So schmerzhaft sowas ist wäre mein "Rat" entweder eine Haftpflichtversicherung einzuschalten oder einfach damit leben zu lernen.
Du hast Dir dieses hochwertige Instrument ja nicht gekauft um es in absehbarer Zeit wieder weg zu geben...
Solche Schäden am neuen Lieblingsinstrument gehören zu Deiner Musikergeschichte und sind nicht selten ein Mahnmal für all den Scheiß, Abschaum und Dreck, der dir mit jedem Livekonzert begegnen wird.
So sehr wie Leute wie ich daran arbeiten sowas verschwinden zu lassen, so wirst du doch ewig im Hinterkopf haben, dass der Schaden da ist.
Da können wir uns alle noch so sehr verbiegen, du wirst die Sache immer sehen und wissen, dass sie da irgendwo ist.
Nimm diesen Schaden also als Mahnmal für Unachtsamkeit oder Betrug einfach in die Historie Deiner Musikergeschichte auf.... Er kann auch ein Grund sein dieses Instrument für immer zu behalten und eines Tages anhand jeder einzelnen Delle auf eine Lebensgeschichte zurückblicken zu können.
Ich bin aus genau diesem Grund ein Gegner des künstlichen Agings - ich lehne das selbst bei zahlungswilligen Kunden ab. Instrumente brauchen meiner Meinung nach Geschichte.... Und es gibt für mich persönlich nichts größeres als zu jeder Delle und jedem Kratzer eine Geschichte von Betrunkenheit, Betrug, Aggressionen, überschwänglicher Leidenschaft und tiefer Trauer ggü. Dem Geliebten Instrument erzählen zu können
- Rock'n'Roll- Lovestorries eben.
So ärgerlich wie sie für einen perfektionistischen Charakter auch sein mögen, so sind sie Narben Deiner Musikergeschichte.
Die meisten Leute lassen sie behandeln... Einfach aus Prinzip und Liebe zu ihrem teuren, hochwertigem Instrument.... Das finde ich sehr wundervoll, aber es ist und bleibt Kosmetik.
Ich selbst zähle mich hier nicht heraus.... Ich repariere aus Liebe zu meiner "Liebe" absolut jede Delle
Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang gerne an meinen Großvater (*1895), der nicht selten seinen Säbel von der Wand nahm, sich in seinen Sessel setzte und uns Kindern zu jeder Kerbe in der Klinge die bewegendsten Geschichten über "respektvolle" Offiziersgefächte des ersten Weltkrieges erzählte. Eine Kerbe erzählte davon, wie er mit einem französischen Artellerieoffizier kämpfte, mit dem er wenige Tage zuvor noch französischen Wein trank. Eine andere Kerbe war der Grund, warum er nur ein Bein, statt das Leben verlor.
Wo wären solche Geschichten hin, wenn er sich aus Modegründen selbst Kerben hinein gefeilt hätte oder den Gedanken gehegt hätte diesen Säbel nach dem Krieg zu verkaufen .
Die Zeiten sind heute andere, und der Vergleich hinkt vielleicht, aber für jeden Musiker ist das Instrument vergleichbar mit dem Säbel meines Großvaters...