Mir fällt es mittlerweile zwar leicht einzelne Töne im Verhältnis zum Grundton/ Akkord rauszuhören, aber wenn es ums relative Gehör geht, stehe ich quasi noch am Anfang.
Mein Problem ist somit, dass ich beim Improvisieren einfach nicht das, was in meinem Kopf ist, aufs Griffbrett (ich bin Gitarrist) bekomme.... ich verwechsle dann andauernd große sekunden mit kleinen, sekunden mit terzen und irgendwann sekunden mit quinten xD
Das ganze überfordert mich dermaßen, dass ich dann oft Noten spiele, die nicht in der Tonart sind, obwohl mir Dinge wie die Akkord-Skalen-Theorie etc. mehr als bekannt sind...
Gibt es zum Relativen Gehör/ Imrpovisieren gute Übungen? Macht es beispielsweise Sinn sich erst 2 Noten "auszudenken" und diese dann nachzuspielen; später dann mit 3,4,5,.... Noten usw. oder sollte man einfach Lieder raushören?
Kann man Improvisationsübung und Gehörbildung in Übungen vereinen oder sollte man erst ans Gehör und dann an die Impro?
Wenn ihr Übungen und Tipps habt, rein damit in die comments
Danke sehr !!
Ich habe mich gerade hier in dem Forum angemeldet um mal mit Leuten über eine ganz neue YouTube-Reihe von mir ins Gespräch zu kommen (zwecks Feedback, und allgemeinem Austausch). Und die passt würde ich sagen haarscharf(!) auf dein Thema. Ich bin eigentlich E-Bassist, und hab mich im Studium vor allem genau auf das von dir genannte Problem konzentriert. Mein Kanal ist Auto Sax Blog
Aber soll ja keine reine Werbeveranstaltung hier werden. D.h. schonmal zwei Übungsvorschläge:
Die diatonische Übung: Such dir einen Song raus, der möglichst moduliert. Spiele ein Playalong ab, gerne so langsam wie möglich. Vergewissere dich, dass du den Song harmonisch wirklich hörst! Mach die Übung dazu vielleicht erstmal nur singend. Die Übung: Spiele rein diatonisch über die ganze Range der Gitarre. Dabei musst du immer alle harmonischen Wendungen wirklich vom Gehör antizipieren und entsprechend anpassen ob der nächste Schritt eine kleine oder große Sekunde wird. Fang ruhig langsam damit an. Diese Übung mache ich in Video 6 zu Giant Steps (Tempo 50, haha) und Blue Bossa (Tempo 60). Aber da du schon Gitarre spielst und es für Intervalle sowieso ein dankbareres Instrument ist, willst du vielleicht auch schneller anfangen.
Die gleiche Übung kannst du irgendwann auch mit Terzen machen. Z.B. mit einem Pattern wie 1 3 2 4 3 5 4 6.... über die ganze Range. Und dabei immer den harmonischen Sound antizipiern und entsprechend anpassen ob es eine kleine oder große Terz wird.
So kannst du dich durch alle Intervallarten "kämpfen". Ich hab am Bass z.B. mal irgendwann festgestellt, dass ich sechsten (klein/groß) nicht so sicher Greife, und dann entsprechendes mit der 6te gemacht.
Sing-und-nachspiel-Übung: Mach ein Metronom an. Entspanntes Tempo. Singe eine 1 oder 2-taktige Phrase ein, die dir in den Sinn kommt. lass danach 1 bzw. 2 Takte Pause und sing danach wieder eine. So hast du eine Aufnahme mit Phrase und Stille im Wechsel. Spiel die Aufnahme ab, und versuch genau das, was abgespielt wird im nächsten Takt (oder den nächsten beiden) direkt auf der Gitarre zu kopieren. Das ganze geht natürlich auch mit einem Playalong.
(eine Abwandlung dazu: siehe ganz unten)
Das sind denke ich die wichtigsten Übungen.
Soli lernen/nachspielen: Darüber hinaus ist das auswendiglernen (im Kopf, noch nicht am Instrument) harmonisch anspruchsvoller Soli auch total wichtig. Und dann versuchen es ganz langsam, Takt für Takt aus dem Gedächtnis/Gehör nachzuspielen. Zum auswendig lernen kann Transkribieren hilfreich sein, weil es einen zwingt nicht zu schludern oder über Dinge hinwegzuhören. Muss aber nicht.
Also genau was
@Claus oben sagte. Stimme ich voll zu.
Bei meinem Saxophon Experimente werde ich ich noch weitere Übungen anwenden bzw. mir ausdenken.
Viel Spaß! Hoffe das kann irgendwie helfen. Bin gespannt wie es dann bei dir läuft!
Beim Improvisieren immer das mitsingen, was die Finger gerade spielen. Im Laufe der Zeit und der Erfahrung dreht sich das dann um. D.h. die Finger spielen dann das, was Du singst, oder besser gesagt: Singen und Spielen wird eine Einheit.
McCoy
Finde ich im Grunde wichtig und richtig. Aber ich würde nicht damit anfangen bewusst das zu singen was die Finger spielen. Es kann sein, dass man dann nämlich da hängen bleibt. Viel mehr würde ich von Anfang an drauf achten dass die Finger nur das machen was das Ohr diktiert. Das Singen ist sozusagen nur ein Check, dass man das Motiv auch wirklich, ehrlich gerade Denkt. Es kann helfen hier, wie in der Sing-und-nachspiel-Übung oben, erst eine Phrase nur zu singen und sie dann im nächsten Takt genau so nachzuspielen.