Rechte Hand macht mich irre (Picking)

  • Ersteller Chriss_Guitar
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Mein Problem ist viel mehr der Abwechslungsreichtum meiner gespielten Phrasen und da dann eben im Zusammenhang mit der rechten Hand. Ich denken mal, ich habe es einfach Jahre lang so gemacht und bin es daher einfach so gewohnt. Ergo fällt es mir entsprechend schwer, aus dem Muster zu gehen und/oder dieses in anderen Variationen an zu gehen. Zumindest wäre das meine logische Erklärung dafür. Oder ich suche einfach eine plausibel klingende Ausrede :D

Die allermeisten Gitarristen sind zu sehr konditioniert auf gewisse Bewegungsabläufe - sprich: die immer gleichen Skalen und Tricks. In den Wohlfühlzonen klappt alles prima und dort kann man auch mit (oder trotz) spiel-technischen Fehlern gut durchkommen. Diese Fehler sollte man aber unbedingt erkennen und daran arbeiten. So schwer es fällt...

Beispiel aus meiner Praxis: als Ü50-Person spiele ich schon recht lange (allerdings inzwischen leider recht unregelmäßig) und habe mir über die vielen Jahre einen Mega-Fehler angewöhnt:
In schnellen Passagen ändere ich mein ansonsten astreines Alternate Picking zu einem Economy Picking, allerdings nur dann, wenn ich auf eine tiefere Saite wechsle. Klingt erst einmal nicht schlimm, aber alles über 16tel bei ca. 120BpM (oder auch schon früher) wird dadurch extrem ungenau, das Timing wabert vor sich hin, die Linien klingen nicht so gut etc. Ich habe also meine rechte Hand/meinen rechten Arm über Jahrzehnte auf eine Bewegung hin trainiert, die schlichtweg falsch ist. Und tödlich wird dies, wenn man einen cleanen Sound spielt und wirklich nicht ohne weiteres auf Hammer-Ons/Pull-offs ausweichen kann. Ich übe derzeit wieder mal ein wenig mehr Jazz-Kram und gewisse Sachen in mittlerem Tempo sind u.a. deswegen für mich unspielbar. Den oben genannten Fehler nach vielen Jahren wieder auszumerzen ist mir derzeit immer noch nicht möglich. Ist zum Kotzen ehrlich gesagt.

Soll heissen: wie bei jedem großen Projekt solltest Du Dein Spiel in kleinste Einzelteile zerlegen und - sozusagen - auf dem Mikrolevel schauen, wo die Probleme liegen. Es kann am Ende gut sein, dass Deine Pickhaltung nicht gut ist, irgendetwas in Deinem Anschlag falsch gepolt ist, Dein Handgelenk oder Dein Arm falsche Bewegungen machen etpp.

Im Zweifelsfall solltest Du einen wirklich guten Player als Lehrer zu Rate ziehen. Ansonsten ärgerst Du Dich in 10 Jahren noch viel mehr......

Viel Glück.
 
In den Wohlfühlzonen klappt alles prima und dort kann man auch mit (oder trotz) spiel-technischen Fehlern gut durchkommen.

ja, das stimmt genau :) Das ist aber nicht nur bei der Gitarre so ;-)



In schnellen Passagen ändere ich mein ansonsten astreines Alternate Picking zu einem Economy Picking, allerdings nur dann, wenn ich auf eine tiefere Saite wechsle. Klingt erst einmal nicht schlimm, aber alles über 16tel bei ca. 120BpM (oder auch schon früher) wird dadurch extrem ungenau, das Timing wabert vor sich hin,

Ich finde, dass es kein richtig oder falsch gibt.
Entscheidend ist, dass man zum Ergebnis kommt.
Wenn jemand zB kein Alternate-Picking kann und bei all dem was er spielen will mit Downstrokes zurecht kommt ... wunderbar.
Es limitiert vielleicht - die Frage ist ob man, wie du sagst, irgendwann mal dahin kommt, etwas zu spielen, wo man mit der bisherigen Spielweise nicht mehr weiterkommt.

Ich finde aber trotzdem wichtig, dass man die Technik als Mittel zum Zweck sieht und nicht zwangsweise eine Technik erlernen muss, wenn man auch anders ein Ergebnis erzielt, das zufriedenstellend ist.

Den Horizont zu erweitern kann aber trotzdem nie ein Fehler sein.


solltest Du Dein Spiel in kleinste Einzelteile zerlegen und - sozusagen - auf dem Mikrolevel schauen, wo die Probleme liegen.

Das kann helfen. Sich überhaupt mal Gedanken zu machen wie man etwas spielt kann interessant sein. Oft spielt man etwas, weil es einem automatisch so passiert. Spielt man es dann langsam und achtet darauf, wie man zB welchen Ton anschlägt, fällt einem ggf eher auf, warum man sich an manchen Stellen schwerer tut.

Eine andere Sache ist folgende, am Beispiel eines Skalenmusters über alle 6 Saiten.

Es kann sein, dass es zB nur ab der 3.letzten Note der Skala hakt. Ich finde es effizient, nicht immer die ganze Skala vom ersten Ton zu spielen, denn da klappt ja alles, sondern sich ganz auf die schwierige Stelle zu fokussieren. So kann man die Stelle in 10 Minuten 150 x üben und nicht nur 15 x. Klappt es dann besser, spielt man wieder alles komplett durch.
 
Hallo Chriss,
Im Zweifelsfall solltest Du einen wirklich guten Player als Lehrer zu Rate ziehen.
:great:
Vielleicht hilft dir wirklich mal ne Hand voll Einzelstunden bei einem Gitarren-Lehrer, gerade als Autodidakt kann dich dass vielleicht hier voran bringen.
Mfg Al
 

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