[Review] Mackie SRT215 und SRT212: Aktive Fullrange Lautsprecher mit Bluetooth-Funktion

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Einleitung

Mit der SRT-Serie schließt Mackie die Lücke zwischen Thump und SRM V-Class. Mir standen zum Testen nacheinander die 15/2er-Variante SRT215 sowie das 12/2er-Modell SRT212 zur Verfügung, so dass ich ausprobieren konnte, wie sich die neue Serie in die Produktpalette des US-Herstellers einfügt.

Mackie SRT215


Mackie SRT212


Bis auf die Größe des Basslautsprechers (und damit verbunden den Dimensionen des Gehäuses) unterscheiden sich die beiden Seriengeschwister in der Ausstattung und Bedienung nicht, daher werde ich zunächst die größere Ausführung detailliert beleuchten und die Beschreibung der kleineren Box in einem späteren Beitrag nachtragen.

Die Fotos sind als Thumbnails eingebunden - zur Vollansicht bitte anklicken


Lieferumfang und technische Daten SRT215

Die für etwas weniger als 700 € (Straßenpreis, Stand September 2021) erhältliche SRT215 wiegt dank Polypropylen-Gehäuse im Vergleich zu den 15/2er-"Kühlschränken" der 1980er/90er Jahre "nur" 16,8 kg bei Abmessungen von ca. 73 x 45 x 39 cm. Dem Karton liegt neben dem benötigten Kaltgerätekabel noch das Handbuch bei.
Die "Familienzugehörigkeit" ist aufgrund des Designs nicht zu übersehen, wobei kleinere Details (wie z. B. das an den unteren Kanten über Eck unterbrochene Frontgitter) dem Kenner signalisieren, dass es sich hier um die SRT-Serie handelt. Das Lochgitter aus Metall ist übrigens mit einem Nylongewebe hinterlegt, um das Eindringen von festen und flüssigen Einflüssen von außen (letzteres zumindest rudimentär) zu verhindern.



Unter dem Gitter werkeln ein 15"-Basslautsprecher sowie ein spezielles SYM-X Horn. Letzteres wird von einem 1,4" Kompressionstreiber "befeuert" und ist eine spezielle Entwicklung von Mackie, um einerseits einen besonders linearen Übergang zwischen Tieftöner und Hochtöner zu realisieren, andererseits aber auch ein Maximum an Output und Minimum an Verzerrung zu gewährleisten. Hierdurch soll ein gleichmäßiger Abstrahlwinkel von 90° horizontal x 60° vertikal entstehen. Technisch realisiert wird dies lt. Datenblatt dadurch, dass die "Betriebsfrequenz" des Treibers unterhalb der unteren Grenzfrequenz des Horns liegt, damit am Crossover-Punkt schon die optimale Performance anliegt - zum Klang dann später mehr...

Neben Mackies Running Man ist eine breite grüne LED (deren Konfiguration wird später erläutert) das weitere signifikante Merkmal am unteren Rand des Frontgitters.



Auf der Unterseite befinden sich, neben den vier (leider nicht gummierten und somit nur eingeschränkt rutschfesten) Standfüßen zwei Flansche für Boxenstative - einer gerade, einer mit 7° Neigung zur Front nach unten hin, der zusätzliche Schrägsteller überflüssig macht.



Beide Seitenflächen sind identisch/symmetrisch aufgebaut: Hier bildet das Gehäuse einen 45°-Winkel, um die SRT als Monitorbox auf die Seite legen zu können. Vier kleine Gummifüße sorgen für guten Halt auf dem Bühnenboden. Außerdem ist jeweils ein ordentlicher (abgerundeter) Tragegriff vorhanden, um die Box transportieren und zu weit aufs Stativ hieven zu können.



Apropos Griff: Wie bei den anderen aktuellen Lautsprecherserien von Mackie ist der Griff an der Oberseite der SRT aufgrund seiner Bauart IMHO nicht wirklich brauchbar, weil zu scharfkantig, zu flach und zu breit. Entfernt man die beiden Schrauben, können an den eingelassenen Muttern Eyebolts für den Flugbetrieb befestigt werden.



Der dritte Flugpunkt befindet sich unten an der Gehäuserückseite. Dort gibt's außerdem den obligatorischen Kaltgeräteanschluss, den Ein-/Ausschalter sowie die Mixersektion:



Die Speaker Control kennt man von den übrigen Mackie-Serien, somit nur in aller Kürze:
  • 2 kombinierte XLR-/Klinkeneingänge mit Gain-Reglern und XLR-Direct-Outs
  • 1 Stereo-Miniklinkeneingang (Aux) mit Gain-Regler, der alternativ zum Bluetooth-Input genutzt werden kann (entweder-oder)
  • 1 Mix Out zur Weitergabe des Summensignals


Wie gehabt funktioniert die Bedienung intuitiv über den Dreh-Drück-Encoder. Beim Einschalten zeigt das LCD-Display nicht das Menü (erstes Bild), sondern direkt den Mixer (zweites Bild), so dass die wichtigste Funktion "Laut-Leise" sofort im Zugriff ist (auf die Bezeichnung des Kanals bzw. der Summe oberhalb der Fader navigieren, Knopf drücken, Wert verändern):



Da das Display mehrfarbig ist, werden Pegel unterhalb bis zu 0 dB in Grün signalisiert, alles darüber hinaus wird gelb/rot angezeigt - so wie man's erwarten würde ;).
Dreht man den Encoder weiter auf die Symbole unterhalb der stilisierten Fader, kommt man in die EQ-Sektion der jeweiligen Input-Kanäle. Hierbei bietet sich bei den Einhängen 1 und 2 die gleiche Funktionalität (Low Band ±12 dB @ 80 Hz, Mid Band ±12 dB @ 2.5 kHz, Hi Band ±12 dB @ 5 kHz, schaltbarer Hochpass 80 Hz - 150 Hz @ 12 dB), der Aux-/BT-Kanal besitzt dagegen keinen HPF:



Beschäftigen wir uns mal mit den weiteren Konfigurationsmöglichkeiten der SRT.

Mode (Speaker Voicing): Einstellen des Klangcharakters der Box. Der Advanced Impulse DSP (im wesentlichen FIR-Filter) sorgt für zwei Dinge:
  • Zum einen, dass die EQ-Kurve der SRT gut an die meisten üblichen Anwendungszwecke angepasst werden kann (Flat - neutral, Live - Absenkung bei 120 Hz und Anhebung zwischen 6 und 8 kHz, Speech - Absenkung unterhalb von 200 Hz und bei 6 kHz, Club - "Badewannen-EQ", Monitor - Absenkung unter 200 Hz und bei 1 kHz).
  • Zum anderen, dass durch Beeinflussung der Phasenlage die Schallverteilung möglichst homogen ist und keine auffälligen akustischen Spots oder Kammfiltereffekte ausgeprägt werden.


Übrigens, wer an weiteren technischen Infos zu den Funktionen des Mackie-DSP interessiert ist, erfährt sie in folgendem YouTube-Video:



Sub (Crossover): Konfiguration der internen Frequenzweiche in Setups mit Subwoofer. Vorgegeben sind die beiden Mackie Bassboxen SR18Sub und DRMSub, aber es ist auch eine manuelle Einstellung der Übergangsfrequenz (40 - 160 Hz) möglich. Über Mix Out lässt sich übrigens sowohl das spezielle Subwoofer-Signal als auch die unbearbeitete Summe weiterleiten.



Delay: Laufzeitverzögerung bei versetzter Aufstellung. Manipuliert wird lediglich die Zeitangabe - die Längenangaben in Fuß und Meter gehen automatisch mit.



BT: In der Bluetooth-Sektion lässt sich sowohl das Pairing mit einem Zuspiel-/Steuerungsgerät manuell initiieren, als auch die Verlinkung zweier SRTs einstellen. Bei letzterem besteht die Möglichkeit, zum einen ein Mono-Setup (für Mehrzonenbeschallung) zu realisieren, und zum anderen, zwei Boxen zu einem Stereosystem zu koppeln.



Config: Grundeinstellungen der SRT
  • Ch1 In: Line- oder Mikrofon-Pegel
  • Ch2 In: Line-Pegel oder Hi-Z (zum direkten Anschluss von Pickups akustischer Instrumente)
  • Front LED: permanent an, permanent aus, an bei anliegendem Signal
  • LCD Screen: Hintergrundbeleuchtung des Displays voll, gedimmt oder ausgeschaltet
  • Lock: 4-stelliger numerischer Code, um versehentliche Bedienung zu verhindern (keine Angst, bei vergessenem Code gibt's eine Möglichkeit, den Zugriff wiederherzustellen :cool:)
  • BT Setting: Automatisches Pairing mit Zuspieler/App, automatisches Linking mit zweiter Box (als Master oder Slave)
  • About/Res: Infos zu Hardware, Firmware und Temperatur sowie die Möglichkeit, alle Einstellungen auf Auslieferungszustand zurückzusetzen


Es fehlen also nur noch die technischen Daten: Die kovektionsgekühlte Class-D-Endstufe liefert insgesamt 1600 W (1400 W für den Tieftöner, 200 W für den Hochtöner - Übergangspunkt bei 2 kHz) und besitzt Peak- und RMS-Limiter sowie Sicherungen für die Stromversorgung und gegen thermale Überlastung. Lt. Datenblatt soll ein Maximalpegel von 133 dB bei einem Frequenzumfang von 42 Hz - 20 kHz erreicht werden.

An Zubehör bietet Mackie übrigens passend für alle SRT-Modelle Hüllen und Transporttaschen mit Rollen an, damit man an den Built-Like-A-Tank-Boxen lange seinen Spaß haben kann :). Apropos Spaß: Wie immer gibt's auch ein nicht ganz ernstgemeintes Kapitel im Handbuch ("Tribute to Alex") :D...


SRT Connect

Auch bei der SRT-Serie kann ein Smartphone oder Tablet als Fernbedienung für die Box dienen - es wird sowohl iOS (12.0 oder höher) als auch Android (v7.0 oder höher) unterstützt (Connect Anleitung):

SRT Connect App - iOS (Free)
SRT Connect App - Android (Free)



Im Prinzip spiegelt das Display des eingesetzten Geräts dann das LCD-Display der Box - lediglich zwei Features gibt es, die man exklusiv über die App erreicht:
  • Memory: Speichern und Laden des kompletten System-Zustands
  • About: Diverse hilfreiche Links zu Dokumentation, Videos etc.
An dieser Stelle muss ich eigentlich keine weiteren Worte mehr verlieren, sondern kann die Screenshots einfach für sich sprechen lassen
:engel:
:



Während man im Hochformat den Mixer mit seinen drei Input- und einem Output-Kanalzug (Main) permanent im Blick hat, wird im Querformat nur der Level-Fader des jeweils ausgewählten Kanalzugs und des Outputs angezeigt:




Praxistest SRT215

Starten wir zunächst mal mit einem Wohnzimmer-Test - SRT215 an den Strom und Schalter ein: 4 Sekunden lang tut sich gar nichts, dann knackst es leicht, und der Hochtöner fängt minimal an zu rauschen - Box betriebsbereit!
Das Bluetooth-Pairing mit meinem betagten, aber zum Glück noch unterstützten, iPhone ist flugs erledigt, und so lausche ich wie üblich "Proud Mary" von den Global.Krynern in der Maxi-Version. Bereits in der Flat-Einstellung hört man ein sattes Bassfundament, das beim Wechseln auf Club noch ausgeprägter wird - letzteres wird (nicht nur) DJs begeistern :rock:, auch wenn die "Badewanne" etwas zu Lasten der Mittenwiedergabe geht. Auch die weiteren Presets wirken sich tatsächlich hörbar auf den Klang der SRT215 aus und sind nicht nur Spielerei. Insbesondere Mon gefällt mir beim Einsatz der Mackie-Box als Wege recht gut, wovon ich mich beim direkten Anschluss meines Akkordeons dann überzeugen kann: Tatsächlich sorgen die o. g. Frequenz-Absenkungen tatsächlich dafür, dass die sonst kritischen Feedback-Bereiche meines Instruments/Mikrofonsystems minimiert werden und ich recht dicht vor der Box spielen kann, ohne dass es gleich anfängt zu pfeifen - ganz ohne konventionelle Entzerrung per (parametrischem) EQ :great:.
Den (im zweiten Corona-Sommer leider) einzigen Live-Einsatz konnten die beiden 15/2er Aktivboxen dann bei einer privaten Geburtstagsfeier absolvieren: Bei einer zünftigen Scheunenparty galt es, für etwa 6 Stunde im Wechsel sowohl Konserve als auch eine Volkstanz-Formation, bestehend aus 4 Akkordeons, 2 (!) Kontrabässen, 1 Teufelsgeige sowie 1 Headset (für den Tanzleiter), zu verstärken. Da keine brachialen Bassgewitter gefordert waren, war Live das Preset meiner Wahl. Sowohl die Akkordeons als auch die Kontrabässe klangen damit sehr natürlich und dank 15"-Tieftöner sehr "rund". Eine nennenswerte Erwärmung der Boxen konnte ich auch nach stundenlangem Betrieb nicht feststellen, allerdings war der Limiter auch noch lange nicht in Reichweite ;).


Da die SRT215 nach dem Einsatz direkt weiter zum nächsten Tester ging, bekam ich vom deutschen Mackie-Vetrieb als Ersatz bzw. weiteres Testobjekt ein Pärchen der kleineren Schwester SRT212 (als mit 12"-Tieftöner) zur Verfügung gestellt, die ich aktuell (Anfang November 2021) unter den Fingern bzw. vor den Ohren habe. Daher folgt in ein paar Wochen eine Ergänzung zu diesem Review inkl. des Fazits, auf das ich an dieser Stelle zunächst einmal verzichten möchte...
 
Eigenschaft
 
Grund: Links zu Handbuch und Datenblatt aktualisiert
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Unterschiede SRT215 <-> SRT212

Wie bereits oben erwähnt, bestehen die Unterschiede der SRT-Seriengeschwister lediglich in der Größe des Tieftöners und, damit verbunden, in Gehäusegröße und Gewicht.
Mit 14,7 kg ist die 12/2er-Ausführung knappe 2 kg leichter als die größere Schwester und mit 658 x 386 x 361 mm (im Vergleich zu 732 x 447 x 391 mm) in Höhe, Breite und Tiefe auch merklich kleiner. Ausstattung und Bedienung sind identisch, jedoch liefert der 12-Zöller auf dem Papier mit 132 dB geringfügig weniger Maximalpegel (nämlich genau 1 dB) und Tiefgang (44 statt 42 Hz) als der 15-Zöller.



An dieser Stelle liefere ich noch ein Foto von den beiden Flugpunkten auf der Oberseite nach, die sichtbar werden, wenn man den (von mir bemängelten) Griff mit Hilfe eines 6-mm-Sechskantschraubendrehers entfernt.



Nun aber Signal auf die SRT212 - zunächst Konserve: Wenn man sich die technischen Daten ansieht, ist es eigentlich keine Überraschung, dass die 12/2er Box weder in Sachen Basswiedergabe noch hinsichtlich der Wiedergabelautstärke deutliche Unterschiede im Vergleich zur großen Schwester zeigt. Die SRT215 klingt "untenherum" ein klein wenig runder, ebenso minimal in der Mittenwiedergabe, dafür finde ich den Sound der kleineren Box am Übergang zwischen Tieftöner und Hochtonhorn etwas "harmonischer".
Gut gefällt mir letzteres insbesondere beim Einsatz einer einzelnen SRT212 als Instrumentenverstärker für Akustikgitarre und Mandoline - schöne Transienten, gute Präsenz :great:. Bei einem Musiker-Seminar im Spätherbst 2021 galt es nämlich, diese beiden von Natur aus dezenten Saiteninstrumente gegenüber Trompete, Tuba, Kontrabass, Teufelsgeige und 5 Akkordeons anzuheben, um die entsprechenden Instrumentenbediener nicht allzu sehr zu strapazieren ;). Auch nach 4 Stunden Einsatz klang die einzelne Box (im Setup Mon, als Wedge in den Kreis der restlichen Musiker gewandt) nie aufdringlich oder angestrengt, auch wenn der Pickup der Mandoline einen eher pegelschwachen Output produzierte und deshalb der Gain/Level des Eingangskanals der Box recht weit aufgedreht werden musste.


Unterschiede SRT212 <-> SRM212 V-Class

Tatsächlich stimmen die Gehäusegrößen von SRT212 und SRM212 V-Class exakt überein. Optisch signalisiert die Gestaltung des Frontgitters (nebst zweiter LED bei der SRM), dass es sich um zwei unterschiedliche Serien handelt. Rein von den technischen Daten her ist das V-Class-Modell mit 18,4 kg über 3 1/2 kg schwerer als das SRT-Pendant, spielt nach "unten" mit 42 Hz geringfügig tiefer und ist mit 135 dB auf dem Papier etwas lauter als die SRT (44 Hz bzw. 132 dB) - d. h. die SRM212 V-Class ist diesbezüglich näher an der SRT215 (s. o.) als an der SRT212 dran.



Nachdem beide Boxen-Pärchen coronabedingt (und mangels dringenden Weiterversands zum nächsten Tester) ihr Dasein eine längere Zeit unbenutzt im Lager verbringen mussten, ergab sich erfreulicherweise im Dezember 2021 eine Möglichkeit, bei der SRT und SRM V-Class sogar gleichzeitig und damit "direkt gegeneinander" zum Einsatz kommen konnten:

Die hiesige Kirchengemeinde verlegte das Krippenspiel an Heiligabend kurzerhand ins Freie, um die aufgrund der geltenden Abstandsregeln beschränkte Besucherzahl im Kirchengebäude zu umgehen. Als Spielfläche wurde der Bereich entlang der Längsfassade gewählt, der leicht erhöht eine Breite von ca. 2 Metern umfasst. "Bühnenkante" war die Mauer zum davonfliegenden Bürgersteig, Publikumsbereich der Gehweg samt breiter Hofeinfahrt auf der gegenüberliegende Straßenseite (die Ortsdurchfahrt wurde während des Gottesdiensts verkehrsberuhigt). Somit ergab sich eine Bühnenbreite von insgesamt ca. 40 m und ein entsprechend größerer Publikumsbereich von etwa 60 m, da die Darsteller und Kulissen auch noch leicht seitlich einsehbar waren. Gefordert war eine gute Sprachverständlichkeit über den kompletten Zuschauerbereich für zwei Handfunken (Line6 XD-V75), einem Funk-Headset für den Fahrrad-Engel (Beyerdynamic TG H74 an Line6 XD-V70) und einem Funk-Lavaliermikro (Line6 XD-V70L), das auf einer Angel montiert von einer Helferin zwischen den einzelnen Mitwirkenden (ca. 20 Kinder mit jeweils wenig Sprechtext) hin und her gehalten werden sollte. Aufgrund der vorhandenen Bühnenkante (über die Länge fallend von 90 auf 40 cm Höhe) erschien es mir sinnig, auch im Sinne einer möglichst dezenten Optik, von den insgesamt vier Mackie-Boxen drei liegend auf der Mauer zu platzieren und die vierte (an der höchsten äußerst linken) Mauerecke hinzustellen, um die erwartete Publikumsfläche optimal akustisch abzudecken. Hierbei waren die beiden SRM212 V-Class für den zentralen Bereich zuständig, flankiert von den beiden SRT212. Der Mix der vier Mikrofonquellen erfolgte über mein Mackie ProFX12v3 - die vier Aktivboxen wurden per Daisy-Chain an den linken Summenausgang angeschlossen, d. h. Mischpult L an Input 1 der ersten Box, Direct Out 1 der ersten Box an Input 1 der zweiten Box etc. Alle Boxen waren auf Flat (die SRMs zusätzlich auf Outdoor) konfiguriert, und beim Soundcheck während der Generalprobe ergaben sich Poti-Stellungen für die Input-Gains auf +/- 11 Uhr (Kanal- und Main-Out jeweils auf 0 dB bzw Unity). Direkt nebeneinander erwies sich die SRT als minimal leiser im Vergleich zur SRM, wie man bereits anhand der technischen Daten vermutet hätte. Für eine reine Sprachbeschallung war klanglich kaum ein Unterschied hörbar. Bei einem Konserventest traten dann doch ein paar deutlichere Unterschiede zu Tage: Die SRM klang hier runder im Mittenbereich, präziser im Bassbereich und minimal angenehmer im Höhenbereich - keine Welten dazwischen, aber doch so, dass sich die Einstufung untereinander manifestierte.



Die Durchführung erwies sich als problemlos, und die natürlich klingende und gleichmäßige Schallverteilung wurde im Anschluss von vielen der 150 Besucher gelobt :). Eine nennenswerte Wärmeentwicklung war nach etwa einer Stunde Gottesdienst (bei einstelligen Außentemperaturen und trockener Witterung) selbstverständlich nicht zu verzeichnen ;). Zum Schutz der Kunststoffgehäuse hatte ich jeweils die Folienhauben der Versandverpackung untergelegt, um Kratzer an den Testgeräten zu verhindern. Die Folien wären im Fall der Fälle auch zum Schutz gegen Regen/Schnee zum Einsatz gekommen :engel:.


Unterschiede SRT215 <-> Thump 15BST und Thump 15A

Fast vier Jahre, nachdem Mackie mit der Thump 15A sowie der Thump 15BST sein Aktivboxen-Lineup begonnen hatte zu überarbeiten, ist es natürlich schwer und ein bisschen unfair, den direkten Vergleich zwischen SRT- und Thump-Serie zu ziehen, auch wenn die Boxen in der firmeninternen Einordnung "Nachbarn" sind. Generell ist die SRT-Serie näher an der SRM V-Class als an der Thump, was sowohl die Bedienung als auch den Klang betrifft. Insbesondere besitzen die einfachen Thumps weder Bluetooth noch LCD-Display, und die BST-Thumps sind hinsichtlich der Features und Konfigurationsmöglichkeiten im Vergleich zu SRT ebenfalls eingeschränkt. Eine Eigenschaft der Thumps gefällt mir jedoch besser als bei SRT und SRM V-Class, nämlich die deutlich großzügiger dimensionierte Griffmulde an der Oberseite.


Fazit

Mit der SRT-Serie schließt Mackie die Lücke im Produktportfolio des aktuellen Aktivboxensortiments zwischen SRM V-Class und Thump BST. Nachdem über die letzten Jahre tatsächlich von allen erschienenen Modellen (inkl. der noch höher angesiedelten DRM-Serie) zumindest eine Baugröße durch meine Hände bzw. an meinen Ohren vorbeigegangen ist ;), wage ich mich mal an ein Gesamtfazit:
Wer preisbewusst ist und eine leichtere Box möchte, zieht die SRT212 der SRM212 V-Class vor - wer die 90 € Mehrpreis (Straßenpreis Stand Januar 2022) und das höhere Gewicht nicht scheut, wählt das Flaggschiff mit etwas natürlicherem Klang und mehr Features. Innerhalb der SRT-Serie ist das mittlere Modell mit 12"-Tieftöner mein Favorit, das "untenherum" genügend Reserve hat - wer auf flatternde Hosenbeine steht, wird ohnehin eher durch die Bassergänzung mit einen Subwoofer (z. B. dem Mackie SR18S) glücklich, anstatt zur (ebenfalls 90 € teureren) 15"-Ausführung SRT215 zu greifen. So oder so: Die Boxen der Mackie SRT-Serie machen viel (lauten) Spaß und sind ihr Geld definitiv wert :great:.
 
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Hi Wil, ich vermute, Du hast die Boxen nicht mehr im Zugriff, und kannst daher vielleicht die Frage nicht beantworten. Mich würde das Bluetooth Pairing noch interessieren. Du schreibst, ich kann über Bluetooth die eine Box mit der anderen koppeln, sprich, ich schicke das Signal, das an der einen Box reingeht, per Bluetooth auf die andere. Wie ist denn das mit der Latenz, die ich technisch bedingt bei Bluetooth habe? Für Übertragung von Mikro oder Instrumenten, ist diese Vorgehensweise vermutlich eh nicht geeignet, wenn ich Konserve wiedergebe, spielt Latenz weniger die Rolle. Aber wird dann die Primäre Box automatisch entsprechend der Bluetooth Latenz verzögert, so dass aus beiden Boxen das Signal dann zeitgleich rauskommt? Und Stereo ist dann vermutlich eh nur über den 3,5mm Eingang möglich, bzw. wenn ich z.B. mein Smartphone per Bluetooth mit der Box koppele, kann ich dann zusätzlich noch die zweite Box dann per Bluetooth verbinden?
 
Mich würde das Bluetooth Pairing noch interessieren.
Hi @dr_rollo

Ich habe die Boxen jetzt hier bei mir stehen und fange langsam an, mich "einzuarbeiten". Da mich Deine Frage ebenso interessiert hat beginne ich einfach hier mal mit einer Antwort, statt einen eigenen Testbericht draus zu machen. Es fließt nachher in den Bericht sicherlich ein.

Vorab:

Ich gehöre zu den Leuten, die gerne erstmal "ohne Handbuch" arbeiten und die Doku erst dann zu Rate ziehen, wenn man steckenbleibt. Entsprechend auch meine Antwort :) Ich habe zunächst mal einen der Speaker ausgepackt - den über BT mit dem Handy zu koppeln war selbsterklärend. Auch die App steuerte ganz prima. Dann kam heute der zweite dazu. Die beiden LS über BT zu verheiraten war ebenfalls selbsterklärend und mein Streaming ging in Stereo an beide Speaker.

So weit, so einfach. Ich hatte allerdings in Speaker 1 über Eingang 2 (Hi Z) meine A-Gitarre eingestöpselt. Die blieb auch nur auf Speaker 1 und kam nicht "drüben" an. Das war der Punkt, an dem ich das Handbuch gezogen habe. Seite 17 spricht über die Connection und bestätigt, was ich vermutet habe. Im "Connected" Betrieb wird kein lokal gemischtes Signal von Speaker 1 auf Speaker 2 übertragen, sondern "nur" eine BT Quelle weitergereicht. Damit umgeht man ganz elegant jegliche Latenz-Probleme. Im Connected Betrieb arbeitet der Stereo Eingang (3/4) nicht im Line Modus, sondern nur im BT Modus.

Dieser Betrieb ist also (eigentlich auch verständlich) dem BT Zuspielbetrieb vorbehalten. Für jeglichen Einsatz mit Mischer oder Mic / Inst als Quelle ist dieser Modus nicht geeignet und nicht verfügbar. Also im Live Modus ganz klassisch ein Kabel je Lautsprecher legen.

Ich hoffe, das beantwortet Deine Frage. Gruß, Nico
 
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Ich hab mir das schon gedacht, dass das für Live-Musik nicht geeignet ist. Soweit ist die Bluetooth dann nun doch nicht. Aber das mit dem Stereo Streaming ist schon mal fein - denke, da wird's einige geben, die das gerne nutzen würden.
 
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