[Review] Presonus StudioLive 16.0.2

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Ich habe dankenswerterweise die Gelegenheit bekommen, das Presonus Studiolive 16.0.2 zu testen. Als Gegenleistung gibt es dieses ausführliche Review.
Das Gerät ist das kleinste aus seiner Serie, aber damit gerade so groß, dass es das Maximum abdecken könnte, was ich privat an Einsätzen benötigen könnte. Daher habe ich auch genau dieses Pult angefragt.
Bisher habe ich ein Yamaha MG16/6 FX, das in der gleichen Größenordnung in Puncto Kanalzahl liegt, und das musste ich bisher noch nie komplett ausreizen (bzw. anbauen ;) - Submix mit 2. Pult).

Außerdem ist für mich an diesem Pult interessant, dass es auch echte Bedienelemente hat und nicht nur per Tablet zu bedienen ist.
- Ein Tablet ist bei starkem Sonnenlicht schlecht zu bedienen (gesehen bei einem Stadtteilfelst letzten Herbst - Die mussten einen Sonnenschirm mit drübergehängter Jacke hinfummeln, damit ein Mischen möglich war)
- Mit einem Tablet als Bedienelement (und das ist ja meist ein iPad) ist man abhängig von dessen Produktzyklen, die deutlich kürzer sind als die von regulärem Musiker-Equipment. Für mich ein k.o.- Kriterium. Als zusätzliche Fernbedienung sicher nützlich aber als integraler Hauptbestandteil des Equipments - niemals.
- Echte Hardware bedient sich doch nochmal anders als ein Touch Screen.
Genug geschwafelt.
Hier ist der Kandidat:
presonus-sl1602-schraeg-small.jpg


Unboxing (auf deutsch: Auspacken, klingt aber nicht so cool)
Geliefert wurde ein recht großer Versandkarton
01Versandkarton.jpg
Darin befindet sich (wie auf dem Versandkarton angekündigt) eine "color display box" also ein bunt bedruckter Verpackungskarton (mit 2 guten Tragegriffen).
Raus aus der Schublade
02Displaykarton.jpg
Oh- ist der Karton eingerissen? Nein das gehört so - man wollte offensichtlich noch die beiliegende Software mit darstellen.
03Kartonaussen.jpg
Innen drin - eine professionelle Innengestaltung - gute Aufhängung. Da wird nichts passieren, auch wenn der Karton mal einen Meter vom Tisch fällt (ich kenne derartige Tests aus meiner Zeit als Entwicklungsingenieur - die Verpackung ist Stand der Technik). Selbst wenn der Karton schon Macken hat, wird das der Inhalt klaglos überstehen.
04VerpackungInnenleben.jpg
Im Zubehörkarton: Mehrere CDs Software, Netzkabel und 2 Fire Wire Kabel.
05Zubehoerkarton.jpg
Da ist ja der Kandidat - ganz schön kompakt. Das gefällt.
06FastAusgepackt.jpg
Die kompakte Bauweise sieht man im direkten Vergleich mit dem Yamaha MG - Pult (das braucht ein externes Netzteil - dafür und für etwas Zubehör ist der Anbau hinten. Wen es interessiert, das Case habe ich hier (https://www.musiker-board.de/pa-selbstbau-reparatur-pa/239371-leichtbau-case-fuer-19-kleinmixer.html) beschrieben.
Es täuscht leicht auf dem Foto: der Footprint ist beim Mischer ziemlich genau gleich groß - beide sind 19" tauglich breit, wobei beim Yamaha die "Rackohren" ausgefahren sind. Das Presonus ist durch sein etwas steileres Pult 1 - 2 cm höher. (Die neueren Yamaha MG sind übrigens ca. 10 cm tiefer als mein Exemplar, also in etwa so tief wie das ganze blaue Case).
07VergleichYamahaMG.jpg
Auch interessant: der Größenvergleich mit dem wesentlich kleineren ZED-10FX (das zugegebenermaßen für seine Kanalzahl -die Hälfte- eher groß ausfällt).
08VergleichZED10.jpg

Was kann denn das Pültchen?
12 Kanalzüge: 8 Kanäle Mono, 4 Kanäle Mono Mikrophon oder wahlweise Mono/Stereo Line in.
4 x Aux Busse mit Fader
2 Effektbusse mit jeweils zugehöriger Effekt-Engine
Main Out Stereo mit zusätzlicher Mono-Summe (getrennte Level Einsteller hinten)
Talkback Mikrofoneingang mit Phantomspeisung
Pro Kanal umfangreiche Bearbeitungsmöglichkeiten, grafischer Summen EQ im Master
Keine Subgruppen: Meiner Meinung nach für Mixer dieser Größe noch entbehrlich. Den einzigen Nutzen einer Subgruppe bei mir - Looper für mehrere Inputs einschleifen - könnte ich über einen Aux Out und einen Stereo Kanal In auch nachbilden.
Keine Inserts: ok, alles wofür ich mir einen Insert vorstellen kann hat das Pult schon eingebaut (Kompressor oder bei mir Abgriff für's Recording). Insert per FireWire ist wohl möglich, werde ich noch genauer untersuchen.
Keine Motorfader: werde ich noch eingehend untersuchen welche Einschränkungen das bringt.

Erster Test
Ich kannte die Bilder der Benutzeroberfläche und hatte mir darauf schon einen Reim gemacht. Außerdem hatte ich mir vorab das Blockschaltbild angeschaut. Mehr nicht und das mit voller Absicht. Ich wollte testen, ob man das Mischpult ohne große Einarbeitung bedienen kann.
Vorab: man kann - und zwar richtig gut und logisch - wenn man prinzipiell ein Mischpult zu bedienen weiß.

Einschalten bei eingeschaltetem Verstärker: ein ziemlich leiser Knackser ist zu hören. Wäre bei einer Veranstaltung immer noch so leise, dass es nicht peinlich wäre.

Es dauerte höchstens 1 Minute länger als bei meinem mir gut bekannten Analogpult bis der erste Ton über ein angeschlossenes Mikrofon am Verstärker ankam. Nach einer weiteren Minute hatte ich schon EQ eingestellt und herumprobiert und den ersten Hall über den werksseitig eingestellten Halleffekt geschleift. Die Möglichkeiten des EQ wahrgenommen - Kompressor und Gate registriert. Dann noch einige der Knöpchen auf der linken Seite gedrückt (Auswahl der Funktionen bzw der Anzeigen) - das reagiert in etwa so wie erwartet und ist nach kurzer Spielerei logisch. Später noch die Parameter von Effekt 1 ungestellt (auf Arena Hall und Halldauer verlängert). Den Grafischen EQ angewählt und die Bedienung angesehen - das muss ich noch genauer tun ebenso die Bedienung des Effektgerätes. Wie gesagt alles ohne einen einzigen Blick in die Bedienungsanleitung geworfen zu haben. Die kommt aber später auch noch dran.

Ausschalten bei eingeschaltetem Verstärker: kein Knackser. So muss das sein.

Fazit des ersten Schnelltests: grenzenlose Begeisterung - das Gerät hat beim ersten Schnellcheck die Erwartungen deutlich übertroffen. Mal sehen, ob sich das auch im weiteren Testverlauf so fortsetzt. Und die Feststellung, dass ich den Mixer-Job am Sonntag zuvor in der akustisch schwierigen Kirche wohl viel leichter hätte durchführen können, wenn das Gerät schon am Samstag eingetroffen wäre.
Das Schreiben dieses Berichts dauerte übrigens wesentlich länger als der eigentliche Test.

Wird in mehreren Schritten fortgesetzt. Es geht noch deutlich in die Tiefe und außerdem werde ich die Verbindung zum PC sowie die beiliegende Software testen und wenn es klappt die Fernbedienung über den PC. Vielleicht schaffe ich sogar noch den Test der MIDI Implementierung.

Bitte diesen Review-Thread nicht mit allgemeinen Kommentaren zuschütten. Gerne aber konkrete Anmerkungen bzw. Wünsche, wenn ich etwas spezielles gezielt testen soll.

Gruß
Christoph
 
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So, weiter geht es. Heute mit dem Bedienkonzept und dem Vergleich mit Analogpulten.

Nachdem ich gestern doch viel mit dem Pult gespielt habe - immer noch ohne Bedienungsanleitung, das wollte ich schon ausreizen - sind doch schon einige Erkenntnisse dazu gekommen.
Ich habe mir überlegt, was das Pult alles schon eingebaut hat und was man sonst dazu kaufen müsste. Die Liste vorab, so dass ich mich nachher beim Test darauf beziehen kann.
Kompressoren: falls man kein neueres Pult mit den Einknopf-Kompressoren hat, sind in der Größenordnung 8 Kompressorkanäle fällig. Dann noch ein grafischer Equalizer für die Summe sowie ein parametrischer oder grafischer Equalizer für die Aux Kanäle.

In der Minimalausstattung wäre das (als willkürliches Beispiel mit eher preisgünstigen Komponenten: 2x Behringer MDX4600 Multicom, 1x Behringer FBQ3102 Ultragraph Pro, 1x Behringer DEQ2496 Ultra-Curve Pro) ca. 600 EUR und ein externes Rack mit 5HE (die Kosten für das Rack und die Verbindungskabel kämen auch noch dazu). Dazu die Schlepperei und Aufbauzeit :mad: . Das ist auch nur ein Gedankenbeispiel für das Outboard Equipment. Da gibt es sicher auch andere Präferenzen in der Ausstattung. (Bevor ich mir das zu meinem existierenden Analogpult anschaffe, steige ich auf ein Digitalpult um.)

Weiter geht es mit dem Kandidaten und zwar mit der Rückansicht und der Draufsicht.

09Rueckansicht.jpg
Hinten gibt es für jeden Kanal mit Fader einen XLR Mikrofoneingang sowie für die Kanäle 1-8 einen Mono Line in. Die weiteren Kanäle haben Stereo Line In Eingänge, die aber auch nur Mono benutzt werden können. Die Line Eingänge sind TRS symmetrisch, wenn man dem Blockschaltbild glauben darf, die Cinch Eingänge sind nur mit Tip verbunden. Dann kommt noch der Talkback Mikrofoneingang mit Gain-Regler und dauerhaft eingeschalteter Phantomspannung.
Unter den Kanälen 1-4 ist die nächste Reihe der Main Output als Klinke, der Monitor Output sowie die Aux Outputs. Die Outputs sind Impedance Balanced, können also symmetrisch und unsymmetrisch genutzt werden.
Unten sind die Main Ausgänge zu sehen (gemeinsamer Pegelsteller), der Mono Mix (extra Pegelsteller), MIDI Ein-und Ausgang, 2 Fire-wire Anschlüsse, Sicherung, Netzanschluss und Netzschalter.

In der Draufsicht sieht das so aus:
10Draufsicht.jpg
oben 12 Potis für den Gain der 12 Kanalzüge,
Dann 12 Endlosdrehregler (Dreh-Encoder) mit darüberliegender LED - Bargraph Anzeige, eine Reihe Taster, die je nach Funktion farblich leuchten oder glimmen und ganz unten die Fader.
Es gibt noch einen Dreh-Encoder für Panorama/Balance sowie einen Dreh-Encoder als Parameter-Eingabe unter dem Display. Die andern Drehknöpfe sind wieder normale Potis.

Die Gain-Regler ganz oben und die Fader unten verhalten sich genau so, wie man das von einem Analogpult gewohnt ist. Damit kann man sofort wie gewohnt loslegen, denn die sonstigen Kanalelemente stehen erst mal auf Durchzug.

Die Bedienelemente eines Kanalzuges sind in dem blau hinterlegten Bereich verfügbar. PreSonus nennt das den Fat Channel. Mit der Select Taste des jewiligen Kanals wird ausgewählt, welcher Kanal gerade angezeigt und beeinflusst wird. Es steht zur Verfügung: Einstellbarer Hochpass (Trittschallfilter) Gate(setzt butterweich ein), Kompressor/Limiter und ein sehr variabler 3-Band Equalizer. Das Mittenband ist ein semi-paramtrischer Equalizer, der noch in seiner Breite (sprich Güte) umgeschaltet werden kann. Höhen und Tiefen sind entweder wie bei Analogpulten gewohnt als "Shelf" nutzbar, sogar mit einstellbarer Eckfrequenz aber dann auch noch alternativ als semiparametrischer Equalizer. Man kann einen Kanal sozusagen mit "3 parametrischen Mitten" + einstellbarem Low Cut fahren, was vor allem bei der Eindämmung von Resonanzen sehr vorteilhaft ist. Das hätte mir bei meinem letzten Einsatz in der halligen Kirche sehr geholfen, denn da gab es kritische Frequenzen um 150 - 250 Hz und dann noch mal je nach Kanal bei 2.5 .. 4 kHz, die glücklicherweise nicht so ausgeprägt, so dass ich da nicht weiter eingegriffen habe. Mit diesm Pult hätte ich die Möglichkeit gehabt und hätte mir das Leben einfacher machen können.
Dann habe ich mal versucht, meine Stimme in der Betriebsart "3 parametrischen Mitten" (ohne Shelf) vom Klang optimal einzustellen. Wow, was da möglich ist im Gegensatz zu meinem Analogpult :D .
Jeder Kanal hat auch eine einzeln schaltbare 48V Phantomspeisung und kann in der Phase umgedreht werden, was in manchen Fällen wie Doppelmikrofonierung helfen kann.
Die nächste Tastenreihe, die mit den Kanalnummern beschriftet ist, ist für Mute und Solo zuständig und leuchtet je nach Betriebsmodus rot oder gelb (zum FireWire komme ich erst einige Sessions später). Die Bilder geben nur einen groben Eindruck. Die Farben sind in Wirklichkeit deutlicher und besser zu sehen als auf den Fotos, auch der Unterschied leichtes farbiges Glimmen und Leuchten.
Die Select-Reihe wählt den zu editierenden Kanal aus, übrigens auch die AUX Kanäle und den Master. Im jeweils angewählten Kanal kann man nur die zur Verfügungs stehenden Elemente bearbeiten. Bei Aux und Master gibt es beispielsweise keine Phantomspeisung ;) .(Channel Link werde ich später testen).
Jetzt kommen die Tasten oben links dran. Die weisen den Encodern weitere Funktionen zu. Im Gegensatz zu andern Digitalpulten werden nämlich diese Busse nicht als Layer auf die dort vorhandenen Motorfader gelegt, sondern die Drehencoder stellen ein und die LED-Reihen zeigen den eingestellten Zustand an. Das geht so für die 2 Effektbusse und die 4 AUX Busse (zum grafischen EQ komme ich später, der ist ein Sonderfall).

links neben den Fadern sind noch 4 Tasten, mit denen sich die LED Ketten in der Anzeige umschalten lassen. Input Levels (für die Kanalzüge) Output Levels (4x AUX und Stereo Main) GR als Gain Reduction der Kompressoren und Locate (das behandle ich später)

Ganz genial: im Meter Anzeigemodus schalten die LED Ketten automatisch auf die Parameteranzeige des Fat Channel des selektierten Kanals um, sobald und während man an einem Encoder dreht und auch danach wieder automatisch zurück. Das ist sehr hilfreich, wenn man z.B. den Kompressor einstellen will. Dann hat man zwar nicht ganz gleichzeitig, aber doch dicht beinander die Einstellparameter und die Auswirkung (z.B. Gain Reduction) sichtbar. Es schaltet wirklich ohne weiteren Tastendruck hin und her.

Durch die farblich beleuchteten Tasten ist der aktuell eingestellte Betriebszustand immer gut erkennbar (wie gesagt, in Wirklichkeit deutlich besser zu unterschieden, das bekommt die Kamera nicht besser aufgenommen. Insbesondere sind die MUTE Taste und die Taste des gemuteden Kanals 4 dunkelrot und nicht gelb).
11FarbigeTasten.jpg 12FarbigeTasten.jpg
Wie sich das sicher auch liest: ich bin immer noch total begeistert von der intuitiven Bedienbarkeit und Übersichtlichkeit des Pults.
Wenn ich mir überlege, wie ich das mit Outboard Equipment bedienen müsste ... Hier ist jeder Kanal (inclusive der AUX Ausgänge) übersichtlich zusammengefasst.

Betriebsart grafischer EQ (Alle Bänder Mittenstellung).
13GrafischerEQ.jpg
Jetzt noch ein Wort zum grafischen EQ. Der wird mit der GEQ Taste links oben aktiviert und ist nur für den Main Out zuständig. (Die Aux Outs haben allerdings wie auch der Main Out den kompletten Parametersatz des Fat Channels). Hier werden die Encoder für die Bänder des GEQ verwendet und die LED Ketten zeigen die Einstellung an. Da der GEQ mehr Bänder hat als es Encoder gibt, muss man duchscrollen. Die aktuell eingestellte Frequenz wird im Display angezeigt (kann man auf dem Foto so eben erkennen) und der zugehörige Encoder durch eine Balkenanzeige (auf dem Foto deutlich sichtbar) der betreffenden LED Kette markiert. Man kann damit alle Bänder einstellen. Das geht auch noch ohne Bedienungsanleitung, aber hier ist ein dedizierter outboard EQ übersichtlicher und sicher schneller zu bedienen. Aber dafür ist der hier eingebaut und muss nicht extra transportiert werden.

Was ich noch lobend erwähnen möchte, ist der Pultleuchtenanschluss oben rechts (12V BNC), der bei Pulten dieser Größe nicht selbstverständlich ist. Den Kopfhöreranschluss vorne mit seinem rauscharmen Kopfhörerverstärker habe ich auch noch unterschlagen.

Soweit bis heute (und bisher absichtlich ohne Bedienungsanleitung).
Inzwischen kamen mir schon ein paar Fragen, vor allem zur Bedienung der Effekte und da werde ich natürlich jetzt auch die Bedienungsanleitung zur Hand nehmen. Da kommt auch noch eine Beschreibung, wie das klingt.
Den Knöpfe-und Tastenbereich unterhalb des Displays werde ich ebenfalls später noch beschreiben.

Fazit bis heute: Als "Analog-Feeling" Digitalpult sehr gut und intuitiv zu bedienen, praktisch keine Einarbeitungszeit für Leute, die Analogpulte kennen. Dass die Fader keine Motorfader sind, ist bisher keine Einschränkung (aber es kommen ja noch Szenen und die Fernbedienung dran). Die Fader sind übrigens das einzige, was mich an der Haptik etwas stört. Sie könnten etwas weniger leichtgängig sein. Die Länge der Fader ist für ein Pult dieser Größe Ok. Tasten und Drehknöpfe sind erstklassig von der Haptik.

Gruß
Christoph

wird fortgesetzt, allerdings bin ich morgen Abend verplant. Das gibt eine Unterbrechung.
 
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Weiter geht es im Test.

Quick Start Guide
Bisher hatte ich ja zu Testzwecken komplett auf die Bedienungsanleitung verzichtet. Im Zubehörfach liegt eine Tüte mit QuickStart Faltblatt in Bildern sowie eine viersprachige Blitzstart-Anleitung. Desweiteren 2 selbstklebende Moosgummistreifen, die vermutlich als Gehäusefüße angeklebt werden sollen (steht in keiner der beiden gedruckten Anleitugen drin) und Werbematrial (Aufkleber, Prospekt).
14QuickStart.jpg

Also in der Blitzanleitung geschmökert. Die Funktionen, die ich mir so erschlossen hatte sind beschrieben, teils aber etwas zu umständlich oder zu knapp. Insbesondere wird die "SIP" = "Solo in Place" angesprochen und beschrieben, leider ohne die Solo Sektion zu beschreiben. Bei meinem unvoreingenommen ersten Test bin ich nämlich auch über die Solo Sektion gestolpert. Man muss das Solo-Poti aufdrehen, damit man am Kopfhörer etwas hört sowie die entsprechenden Tasten drücken - eine Indirektionsstufe mehr, als ich bisher gewohnt war. Ich wollte jetzt mehr darüber lesen, weil ich darüber gestolpert bin - leider kein Wort darüber im gedruckten Quickstart Guide.

Dann die Store Recall Funktion. Mit den COPY LOAD und SAVE Tasten im Fat Channel, kann man die Einstellungen vom einen auf den anderen Kanal kopieren. COPY drücken, der vorher ausgewählte Kanal ist jetzt zum Kopieren "gemerkt" alle anderen blauen Select Tasten blinken jetzt, einen oder meherere Select Tasten drücken (die leuchten dann dauerhaft) LOAD drücken und die Kanäle haben die Einstellungen des Ausgangskanals.
LOAD alleine bietet die Möglichkeit Presets auf einen Kanal zu laden. Die können im Display ausgewählt werden und per nochmaligem LOAD dem Kanal zugewiesen werden. In den Werks-Presets gibt es viele mit sinnvollem Namen wie DRM: Toms Low oder GTR: Jazz die eine passende Kanaleinstellung haben. Sicher für Anfänger eine Erleichterung und schon mal ein Preset. Übernommen wird mit der Taste "Recall" aber das steht deutlich unten rechts im Display.
15LoadChannelStrip.jpg
Ebenso lassen sich Presets abspeichern. SAVE drücken ... oh ich wollte nicht - wie komme ich da raus? Ganz einfach: nochmals SAVE drücken, denn zum speichern muss man die "Store" Taste beim Display drücken. Das wäre jetzt eine Frage an den Quick Start Guide gewesen, dort steht aber nichts drin.

Noch eine Ehrenrettung für den Quick Start Guide:
Die Speicherung (Store/Recall) von Szenen ist gut beschrieben. Es gibt ein Default Setting S1 namens "Zero Out" , das nicht überschrieben werden kann. Ansonsten kann man sich ganze Mischpult-Settings abspeichern und wieder aufrufen. Dabei kann man sogar auswählen was abgespeichert wird und was nicht.
Werden die Fader mit abgespeichtert bzw. aufgerufen, muss man ihre Position mit der Locate Taste unten links mit der aktuellen Position zur Deckung bringen (wird beim Recall von Settings mit Faderposition automatisch aktiviert). Default ist aber ohne Faderposition.
Eine Band, die ihre Songs per Scenes durchfährt und dabei die Fader mit verändert, muss also bei einer manuellen Korrektur zuerst die Deckung der Fader kontrollen (und hätte dafür sicher gerne lieber Motorfader). Wer aber ohne gespeicherte Faderposition auskommt, bei dem bleiben sie einfach wie sie sind.

Jetzt das Effektgerät:
Es bietet eine Palette von Hall- und Echoeinstellungen, keine Modulationseffekte. Mir ist das ohnehin lieber als eine Reihe von Presets, die ich nicht brauchen kann. In der Regel werden mit den Effektbussen gerade vor allem Halleffekte gefahren. Modulationseffekte sind eher Effekte die inline im Kanal vorgenommen werden, vorzugsweise schon bei der Quelle.
Wird ein Effekt ausgewählt muss man das mit Recall bestätigen. Das stand auch leider nicht im Quick Start Guide, wäre aber auch eine Frage gewesen. Immerhin steht nach dem angezeigten Effekt "(Recall)" im Display. Dann ist es augewählt und es erscheinen die editierbaren Parameter im Display. Beim groben "Durchzappen" der Effekte blieb ein positiver Eindruck hängen. Verschiedene Raumgrößen und diverse Echos, sinnvoll einstellbare Parameter und ein wirklich brauchbarer Klang. Ich würde sicher etliche schöne Einstellungen finden. Mit 2 Effekten kann man ja auch 2 Gruppen bedienen, z.B. Gesang (schöner Hall) und Drums (knapper Hall) oder Solo Gesang (evtl. Delay/Echo) und Backing Vocals (dezenter Hall). Für ein Pult dieser Größe also absolut angemessen und brauchbar.
Ein Wermutstropfen: Die Effekte lassen sich auf Main und auf die Aux Busse schicken. Leider gibt es nur pro Effekt ein Level-Poti für alles und die Zuordnung geht nach Main sowie auf die Aux Busse, leider nur gemeinsam für alle Auxbusse schaltbar - alle gleichzeitig oder gar nicht. Da können manche Analogmischpulte deutlich differenzieren mit dedizierten Potis.
Ach ich vergaß: vor jedem Effekt ist ein kompletter Fat Channel, das heißt eine komplette Bearbeitungsmöglichkeit eines Kanalzugs. So kann z.B. per EQ der Hall etwas heller oder dumpfer gemacht werden oder sich sonst störend aufschaukelnde Raumresonanzen im Hallanteil gedämpft werden. Gerade letzteres kann viel Klarheit im Mix bringen.

Gruß
Christoph

Demnächst mehr. Es folgt noch die Bedienungsanleitung auf der CD sowie das Computerinterface (in mehreren Schritten)
 
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Bis jetzt ein sehr ausführliches und gut beschriebenes Review... Weiter so! Falls du noch etwas Zeit findest um dich noch mehr mit den Scenen zu beschäftigen hier ein Ansatz: wenn du an einem Abend 2 Bands mit dem Pult bedienen willst und für beide Zeit für einen Soundcheck hast... Dann speicherst du ja pro Band mindestens eine Scene ab.. Zusätzlich läuft Hintergrundmusik ab Ipod über das Pult... Welche "scene recall filter" setzt du nun um nach der ersten Band auf die 2. zu wechseln...!?
 
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Das schaue ich mir gerne an. Auf den ersten Blick würde ich sagen: alles außer Fader abspeichern, wenn es um 2 Bands geht. Der Music Player müsste über einen Stereo Kanal gehen, denn ein "Aux Return" oder "2 Track In" als Sondereingang hat das Pult nicht. (oder die Musik per PC über Fire Wire einspielen, aber das muss ich mir erst noch ansehehn, wie das geht).
Übrigens sind die Gain Potis natürlich echte Potis für die Vorverstärker, das heißt, entweder, die sind für beide Bands gleich oder man merkt sich die. In der Bedienungsanleitung ist eine Druckvorlage für ein Merkblatt (S.74 in der deutschen Anleitung).

Damit wäre ich beim nächsten Stichpunkt: Die Bedienungsanleitung ist übrigens sehr gut geschrieben (sowohl die englische als auch die deutsche). Themenmäßig strukturiert, wobei das gute Bedienkonzept die Erstellung der Bedienungsanleitung sicher vereinfacht hat. Es gibt zu jedem Einstellelement eine genaue Beschreibung, was es macht und wie es zu bedienen ist. Außerdem "Profi Informationen", die Hintergründe beleuchten oder Tipps zur optimalen Verwendung des Bedienelements.
Manchmal sind ja mehrere Bedienelemente involviert (z.B. Solo). Das muss man dann an den entsprechenden Stellen nachlesen. Das zu verfolgen ist aber kein Problem, weil alles so übersichtlich und strukturiert aufgebaut ist.
Es ist sehr viel als übersichtliche Tabelle gelistet. Alles gut auf den Punkt gebracht, ohne unnötiges Bla Bla. Hinten gibt es noch praktische Tips zum Mischen allgemein.
Beispielhaft ein Schmankerl: Es wird darauf hingewiesen, dass man den Talkback Mikrofoneingang (der hat ja sogar Phantomspeisung und einen sehr guten Vorverstärker) dazu nutzen kann um beim Einsatz von In Ear Monitoring ein Ambience Mikrofon auf den Monitormix zu geben, ohne dafür einen Kanal opfern zu müssen.

Die Anleitungen lassen sich bei Presonus im Downloadbereich herunterladen. Da kann sich jeder selber ein Bild machen.

Heute habe ich noch den Kompatibilitätstest für meine FireWire Karte laufen lassen (Mein Desktop PC ist wohl ok, mein Laptop geht leider nicht, aber das war schon vor Erhalt des Testgeräts geklärt). Dann noch den Treiber (VSL Universal Control) heruntergeladen und installiert. Auf CD war ein Treiber beigelegt, aber das war die älteste Legacy Version, die bei Presonus überhaupt gelistet war. Daher der Download.
Festgestellt, dass das beiliegende FireWire Kabel (1.8m) zu kurz für den derzeitigen Standort des Pults ist. Ich muss also umbauen, aber heute nicht mehr. Da steht noch Üben für die Probe morgen an, übermorgen geht es weiter im Test.

Gruß
Christoph
 
Nächster Teil: Remote Control

Wie schon berichtet hatte ich das VSL Universal Control installiert.

Nun das Mischpult per Fire Wire an den Windows 7 Rechner eingestöpselt. Es erscheint unten rechts auf dem Bildchirm die Anzeige: "Gerätetriber wird installiert" genau so, als ob man ein neues USB Dveice eingestöpselt hätte.
Das Ganze endet dan mit der Abschlußanzeige der Gerätetreiberinformation.
16Installiert.png
Universal Control gestartet.
17UniversalControl.png

Ein Klick auf das StudioLive Symbol unten im Fenster und es öffnet sich das StudioLive Fenster zur Fernbedienung (Größe 1138 x 751 Pixel, kann kleiner skaleiert werden).
In der Ansicht Overview werden so ziemlich alle Einstellungen auf irgendeine Weise visualisiert, wenn auch in manchen Details recht klein. Aber alles ist per Maus bedienbar. Man kann sogar das Beschriftungsfeld beschriften und hat so eine Zuordnung zu den abgenommenen Quellen.
18StudioLiveFenster.png

Wenn man die Fader am Mischpult bewegt, wird das auf dem Computer angezeigt. Verschiebt man die Fader am Computer, muss man sie über die Fader Locate Funktion auf die richtige Stelle nachschieben.
Man kann sich im obern Teil der Anzeige den Graphischen EQ groß darstellen lassen oder den Fat Channel, bei dem sich die Elemente auch grafisch bedienen lassen.
19MitGEQ_Anzeige.png 20MitFatChannelAnzeige.png
Beim grafischen EQ kann man sogar im Hintergrund der Fader einen Spectrum Analyzer (RTA) oder ein Wasserfalldiagramm (Spect) anzeigen lassen (hier ein gesungene "Uuuuh" auf dem Ton A (220Hz) - man erkennt deutlich Grundton und Obertöne).
21GEQmitRTA.png
22GEQmitSpect.jpg
Gerade dieses Feature wertet den internen Grafischen EQ wahnsinnig auf. Mit einem angeschlossenen Computer (vermutlich on Tour ein Laptop) wird der EQ zur sehr gut einsetzbaren Waffe gegen Raumresonanzen und anderes Gedröhne.
Was ich noch nicht getestet habe: man kann Szenen, Fat Channel, Effekte, GEQ Settings (und Backup) speichern und laden. Oder so Dinge tun, wie FatChannel Settings per Drag und Drop auf einen anderen Kanal zu kopieren.
Ich würde wohl zu allen etwas anspruchsvolleren Events tatsächlich zusätzlich mit Laptop losziehen, denn der bringt zusätzlich zu den ohnehin guten Features weitere Information und eine weitere Ebene der Bedienbarkeit.

Wird fortgesetzt

Gruß
Christoph
 
Sehr gut geschriebenes Review :hat:

Falls du noch etwas Zeit findest um dich noch mehr mit den Scenen zu beschäftigen hier ein Ansatz: wenn du an einem Abend 2 Bands mit dem Pult bedienen willst und für beide Zeit für einen Soundcheck hast... Dann speicherst du ja pro Band mindestens eine Scene ab.. Zusätzlich läuft Hintergrundmusik ab Ipod über das Pult... Welche "scene recall filter" setzt du nun um nach der ersten Band auf die 2. zu wechseln...!?
Ich speichere immer mit gemuteten Kanälen ... nix ist schlimmer, als wenn plötzlich es anfängt zu pfeifen.
GEQs speichere ich meist nicht mit, da man daran meist was dreht, sobald Leute im Saal sind und man somit jedes mal beim Recall der nächsten Band wieder den GEQ nachziehen müßte.
Was man nie mitspeichern sollte sind die Pots, da bei Recall dann das Pult auf Stille schaltet, bis man die Poties bewegt hat.
... soweit meine Erfahrungen.
 
Nächstes Kapitel: Das mitgelieferte Programm Capture

Capture ist ein recht schlankes Programm, das mit dem Mischpult mitgeliefert wird. Es ist im Prinzip nicht mehr und nicht weniger als ein Mehrspur-Aufnahmegerät, das als Programm auf dem PC läuft.
Es kann parallel zur Universalcontrol (Fernbedienung) verwendet werden.

Hier ein typischer Screen Shot.
23Capture.png

Das Programm installiert sich sehr schnell und ist in der Anwendung unspektakulär, sprich, es tut, was man davon erwartet. Man kann Spuren zum Aufnehmen markieren, gleichzeitig auch andere wiedergeben.
Am Pult selber kann man einstellen, ob der Abgriff am Kanal für die Aufnahme vor oder nach dem Fat Channel geschehen soll (der Dig Out Post Taster).
Die Kanäle vom PC in das Pult kann man mit der Firewire Taste und den Multi-Tasten unter den Kanälen vom Audio-Eingang auf FireWire umstellen.

So kann man z.B.

  • Live den Auftritt in Einzelspuren mitschneiden
  • Eine Einzelspuraufnahme bei der Probe machen und als Quelle für einen virtuellen Soundcheck verwenden.
  • zuhause (im Studio) Mehrspur-Playbacks aufnehmen (einzelne Spuren als Aufnahme, die vorhandenen Spuren als Playback). Bei meinen Tests konnte ich keine störende Latenz feststellen. Es geht ähnlich wie bei meinem betagten Roland VS 890, nur wesentlich komfortabler und mit mehr Spuren.
Für den späteren Mixdown ist ein weiteres Programm beigefügt - Studio One, das ich auch noch testen werde.

Für den virtuellen Soundcheck nimmt man vorzugsweise alle Kanäle mit Abgriff vor dem Fat Channel auf und möglichst in einer Konfiguration wie später auf der Bühne.
Beim Playback beim Soundchek wird natürlich auch vor dem Fat Channel eingespeist. So kann man jedes Instrument im Raum notfalls so bearbeiten, dass es klingt, Monitor Mix einsteleln usw.

Ein nettes Feature ist die Import Funktion. Man kann damit vorhandene Files in selektierte Spuren hineinnehmen. Ich habe mal testweise ein 44.1 kHz .wav file importiert (bei eingestelltem 48 kHz Projekt). Geht problemlos.
Damit kann man z.B. eine bekannte Aufnahme als Grundplayback laufen lassen und nach und nach eine eigene Aufnaheme dazu aufnehmen, wobei das Grundplayback sicher bald weggelassen wird.
Oder man nimmt so Pausenmusik mit rein.

Fazit (Capture) : unspektakulär, funktioniert wie erwartet, leicht zu bedienen.

Gruß
Christoph

Fortsetzung folgt.
Zwischendurch möchte ich jetzt einen Test machen, wie ich mein Cajon bestmöglich abnehme. Ich will 2 Mikrofone verwenden: 1 Grenzfläche innen (für den Bass) und ein Kleinmembran-Kondensator oben vor der Schlagfläche (für Slap/Snare und Finger Shots = Mini-Shaker an den Fingern des Percussionisten). Bisher war die Abnahme innen sehr unbefreidigend, weil das Mikrofon auch die Dröhnfrequenzen und das kleine Glöckchen innen zu deutlich abgenommen hat. Dafür kann das Mikrofon nichts, wenn man hinein hört, dann klingt das da drinnen so. Meine Idee: Grenzfläche macht nur den Bass und das Kleinmembran-Mikro die höheren Frequenzanteile von vorne. Ich möchte den Virtuellen Sondcheck nutzen sowie die RTA + Spect - Anzeige des graphischen EQ. Wäre doch gelacht, wenn sich da nichts machen ließe. Daher kann jetzt hier eine etwas längere Pause entstehen, denn das gibt einen extra Thread bei den Mikrofonen.
 
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Was man nie mitspeichern sollte sind die Pots, da bei Recall dann das Pult auf Stille schaltet, bis man die Poties bewegt hat.

Danke humi... Ich denke genau dass war mein Fehler beim letzten Einsatz mit 2 Bands an einem Abend! Zwischenmusik lief über den 2track return, hab ich dann nach der ersten Band laufen lassen, während der Pause dann die 2. Szene geladen und da wurde dann die Lautstärke massiv lauter weil es wohl die poti Einstellungen von der 2. Szene geladen hat! Auch schade dass man nicht einzelne Kanäle komplett von der Szene isolieren kann (scene-safe). Als Beispiel sei hier das geteilte Schlagzeug genannt.

Noch kurz zum RTA bzw. Dem Spectographen: die kann man auf alle 31Band EQs anwenden.. Sprich alle Outputs! für Monitoren also wirklich sinnvoll, für das Front-PA eher begrenzt Sinnvoll. Wenn auch ein Input-Signal auf den RTA geholt werden könnte, hätte man die Möglichkeit mit einem Messmikrofon das im Raum positioniert ist die Raumresonanzen zu messen!
 
Noch kurz zum RTA bzw. Dem Spectographen: die kann man auf alle 31Band EQs anwenden.. Sprich alle Outputs! für Monitoren also wirklich sinnvoll, für das Front-PA eher begrenzt Sinnvoll. Wenn auch ein Input-Signal auf den RTA geholt werden könnte, hätte man die Möglichkeit mit einem Messmikrofon das im Raum positioniert ist die Raumresonanzen zu messen!
Hast du ein 16.0.2 oder ein 16.4.2? Es kann sein, dass das 16.4.2 alle Outputs derartig routen kann, aber beim 16.0.2 sehe ich den GEQ und den Analyzer nur am Master Ausgang und muss dafür bei Setup den Flexible Inputs Router auf Main Mix L/R setzen
Gruß
Christoph
 
War auf einem 24.4.2 aber kann mich auch irren dass es nur der Master L/R war...
 
So kann man sich täuschen. Mein Cajon-Projekt ist auch schon durch. Mit dem Virtuellen Soundcheck (und Loop Funktion in Capture) sowie dem Real Time Analyzer (Modus Spect) war alles ganz schnell gegessen.

Alles Flat eingestellt und mal das Spektrum angesehen. Resonanzen bei ca. 75 Hz und 125 Hz sowie (Snare) bei 280 Hz und 450 Hz.

Erster Versuch: der Kanal mit dem Grenzflächen Mikrofon bekamm einen Preset einer Kick drum, der Kanal mit der Front einen Snare Preset.
ok - klingt noch nicht.
Dann der Frequenzweichenansatz. Die Presets modifiziert (die Kompressor Einstellungen waren brauchbar, aber am EQ geschraubt). Die ursprüngliche Idee der Frequenzweiche erwies sich als brauchbar. Der Bass (mit der Grenzfläche) brauchte tatsächlich noch eine Anhebung um voller zu klingen. Bei der Frontabnahme wurden die tiefen Frequenzen ab ca. 100 Hz rausgenomen. Im Bass den Kompressor noch etwas stärker eingestellt (ratio hoch und Gain angehoben). Dazu ein Ambience Hall mit 0.69 sec und ein leichtes Panning nach links und rechts ... voila ... das klingt doch richtig gut nach Cajon, fast noch schöner als im Original :D.
Aber eben nicht nach elektronisch bearbeitetem Schlagzeug, wie ich das mal auf einem Festival gehört habe :(

Hier mal die Kanaleinstellungen (beide in einem Bild). Kanal 5 Front, Kanal 6 Grenzfläche innen.
24CajonSettings.jpg

Das wollte ich nur noch gerne Live ausprobieren, denn gerade mit der Bassanhebung der Grenzfläche innen müsste man das mit Rückkoplungen testen.

Aber beeindruckend: ich habe ohne Vorerfahrung innerhalb von 10 Minuten einen Sound hinbekommen, den ich gerne für Aufnahmen verwenden würde.

Gruß
Christoph
 
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Das 16.0.2 hat einen Stereo-GEQ, der nur auf den Master angewendet werden kann.
Das 16.4.2 und das 24.4.2 haben 8 GEQs, die auf Master oder Auxe angewendet werden können.
Die AI Versionen haben für Master und alle Auxe einen GEQ.

chris die Capture Version die Du zeigst ist die 1er. Wer sein Pult bei Presonus registriert, der bekommt die aktuelle 2er Version zur Verfügung gestellt.

Welche Firmwareversion (kannst am Pult einsehen im Menü System und dann mittels Page Down auf die letzte Seite gehen) setzt Du eigentlich ein?

Bei Deiner Cajon kannst ja mal folgendes noch probieren:
- bei dem Bass (Grenzfläche) das untere EQ-Band auf Shelving stellen und bei so 90-120Hz einkoppeln und dafür den LowCut bei so 40-50Hz setzen
- bei der Snare (Kleinmembraner) den LowCut auf 120-150Hz, damit hast das untere EQ-Band nicht verschwendet. Das kannst jetzt für ein bissl Punsh bei 180-250Hz einsetzen
- das "notwendige" Panning deutet auf die "Phase" hin ... probier es mal ohne Phasendreher im Grenzflächen Kanal
- statt des Halls (oder zusätzlich dazu) kannst mal ein sehr kurz eingestelltes Delay probieren. Da gibt's ein Programm namens "Spacie" (oder so ähnlich) ... ein schickes Stereodelay. Im FX-FatChannel dann noch das untere EQ-Band als Shelv bei ~500Hz und das Obere als Shelv bei 4kHz minus Maximum ;)
- als Hallprogramm funktioniert des Drumplate Preset mit etwas kürzerem Predelay ganz gut
 
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Danke für die Hinweise. Da ich das Pult nur leihweise habe, habe ich es auch nicht registriert (und nehme auch sonst keine Veränderung wie FW Update vor). Eventuell wird ein späterer Eigentümer sonst bei der Registrierung Schwierigkeiten bekommen (Doppelgeristrierung). Das Pult hat FW Version 0.98f Build:219 , sieht also nicht nach der neuesten und aktuellsten Version aus.

Falls du einen Screenshot von der neueren Capture Version bisteuern willst, gerne, nur zu. Das interessiert sicher einige Leser.


Zu den GEQs: Das 16.0.1 hat nur 16 Kanäle als FireWire Audio Interface. Der Master teilt sich die Resource mit Kanal 15/16. Daher muss auch die Resource auf Master umgeschaltet werden, damit die Anzeige funktioniert.

Das mit der Phase habe ich schon ausprobiert, das war eigentlich relativ unabhängig, egal ob gedreht oder nicht. Ich hatte die bessere Position verwendet. Ich habe ja quasi eine Frequenzweiche gebastelt, die wenig Überlappung macht. Da sollte die Phase wenig ausmachen. Ich habe auch nur ein recht dezentes Panning vorgenommen, aber es macht sofort den Klang "luftiger" und "räumlicher", vorher war er etwas "gedrückt" oder "muffig". Es hat nicht etwa der Wumms gefehlt.
Wo sicher noch Verbesserugnspotenzial ist, ist beim Grenzflächenmikro, denn das ist ein billiges Superlux E303 (auch noch halbe Niere statt halbe Kugel). Das Cajon ist zwar unten und zu 20% an den Seiten mit Basotect Akustikdämmplatten etwas entschärft, aber das hilft eben auch nicht gegen alles. Wenn ich noch Zeit habe, probiere ich noch mehr Settings aus, auch mal die Dämmplatten weglassen und eventuell an einem anderen Cajon (meines hat einen Snare Teppich, interessant wäre noch eines mit Saiten).
Demnächst steht noch die Software StudioOne an. Dann wäre ich durch. Ich hoffe mein Percussionist ist gesund, bevor ich das Pult zurückgeben muss, denn dann wären vermutlcih einige gute Aufnahmen drin.
Wird fortgesetzt
Gruß
Christoph
 
Die Firmware ist die aktuelle ... siehe Release Notes ;)

Screenshoot zum 2er Capture wird nachgeliefert, sobald ich das 24er von Tour wieder zurückbekomm ... sieht etwas schicker / neuzeitlicher aus und hat einen Lock, damit man nicht versehentlich das Recording stopt.
 
So, noch ein paar Bemerkungen, nachdem ich weiter mit dem Pult gearbeitet habe.
Eine Probe im Trio mit Aufnahme von 2 Stücken (pre Fat Channel) ging problemlos mit Capture. (Bass über DI, 2x Gesangsmikros, 2 Mikros für Cajon und ein Stereokanal für die Gitarre via Amp Modeller). Ich habe dann das probehalber über das Pult abgemischt, wäre auch als virtueller Soundcheck durchgegangen ;)
Damit habe ich auch wie erhofft den 2. Typ Cajon (mit Saiten) abgenommen und festgestellt, dass ich kaum was an den Settings ändern muss. Mit der Fernbedienung per PC und der grafischen Anzeige eine feine Sache.

Nochwas zum PC Interface: Man kann natürlich auch ohne Capture Musik vom PC auf das Pult bringen.
In Universal Control unter Settings kann man die WDM Zuweisungen eintellen. Am besten die Kanäle 15 und 16 auf WDM 1 und 2 mappen, dann kann man per Umschalter auch den Main Out auf den PC bringen.
In den Windows Sound Settings taucht ein Presonus Firestudio Audio Gerät als Lautsprecher auf. Wird das Gerät als Standard gewählt, kann z.B. der Mediaplayer einfach so verwendet werden um irgendwelche mp3 s (ggf. als Playlist) als Pausenmusik einzuspielen.
Programme, die richtig für Audio ausgelegt sind (z.B. Audacity), können das natürlich auch direkt auswählen.

Hier ein Screenshot der beteiligten Fenster
25WindowsEinbindung.jpg

Dabei ist mir etwas aufgefallen: Die Aufnahme mit dem Pult war mit 48kHz. Beim Abmischen über den WDM Kanal auf Audacity gab es komische Nebengeräusche. Da ich bei Audacity 44.1 kHz eingestellt hatte, vermutete ich Probleme bei der Sampling Rate Conversion. Also alles auf 48 kHz -> genauso. Über den Analog Ausgang am Pult raus und über eine M-Audio Transit USB externe Sondkarte wieder rein -> alles tadellos. Es scheint also an der Verbindung über Fire Wire zu liegen (eventuell das gleichzeitige Benutzen durch 2 verschiedene Programme, eventuell Puffergrößen ???) Ich versuche es herauszufinden.

Fall ich mich noch registrieren kann (zur Erinnerung: Leihgerät, will nichts unternehmen, was einem zukünftigen Nutzer Probleme machen kann - Rückfrage läuft), werde ich das tun, was man normalerweise tun würde, nämlich den Mix auf dem PC mit StudioOne durchführen.
Trotz allem: Das erste Probestück ist im Mix super geworden. Wenn man das über die Stereoanlage hört, klingt es absolut professionell.

Gruß
Christoph
 
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So, hier noch ein Screenshot von Capture Version 2
26CaptureV2.jpg

Lässt sich auch schön und problemlos bedienen. Das Projekt mit Version 1 aufgenommen wurde hier mit Version 2 problemlos wiedergegeben.

Morgen habe ich nochmals die Möglichkeit, damit Probenmitschnitte zu machen (hoffentlich noch mit Darbuka und Djembe als Percussion).

Gruß
Christoph
 
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Ich habe jetzt aus Spaß einmal ein Projekt mit Capture im Playback Verfahren aufgenommen. Das funktioniert einfach so, wie man es erwartet. Latenzen sind - falls vorhanden - nicht wahrnehmbar. Zumindest ist es auch nicht anders als bei meinem inzwischen betagten Roland VS890 (nur dass das nicht so einfach und komfortabel bedienbar ist).

Heute gab es noch mehrere Probenmitschnitte und tatsächlich auch mit Djembe und Darbuka. Da die Kanäle reichlich vorhanden waren, habe ich die verwendeten Mikrofone gar nicht umgesteckt sondern jeweils einen eigenen Kanal spendiert. So waren doch tatsächlich 8 Mono-Kanäle und 1 Stereo Kanal belegt.
27VieleAnschluesse.jpg
Das gab auch die Möglichkeit Mikrofone und Mikrofonierungen gegeneinander zu testen. Die Auswertung wird aber noch etwas Zeit kosten. (By the way: es ist durchaus möglich das abgebildete Transit USB Interface zeitgleich zum StudioLive zu benutzten)

Nur so als Liste, was so alles angeschlossen war: Behringer Ultra DI (für den Bass); Mipro Kondensator Gesangsmikro; 2* SM58 dynamische Gesangsmikros; Audio Technica Pro37R, MXL 603S, Rode NT5 Kleinmembran Kondensator Mikrofone; wechselweise Superlux E303 (halbe Niere) und E304 (halbe Kugel) Grenzflächenmikrofon und ein ZoomG3X Amp Modeller über den Stereo Line Out sowie vor der Klangformung direkt über den DI Out ins Mischpult (mit verschiedenen Gitarren - Nylon, Ovation- Jazz- Gitarre).

Gerade bei der Percussion können die Kanalzüge ihr Vorzüge ausspielen. Kompressor, Gate und Equalizer bieten wirklich unheimlich viele Möglichkeiten.
Mit der Spect Anzeige im GEQ kann man sich schnell ein Bild der relevanten Fequenzanteile machen. Ein Goodie ist z.B. die Kombination des Shelving EQ im Low Band zusammen mit dem einstellbaren Hochpass. Was man da im Bassbereich noch formen kann ... :great:
Was ich auch schätzen geernt habe ist die Möglichkeit die werksseitigen Kanal-Presets zu laden und von da aus weiter zu machen. Bei Cajon (Grenzflächenmikro innen) bin ich von der Kick Drum ausgegangen und habe vom bestklingenden der 3 Presets weiter gemacht. Bei Djembe habe ich mit einem Low Tom gestartet, bei einem Schellenkranz habe ich mit einem HiHat Preset angefangen. Als Starter eine super Hilfe, bis man selber Erfahrung hat. Wenn das jetzt mein eigenes Pult wäre, würde ich mir die neu erstellten Presets unter sinnvollem Namen abspeichern. So kann man sie später bei Bedarf einfach einem dann belegten Kanal zuweisen.
Was auch hilfreich ist: Die LED Streifen als Meter Bridge zu verwenden (übrigens: Peak/Clip wird mit einer roten LED immer angezeigt, unabhängig vom gerade eingestellten Modus der LED Ketten). Bei der Aufnahme war das Pult immer in diesem Modus, obwohl das auch bei der Universal Control und bei Capture auch angezeigt wird.

Fest steht schon jetzt, dass ich das Pult vermissen werde, wenn ich es zurückgebe(n muss). Die EQ Settings werde ich mir abschreiben/konservieren und hoffe, dass ich die auf meinem Analogpult annähernd gleich mit einigermaßen Erfolg anwenden kann.
Fest steht auch, dass ich mir auf gar keinen Fall noch irgendwelches Outboard Equipment zulegen werde, weil das eine tote Investition wäre. Falls ich so etwas brauche ist dieser Mixer fällig.

---
Was ich leider in diesem Review-Thread nicht liefern kann ist eine Beschreibung der Fernbedienung. Man kann sich ja über den per FireWire angeschlossenen PC über iPad, iPod Touch oder iPhone an das Pult andocken und es fernbedienen. Da ich aber keines der Apfel-Produkte besitze (und auch nicht vorhabe anzuschaffen) kann ich darüber nichts berichten. Interessant fand ich das Detail, wie der Monitormix über so ein kleines Display wie iPhone geregelt wird. Da kann man gruppeiren nach "Ich" und "Rest der Band" und das so abmischen. Kann ich leider nicht nachprüfen.
Was leider auch nicht geht ist sich per 2.PC an UniversalControl anzukoppeln. Was immer geht ist ein Remote Desktop, habe ich aber nicht ausprobiert.

Ich werde die 4 gemachten Demo Aufnahmen noch abmischen (das kostet Zeit- daher gibt es jetzt ein paar Tage Thread Pause) bevor ich das Pult zurück schicke.
Abschließend kommt noch ein Fazit.

Gruß
Christoph
 
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Das Pult ist auf dem Rückweg :weep:, nun ist es Zeit für ein Fazit.

Zunächst ein ganz großes Dankeschön an die Firma Hyperactive Audiotechnik GmbH (Presonus Vertretung in Deutschland), die mir auf Vermittlung des Musikerboards das Testgerät zur Verfügung gestellt hat, und mich bei den (wirklich wenigen) auftretenden Fragen unterstützt hat.

Es hat sehr viel Spaß gemacht, mit dem Pult zu arbeiten.

Es hat auch 6 Stücke Probenmitschnitte nebst Abmischung gereicht und ich habe dank der vielen Möglichkeiten des Pults einiges über die Mikrofonierung von Percussion dazu gelernt.
Am liebsten hätte ich das Pult behalten :great:, denn es ist schon genau das, was zu meinen Einsatzgebieten am besten passt (die größeren wären schlicht zu groß). Daher hatte ich mich auch für genau dieses Pult beworben.

Warum ich es mir zumindest jetzt nicht kaufen werde: ich habe eine funktionierende Möglichkeit für Mischpult (Yamaha MG16/6FX)+ Aufnahme (Roland VS 890), wenn auch nicht so elegant und komfortabel. Außerdem ziehe ich gerade eher mit dem kleinen Pult (A&H ZED 10FX) + 1 kleinen Box (dB K300) los (Gitarre über Modeller + 2 Mikrofone für Gesang, Percussion unverstärkt, Bassist hat eigenen Verstärker) als mit dem Vollausbau. So kann ich eine Investition in dieser Größenordnung (leider) nicht einmal vor mir selber rechtfertigen :(.

Für wen ist das Pult denn nun geeignet?
Es ist ein Pult, geeignet für Umsteiger aus der Analogwelt. Eine sehr gute und platzsparende (und günstigere) Alternative zu Analogpult + Outboard Equipment. Das Pult ist sehr leicht und intuitiv bedienbar. Meine persönliche Erfahrung ist (wie schon gesagt), dass ich mir eher einen Digitalmixer zulegen würde, bevor ich jetzt noch in Outboard Equipment investiere.
Es ist sicher gut geeignet für kleinere Gruppierungen, die von der Bühne aus mischen und vor allem für Akustik- und Percussion- lastige Gruppen sehr interessant. Sicher aber auch für Chor und Accappella. Das Pult ist sehr kompakt, 19" und vermutlich weniger tief als die meisten seiner analogen Mitbewerber in der gleichen Kanalzahl-Klasse.
In dieser Größen- und Preisklasse kenne ich derzeit keinen anderen Mixer mit echten Bedienelementen.
Ich würde diesen Mixer sogar dem nächstgrößeren Modell vorziehen, obwohl das noch viel mehr Möglichkeiten hat. Aber die Kompaktheit ist in meinem Fall das wesentliche Kriterium. Wer häufig auf engen Bühnen (oder sonstigen kleinsten Spielecken in Veranstaltungsräumen) unterwegs ist, weiß sicher was ich meine. Da ist jede Kiste mehr oder jede zu große Kiste ein schreckliches Hindernis.

Und es kann viel:

Das Pult hat mit seinem Fat Channel eine Bearbeitungsmöglichkeit pro Kanal, die Outboard Equipment unnötig macht. Gerade für Percussion bringt der einstellbare Kompressor und der variable EQ sehr viel.
Die 3 umschaltbaren EQ Bänder zusammen mit dem in der Grenzfrequenz einstellbaren Low Cut ermöglichen weit mehr, als mit einem Standard EQ mit parametrischen Mitten möglich ist.

Dadurch, dass der Fat Channel auch für die Aux Wege und den Master verfügbar sind, kann man viel an schwieriger Akustik ohne externes Equipment korrigieren.

Die beiden Effekte sind reine Hall/Delay Effekte (was für ein Mischpult absolut sinnvoll ist) und lassen sich sowohl auf den Master als auch auf die 4 Aux Wege zuordnen. Auch hier ist jeweils ein Fat Channel vorgeschaltet, mit dem sich der Effekt noch verändern lässt oder z.B. störende Resonanzen (die sonst im Raum auftreten würden) vorab absenken lassen, was mehr Klarheit im Mix bringt.

4 Aux Wege mit Fadern dürften in der Lage sein, bei einem Pult dieser Größe die Wünsche nach individuellem Monitoring zu erfüllen.

Der grafische EQ ist vor allem in Verbindung mit einem externen PC/Mac sehr wertvoll, rein intern ist er etwas unhandlich aber natürlich besser als nichts.

Die LED-Ketten können ja als Meter-Bridge geschaltet werden. Und sie stellen sich bei Bearbeitung des Fat Channel automatisch auf die Einstellparameter um und nachher automatisch wieder zurück. Nach getaner Einstellarbeit habe ich meist in diesen Modus umgeschaltet. Übrigens ist die rote Clip LED immer aktiv unabhängig vom Modus. Das ist insgesamt super gelöst.

Was mir sehr gut gefallen hat, ist die Möglichkeit, Settings abzuspeichern. Vor allem die Kanaleinstellungen. Wenn man für ein Instrument (oder auch für einen Sänger) eine brauchbare Einstellung gefunden hat, kann man das Kanalsetting mit sinnvollem Namen abspeichern und später dem dann benutzten Kanal zuordnen. Das ist meiner Meinung nach noch wertvoller als die auch vorhandene Möglichkeit, Kanalsettings von einem auf den andern Kanal zu übertragen.

Aufnahmemöglichkeit und Wiedergabemöglichkeit der 16 Spuren mit wählbaren Abgriff/Einspeisepunkten.
Das gibt die Möglichkeit eines unkomplizierten Mitschnitts mit Nachbearbeitungsmöglichkeit sowie die Möglichkeit eines virtuellen Soundchecks ohne Musiker.

Nicht getestet habe ich die Fernbedienbarkeit über Midi. Allerdings ist der Befehlssatz überschaubar und auf die wichtigsten Funktionen reduziert. Außerdem gibt es in der Bedienungsanleitung sehr wertvolle Hinweise, wie das Pult mit 2 bekannten Midi-Fußtasterleisten bedient werden kann. Ich denke, dass so was für Alleinunterhalter oder kleine Besetzungen ganz gut ausgenutzt werden kann.

Keine Motorfader: Ob das stört, hängt von der Einsatzart ab. Da die Fader ja nur Fader sind und sonst nichts anderes (Auxe und FX werden über die Drehencoder verwaltet), gibt es im Normalbetrieb keine Einschränkung. (Andere Pulte nutzen die Fader ja für die AUX und FX Einstellungen in Layern.) Übrigens sind die Gain-Potis auch nicht abspeicherbar. Ich würde Szenen nur ohne Faderposition abspeichern.
Wenn man das Pult fernbedient, dann kommt es darauf an, was man macht und wie man es macht. Aux und FX sind nicht betroffen, die werden ja anders geregelt. Wer zur Überprüfung des gesamten Mischergebnisses mit dem iPad durch das Publikum geht, der kann nach getaner Arbeit sicher einfach die wenigen Fader mit der Locate Funktion von Hand nachstellen. Wer aber mit vielen Szenen arbeitet, die auch unterschiedliche Faderpositionen beinhalten, der sollte sich mit der händischen Korrektur zurückhalten. Wer viele automatische Faderpositionen braucht und die auch noch regelmäßig von Hand verändern muss, der wird sicher wahnsinnig werden und sollte sich nach einem Pult mit Motorfadern oder einem Rackmischer mit Fernbedienung umsehen.
Ich persönlich würde in meinen Einsätzen wohl gut damit zurecht kommen und die Motorfader nicht vermissen.

Keine Subgruppen: Bei einem Pult bis zu dieser Größe ist das meiner Meinung nach kein Manko. Ich finde das bei kleineren Pulten eher fehl am Platz und hätte dort lieber andere Features anstatt der Subgruppen. Mich stört eher, wenn es kein richtiges Channel Mute gibt. Das ist aber hier vorhanden und gut gelöst.

FX to Aux nur gebündelt(alle 1-4 oder gar nicht), nur je ein FX Regler für Main und Aux gemeinsam:
Das ist für mich die größte Einschränkung des Pults, denn das kann schon mal vorkommen, dass ein AUX Kanal mit Effekt sein sollte (z.B. für den Sänger, damit er sich wohler fühlt) und ein anderer nicht (z.B. für den Drummer, der es gerne trocken hat, damit er ein besseres gefühl für das Timing hat).



Natürlich gibt es Dinge, die man gerne auch noch dazu hätte, daher hier meine Wunschliste:

Eine zuschaltbare echte Frequenzweiche für Main Out und Mono Out, so dass man an den Mono Out für den Sub verwenden könnte und Main für die Tops. Manche Mischpulte haben so etwas eingebaut, aber meist nur den Tiefpass für den Mono Sub (was dann recht witzlos ist, denn ohne echte Frequenzweiche bekommen die Tops ja weiterhin Fullrange).
Der Mono Out ist aber sonst schon recht nützlich für einen Center Fill, den man doch schon mal braucht oder den faulen Monitormix in kleiner Besetzung (Main Mono Summe für alle).

Möglichkeit, ein Digital Multicore anzuschließen. Ich hatte neulich das "Vergnügen" mal wieder mein analoges Multicore zu verlegen(, und das ist nur ein 8/4 mit 10m). Oder einfach ein getrennes Buchsen/Wandlerteil und per dünnem Kabel abgesetzten Bedienteil.
Das wäre ein "nice to have". Denn natürlich wird ein Pult dieser Größenordnung eher auf der Bühne stehen und von dort aus abgemischt werden. Und natürlich kann man ja von der Fernbedienungsmöglichkeit Gebrauch machen. Oder wenn das Pult ein analoges Pult ablöst, dann ist ja meist auch schon ein Multicore da.

Getrennte Möglichkeit die FX to Aux zu aktivieren und einzupegeln. Das wäre mein wichtigster Wunsch, notfalls auch als "Deep Edit" über das Display. Es könnte ja so ausgeführt werden, dass man die Zuordnung bei aktivierter Taste darunter noch bearbeiten könnte, z.B. Aux3 immer kein FX oder nur 40% ...

Ein Digital Out (ok intern per FireWire gibt es den natürlich). Vor allem ein optischer Ausgang wäre nett, um z.B. den Main Mix auf einem Laptop aufzuzeichnen, der kein FireWire hat.

Eine andere Computer-Schnittstelle als FireWire. Ich kenne FireWire seit vielen Jahren als gute und zuverlässige Schnittstelle in der Messtechnik. Auf meinem Haupt-PC lief auch alles völlig ohne Probleme und ohne Brumm.
Leider ist FireWire nicht (mehr) unbedingt Standard und selbst bei meinem Laptop, der eine eingebaute FireWire Schnittstelle hat, scheiterte es am inkompatiblen Chipsatz, so dass ich dort eine Express Card FireWire Schnittstelle hätte nachrüsten müssen. Nicht teuer, so dass ich das wohl im Ernstfall machen würde, aber leider ärgerlich.
Da hat die Intel Marktmacht FireWire zugunsten von USB erfolgreich abgedrängt.

Die Fernsteuerbarkeit nicht nur über Apfel-Produkte sondern eventuell generischer (z.B. Browser - basiert) damit auch PC User oder Android User eine Chance haben.
Die Fernbedienung wurde im Parallelthread für das nächstgrößere Pult besprochen, geht hier aber genau so.

---
Einsatz
Ich würde das Pult in unbekannter oder schwieriger Umgebung mit PC nutzen, aber bei kleineren Sachen oder in bekannter Umgebung geht das gut auch alleine. Man kann ja da von Voreinstellungen profitieren.

Das war mein Beitrag. StudioOne habe ich nicht getestet, da nicht aktiviert. Dafür stand das Pult im Mittelpunkt und das war wesentlich.
Ich hatte das Pult 3 Wochen und habe sehr viel gelernt über Digitalpulte, Abnahme von Percussion, und es sind sogar sehr gute Mitschnitte von 6 Stücken entstanden. Ich hätte es gerne noch mehr genutzt, aber auch so ist -glaube ich- recht viel Review heraus gekommen.

Ich hoffe, das hilft Interessenten. Rezensionen nach dem Motto "alles super, schnelle Lieferung" oder "totaler Schrott - Finger weg" ohne Tiefgang helfen ja niemand.

Gruß
Christoph
 
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