Reharmonisation und Arrangement von "Maria durch ein Dornwald ging"

  • Ersteller klaus111
  • Erstellt am
Hallo habadawi,

vielen Dank für Dein Klavierarrangement. Ich habe die Noten mit einer MIDI-Aufnahme (mp3) hörbar gemacht. (Falls ich den Link löschen soll, bitte ich um eine PN.)
Das ist solides Handwerk für das Klavier, was man erst einmal können muß. Hört sich gut und ausgewogen an. Es verzichtet auf außergewöhnliche Lösungen, die hier jedoch möglicherweise ebenfalls interessant sein könnten.

Link zum Download
(Mittlerweile gibt es auch online die Möglichkeit (eher einfache) Noten einzugeben und als pdf oder MIDI auszugeben: weblily.net, scorio)

Inzwischen habe ich mein korrigiertes Arrangement mit einer anderen MIDI-Orgel aufgenommen, die verschiedene Registrierungen erlaubt:

https://soundcloud.com/musicprobe/maria-dornwald-orgel2

Ich finde daher - Achtung: jetzt kommt ein ganz langer Bart - immer und immer wieder das Studium der 4-stimmigen Sätze von Bach lehrreich. ... zum Schluss merkt man doch, dass Bach es schafft, viele Harmoniewechsel wie eine musikalische Offenbarung erscheinen zu lassen, so "simpel" sie auch sein mögen. Es ist dieser Augenblck des Staunens, des Berührt-Seins, der mich bei ihm fasziniert...

Dem möchte ich zustimmen und finde, daß es auch darauf ankommt, eigentlich einfache Strukturen in das richtige Licht (Kontext) rücken, so daß sie eine starke Wirkung entfalten können. Wie lehrreich/meisterhaft Bach ist, kann man z.B. feststellen, wenn man bekannte Choral-Melodien vierstimmig aussetzt und hinterher nachschaut, wie Bach es gemacht hat.

Umgekehrt kommt es auch vor, daß sich komplexe Strukturen als völlig plausibel darstellen.

Viele Grüße
Klaus
 
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Ich habe meine Version nun nochmals geringfügig überarbeitet und wollte sie hier in diesem speziell für dieses Lied erstellten Faden doch noch mal reinstellen...

Gefällt mir schon recht gut, klingt schlüssig, wenn auch ein wenig "oppulent" ( soviele Jazz- Akkorde in diesem Volkslied), wenn ich das sagen darf^^... der G7b9#11 in Takt 2 beisst mich nur ein kleines Bischen...

@klaus111:

Hey, dein 2. Arrangement klingt sehr klar... schön:great:
 
Hi Klaus,
Deine Harmonisierung gefällt mir. Einzig im 3. Takt würde ich anstatt Fm6 einen F6 setzen. Beim Fm6 stört mich, dass das g#/ab vom kommenden E7 vorweg genommen wird.


Gefällt mir schon recht gut, klingt schlüssig, wenn auch ein wenig "oppulent" ( soviele Jazz- Akkorde in diesem Volkslied),
Danke für die Blumen. Übrigens, es gibt keine Jazz-Akkorde. Debussy und Kollegen lassen grüßen.


... der G7b9#11 in Takt 2 beisst mich nur ein kleines Bischen...

Da hast Du aber Glück gehabt. ;)
 
Ah... ja, Debussy, der Fuchs^^... hab ich's mir doch fast gedacht:cool:
 
...Es geht hier immerhin um eine Jungfrauengeburt. Das ist per se schon eine schrille, unklare und diffuse Angelegenheit und darf - mMn sogar muß - heutzutage auch so klingen. Diese ganze Geschichte muß man doch auch musikalisch hinterfragen oder zumindest umdeuten. Hier geht es ja nicht um irgendeine Schwangere und ihre "Brut", sondern um die Erlösung der Menschheit. Und das kann ja nach 1945 nicht mehr so klingen wie vor 1914 ...
Wir haben uns zwar diese Gedanken nicht gemacht, sind aber intuitiv wahrscheinlich in diese Richtung gegangen...
Ich habe das Stück mal mitaufgeführt, der Hauptteil war schlicht trad. mit Akkustikgitarre und Gesang von einer Jugendlichen, dazu ein Sopran-Sax, das hat ganz zart die Melodie übernommen, rhythmische Phrasierungen eingefügt, ich bin mit einer Djembe eingestiegen und haben uns bis zur schrillen freien Improvisation hochgearbeitet und auch wieder den Weg zurück gefunden. Gitarre + Gesang haben zu einer letzten Strophe übernommen.

War in einer Kirche, zugegeben haben wir da einige Menschen verstört zurückgelassen, andere fühlten sich auch provoziert - insgesamt gab es aber eher positive Rückmeldungen.
 
Hi Klaus,
Deine Harmonisierung gefällt mir. Einzig im 3. Takt würde ich anstatt Fm6 einen F6 setzen. Beim Fm6 stört mich, dass das g#/ab vom kommenden E7 vorweg genommen wird.

Schade. Ich fand die Idee mit dem (dominantischen) Vollverminderten in der ersten Fassung schon gut; der Fm6 vertritt diesen nun. Der "Witz" liegt doch darin, dass der dominantische Akkord, jetzt Fm6, in den (dom.) Vorhaltakkord aufgelöst wird, um dann wiederum in den Halbschluss "abzubiegen".
 
Schade. Ich fand die Idee mit dem (dominantischen) Vollverminderten in der ersten Fassung schon gut; der Fm6 vertritt diesen nun. Der "Witz" liegt doch darin, dass der dominantische Akkord, jetzt Fm6, in den (dom.) Vorhaltakkord aufgelöst wird, um dann wiederum in den Halbschluss "abzubiegen".

Ja, schon klar. Aber, wie schon gesagt, der Fm6 bzw. Fo7 nimmt dem kommenden E7 etwas Luft aus den Segeln.
Ist vielleicht auch Geschmacksache.
 
Hi Klaus,
Deine Harmonisierung gefällt mir.
Das freut mich von einem Kenner auf diesem Gebiet zu lesen!

Einzig im 3. Takt würde ich anstatt Fm6 einen F6 setzen. Beim Fm6 stört mich, dass das g#/ab vom kommenden E7 vorweg genommen wird.
Schade. Ich fand die Idee mit dem (dominantischen) Vollverminderten in der ersten Fassung schon gut; der Fm6 vertritt diesen nun. Der "Witz" liegt doch darin, dass der dominantische Akkord, jetzt Fm6, in den (dom.) Vorhaltakkord aufgelöst wird, um dann wiederum in den Halbschluss "abzubiegen".

Machen wir doch einen Hörtest.

Beabsichtigt ist an der Stelle folgende (idealisierte) Wirkung:
Gefahr, Desorientierung und dann plötzlich Klarheit und Auflösung. Als ob man von unten durch eine Gewitterwolke fliegt, das Flugzeug wackelt bedenklich und man hat Angst abzustürzen. Dann wird die Wolkendecke durchstoßen und plötzlich ist alles ruhig, klarer blauer Himmel und Sonnenschein.

In der Hörprobe werden ca. eine Minute lang drei Varianten der entscheindenen zwei Takte ständig wiederholt. Bitte Augen zumachen beim Hören und nicht analytisch denken! Mich würde interessieren zu welchen Zeiten die o.g. Wirkung am ehensten erreicht wird. (Dann natürlich die Augen auf machen.)

Um Meinungen bzw. Empfingungen wird gebeten! (Ich teile dann ggf. mit, was was war.)


https://soundcloud.com/musicprobe/h-rtest


Hey, dein 2. Arrangement klingt sehr klar... schön:great:

Das ist Aeolus - kein schlechter Kirchenorgelsimulator.

Viele Grüße
Klaus
 
Hallo Klaus111!
Vielen Dank für Deine Midieinspielung meines Klaviersatzes! Leider ist der Klang nicht so besonders. Es klingt ein bischen nach "Kneipenklavier". Wenn ich da an mein Bechsteinklavier denke... Das Kompliment für den Klaviersatz kann ich an meinen Lehrer Karl Erhard weitergeben, der mich in Volksliedbegleitung unterrichtet hat. Ich mußte insgesamt 180 Volkslieder bearbeiten, bis ich so gut war wie mein Lehrer! Es geht eben nichts über ein solides Handwerk.
MfG
habadawi
 
Die beabsichtigte Wirkung lässt sich für mich bei z.B. 40 sec (bzw diesem Segment) erzielen.

Nebenbei bemerkt, ohne die Vorakkorde bzw. den harmonischen Kontext zu kennen, ist das eher schwer verständlich: Der DDv am Anfang (harm. mehrdeutig, hier doppeldominantisch), und dann der Folgeakkord, der entweder noch zum Vorakkord gehört ("subdominantisierte Fassung") oder aber seine eigene (dom.) Funktion hat. Hinzu kommt, dass der nun folgende sus-Akkord ja ebenfalls harmonisch mehrdeutig ist und auch nur im Kontext kadenzierend begriffen werden kann.
 
Das Kompliment für den Klaviersatz kann ich an meinen Lehrer Karl Erhard weitergeben, der mich in Volksliedbegleitung unterrichtet hat. Ich mußte insgesamt 180 Volkslieder bearbeiten, bis ich so gut war wie mein Lehrer! Es geht eben nichts über ein solides Handwerk.
MfG
habadawi

Hallo habadawi,
klar ist der Klang der MIDI-Aufnahme bescheiden. Sie ist deshalb nur als "hörbar gemachte Noten" zu bezeichnen. Ich habe mir schon so etwas gedacht, daß Du da durch eine richtige Schule der Bearbeitung von Volksliedern gegangen bist. Schön, wenn man so etwas kann. Vor allem wirst jetzt wohl ziemlich genau wissen, wie man so etwas anpackt und es dürfte dann relativ schnell von der Hand gehen. Die Erfahrung der Bearbeitung von 180 Volksliedern unter Anleitung eines guten Lehrers macht sich dann natürlich deutlich bemerkbar.

Die beabsichtigte Wirkung lässt sich für mich bei z.B. 40 sec (bzw diesem Segment) erzielen.
Danke für die Rückmeldung. Ich würde gerne noch weitere Einschätzungen abwarten, könnte Dir aber auch per PN mitteilen, was für ein Akkord das war, falls Du es nicht wissen solltest.
Es ist übrigens bekannt, daß musikinteressierte Laien Musik i.a. deutlich anders, wahrnehmen als Musiker. Bei letzteren wird die Musik oft den Ergbnissen des analytischen Hörens angepasst. Da Laien in dieser Beziehung unterlegen sind, ist das Hörerlebnis v.a. ganzheitlich geprägt - es bleibt ja nicht anderes.

Das mit den Vorakkorden ist natürlich richtig. Doch dazu kann man sich ja auch das Stück anhören. Mit dem Stück im Kopf, fällt in Einordnung der diskutierten Akkorde nicht schwer.

Meine Aussage bezog sich auf deine Harmonisierung:hat:

Dann freut mich Dein Urteil ja noch mehr! :)

Viele Grüße
Klaus
 
Hallo Klaus111!
Nochmals vielen Dank für die Aufnahme meines Klaviersatzes! Auserdem habe ich nochmal in meinen Unterlagen gekramt und festgestellt, daß ich insgesamt bei meinem Lehrer keine 180 Volkslieder gesetzt hatte, sondern genau 169 Lieder. Man söllte ja bei der Wahrheit bleiben.
MfG
habadawi
 
Die beabsichtigte Wirkung lässt sich für mich bei z.B. 40 sec (bzw diesem Segment) erzielen.
Ich bin genau der gleichen Meinung und habe bei diesem Akkord die Assoziation, dass nach einem Ausatmen hier plötzlich eingeatmet wird, also eine Art Sogwirkung erlebt wird, um beim Esus4 - E wieder vollauszuatmen. und zu entspannen. Der Akkord an dieser Stelle (40 sec) heißt Fm6, wie auch immer die Wirkung theoretisch erklärt werden kann. Jedenfalls trifft weder Ddim7 noch F6 so gut die beabsichtigte Wirkung.

Ich habe inzwischen die ersten drei Takte meines Arrangements so verändert, daß sie gut singbar sind. Turkos Hörerwartungen werden jetzt wohl nicht mehr enttäuscht und eine chroamtisch absteigende Basslinie habe ich ebenfalls eingebaut.

In der MIDI-Aufnahme geht die erste Stimme etwas unter, aber zum Abmischen habe ich im Moment keine Zeit.


https://soundcloud.com/musicprobe/maria-dornwald-1-2


Noten: Link zum Download

Reharmonisation entsprechend des Notenumbruchs:

|Am Am/G# |Am/G Am/F#| Dm7 Dm6|Esus4 E |Am Fmaj7|
|Dm6 Em |G(add2 omit root) Em7|F Dm7|E E7|Am Fmaj7|E7 A|

Mich würde interessieren, ob man das Arrangement (bzw. Ausgangsmaterial) so lassen kann für einen vierstimmigen gemischten Laienchor. Sollte jemand Fehler feststellen, bitte ich um Nachricht.

Viele Grüße
Klaus
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Klaus111!
Vielen Dank für Deine Midieinspielung meines Klaviersatzes! Leider ist der Klang nicht so besonders. Es klingt ein bischen nach "Kneipenklavier".

Ich habe Dein Arrangement inzwischen mit anderen Samples aufgenommen, zwar ohne Dynamik, doch ich denke es klingt jetzt deutlich besser.

Link zum Download

Auserdem habe ich nochmal in meinen Unterlagen gekramt und festgestellt, daß ich insgesamt bei meinem Lehrer keine 180 Volkslieder gesetzt hatte, sondern genau 169 Lieder. Man söllte ja bei der Wahrheit bleiben.
MfG
habadawi

Deshalb die zweite Einspielung, denn Wahrheit soll belohnt werden - zumindest manchmal! :)

Von mir wird, wie schon gesagt, frühestens im Januar noch ein Arrangement kommen.

Toll fände ich auch eines im Stil von "Singers unlimited", welche so klingen:

https://www.youtube.com/watch?v=pjGc79lZ_h0
https://www.youtube.com/watch?v=Y_NNeeTSRvY

Wäre das nichts für die Jazz-Kenner hier?

Viele Grüße
Klaus
 
Machen wir doch einen Hörtest.

Beabsichtigt ist an der Stelle folgende (idealisierte) Wirkung:
Gefahr, Desorientierung und dann plötzlich Klarheit und Auflösung. Als ob man von unten durch eine Gewitterwolke fliegt, das Flugzeug wackelt bedenklich und man hat Angst abzustürzen. Dann wird die Wolkendecke durchstoßen und plötzlich ist alles ruhig, klarer blauer Himmel und Sonnenschein.

In der Hörprobe werden ca. eine Minute lang drei Varianten der entscheindenen zwei Takte ständig wiederholt. Bitte Augen zumachen beim Hören und nicht analytisch denken! Mich würde interessieren zu welchen Zeiten die o.g. Wirkung am ehensten erreicht wird. (Dann natürlich die Augen auf machen.)

Um Meinungen bzw. Empfingungen wird gebeten! (Ich teile dann ggf. mit, was was war.)


https://soundcloud.com/musicprobe/h-rtest




Das ist Aeolus - kein schlechter Kirchenorgelsimulator.

Viele Grüße
Klaus



Hallo Klaus

So eine Aufgabe löse ich am liebsten aus der Bewegung heraus (Ausdruckstanz).
Bei der Umsetzung Deiner Idee: suchen - suchen - Durchbruch zum Licht (in die Höhe) fühle ich mich am besten durch die 3. Version (in Abschnitt 3 6 9 12) unterstützt. Das liegt an der Führung der untersten Stimme und nicht nur an dem auf die 2. Taktbetonung fallenden Akkord.

Der Abschnitt um 40sec herum (Teil 7) provoziert mich zu einer sinkenden Bewegung wie ein Ausatmen. Ob entspannt oder eher entmutigt, lasse ich mal offen.

Gruß
Lisa
 
Zuletzt bearbeitet:

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