Ich persönlich bin auf dem Standpunkt, dass ich ansich absolut hemmungslos bin was die Bearbeitungsmöglichkeiten angeht. Alles was für mich im Sinne des Ergebnisses ist, ist erlaubt...
Die Frage ist nur welches Ergebnis man selbst anpeilt und wie man das entsprechend umsetzen möchte.
Ich bin daran interessiert, dass ich beim Hören meiner Musik etwas empfinde und das es dem Zuhörer ähnlich gehen sollte.
Wenn ich z.B. Drums programmiere, dann verbring ich damit Ewigkeiten... ich überleg mir Beats... passende/kreative Fills, ich stell für jede einzele Note die Dynamik ein und "humanize" am Ende die Midinoten indem ich sie mit einer Funktion minimal unexakt mache.
Was das schneiden angeht, bemüh ich mich auch es nicht zu übertreiben. Ich schneide bei meinen Spuren alle Pausen komplett weg... egal wie klein sie sind und wenn ein Take gut war, ich aber die "1" nicht perfekt getroffen habe, dann korrigiere ich das mit schnitten+fades....
Inzwischen ist ja auch die Technik der Audioquantisierung gar kein Problem mehr...
Mir käme aber nie in den Sinn das anzuwenden... Im PC-Zeitalter kann man im Prinzip soviele Takes machen wie man will... wenn man in der Lage ist etwas spielen zu können, dann wird man es auch nach (notfalls) vielen Takes mal irgendwann vernünftig im Kasten haben. Ich würd auch nicht auf die Idee kommen Riffs oder Soli etc. irgendwie zusammenzubasteln, zu verschnellern oder sonst irgendwas, dass ich es nicht mehr am Instrument umsetzen könnte.
Ich denke auch dass "wärme" und "breite" in aufnahmen durch "Ohrtightness" entsteht und nicht durch "visuelle Tightness". Wenn z.B. bei gedoppelten Gitarren mittels moderner Techniken beide Spuren absolut perfekt gemacht werden, dann verschwindet natürlich auch die Breite, die durch jene marginalen unterschiede entsteht....
Naja.. wie dem auch sei.... ich bin an einem möglichst lebendigen Ergebnis interessiert, mit dem ich mich auch identifizieren kann.... das muss dann jeder für sich selber entscheiden.
Die meisten hier haben ja gesagt, dass sie auch Natürlichkeit bevorzugen...ich glaub anders denkende oder eher anders handelnde würden auch nicht so offen darüber reden, weil sie innerlich vll doch nen kleines schlechtes Gewissen haben (hoff ich jedenfalls
)
Nochmal für Leute die davon keinen Plan haben:
http://www.youtube.com/watch?v=jFCjv4_jqAY <-- ein Video über Melodyne... wer keine Ahnung hat, was man mit Audioediting alles machen kann, sollte sich das mal anschauen.
Und Gitarristen:
AUFGEPASST!
Ein User aus dem Andy Sneap Forum hat ein Cover von Meshuggahs Bleed gemacht und dabei ausschließlich virtuelle Instrumente benutzt. Auch die Gitarren !
(das hier ist das original:
http://www.youtube.com/watch?v=qc98u-eGzlc )
Hier ein Video zu dem Gitarren VST:
http://www.youtube.com/watch?v=orARkzmubZk
Also... Gitarre spielen kann man eigentlich direkt aufhören... oder auch nicht