Kannst du mir bei dieser Gelegenheit Tips geben, worauf ich besonders achten muß?
Ich denke mal, dass es für dich in dieser Situation generell schwierig sein wird die Qualität der Morino VM richtig einzuschätzen, wenn du nicht schon mehrere Instrumente eines solchen Typs (oder ähnlich, muß nichtmal Morino sein, aber halt diese Liga) gehört und ausprobiert hast. Denn wenn du bisher Instrumente in der Klasse der Verdi gehört hast, egal ob gestimmt oder verstimmt, wirst du erstmal vom Klang der Morino erschlagen sein, weil der nämlich erst mal so komplett anders ist, als das was du gewohnt bist. Da kriegst du dann erstmal gar nicht mit, wo die Knackpunkte liegen.
Dass der Balg dicht ist , die Stimmplatten relativ sauber sind und das Instrument auch nicht zu sehr aus der Stimmung ist, setze ich hier schlichtweg mal voraus. Schwieriger wird es schon festzustellen, wie das Ansprechverhalten des Instrumentes ist, wie gut oder schlecht das Piccoloregster anspricht und solche Scherze kann jemand relativ gut beurteilen, der schon Umgang mit solchen Instrumenten hat, aber als Neuling in dieser Liga, tust du sehr gut daran, jemanden mitzunehemn, der Instrumente der Art schon kennt. Welche Stimmplattensätze drin sind, ist erstmal wurscht - wenn das Teil gut anspricht und insgesamt gut abgelichen ist, ist es egal, ob die von Bugari, Hohner oder Aramoniche sind.
Nimm also am besten einen alten Hasen mit, schon mal deswegen, damit du das Instrument von einer neutralen Person (den Verkäufer betrachte ich hier mal per se als voreingenommen) gespielt hörst - es klingt nämlich gleich auch anders, wenn man davor sitzt. Und falls du niemanden auftreiben kanst, der mitgeht, die Kiste darf man nicht zu leise spielen - das Instrument wurde gebaut, um einen ganzen Saal unterhalten zu können - das braucht ein bischen Dampf, um richtig zu klingen - also nicht zu leise ausprobieren.
Aber zu deiner Beruhigug kann ich dir sagen, dass die Morinos der M Serie meist vom Betreiber geschätzt wurden und in aller Regel zumindest noch "gut!" sind. Ob die äußerlich makellos oder recht abgegriffen sind, ist für den Spielbetrieb der Dinger meist unerheblich - gibt aber in aller Regel interessante Hinweise auf die Benutzung - aöso ob da Instrument fast ausschließlich zu Hause gespielt wurde, oder ein professionell eingesetztes Bühneninstrument war und entsprechend "robusten" Umgang hat mitmachen müssen. Muss nichts heißen, aber die Gefahr von Schwächen, die erst später zutage treten ist dann halt größer.
Du siehst, es gibt unendlich viele Möglichkeiten, nach denen man schauen sollte, und die den Zustand und den Wert des Instrumentes definieren, die man gar nicht alle in einem Crash Kurs bewältigen kann.
Ein sehr wesentlicher Punkt, ist natürlich auch der Preis. Ist der entsprechend günstig, kann man auch mehr "Mängel" tolerieren und den Rest reparieren lassen.
Gruß,
maxito