Reverb für Anfänger - Zuviel des Guten

  • Ersteller Gast284307
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Auf jeden Fall ist Reverb ein Effekt, der sehr natürlich klingt und -in Maßen- nie nervt.

Daß ein Reverb grundsätzich unnatürlich klingt, war nie die Behauptung. Sondern die leicht erfolgte "Überdosierung".

was das mit Obertönen zu tun hat, habe ich keine blassen "Shimmer".

Ja, aber vielleicht kann man sich das zusammen reimen. Vielleicht nochmal die Definition:

kontinuierliche Reflexionen von Schallwellen (Schallreflexionen) in einem geschlossenen Raum oder in einem natürlich begrenzten Bereich.

Der "natürliche" Zustand wäre also: Eine Wand in einem Raum wirft die Schallwellen zurück und dann geht das abschwächend hin und her. Liest sich vielleicht abgehoben, aber der Raum dürfte damit zum Bestandteil des "Klangkörpers" werden. Also schon vorstellbar, daß dabei Obertöne begünstigt werden? Warum soll bei der Simulation mittels Elektronik dieser Effekt von den Sounddesignern mehr oder weniger zufällig nicht ebenfalls mit simuliert werden?
 
, aber der Raum dürfte damit zum Bestandteil des "Klangkörpers" werden. Also schon vorstellbar, daß dabei Obertöne begünstigt werden?

Nein. Ein Raum ist zumindest kein Klangkörper im Sinne eines Resonanzkörpers, der selbst mitschwingt. Schall reflektieren ist kein Mitschwingen. Was nicht schwingt, selbst also keine Grundschwingung hat, kann auch keine Obertöne erzeugen. was sehr wohl sein kann ist, dass die verschiedenen Frequenzen der im Raum sich ausbreitenden Schwingungen verschieden lange reflektiert werden und vielleicht hohe Töne länger nachklingen als tiefere. Vielleicht meinst du das?
 
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was sehr wohl sein kann ist, dass die verschiedenen Frequenzen der im Raum sich ausbreitenden Schwingungen verschieden lange reflektiert werden und vielleicht hohe Töne länger nachklingen als tiefere. Vielleicht meinst du das?
dazu hab ich eine Frage --- spielt diese Reflektion nicht auch in das Phänomen der Rückkopplung (Feedback) mit rein? Sprich, je mehr "Hall" und je lauter, umso mehr, gewollt oder ungewollt, geht man das "Risiko" ein, die Töne unkontrolliert im Raum klingen zu lassen?
Ich meine auch, der Hall muss sparsam dosiert sein, je nach Raum, in dem man spielt, sonst, wie schon erwähnt, verschwimmt das Ganze ja arg.
 
Ich spiele im Moment nur daheim, und das meistens mit Kopfhörern, hauptsächlich High Gain ... ein dezenter Raumhall hilft da schon ein wenig, damit es netter klingt, finde ich. Wobei ich da eher nach dem Motto "wenn man den Hall hört, ist es fast schon zu viel" verfahre. Glücklicherweise sind die Fractal-Reverbs aber erste Sahne und lassen sich gut dosieren :)

Bei Clean-Sounds darf es aber gerne ein klein wenig mehr sein, wobei ich da auch gerne immer noch ein dezentes Delay anhabe. Klingt mir sonst zu langweilig. Bei verzerrten Sounds mit Drums & Co. ist genug los, da brauche ich nicht wirklich viel Hall.
 
Schall reflektieren ist kein Mitschwingen.

Aber vielleicht ein Filtern und Verstärken?

"kontinuierliche Reflexionen von Schallwellen "

Wellen....

Es sind ja Frequenzen, die reflektiert werden. Warum sollen manche nicht besser reflektiert werden als andere? Ich brauch nur mit meiner Westerngitarre in der Wohnung herum zu laufen und habe an der einen Stelle mehr Bassanteile, als an einer anderen. Gehe ich in meine Schallkabine, gehen bei der Gitarre Bässe verloren.
 
Aber vielleicht ein Filtern und Verstärken?
Ich kann mir durchaus Vorstellen das es zu Auslöschungen und Verstärkungen kommen kann. Aber dabei entstehen meiner bescheidenen Meinung keine Obertöne.
Und selbst wenn bestimmte Obertöne sich dann mit viel Glück verstärken, ist das in einem Raum von so vielen Faktoren abhängig das kann man wohl nur bedingt gezielt einsetzen.
Und meist werden diese eh schon eher untergeordneten Frequenzen mit Sicherheit von anderen derart überlagert das man es kaum wahrnimmt.

Dazu müsste eigentlich ein Veranstaltungstechniker was sagen können.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Ich brauch nur mit meiner Westerngitarre in der Wohnung herum zu laufen und habe an der einen Stelle mehr Bassanteile, als an einer anderen. Gehe ich in meine Schallkabine, gehen bei der Gitarre Bässe verloren.
Naja, das ist halt Raumakustik. Davon leben manche Leute. Auiophile Zeitgenossen nehmen z.T. einiges auf sich um den richten Bodenbelag, die richtigen Abstand der LS von der Wand festzulegen. Ebenso wo ein Sessel stehen darf, wo ein Regal stehen kann/muss welche Vorhänge usw.
Aber ich denke der Raumhall, hat mit den von dir angesprochenem Hall als Effekt nur bedingt was zu tun.

Ich nehm auch gern Reverb, Clean auch gerne etwas mehr (zumindest den Federhall von meinem Amp). Bei Akkorden und Rhythmus kann es mir dann auch auch schnell mal zu viel werden. Für Lead oder Solo bin ich auch immer ein Fan von.
 
Daß ein Reverb grundsätzich unnatürlich klingt, war nie die Behauptung. Sondern die leicht erfolgte "Überdosierung".
Das mag ja die Begründung sein. Ein schwurbelnder Chorus oder Phaser, geht einem viel schneller auf die Nerven, als ein wolliger Hall, der vermeintlich alles „besser“ klingen läßt.
 
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Ein digitales Reverb ist ein extrem simpler Prozess (Verzögern des Signals durch Zwischenspeichern). der allerdings mit einer ebenso (extrem) komplexen Weiterverarbeitung (Auslesen und Aufbereiten) verbunden ist. Daraus resultiert ein Preisbereich von etwa 15-15k €.

Es ist wenig zielführend, das Thema unter dem Stichwort 'Reverb' über einen Kamm zu scheren... was auch für die Anwendung gilt: man kann es nutzen, um gezielt einen bestimmten (natürlichen) Raumeindruck zu erzeugen, neue Räume zu schaffen oder aber den Klang des Instruments selbst zu verändern.

Digitale Verzögerung wird entweder durch Auslesen des 'Zwischenspeichers' oder durch Einsatz von Filtern (all-pass) erzeugt, In beiden Fällen ergänzt durch Feedback (von 0-100%)
Bereits das Design der feedback-loop ist eine Kunst für sich und es wird natürlich auch die Kombination von Speicher und Filter zusammen eingesetzt... ein weites Feld mit sehr(!) speziellem know-how.

Dass Reverb klanglich 'Wärme' erzeugt, ist eher die Ausnahme, als die Regel.
Der feedback Einsatz führt in den meisten Fällen zu einer unangenehmen Betonung der Hochmitten, meist als 'metallisch' oder 'digital-kalt' beschrieben.
Das ist allerdings keine grundsätzliche Eigenschaft von 'feedback', sondern bedingt durch die jeweilige Programmierung desselben, quasi das Geheimrezept bestimmter Entwickler.
(feedback ist die einfachste Art, den Ausklang eines Schall-Ereignisses im Raum zu simulieren)

Die Überlagerung der einzelnen Reverb-Anteile mit dem Ausgangssignal erfolgt im Sub-Millisekunden Bereich und da die zwischengespeicherten Werte oft (mehr oder weniger stark) verändert sind, ergeben sich deutliche Interaktionen mit dem Ausgangssignal... und auch 'Verzerrungungen' sind da keineswegs unüblich. Obertöne bis zum weissen Rauschen...
(einfach mal das reine Effektsignal bei 100% wet abhören) ;)

Man kann heute alles bekommen: vom glaubhaft modellierten Raum bis zum quasi-Gitarrensynth...
eine Frage des Preises bzw der Auswahl des (für den Anwendungsfall) richtigen Geräts.

Beispiel: eine Mischung aus künstlichem Raum + Instrumentenverfremdung, Reverb vom Boss ME-5 vom 1987. Wäre mit einem 'modernen' System durchaus schwierig zu erzeugen. Telecaster, d'Addario Chromes und nur das Reverb des Pedals aktiv.
https://soundcloud.com/anshoragg/dream-in-indigo
 

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