Querflöte Handhaltung

Annino
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Hallo ihr alle!

Ich habe mich jetzt mal in diesem Forum registriert, weil ich hier ziemlich oft interessante Ideen und Antworten gefunden habe und mir dachte, vielleicht könnt ihr mir auch ein wenig helfen (Und ich vielleicht auch mal jemand anderem ; ) )

Zu mir: Ich spiele seit *rechne...* gut 11 Jahren Klavier, seit 6 Jahren Querflöte und mache noch viel anderes musikalisches. In diesem Frühjahr (also in knapp zwei Monaten:() bewerbe ich mich für ein Musikstudium (elementare Musikpädagogik - Hauptfach Querflöte) und fange deshalb gerade an, mich richtig in Feinheiten hineinzuvertiefen.

Im Moment habe ich vor allem ein Problem mit der Handhaltung. Ich weiß, da ist es schwer, Tipps zu geben, wenn man denjenigen nicht sehen kann, aber ich versuche so genau wie möglich zu berichten: Ich habe bei meiner ersten Flötenlehrerin die Handhaltung quasi nie "richtig" gelernt (wurde zu selten korrigiert). Einige Finger haben dadurch bei schnellen Läufen etc. blockiert, dafür war die Hand aber immer entspannt.

Meine jetzige Flötenlehrerin lehrt quasi eine Handhaltung der rechten Winkel: alle Finger sollen rund auf den Klappen liegen und jeweils im Handgelenk ein rechter Winkel sein. Dadurch sind die Arme (Ellenbogen) recht hoch.

Mit der Haltung, die meine Flötenlehrerin versucht, mir beizubringen, komme ich nicht klar. Gerade die rechte Hand schmerzt manchmal leicht, wenn ich etwas länger (eine gute Stunde oder so) spiele und von meinem Gefühl her ist das ein Zug, der vom kleinen Finger aus in den Arm geht. Wenn ich das Handgelenk versuche, zu entspannen (etwas vom Körper weg zu kippen), geht der Druck auf die linke Hand über, was dann nicht besser ist. Wenn ich den kleinen Finger links wirklich immer rund halte und locker auf der gis-Klappe liegen lasse, drücke ich diese viel zu oft "aus Versehen" mit. Und zwar egal bei welchem Ton.

Außerdem kann ich diese perfekte Haltung bei Youtube-Videos auh überhaupt nicht finden: Orchesterflötisten sitzen grundsätzlich nicht gerade, sondern neigen den Kopf nach rechts (quasi der Schwerkraft folgend) und haben den kleinen Finger links (gis-Klappe) und den kleinen Finger rechts (Stützfinger) nicht rund, sodern eher gerade. Der viel beschworene James Galway streckt sogar meistens den gis-Klappen-Finger ab (zumindest meine ich das auf Videos zu erkennen). Außerdem hält sich keiner an die rechten Winkel: bei der rechten Hand spielen manche Flötisten sogar mit fast geradem Handgelenk und niemand legt die linke Hand unter die Flöte, alle lassen sie mehr senkrecht in Richtung Boden fallen.

Ich habe jetzt in Eigenregie mal verschiedene Dinge ausprobiert:
1. Das rechte Handgelenk nur leicht einzuknicken: Die rechte Hand ist viel entspannter, tut auch kaum mehr weh. Allerdings wird dadurch der Stützfinger quasi automatisch wieder gerade. Der Daumen liegt dann an der Seite des Rohres nur ganz locker auf (drunter kriege ich ihn nicht mehr, weil zu kurz), aber ich habe gehört, dass das eigentlich kein Problem ist.
2. Den gis-Finger in Ruhe zu lassen: Wenn ich den kleinen Finger links nicht beachte wird er gerade und liegt nicht mehr durchgängig auf der gis-Klappe, ist dafür aber entspannt und drückt sich nicht mehr aus Versehen mit runter.
3. linke Hand ausklappen: Wenn ich den Winkel im linken Handgelenk größer mache, also die linke Hand nicht mehr so weit unter die Flöte lege, ist die Hand entspannter. Allerdings ist das schwer, wenn man b-Tonarten spielt und den Daumen durchgängig auf der Doppelklappe hat, dann ist das Gleichgewicht irgendwie nicht da. Außerdem kommt dann der kleine Finger nur noch (leicht) gestreckt an seine Klappe.
4. Flöte anders einstellen: Da ich auch relativ große Intonationsprobleme habe (die ich im Unterricht mit eindrehen/ausdrehen lerne zu beheben), bin ich auf die Idee gekommen, dass die Flöte vielleicht zu doll wackelt und habe ein bisschen ausgetestet, ob ich den Kopf gleich "weiter eingedreht" anstecken kann. Um den kleinen Finger rechts rund zu behalten, habe ich auch schon versucht, das Fußstück eingedreht einzustecken. Komme da aber irgendwie nicht richtig weiter.

Meine Flötenlehrerin sagt immer, dass es bei Aufnahmeprüfungen und Wettbewerben extrem wichtig ist, dass die Handhaltung perfekt ist und alles schön aussieht. Kann das jemand bestätigen/verneinen? Macht es Sinn, sich immer weiter an der "richtigen" Handhaltung zu versuchen, auch wenn es anstrengend ist und schmerzt?
Ich bin bei meiner Recherche auch auf die sogenannte "Balance-Haltung" (?) gestoßen, die ein wackeln der Flöte und somit Intonationsprobleme verhindern soll. Habe das mal ausprobiert, aber da sind die Häde ja noch mal ganz anders. Macht es eurer Meinung nach Sinn, sich daran zu versuchen? Wie habt ihr die Handhaltung gelernt, welche "Regeln" zur Haltung kennt ihr?

Ich hoffe, ich habe euch mit meinem Roman nicht verschreckt,
Annino
 
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Hallo Annino,

herzlich willkommen hier.

Hat die Lehrerin denn schon einige SchülerInnen erfolgreich durch die Aufnahmeprüfung gebracht? Kennst Du denn Studenten von der Hochschule, wo Du Dich bewerben willst? Dann würde ich auch einmal die fragen, wie die an der Hochschule so drauf sind.

Mir kommt es etwas seltsam vor, dass eine schöne Handhaltung vor Klang und Ergonomie gehen soll. Ich kenne auch Intonation über Eindrehen/Ausdrehen nicht. Ich bin allerdings autodidaktisch unterwegs; ich hatte nur ein Jahr Querflöte. Ich schaue mir die Videos von Jennifer Cluff und James Galway an, das hilft mir persönlich viel. Vielleicht holst Du einfach noch eine Zweitmeinung vor Ort ein?

Ich selber finde die Balance-Haltung ganz gut, weiß aber nicht, inwieweit die bei Musikhochschulen akzeptiert ist.
 
Danke für die Antwort, Monika. : )

Meine Lehrerinnen hat schon diverse (quasi alle) ihre Schüler durch Wettbewerbe wie Jugend Musiziert gebracht. Auch mit großem Erfolg. Einige Aufnahmeprüfungen waren sicher auch dabei.

Klang ist sowieso nicht so ihr Steckenpferd, sie geht da eher nach dem Motto, wenn man das Tempo stetig steigert wird der Klang von selber besser (Was irgendwie auch stimmt, warum, wiß ich nicht).

Das mit den Schmerzen nimmt sie einfach nicht so richtig ernst. - Aber nicht, dass da irgendwelche Zweifel entstehen: Ansonsten bin ich vollkommen zufrieden mit dem Unterricht!

Kennst du das wirklich nicht mit der Intonation? Ich habe früher immer die Faustregel gelernt: Wenn der Ton zu tief ist hilft 1. Gerade stehen/mehr Stütze, 2. Flöte ausdrehen (also ein kleines Stückchen von sich weg drehen) und 3. Unterlippe zurück (oder vor? Das verwechsel ich immer:er_what:). Wenn er zu hoch ist natürlich umgekehrt.

Was macht ihr denn sonst so für die Intonation? Habe nämlich auch schon gelesen, dass manche der Meinung sind, man soll möglichst wenig aus-/eindrehen. Vielleicht belastet das ja auch die Handgelenke zusätzlich?

Studenten kenn ich (noch) nicht, fahre aber demnächst zu zwei der Musikhochschulen, an denen ich mich beworben habe, vielleicht ergibt sich da ja was. ; )

Annino
 
Gerade die rechte Hand schmerzt manchmal leicht, wenn ich etwas länger (eine gute Stunde oder so) spiele und von meinem Gefühl her ist das ein Zug, der vom kleinen Finger aus in den Arm geht.
Als Komplettlaie in Sachen Flöte verstehe ich nicht, wozu eine schmerzende Haltung gut sein soll.

Wenn der Schmerz nicht nur vorübergehend aufgrund einer ungewohnten Drehung oder Streckung erfolgt, sondern bleibt, ist er ein ernst zu nehmendes Warnsignal des Körpers.
Mir ist es ein Rätsel, wie deine Lehrerin das unbeachtet lassen kann, schließlich gibt es etliche Musiker, die sich gesundheitlich bis hin zur Berufsunfähigkeit vor die Wand fahren.
Google mal unter dem Stichwort Musikermedizin zu den Dingen, die dich betreffen, vielleicht findest Du auch darüber weitere Tips.

Ich persönlich würde das Problem mit der Lehrerin offen und deutlich ansprechen und klar machen, dass es auch beschwerdefreie Wege geben muss, die Technik zu verbessern.
Eine schmerzende Haltung würde ich keinesfalls zur Gewohnheit machen, nur weil das einem Standard entsprechen soll.

Gruß Claus
 
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Danke für die Antwort : )

Die Hand schmerzt nicht durchgängig. Sobald ich merke, dass es zieht höre ich auf und halte sie möglichst still und gerade. Dann ist das Ziehen nach der nächsten Nacht auch wieder weg. Zum Glück.

Wenn man keine Ahnung hat und weiß, dass es bei etlichen anderen Schülern meiner Lehrerin ohne Probleme mit der Handhaltung klappt, zweifelt man auch einfach daran, ob man sich durchsetzen soll oder lieber versuchen soll, alles umzusetzen, in der Hoffnung, dass es klappt : (.
Dank eurer Unterstützung habe ich mich jetzt entschieden, mich nach der Handhaltung zu richten, die man bei Berufsflötisten so sehen kann und ein bisschen auszuprobieren, was für mich die beste Haltung ist.

Das nächste Mal, wenn ich im Unterricht korrigiert werde, werde ich mich selbstbewusst durchsetzen :) und dann bleibe ich auch dabei. Und immer, wenn ich die Chance habe, werde ich mir das auch live und in Farbe bei anderen Flötisten angucken und mal nachfragen, wie sie das gelernt haben.

Annino
 
Das mit den Schmerzen nimmt sie einfach nicht so richtig ernst.
Das sollte sie aber. Siehe Zonquers Post.
Kennst du das wirklich nicht mit der Intonation? Ich habe früher immer die Faustregel gelernt: Wenn der Ton zu tief ist hilft 1. Gerade stehen/mehr Stütze, 2. Flöte ausdrehen (also ein kleines Stückchen von sich weg drehen) und 3. Unterlippe zurück (oder vor? Das verwechsel ich immer:er_what:). Wenn er zu hoch ist natürlich umgekehrt.

Was macht ihr denn sonst so für die Intonation?
Sagen wir so, ich habe gehört dass es gemacht wird. Ich kann mich nicht mehr erinnern, was meine Flötenlehrerin das eine Jahr dazu sagte. Cluff/Galway sehen die Dreherei kritisch, ich weiß nicht mehr warum.

Besser stützen hilft immer ;), das kenne ich auch. Den Ton tiefer bekomme ich mit Unterkiefer nach unten; höher mit Unterkiefer rauf. Und natürlich auch Unterlippe vor/zurück, in Maßen. Das nutzt man ja auch beim Überblasen.
Die Hand schmerzt nicht durchgängig. Sobald ich merke, dass es zieht höre ich auf und halte sie möglichst still und gerade. Dann ist das Ziehen nach der nächsten Nacht auch wieder weg. Zum Glück.
Es sollte gar nicht erst auftreten.
Das nächste Mal, wenn ich im Unterricht korrigiert werde, werde ich mich selbstbewusst durchsetzen :) und dann bleibe ich auch dabei.
Du solltest die Lehrerin noch einmal deutlich auf die Schmerzen hinweisen.
 
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Wenn man keine Ahnung hat und weiß, dass es bei etlichen anderen Schülern meiner Lehrerin ohne Probleme mit der Handhaltung klappt, zweifelt man auch einfach daran, ob man sich durchsetzen soll oder lieber versuchen soll, alles umzusetzen, in der Hoffnung, dass es klappt : (.

Jeder Körper ist ja anders, sowohl was Proportionen angeht als auch die Anfälligkeit für bestimmte "Leiden" oder die Schmerzempfindlichkeit.
Wenn du Querflöte zum Beruf machen möchtest, ist es besonders wichtig, dass das schmerzfrei ist.
 
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Wenn du Querflöte zum Beruf machen möchtest, ist es besonders wichtig, dass das schmerzfrei ist.

Das stimme ich dir vollkommen zu, deshalb habe ich ja jetzt auch angefangen, mich noch mal richtig damit zu beschäftigen : )

Danke für eure Antworten. Das geht ja hier im Forum richtig schnell : )
 
Ich muss sagen, ich bin ein wenig entsetzt bezüglich deiner Schilderung und habe mich meinerseits angemeldet um dir antworten zu können. Kurz zum Hintergrund: Ich wollte selber einmal Musik studieren (KA Querflöte) und habe einige Meisterkurse gemacht und auf diese Weise auch einige Professoren(meinungen) kennengelernt.

Natürlich gibt es verschiedene Philosophien, und erstaunlicher Weise kommt man mit vielen verschiedenen Methoden zum selben Ziel. Was das Beste für einen selbst ist, hängt mit Sicherheit von der eigenen Person ab (Körper, Lernmuster, etc.). Von daher ist es schwer zu urteilen, vor allem, wenn man es nicht beobachten kann.

Deine Schilderungen halte ich aber für definitiv nicht zielführend (sorry, dass ich das so hart sage!). Die gesundheitlichen Gründe wurden ja bereits angesprochen. Daneben gibt es auch noch ganz logische Gründe:

Deine Handhaltung
Egal welchen Körperteil es betrifft, du wirst im verspannten Zustand (und Schmerzen deuten sehr stark darauf hin), niemals die nötige maximale Flexibilität erreichen. Mit der geschilderten Methode wirst du irgendwann eine Grenze erreichen und dein Körper wird blockieren. Für die Finger bedeutet dies beispielsweise, dass du das Tempo nicht mehr steigern kannst.

Dass du etwas bzgl. der Handhaltung ändern musst, scheint offensichtlich, aber "rechter Winkel" kann nicht die Lösung sein - abhängig von deiner Anatomie ist dies höchstens für die linke Hand erstrebenswert, aber auf keinen Fall für die rechte Hand. Eine abgeknickte Hand ist in ihrer Bewegungsfreiheit stark eingeschränkt. Links lässt sich dass leider durch das Instrument bedingt nicht ganz vermeiden, aber rechts sollte eine entspannte Handhaltung möglich sein. Du hast ganz recht beobachtet, dass kaum ein professioneller Musiker diese überperfekte Haltung einnehmen wird.

Die Krux an der Sache ist leider, dass unser ganzer Körper zusammenhängt. Wenn du die Handgelenke in eine unangenehme Position zwingst und die Ellenbogen unnötig hochreist, wirst du automatisch im Nackenbereich verspannen. Dies wiederum wirkt sich unmittelbar auf deinen Klang und die Intonation (!) aus. Die große Kunst bei vermutlich jedem Instrument ist es, dass Gleichgewicht zwischen nötiger Spannung und möglichst großer Entspannung zu finden. Das kann wirklich zur Lebensaufgabe werden.

Aber wie es nun richtig machen? Das ist aus der Entfernung schwer zu beurteilen - ich persönlich finde (wenn man nach Theorien geht) die Balancehaltung tatsächlich aus den oben geschilderten Gründen durchaus plausibel. Sie muss aber nicht zwangsläufig der richtige Weg für dich sein. Einverstanden bin ich mit dem Ziel deiner Lehrerin, deine Finger "rund" zu bekommen - durchgestreckte Finger sind nicht entspannt. Aber dass lässt sich auch anders erreichen. Hände sind ein leidiges Thema und bedürfen, wenn man hier etwas ändern möchte, Geduld und Konsequenz. Aber du wirst tatsächlich Unterstützung von außen benötigen, um daran zu arbeiten!

Klang und Intonation
Der zweite Punkt, weshalb ich schlucken musste: Regelung der Intonation durch Ein- und Ausdrehen der Flöte! Es wurde schon in den anderen Beiträgen angedeutet, dass diese Methode zumindest nicht populär ist und das hat einen guten Grund. Die Flöte ist in der Tiefe tendentiell zu tief und in der Höhe tendentiell zu hoch. Zudem wird lauteres Spiel tendentiell höher als leiseres Spiel. Stelle dir nun ein Stück mit vielen Sprüngen oder mit schnellen dynamischen Wechseln vor - wie willst du das mit Ein- und Ausdrehen ausgleichen? Das ist fast unmöglich! Zudem kommt, dass du mit Ein- und Ausdrehen die Klangqualität veränderst - du musst extrem viel ausgleichen, damit du auf diese Art und Weise einen sauberen, vielseitigen, flexiblen, intonatorisch richtigen und gleichmäßen Klang erzeugst. Je anspruchsvoller die Stücke werden, desto schwieriger wird dies.

Ich möchte nicht ausschließen, dass man mit dieser Methode weit kommen kann und es gibt sicher auch Personen, die damit ein professionelles Niveau erreichen (alles ist möglich!), aber ich denke nicht, dass es das Mittel der Wahl ist. Auch hier denke ich, dass du damit irgendwann an deine Grenze stößt - und dann mit viel Frust komplett neu lernen musst (das Vergnügen hatte ich und kann es dir nicht wirklich weiter empfehlen).

Alles in allem macht das Konzept deiner Lehrerin aber durchaus Sinn: Wenn du dich in eine ungünstige Haltung zwängst und dadurch verspannst, kannst du keinen körperlichen Zustand erreichen, der es dir erlaubt mit deinem Körper die Intonation auszugleichen, du musst also auf andere Methoden zurückgreifen.

Wie also richtig intonieren? Dass gehört wohl zu den schwierigsten Problemen überhaupt und lässt sich sicherlich nicht in eine Nachricht fassen. Mein Philosophie ist, dass dies über den Körper ausgeglichen werden muss. Schwer in Worte zu fassen, aber Klang und Arbeit an Klang spielt dabei eine ganz große Rolle. Ähnlich wie in Bezug auf die Finger, dürfen keine Blockaden im Körper bestehen. Er muss flexibel sein und den Raum für den Klang zulassen. Ein Forte beispielsweise darf nicht allein durch mehr Luft produziert werden - dann wird es automatisch zu hoch. Vielmehr entsteht ein Forte dadurch, dass du in deinem Körper Raum dafür schaffst.

Es ist immer wieder verblüffend, wie sich das Beheben einzelner Verspannungen auf den Klang und damit auf die Intonation auswirken. Ein guter Lehrer erkennt diese Verspannungen und gibt die Übungen an die Hand, wie du diese lösen kannst. Das ist bei Meisterkursen immer wieder spannend - der Effekt der durch gezieltes Lösen von Verspannungen erzielt werden kann.

Du kannst dir denken: meiner Meinung nach ist Klang alles andere als nebensächlich, wenn nicht sogar die Hauptaufgabe eines jeden Flötenspielers und entwickelt sich mit Sicherheit nicht nebenher. Klang und Intonation sind nicht umsonst Thema vieler Flötenschulen und eigentlich auch das Haupttheme eines jeden Meisterkurses. Natürlich kannst du durch schnelles Spiel beeindrucken, aber erreicht man damit auch jemanden in seinem Herzen? Ich denke, dafür bedarf es mehr!

Was tun?
Im Grunde planst du es schon richtig: probier aus, was richtig für dich ist, was sich gut anfühlt. Hohl dir andere Meinungen ein, sei offen für Anregungen von außen und hinterfrage den Wert für dich selber! Ich lege dir ans Herz, konkret auch mal andere Lehrer zu Rate zu ziehen und diese auch konkret mit deinen Problemen zu konfrontieren. Meisterkurse sind tatsächlich eine feine Sache, da kann man unglaublich viel lernen, gerade auch durch passive Teilnahme.

Ich wünsche dir viel Erfolg und bleib mit Spaß bei der Sache!
 
Wow...

Danke für diese lange Antwort.

Ich war gestern bei meiner früheren Querflötenlehrerin und habe anderthalb Stunden lang mit ihr meine Prüfungsstücke geübt. Dabei auch eine ganz lange Einheit Klang, Körperhaltung usw. Ich weiß noch, dass ich das früher immer anstrengend fand, aber jetzt, nachdem ich das ewig nicht mehr gemacht habe ... War ganz schön eindrucksvoll, den ganzen Körper mal wieder so extrem wahrzunehmen. Sie hat mir auch die ganzen alten Übungen wieder in Erinnerung gerufen, damit ich wieder was zu tun habe : )

Ich habe jetzt meine Handhaltung verändert, die Finger sind rund (fast durchgängig, ein bisschen Übung fehlt noch) und die Hand ist entspannt. Gestern waren die anderthalb Stunden verspannungsmäßig überhaupt kein Problem. Ich habe auch meine frühere Lehrerin danach gefragt, die mich auch noch mal darauf aufmerksam gemacht hat, dass ich tendenziell meine Schultern hochziehe, aber ansonsten hat sie die Haltung abgesegnet. Mal sehen, was meine jetzige Lehrerin in der nächsten Stunde sagt.

Das mit den Meisterkursen... Meinst du, da kann man als passiver Zuhörer schon hingehen in meiner Situation (kurz vor Studium)? Ich dachte eigentlich eher, dass das was für Studenten so gegen Ende des Studiums oder sogar ausstudierte Musiklehrer ist, die schon wirklich viel Ahnung haben.
 
So ein Kurs rentiert sich immer. Auch (oder gerade dann) wenn die Leute die da unterrichtet werden auf einem viel höheren Niveau spielen als man selber.
 
Meisterkurse richten sich meistens an Profis, Studenten und angehende Studenten, manchmal verirren sich auch Hobbyspieler in solchen Kursen. Das eigentlich wertvolle an diesen Meisterkursen ist tatsächlich, dass du beim Unterricht für andere zusehen kannst. Mir haben solche Kurse immer extrem viel gebracht, sie öffnen einem das ein oder andere Mal die Augen.

Wenn du unsicher ob der Teilnahme bist, dann frag ruhig mal bei den Organisatoren nach, ob auch angehende Studenten teilnehmen dürfen. Alternativ gibt es meistens auch die Möglichkeit, sich passiv anzumelden, d.h. du bist dann nur Zuhörer und wirst nicht selbst unterrichtet. Das ist in der Regel deutlich günstiger, bringt auch viel und du kannst dir die Sache mal mit Sicherheitsabstand ansehen.

Grundsätzlich darf man sich aber von solchen Kursen auch nicht einschüchtern lassen, auch wenn 90% der Anwesenden besser sein sollten ;-)

Ich könnte dir einen empfehlen, bin mir aber nicht sicher, ob man das hier darf?
 
Darf man bestimmt.:)

Ich habe allerdings im Moment nicht das Geld, um durch die halbe Welt zu reisen. Wenn es also in Norddeutschland ist könnte es klappen, ansonsten eher schwierig. Aber ich werde mal selber recherchieren. Manchmal liegen bei uns in der Musikschule auch Flyer für solche Veranstaltungen aus;-)

Annino
 
@noma und @Annino

In diesem Thread dürft ihr Veranstaltungen wie z.B. Meisterkurse veröffentlichen. Der ist extra für Veranstaltungshinweise für Holz-und Blechbläser.

Viele Grüße
Musicanne
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke. Ist manchmal gar nicht so leicht, sich hier zurecht zu finden, wenn man noch "neu" ist :p
 
Der "Veranstaltungsthread" ist ein Behelf, um ausführlich informieren zu können, auch als Veranstalter.

Ein Link plus ein paar Sätze zum Kurs und den Dozenten gehen natürlich in jedem Beitrag, schließlich ist gegenseitige Information der Sinn des Forums. :)

Gruß Claus
 
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Na dann fühl ich mich mal so frei, auch wenn der Kurs für dich wahrscheinlich aufgrund Entfernung (Diekirch in Luxembourg) und Preis nicht in Frage kommt. Aber wer weiß, wer weiß ;)
28th Forum Flute and Piano (2016)
http://www.forumflutepiano.com/home.html

Bis auf Carlo Jans, der das Ganze ins Leben gerufen hat und den ich sehr schätze, kann ich zu den Professoren wenig sagen, da diese jährlich wechseln. Da muss man sich vielleicht noch einmal individuell informieren. Schön ist, dass man die Möglichkeit hat, mehrere Dozenten und Meinungen kennenzulernen. Die Teilnehmenden sind überwiegend Studenten. Der Meisterkurs richtet sich aber auch expliziet an Schüler und ambitionnierte Hobbymusiker, die durchaus auch vertreten sind. Nicht ganz unwichtig - die Atmosphäre habe ich als sehr herzlich empfunden, es hat schon etwas von einem Ferienlager, nur eben mit ganz viel Musik...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
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Danke : )

Ich werde mir die Seite mal angucken :)
 
Also nur, um noch mal zu berichten:

Ich hab an der Handhaltung noch ganz schön gefeilt, man braucht ja auch Zeit, um das was man gerne hätte dann auch regelmäßig umzusetzen ; )
Habe jetzt "meine" Handhaltung gefunden, die nicht schmerzt und auch nicht allzuweit von der "Idealhandhaltung" meiner Lehrerin entfernt ist. Ich glaub der wesentliche Unterschied ist, dass ich die Ellenbogen nicht mehr so hoch hebe und mich weigere starr zu stehen, sondern mich während des Spielens bewege. Dadurch kann ich länger spielen und die Intonation ist auch besser geworden (bilde ich mir ein), weil die Atmung freier ist und ich durch die Bewegung mit dem gesamten Körper mithelfen kann.

Herzlichen Dank also für eure Hilfe,

Annino:m_flute:

@noma : Vielen Dank vor allem, für deinen langen Beitrag : )
 
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