Ein digitales Reverb ist ein extrem simpler Prozess (Verzögern des Signals durch Zwischenspeichern). der allerdings mit einer ebenso (extrem) komplexen Weiterverarbeitung (Auslesen und Aufbereiten) verbunden ist. Daraus resultiert ein Preisbereich von etwa 15-15k €.
Es ist wenig zielführend, das Thema unter dem Stichwort 'Reverb' über einen Kamm zu scheren... was auch für die Anwendung gilt: man kann es nutzen, um gezielt einen bestimmten (natürlichen) Raumeindruck zu erzeugen, neue Räume zu schaffen oder aber den Klang des Instruments selbst zu verändern.
Digitale Verzögerung wird entweder durch Auslesen des 'Zwischenspeichers' oder durch Einsatz von Filtern (all-pass) erzeugt, In beiden Fällen ergänzt durch Feedback (von 0-100%)
Bereits das Design der feedback-loop ist eine Kunst für sich und es wird natürlich auch die Kombination von Speicher und Filter zusammen eingesetzt... ein weites Feld mit sehr(!) speziellem know-how.
Dass Reverb klanglich 'Wärme' erzeugt, ist eher die Ausnahme, als die Regel.
Der feedback Einsatz führt in den meisten Fällen zu einer unangenehmen Betonung der Hochmitten, meist als 'metallisch' oder 'digital-kalt' beschrieben.
Das ist allerdings keine grundsätzliche Eigenschaft von 'feedback', sondern bedingt durch die jeweilige Programmierung desselben, quasi das Geheimrezept bestimmter Entwickler.
(feedback ist die einfachste Art, den Ausklang eines Schall-Ereignisses im Raum zu simulieren)
Die Überlagerung der einzelnen Reverb-Anteile mit dem Ausgangssignal erfolgt im Sub-Millisekunden Bereich und da die zwischengespeicherten Werte oft (mehr oder weniger stark) verändert sind, ergeben sich deutliche Interaktionen mit dem Ausgangssignal... und auch 'Verzerrungungen' sind da keineswegs unüblich. Obertöne bis zum weissen Rauschen...
(einfach mal das reine Effektsignal bei 100% wet abhören)
Man
kann heute alles bekommen: vom glaubhaft modellierten Raum bis zum quasi-Gitarrensynth...
eine Frage des Preises bzw der Auswahl des (für den Anwendungsfall) richtigen Geräts.
Beispiel: eine Mischung aus künstlichem Raum + Instrumentenverfremdung, Reverb vom Boss ME-5 vom 1987. Wäre mit einem 'modernen' System durchaus schwierig zu erzeugen. Telecaster, d'Addario Chromes und nur das Reverb des Pedals aktiv.
https://soundcloud.com/anshoragg/dream-in-indigo