Reparatur Bertram Motor

  • Ersteller doc-harry
  • Erstellt am
Noch ein Nachtrag: Ich habe besagten Zahnriemen (Zahnriemen GT3 2M 220 Lw 6 mm - Zähne: 110 - 220-2MGT3-6
Artikel 220-2MGT3-6 ), bestellt, eingebaut und stelle fest, daß ich keinen Riemenspanner brauche. Der 220/110er Riemen paßt einfach. Man hat noch etwas Variationsmöglichkeit durch leichtes Versetzen des Motorflansches. Da ist noch seitliches Spiel drin und man darf ihn auch nicht zu stramm machen. Das Sinterlager ist ja kugelförmig und läßt sich kippen. Wenn man dann das Gehäuse zusammenbaut, hat man u.U. den Riemen über Gebühr gespannt. Also der Riemenspanner, so schön er anmutet, ist hier nicht angebracht.

Allerdings muß man sagen, daß diese Lösung immer noch unschön ist und es besser wäre, man baut alle diese Bertram-Motoren zurück. Der Motor wird ziemlich heiß. Leider hat man damals wohl auch die Startmotoren jeweils mit ausgebaut, so daß man immer einen 60Hz Start- und Runmotor braucht und natürlich einen Frequenzwandler.
 
Etwas länger her, dieser Post, aber die Motoren führen ja alle einen Winterschlaf und irgendwann "poppt" wieder einer hoch. Alles poppt ja up heutzutage, Radwege, Testzentren :)

Habe jetzt gerade einen Bertrammotor mit diesem Innenriemen vor mir. Allein grauenhaft, den samt Scanner auszubauen aus so einem Betram-Chop.

Eine Frage: hast Du noch so einen Zahnriemen? Und weitere Frage: der Zahnriemen, den Du da in dem Link zitierst, ist das genau der, der dann ohne Spanner paßt? Habe das zerfetzte Ding, das in dem mir vorliegenden Motor drin war, mal aufgeschnitten und nachgemessen. Ich komme auch auf ca. 220mm Länge und 2mm Pitch.

Habe mal ein paar Bilder gepostet. Was man da übrigens auch für Sünden sieht: einfach fehlende Oil-Threads, was dann auch zum Eintrocknen der Lager führen kann. Der Bertram-Motor hat sogar ein kleines Loch am hinteren (dem Scanner zugewandten Lager), aber ohne Ölfaden nutzt das auch nichts.

Hinzu kommt dann noch die relativ hohe Wärmeentwicklung des Motors. Da hilft auch ein auf die Schwungscheibe aufgepresstes Gebläserad nicht viel :(

Zum Abziehen des Ritzels habe ich mir einen kleinen Abzieher gebaut.

Anm.: eine weitere Sünde, die hier zu Tage tritt, ist die völlig überflüssige Verwendung von Schmierfett, as eher kontraproduktiv ist. Als Schmierung reicht einfach etwas vom Hammond-Öl. Restschmierung erfolgt durch die Ölfäden, wenn sie denn vorhanden sind.


Übrigens, ist dies ein Thread, der aus vintagekeys.de ins MB importiert wurde? Sieht mir so aus.
Schön das dieses Thema wieder "ausgegraben" wurde. Kannst Du vielleicht Deine Vorgehensweise bzw Reihenfolge beim Aus- und Einbau des Bertram-Motors etwas detaillierter beschreiben? Meiner funktioniert zwar (noch) einwandfrei, ich möchte jedoch im Fall des Falles nicht unvorbereitet dastehen, deshalb habe ich mir auch schon vor einigen Monaten den besagten Zahnriemen bestellt. Ist ein Abziehen der Ritzel überhaupt notwendig oder kann man den Riemen nicht "direkt" auf die Zahnräder aufstülpen? Ich bin für jede Info dankbar.
 
Schön das dieses Thema wieder "ausgegraben" wurde. Kannst Du vielleicht Deine Vorgehensweise bzw Reihenfolge beim Aus- und Einbau des Bertram-Motors etwas detaillierter beschreiben? Meiner funktioniert zwar (noch) einwandfrei, ich möchte jedoch im Fall des Falles nicht unvorbereitet dastehen, deshalb habe ich mir auch schon vor einigen Monaten den besagten Zahnriemen bestellt. Ist ein Abziehen der Ritzel überhaupt notwendig oder kann man den Riemen nicht "direkt" auf die Zahnräder aufstülpen? Ich bin für jede Info dankbar.

Gemeint ist das Ritzel, das in den Scanner geht. Das mußt Du abmachen, um den Deckel zu öffnen und um den Zahnriemen über die Zahnräder zu bekommen. Meist ist innen soviel Dreck von zerfetzten Zahnriemen oder die Zahnriemen-Treibräder sind verdreckt und verstopft. Das äußere Ritzel zu entfernen ist ein Muß.

Drei Dinge, auf die Du Dich ihm vorhinein gefaßt machen mußt:

Du mußt die Tastatur liften - zumindest bei den Bertram-Chops. Weiß im Moment nicht, ob bei A-100 oder anderen Konsolen genug Platz ist, um Scanner+Motor nach hinten herauszunehmen.
Scanner von der Delayline, vom AO-28 und von der Drawbarbase ablöten
Scannerreinigung optional, aber bei der Gelegenheit empfehlenswert.
Motor vom Verteilpanel ablöten (3 Drähte).

Wenn Du jetzt noch Lust hast, weiterlesen.

Solltest Du es dann geschafft haben, den Motor abzunehmen, alle Scanner Ölfäden noch heil sind, Motor zu reparieren, alles wieder zusammenzubauen
um dann festzustellen, daß der Motor doch ziemlich viel Reibung hat, heiß wird, das ganze rattert und ziemlich laut ist, evtl. sogar das die Hauptlager (Sinterlager) ausgeschlagen sind und es mit der Tonkonstanz auch nicht so perfekt ist, dann geht es Dir vielleicht so wie mir, der ich mich dann für den Rückbau zum Original entschied.
 
Danke auch für das Ausgraben dieses Threads.. Auch für die detaillierte Beschreibung.
Ich kann in Kürze vom Ausbau aus einer A-100 berichten.

Die Lautstärke des Betram-Motors ist ja schon sehr störend...

Das Teil muss raus und dann Rückbau zum Original.
Vielleicht können wir hier an dieser Stelle eine ausführliche, vielleicht sogar bebilderte Ausbauanleitung mit Rückbau zum Original zusammentragen.

Grüße
Gerhard
 
Der Rückbau ist relativ aufwendig:

1. Ausbau von Motor und Scanner (der Scanner ich mit drei Schauben am Motor befestigt, an die untere kommt man ohne kompletten Ausbau nicht heran.

2. Ist Startmotor noch da? Nein? 60Hz Startmotor einbauen. Darauf achten, daß die zwei Ölfäden am Startmotor in die Ölrinne eingelegt werden. Den 60Hz Startmotor erkennt man daran, daß er ein kleineres Ritzel hat und nicht 50Hz auf dem Messinglager eingeprägt ist. Wenn die Leitung (gelb/braun) zum Startmotor auch ausgeweidet wurde, muß man die neu verlegen. Es sind Führungslaschen dafür an der Hinterseite des Generators und unter der Antriebswelle ist extra eine Schelle, mit der man das Kabelpaar befestigen muß, damit es nicht herumbaumelt und an der Well scheuern kann (!). Of ist das Startritzel am TG festgefressen, wie bei meiner letzten sochen Aktion. Dann startet der TG nicht und man muß erstmal (WD40) das Ritzel losbekommen.

3. Frequenzwandler besorgen. 230V/117V Spartrafo wird ja schon drin sein in der Orgel, weil ja der Rest (AO-28 auch schon mit 117V versorgt werden mußten)

4. Startschalter und Blende für zwei Schalter beschaffen oder etwas selber basteln. Der Start-Schalter ist ein einpoliger Ein-Schalter, der in die Ruhestellung zurückfedert.

5. Das Verteilpanel am Tongenerator wieder so verdrahten, wie es das "Wiring Diagram" (A-100 manual auf theatreorgans.com, schem2.jpg) vorschreibt. Es empfiehlt sich, alles abzurupfen, was vorher da verdrahtet wurde. Oft wurde auch der Starthilfe-Widerstand R87 entfernt - 250 Ohm/10W). Der muß dann auch wieder eingebaut werden.

6. Bei der Anschlußmethode nimmt man in Kauf, daß das Leslie 122, was möglicherweise über ein Kit angeschlossen ist,
schon Saft bekommt, sobald die Orgel am Netz ist. Das findet man oft bei europäischen Installationen von US-Orgeln. Ist nicht weiter schlimm; man kann dem aber auch noch abhelfen, indem man ein 117V STDP (Schrack RT425615 mit Sockel) einbaut. Das schließt man an die geschalteten 117V an, also dort, wo der AO-28 seinen Saft bekommt. Und man schaltet damit die Leitung (2pol.), die zum Leslie-Sockel geht. Damit ist gewährleistet, daß das Leslie erst Saft bekommt, wenn der Run-Schalter an der Orgel auf ON geht.

7. Die beiden Leitungspaare zum Run-Motor (2x schwarz/rot) gehen zum Frequenzwandler Output. Dort, wo diese Leitungspaare angeschlossen waren, schließt man durch zwei extra Kabel den Frequenzwandler an.

Um Zugang von allen Seiten zu haben, empfiehlt es sich, die Manuale anzuheben. Dazu sind die Blechlasche in der Mitte des Frontrails und die 4 langen Zugschrauben zu lösen. Achtung, unter den Manualflanken liegen oft solche U-förmigen Pappstreifen, die werkseitig zur Höhenjustage eingebaut wurden. Deren Position merken und nachher wieder einsetzen.

So, das war's hier erst mal, ohne Anspruch auf Vollständigkeit.
 
Zuletzt bearbeitet:
SUPER! Danke für die ausführliche Anleitung!
 
Noch eine Frage, Wie bekomme ich das Ritzel sauber runter? ist es aufgeschrumpft ?
 
Noch eine Frage, Wie bekomme ich das Ritzel sauber runter? ist es aufgeschrumpft ?

Ja, aufgepreßt. Ich habe mir einen kleinen Abzieher gebastelt. (Man muß in der Lage sein, mindestens Feilen, Bohren, Sägen und Gewindeschneiden zu können).
Evtl. bekommst Du es auch mit einer Kombizange abgezogen, wenn Du das Ritzel mit etwas Leder oder anderem festen Stoff umwickelst, damit es nicht verletzt wird. Und merke Dir die Position der Achse, damit Du es nachher wieder genauso draufbekommst.

Man könnte auch versuchen, im Fahradhandel einen Abzieher für Fahrradkettenglieder zu bekommen.
 

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Danke,
Bei Bedarf PN, habe noch 2 110v Startmotoren liegen
 

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