Ich fühle mich überhaupt nicht angegriffen.
Freut mich sehr! Habe mich auch sehr gefreut über deine freundliche Rückmeldung, es ist nicht selbstverständlich, daß man richtig verstanden wird... *GRINS*
Erstens weil ich weiß, dass ich vieles nicht weiß.
Wer weiß schon wirklich was, wir arbeiten doch alle mit Modellen und Theorien, weil wir die Realität nicht wirklich kennen...
Ich habe wie gesagt, ein eher pragmatisches Interesse an dem Thema.
??? Wer nicht, wenn er denn Musiker ist?
Beim Spielen/Musizieren bleibt nicht unbedingt die Zeit, über strukturelle, mathematische oder musikphiolosophische Probleme nachzudenken, da gibt es nur den Reflex. Daher muß man sich im Vorfeld gut vorbereiten, damit man dann im Ernstfall auch scharf schießen kann...
Konkret 3:
Ich habe die Pentas begriffen und auch den Workshop mit den Tonleitern (Blues-Tonleiter etc.) durchgelesen, mir ausgedruckt und benutze ihn auch hin und wieder.
Ich habe gelernt, wie eine Dur- und Moll-Tonleiter aufgebaut ist und dass der Unterschied dabei die kleine bzw. große Terz ist. Aus dem Schlaf kann ich es noch nicht - aber die grundsätzliche Sache ist mir klar.
Eine Frage habe ich dazu:
Ist dir klar, daß bei deinem Beispiel mit den Powerchords C - D - E eingentlich keine Akkorde gespielt werden?
Du spielst da nur die Prim und die Quinte, die Terz, die das Tongeschlecht bestimmt, fehlt ja...
Es bieten sich also folgende Möglichkeiten an (nur eine kleine Auswahl...):
C - D - E
Cm - D - E
Cm - Dm - E
Cm - Dm - Em
C - Dm - E
C - Dm - Em
C - D - Em
Dazu könnte noch der ein oder andere Septimakkord kommen, was die Anzahl der Deutungsmöglichkeiten noch mehr erweitert...
Was den Schwerpunkt betrifft:
C - D - E, wobei C auf der 1 liegt,
C - D - E, wobei D auf der 1 liegt,
C - D - E, wobei E auf der 1 liegt, z.B. bei einem Auftaktriff.
C - D - E, wobei C auf der 1, E auf der 3 liegt....
Dann gibt es da noch die Sache mit dem Rhythmus. Wenn z.B. Synkopen eingesetzt werden, kann sich der harmonische Schwerpunkt verschieben...
Du siehst, ohne Hörbeispiel ist so ein Fall überhaupt nicht zu lösen. Es kann genausogut F#-Dur wie Ab-Dur sein, was sicher weniger wahrscheinlich, aber umso amüsanter bei der Deutung deines Falles sein kann...
Nein, im Ernst, ich habe mich fast kaputtgelacht, als ich dein Beispiel gelesen habe, denn genau das wollte ich als Beispiel bringen, du warst aber schneller. Es ist eine Spitzenbeispiel - finde ich zumindest...
Bei den Kirchentonleitern ist mir unklar, ob sie wirklich im Pop oder Rock eine so wichtige Bedeutung spielen - die einen sagen ja, die anderen nein.
Das kommt daher, weil es zwei unterschiedliche Betrachtungsweisen ein und desselben musikalischen Vorgangs gibt:
Nämlich die Eine über die Tonleiter/Skala, die andere über den Akkord.
Am Beispiel:
C - F - G - C
C-ionisch - F-lydisch - G-mixolydisch - C-ionisch (Skalendenkweise)
I - IV - V - I nach Stufenakkorden bzw. T - S - D - T nach Funktionen, als Tonleiter sind die Töne der I. Stufe bzw. der Tonika zu verwenden, weil hier der Bezug zum tonalen Zentrum hergestellt wird.
Bei der Skalendenkweise bekommt jeder Ton eine eigene Tonleiter, die Akkorde ergeben sich aus der Skala.
In der Popmusik macht das für mich überhaut keinen Sinn, weil der Großteil der harmonischen Bewegung kadneziell verläuft, also immer auf Basis einer zentralen Tonleiter, im meinem Beispiel also C-Dur. Der harmonische Kontext findet bei Kadenzen über d i e Akkorde statt, die sich aus der zentralen Tonart ableiten lassen, und die Tonleiter sowie der tonale Schwerpunkt C ändert sich nicht, nur der momentane musikalische Schwerpunkt, also F-Dur, G-Dur, aber selbst bei diesen Akkorden wirst du immer noch C-Dur als Grundtonalität wahrnehmen.
(So z.B. ergeben sich bei jeder Dur-Tonart folgende Akkorde:
I. Dur, II. Moll, III. Moll, IV. Dur, V. Dur, VI. Moll, VII. Vermindert/Mollb5
Akkorde bildest du ja, indem du immer einen Ton der Tonleiter ausläßt, was einen Akkord mit maximal so vielen Tönen ergibt, wie die Tonleiter zuläßt...)
Fast alle Popsongs benutzen ausschließlich die sieben Stufenakkorde, selten wird einer davon abgeändert. Und es gibt weiterhin eine Reihe von Akkordverbindungen, die andauernd auftauchen, manchmal als vollständige Reihe, oft nur in Teilsequenzen:
VII - III - VI - II - V - I - (IV)
Diese Kadenz erfolgt im Quintabstand, dazu muß man den Quintenzirkel kennen - zwölf schlichte Töne, die man einmal auswendig lernen muß im Leben.
Nehmen wir mal Eb als I, was also Tonika ist, ergibt sich folgende Quintfallreihe:
D - G - C - F - Bb - Eb - (Ab)
Nun schauen wir noch in unserer Liste oben nach, um zu wissen, welche Akkorde gespielt werden müssen:
Dm/b5 - Gm - Cm - Fm - Bb - Eb - (Ab) - für alle Akkorde gilt nur eine Tonleiter: Eb-Dur
Mir fällt es leichter, nur eine Tonleiter merken zu müssen. Dafür muß man eben wissen, daß die VII. Stufe ein m/b5-Akkord ist, was man aber halt wissen muß...
Anderen fällt es eben leichter, sich verschiedene Tonleitern zu merken...
Ich hoffe, es wird auch klar, daß man oft beide Seiten gleichzeitig betrachten muß.
Der Zusammenhang beim Aufbau der Akkorde zu den Schichtungen von Akkordfolgen mit den unterschiedlichen Stufen ist mir nicht klar.
Reicht obige Erklärung?
Notenlesen kann ich nicht und ich weiß auch nicht, ob man es können muss.
Es ist nicht notwendig, genauso wie man nicht sehen können muß, um zu überleben.
Notenlesen ist aber nunmal die Schriftsprache der Musik, international und altbewährt, auch wenn manche Lesart erst durch mündliche Überlieferung spielbar wird. Spielen kann man trotzdem, man kann auch sehr gut spielen, ohne Noten zu können. Es geht ja um Musik, nicht um irgendwelche Tintenflecken auf einem Blatt Papier.
Wichtiger als Notenlesen ist aber verstanden zu haben, nach welchem S y s t e m Harmonien und Töne in Verbindung zueinander gebracht werden können.
Ganz ganz wichtig: Ich weiß nicht, was ich wirklich können muss und brauchen kann und ich weiß nicht, wie das zusammenhängt.
Das wäre nochmal ein Fall für ein Brainstorming...
Mit ist auch klar, dass es auch damit zusammenhängt, dass ich mich nicht systematisch damit befasse. Aber das hängt auch damit zusammen, dass ich nicht wirklich weiß, was wichtig ist und was nicht.
Mir mittlerweile auch, daß da ein Leitfaden hergehört. Auf Websites zu verweisen, taugt wohl auch nicht, weil die oft zu viel theoretisches Wissen bereitstellen, wenn ich da noch kurz Bezug zu powders sehr gute Hinweise und Bemerkungen nehmen darf...
Insofern finde ich die Idee mit dem Basiskurs sehr gut.
Ich kann mich insofern daran beteiligen, als ich ihn aufmerksam lese, versuche es nachzuvollziehen und dann immer Feedback gebe, was ich daran verstanden habe und wo mir noch etwas fehlt.
Würde mich auch über so eine Beteiligung freuen. Ich fände es auch gut, wenn bei einer "Endgültigen" Fassung des Basiskurses auch die Sprache stimmt, das trägt nämlich ebenso zu einer verbesserten Verständlichkeit bei.