Der Thread ist zwar schon älter, aber mal ne Frage dazu:
Warum habt Ihr die obige Hardware Kombi genommen?
Das Scarlett hat 8 Mikro Preamps. Das Octopre hat auch noch mal 8 Mikro Preamps.
Nehmt Ihr das Octopre um damit das Schlagzeug abzunehmen und geht dann mit der Summe in das Scarlett in einen Stereokanal und von dort mit allem anderen dort angeschlossenen in den Rechner?
Ich versteh den Sinn der Kombi nicht.
Vg
Moin,
gute Frage, hoffentlich auch eine gute Antwort von mir:
Wir nehmen im Proberaum viel auf und proben mit IEM (In-Ear-Monitoring).
Die Kombination aus Scarlett 18i20 und Octopre ergab sich ganz einfach aus den Anforderungen, die wir an so ein System hatten/haben. Außerdem war die Kombi ein Tipp eines netten Menschen hier aus dem Forum!
Bevor wir das Focusrite Zeuch hatten, arbeiteten wir mit einem Yamaha AW1600 (8 Kanäle) und wir hatten nur einen IEM Mix für alle.
1. IEM in der Probe
Unsere Instrumente sind jederzeit voll mikrofoniert. Das Schlagzeug hat 11 Mics (2x Snare, HiHat, Kick, 4x Tom, 2x Overhead, Ride), in "Friedenszeiten", also wenn wir nur proben, sind es nur 10 , denn 1 Snare Mic fällt dann weg.
Während der Probe haben wir noch 2x Gitarre, 1x Bass und 3x Gesang, ergibt 16 Kanäle. Damit können wir in der Probe jederzeit sehr differenzierte Mitschnitte der Musik machen, was extrem komfortabel ist. Aber viel wichtiger
als das ist der IEM Sound. Mit Hilfe der beiliegenden Software, kann jeder Musiker seinen eigenen Mix auf das Ohr bekommen. Im Proberaum ankommen, alles einschalten, loslegen. Mehr Aufwand isses nicht mehr.
2. Recording
Zum Recording (Setup siehe oben) reichten uns 8 Kanäle nicht mehr, weil alleine die Drums schon 10 oder 11 davon brauchen. Wir gehen mit den Mic-Kabeln in ein Multicore mit 24 Kanälen (dieses Multicore ist ein Überbleibsel aus alten
Tagen und sehr nützlich, weil kein Kabelgewirr auf dem Boden herumliegt). Das Multicore geht dann zum Arbeitsbereich mit den beiden Focusrites. Daneben hat's noch einen alten Windows PC mit Win7, Nahfeldmonitore, Bildschirme
usw...
Wie adrachin schon sehr richtig angemerkt hat, sind die beiden Kisten per ADAT in/out (optische Glasfaserkabel) miteinander verbunden und funktionieren somit wie ein Scarlett 18i20 mit 16 Instrumenteneingängen (8 + 8). Mit den
richtigen Treibern haben wir extrem niedrige Latenzen, die beim proben und IEM im Bereich 10ms liegen. Also vollkommen in Ordung und quasi nicht spürbar.
Als DAW benutzen wir Presonus Studio One 2 Artist, was für unsere Zwecke vollkommen ausreichend ist. Mikrofone, Kabel, Zubehör, eben alles, was man so drumherum noch braucht, hat sich mit der Zeit angesammelt. Der PC ist ein
ausrangierter Zocker-PC, den ich mal geschenkt bekommen habe, tut einwandfrei. Aktuell wurde noch ein Großmembran-Kondensator Mic gekauft um Gesang und Gitarre abzunehmen (AT2035).
Damit haben wir nun ein kleines, aber feines Studio im Proberaum, dass sich relativ "günstig" realisieren ließ.
Scarlett und Octopre haben keine 900 Euro gekostet, Nahfeldmonitore kosteten 200 Euro (Neusonik NE08), PC war geschenkt, hier und da noch ein Käbelchen, das AT2035 bei ebay geschossen, andere Sachen haben sich im Laufe
der Jahre angesammelt. Jeder hat sich noch Ohrstöpsel besorgt (Shure SE215 kosten 90 Euro, reichen vollkommen aus), der Drummer hat wegen Gehörproblemen irgendwann mal Hearsafe Otoplastiken angeschafft.
Nachdem wir mit dem Scarlett schon ne Weile rummmachen (knapp 1 Jahr) sind wir alle in der Band extrem begeistert. Wir haben noch nie unter optimaleren Bedingungen Mucke gemacht. Es ist jedesmal eine Wonne, so zu proben
oder zu recorden. Aktuell nimmt unser Drummer auf, der Sound ist wirklich, wirklich gut. Wir haben teilweise t-bone Mics, 2 SM57 hat man ja sowieso rumfliegen, dann hat unser Drummer mal ein paar nette Overheads gekauft gehabt
usw...
Ganz wichtig:
Am Anfang muss man sich erst mal einlesen, ausprobieren, auf die Schnauze fallen, umgewöhnen, Fehler machen usw. Aber mittlerweile läuft's und die Resultate sind wirklich gut. Ich würd's wieder machen und jedem empfehlen.
Frage beantwortet?
VG
Jacky