schmale Hüle, die für ein Handy gedacht war nicht rein, aber dafür mein Stimmgerät. Für meine Ersatzbatterien ist genug Platz. Weitere Fächer für Kleinkram schreien nach sinnvoller Füllung.

Leider passt mein kleines A4 Ringbüchlein nicht in das Notenfach rein. (Dann kommt es eben unter eine Gitarre)

Ein Real Book kann man so eben noch reinquetschen.

Damit ist das Notenfach -wie bei vielen anderen Gigbags auch- zu klein für Ringbuch und erst recht für einen Leitzordner. Durch die zunehmede Verwendung von Tablets statt Notenblättern erübrigt sich das Thema in Zukunft eher. Dennoch ein generelles Ärgernis, haben doch auch manche Noten ein größeres Format als A4.

Nun die Hauptfächer
Im oberen (eigentlich für e-Gitarre) passt meine Tres -eine umgebaute 1/2 Schülergitarre- locker rein.

Im unteren ist meine Nylon Akustik untergebracht. Das untere Fach würde eine recht große Westerngitarre fassen.

Die schlanke Nylon Akustik (Ibanez AEG10 NENT) passt sogar in das obere E-Gitarren Fach und unten passt noch eine 2. große Gitarre rein (z.B. meine Deep Bowl Ovation, Elite Standard).
Eine Semi-Akustik sollte auch noch gut in das E-Gitarrenfach passen.
Damit ist mein Hauptanliegen erfüllt. Ich kann auf einen Schlag 2 Instrumente + Multieffekt +Kabel transportieren.

Nun zur Polsterung / Schutzfunktion. Die Tasche ist rudimentär gepolstert. Für den Gurtpin gibt es je eine kleine Verstärkung. Dann auch noch einen kleine Verstärkung im Steg- und Kopfplattenbereich in beiden Fächern. Die sorgt dafür, dass durch Saitenenden der Stoff nicht beschädigt wird. Eine Halterung für den Hals oder steife Verstärkungselemente in den Seitenteilen gibt es nicht.
An den Stellen, wo man die Tasche beim Abstellen draufstellt (unten) sind "Bumper" eingebaut und zwar gegenüber dem Tragegriff und an der Stelle der Gurtpins.

Reißverschlüsse und Schnallen sind stabil und leichtgängig genug.
Der Tragegriff ist gut positioniert und liegt einigermaßen bequem in der Hand beim Targen. Die Tragegurte sind minimal gepolstert aber erlauben einigermaßen bequemes Tragen über mittlere Distanzen.

Man erkennt oben an der Rückseite im Halsbereich eine Öse, an der man die Tasche aufhängen kann. Bei hinreichend starkem Haken sogar gefüllt. Die Öse sollte das abkönnen.

Fazit:
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Für meine Zwecke ist alles erfüllt: alles passt rein, alles lässt sich trotz des hohen Gesamtgewichts bequem über meine Distanzen transportieren und der minimale Schutz ist für mich ausreichend. Volltreffer.

Wer mehr Wert auf Schutz legt (z.B. auf Reisen, oder im ÖPNV) oder größere Strecken wandern will, sollte sich höherwertiges Material suchen.


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P.S.
Ich habe gerade gesehen, es gibt ein weiteres Review zur Version für 2 E-Gitarren: https://www.musiker-board.de/threads/zubehoer-thomann-doppel-gigbag-e-gitarre.658385/

 

[Captain Knaggs]

Sehr schönes Review, Danke! Ich suche gerade auch eine zweiteilige E/A Tasche, somit kam das Review zur rechten Zeit Kekse on the way

 

[Ear Berlin]

Hoher Gebrauchswert auch als Vehikel für 1 Gitarre (E/A) plus zusätzliche Rucksackfunktion:​

Guten Tag,
das Thomann Doppelgigbag verwende ich seit zweieinhalb Jahren circa 3 - 4-mal monatlich, wenn ich nach der Arbeit Gitarrenunterricht habe. Solch ein Einsatztag zieht mindestens 20 - 30 Aufsetz-, Absetz,- und Abstell-Vorgänge mit sich, dazu Transport und Umsteigen im ÖPNV-Berufsverkehr plus in der Summe eine Stunde gelaufene Wegstrecke.

Solche ÖPNV-Transportzyklen fordern Tasche und Träger mehr ab, als die vielgenannten "30 Meter zur Garage". Das steckt die Thomann-Doppeltasche klaglos im jetzt schon dritten Nutzungsjahr weg ohne erkennbare Abnutzung an Außen-, Innenmaterial, Gurten, Befestigungen, Reißverschlüssen. Sehr gut.
Falls zur Veranschaulichung der Belastung von Interesse für euch: 15 min Laufweg zur S-Bahn, 30 min S-Bahnfahrt, 15 min zur Arbeitsstelle laufen, abends wieder 15 min zurücklaufen, kleine S-Bahn-Fahrt, 15 min zum Gitarrenlehrer laufen, nach dem Unterricht 10 min zum Bus laufen Richtung Heimat, Busfahrt und dann Umsteigen in die U-Bahn, nochmals Umsteigen in die Straßenbahn heimwärts, blablabla ...... ).
Alles wöchentlich wiederholt an einem einzigen Tag. Eine Tasche macht was mit.

Die Thomann-Doppeltasche ist

• sicher für das Instrument
• bequem für den Lastesel
• und hält aus, was sie soll.
• obwohl ich meistens nur 1 Gitarre darin transportiere, hat das Monogigbag ausgedient (mangels Zusatzstauraum, s. u.)
• ich werde mir künftig nur noch Doppeltaschen zulegen: mehr Nutzwert unterwegs, mehr Gitarren vor Freundin verstecken zuhause.

Was mir gefällt:

• Schutzwirkung ausreichend
• Tragekomfort (breite gepolsterte S-förmige Tragegurte wie bei guten Rucksäcken); das Thomann Monogigbag ist aber noch geringfügig bequemer
• Haltbarkeit
• bei Transport von nur 1 Gitarre genialer Zusatznutzen als Rucksack mit viel Platzangebot (Noten-Ringbuch!, Einkäufe)
• gleich 7 sinnvoll unterteilte zusätzliche Außentaschen unterschiedlicher Größe und Ausstattung
• tolles Preis-Leistungs-Verhältnis (2021: 45 Euro, kostenfreier Versand)

Verbesserungsfähig:

• Fixierblöcke aus Schaumstoff mit Klettbändern für Hals/Kopfplatte fehlen!
• steiferes oder dickeres Polster im Bereich Unterbug/Heckgurtpin für sicheres senkrechtes Hinstellen der verpackten Gitarre
• DIN-A4-Fach endlich mal hinreichend groß auslegen für ein Ringbuch, auch mit genügend Schlupf - Platz wäre ausreichend vorhanden!

Was passt rein?
Meistens transportiere ich in der Doppeltasche nur eine E-Gitarre - der besseren Schwerpunktlage am Rücken wegen übrigens trotz des Geschlackers meist im geräumigen Akustikgitarrenfach (leider fehlt ein Fixierblock für den Hals-/Kopfplattenbereich). Voluminöse Semiacoustis passen kaum ins E-Fach, aber natürlich problemlos ins A-Fach. SG, Les Paul, alle aus der 8-Form abgeleiteten Single- und Doublecuts, ES 335 von Samick, und was noch kam und ging (oder blieb und geliebt wird: 98er Fender Strat aus der Bucht und neu gekaufte GB 10 SE) passt prima hinein. Beim gelinden Schlackern verstimmen sich die Saiten 3 und 4 von 3l-3R-Kopfplatten. Trotzdem ist die Tasche ringsum ausreichend gepolstert und regenfest, sodass meinen Gitarren nie etwas passiert ist. Auch der unverleimte Holzsteg der George Benson verschiebt sich nicht auf der Fichtendecke - die wertige Gitarre bleibt oktavrein und kratzerfrei. Alles gut. Lediglich beim Abstellen des Gigbags mit dem Hals senkrecht nach oben zeigend setze ich in Zeitlupe ab, weil der Gurtpin sonst spürbar auf dem Beton des Bahnsteigs aufsetzt. Unten am Unterbug darf es also ruhig dickeres oder steiferes Polster sein mit einer Aussparung für den Gurtpin, liebe Thomaner.
Ins frei bleibende zweite E-Gitarren-Abteil kommen bei mir Noten (Ringbuch kein Problem mehr - endlich!!), die voluminöse Essen-Box für den Arbeitstag, und - der Clou - nach der Gitarrenstunde sogar der Lebensmitteleinkauf on the fly. Notfalls wandert eben die Strat aus dem A-Gehäuse ins ihr vom Konstrukteur der Tasche zugedachte Fach. Das hochbordige Akustik-Gitarrenfach schluckt dann lässig gleich mehrere frische Ananasfrüchte aus dem Sonderangebot oder die dickbäuchigen Zutaten für Timm Mälzers herrliches Steckrübenpüree (klick mich).

Die Außentaschen (insgesamt 7 Außentaschen, 4-fach gruppiert) fassen Kabel & Co, das Telefonfach ist zu klein für heutige Smartphones, dafür passt perfekt das Hardcase meiner Lesebrille mit genau dem richtigen Schlupf und stressfrei zugänglich hinein, schön gesichert mit dem serienmäßigen Klettverschluss der Thomann-Tasche. Parallel zum Gitarrenhals gibt es ein separat aufgesetztes Langfach für Kabel oder einen kleinen Faltständer. Die unteren beiden direkt von außen zugänglichen Taschen nutze ich nicht, um keine Taschendiebe einzuladen. Mit 6 - 10 Kilo großflächig hinterm Rücken versammelt traue ich mir nicht zu, dass ich deren Berufsausübung in Echtzeit wahrnehme.
Das DIN-A-4-Fach zwischen E-Gitarre und dem innerem Außentaschen-Stockwerk fasst lose Notenblätter, aber leider wieder keine Schnellhefter oder gar Ringbücher (Schande über alle Gigbag-Produktentwickler! Eine Gitarrentasche böte sogar genug Platz für den Huckepack-Transport eines Leitz-Ordners, erst recht für ein A4-Ringbuch. Warum knausert ihr durch die Bank bei diesem wichtigen Punkt an 5 % mehr Material??). Effektpedale würden reinpassen, besitze ich aber noch nicht (Schüler). Meistens transportiere ich darin eine Zeitschrift, den Kindle oder dicke Wälzer als alltägliche S-Bahn-Lektüre. Da diese Bücher kleinformatiger als DIN-A4 sind, passen problemlos fette 1000+ Seiten hinein - James Clavell, Dan Simmons, alles kein Problem.

Fazit:
Ich finde, die Thomann-Doppeltasche unschlagbar in ihrem Alltagsnutzen und Preis-Leistungs-Verhältnis. Trotz Gitarre auf dem Rücken kann ich einkaufen gehen (dieser praktische Kiezladen nahe bei meinem Gitarrenlehrer ..) und zusätzlich die Dinge für meinen beruflichen Arbeitstag transportieren. Ich verwende kein Mono-Gigbag mehr.

Herzliche Grüße
Pit