vorweg: wem das zu viel gelaber ist oder das nicht nachvollziehen kann, soll mir eine Email schicken, dann schicke ich ein MP3 zurück, wo ich das demonstriere! - klingt nicht gerade toll, aber verdeutlicht gut, was im folgenden erklärt ist. kann man auch nachmachen zum üben. Email-adresse ist unten.
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=> was du suchst, ist eine
gesangstechnik , die sich
"belting" (to belt out = schmettern, herausschmettern), "kehlgesang", "throat singing", "knarrstimme" oder auch altmodisch "untertongesang" nennt. gerne verwendet von den 'children of bodom' und ähnlichen metal-/rock-bands. (so ziemlich alles, was heutzutage professionell 'schreit')
ob die genannten begriffe alles synomyme sind, weiss ich nicht, aber...
es geht bei allen um folgendes:
der
kehlkopf des menschen (larynx) beherbergt im wesentlichen die
stimmbänder, aber auch den sogenannten
kehldeckel (epiglottis). dieser deckel dient üblicherweise dem schutz der luftröhre beim schlucken von nahrung. er liegt oberhalb der stimmbänder und verschliesst den kehlkopf reflexartig, damit die nahrung in die speise-, nicht in die luftröhre bzw. an die stimmbänder gelangt.
8) *laber-rhabarber* - warum sollte DAS wichtig für 'in flames' sein??: 8) ...folgendes:
man kann diesen deckel (inlusive seiner verschlussbändchen) mit etwas übung auch als 'zusätzliche stimme' benutzen, denn wenn man diesen kehldeckel (epiglottis) zwar verschliesst, aber trotzdem luft durchpumpt (von unten, aus der lunge), geht er in extrem kurzen abständen auf und zu. ähnlich wie das auch die stimmbänder tun. (bernoulli prinzip) und zwar, - wenn die stimmbänder einen ton 'vorgeben', genau halb so schnell (eine oktave tiefer), als die stimmbänder!
die stimmbänder 'rollen' aneinander und der deckel 'klappert' dazu. man bekommt also einen mischklang aus grundton (stimmbänder) und 'bretterndem' unterton (kehldeckel). durch den tieferen unterton kriegt man wiederum das doppelte an obertönen. (fragt mich nicht warum, aber so steht das überall). die
stimme wird also
'breiter' im sound und
'scheppert' . - durch die starke verengung überhalb der stimmbänder wird der luftstrom wesentlich
schneller , als wenn er nur durch die stimmbänder kommt, wird also auch
LAUTER. *ah yeah* - soweit die theorie *gähn*.
wenn man mit der stimme ein vorbeifahrendes rennauto oder ein kreischendes baby imitiert, macht man das alles automatisch. *iiiioooonnnn* / *bbbuuuääääää*
setzt man diese
technik geschickt (und mit ziemlich viel kraft/luftdruck) ein, so kann man töne und laute erzeugen, die völlig abstrakt, krank und vor allem
VERZERRT klingen, aber für den körper keinesfalls schädlich sind. - ...versucht man das gleiche ausschliesslich mit den stimmbändern (hallo kurt cobain;
siehe weiter unten im thread), tut es weh, man wird sehr schnell heiser und es schadet ausserdem der stimme.
folgende links sind ziemlich aufschlussreich:
http://www.informatik.uni-frankfurt.de/~ifb/exphon/ss95/stmbld.html
http://www.stimmhorn.ch/deutsch/zehnder_2.html
http://oberton.org/oberton/unterton.html
ein gutes gesangsbuch (meiner meinung nach), was unter anderem dieses thema behandelt:
http://sadolin.net/uk/sangteknik/gennemgang/sangteknik_10.html
http://www.sadolin.net/uk/index.html
weitere stichworte, nach denen man in diesem zusammenhang mal googlen kann:
bernoulli prinzip ,
phonetik ,
falsche stimmbänder ,
taschenbänder ,
obertongesang
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damit hier keine klagen kommen: falsch angewendetes
belting (wenn es nicht richtig gelingt) kann der stimme schaden zufügen! man braucht dazu beim singen eine sehr gute
stütze und nach möglichkeit einen
gesangslehrer der sich mit rock-/metal-/ oder sonstigem 'kehlgesang' auskennt. - die kraft beim singen kommt natürlich weiterhin aus dem
bauch ! (zwerchfell etc. - wer davon keine ahnung hat, sollte lieber nicht dauerhaft 'belten'!) die 'kehle' ist hier nur der namensgeber für die quelle des sounds.
theoretisch kann man 'belting' auch alleine lernen. forscher vermuten dahinter eine natürliche schutzfunktion der stimme, die beim lauten schreien automatisch einsetzt. es kann also, - theoretisch, - nichts schiefgehen, solange man nur laut genug schreit. (
campino hat es wahrscheinlich auch ohne unterricht gelernt. und hat schonmal jemand ein baby gehört, das vom kreischen heiser wird? na bitte.), aber dadurch, dass wir alle mehr oder minder zivilisiert sind, 'schreit' es sich garnicht mal so leicht und unbefangen, wie man denken könnte. - besonders in kombination mit musik / töne treffen / hörbare ergebnisse produzieren wollen... - es muss jeder selbst wissen, aber ich empfehle: unterricht. - ...und wenn es erstmal nur drei/vier stunden sind, die dem reinen stimm-schutz dienen.
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...der ganze quatsch von wegen "rockstimme muss angeboren sein" oder "viel whiskey trinken, dann geht das" ist kompletter blödsinn. (selbst, wenn der ansonsten großartige
LEMMY das sagt, ist es quatsch
) peinlich, dass sich dieser gedanke immernoch hält. diese gesangstechniken werden in asien seit jahrhunderten verwendet. - aber so langsam kommen auch westliche forscher auf den trichter - ...vielleicht ja auch bald (mehr) europäische sänger
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einige sänger, die diese technik häufig benutzen (ob sie es wissen oder nicht, sei mal dahingestellt):
sebastian bach (skid row),
chris cornell (ex-soundgarden),
bob dylan ,
steven tyler (aerosmith),
campino (d.t.h.),
jon bon jovi ,
chester bennington (linkin park),
alexi laiho (children of bodom)
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wer noch mehr wissen will (ich hab ein paar pdf's zum thema kehlkopfaufbau), und/oder mich mal wieder als verfickten besserwisser beschimpfen will:
nils.sternel@gmx.de