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Promoagenturen: Wie ein Angebot aussehen könnte (ein paar konkrete Zahlen)

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linusfm
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Ich bin der Sänger einer Schweizer Band, die per Zufall mit einer Berliner Promo-Organisation in Kontakt gekommen ist. Offenbar ist man an unserem Sound interessiert und hat uns mal eine Offerte gemacht.

Weil ich mir selbst noch überlegen muss, ob es wirklich ein attraktiver Vorschlag ist, und damit Ihr auch ein paar Beispiele mit konkreten Zahlen bekommt, liste ich hier mal die wesentlichen Punkte auf.

Ihr dürft mir auch gerne sagen, ob das Eurer Meinung nach an anständiger Deal ist, oder ob wieder lieber die Finger davon lassen soll :)


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Consulting von Labels/Plattenfirmen in Deutschland zwecks Vermittlung eines regulären Plattendeals

Analyse + Optimierung Song- & Promomaterial
Bemusterung bei (mind. 30) relevanten Labels /Plattenfirmen
Vollmacht für Verhandlungen mit interessierten Labels, die Band behält das Zeichnungsrecht.

Preis: Aufwandpauschale von der Band zu tragen: 900 EUR (inkl. MwSt), damit sollen alle Kosten abgegolten sein, auch falls Mehraufwand oder Verlängerung des Vertrages.

Provisionen:
Bei Vermittlung an ein Indielabel: 2000 EUR + 8 % der Tantiemen aus den Bruttotantiemen-Gewinne aus dem Release des Debutalbums.
Bei Vermittlung an ein Majorlabel: 4000 EUR + 8 %...

Es werden keinerlei Rechte an die Consultants abgetreten.
Die Vertragslaufzeit beträgt 6 Monate. Für alle während dieser Zeit vermittelten Vertragsabschlüsse fällt die volle Provision an.

-----


Kommentare jederzeit willkommen.

Liebe Grüsse
 
Eigenschaft
 
Du scheinst ein profunder Kenner der Szene zu sein :) Schon Erfahrungen gemacht?
 
Das Vertragsangebot ist fair - Trotzdem sind die Erfolgsaussichten ziemlich gering, das sollte Dir klar sein.
Was die wirklich drauf haben, kann ich Dir erst in fünf Monaten sagen...

Gruß
Hank
 
Ihr dürft mir auch gerne sagen, ob das Eurer Meinung nach an anständiger Deal ist, oder ob wieder lieber die Finger davon lassen soll :)

Die Frage ist: bist Du bereit, jemandem 900 Euro dafür zu zahlen, dass er Dein Album an 30 Labels verschickt und 2000 bzw 4000 wenn eines davon zusagt? Weshalb bist du bereit das zu zahlen bzw. was sind seine Referenzen dafür, die dich glauben machen, dass er die 870 Euro, die das mehr kostet, als selber zu verschicken (keinen Erfolg mal angenommen) wert ist?
Wenn Du Dir davon mehr Erfolg versprichst, als wenn Du Dich selbst bewirbst und eben mal 900 (2900/4900) Euro übrig hast, dann machs ruhig... Du musst aber sozusagen im "worst case" damit rechnen, dass für ein Indie-Label 2900 Euro fällig werden, die Du u.U, selber tragen musst...
 
Das ist VVVVVIIIIIEEEEEEL zu teuer!

1. kein Geld im Voraus bezahlen.
2. Die Prämie für IndieLabel ist viel zu hoch. Ihr müsst beim Label höchstwahrscheinlich selber nochmal kräftig investieren.

Vollmacht für Verhandlungen klingt für mich sehr Zwielichtig. Ihr habt Zeichnungsrecht, dürft ihr dann auch Punkte des Vertrags Verhandeln die euch so nicht passen, oder habt ihr nur die Wahl ob ihr den Vertrag nehmt oder nicht?

Außerdem:
http://www.bravewords.com/news/108223
 
Das ist VVVVVIIIIIEEEEEEL zu teuer!

1. kein Geld im Voraus bezahlen.
2. Die Prämie für IndieLabel ist viel zu hoch. Ihr müsst beim Label höchstwahrscheinlich selber nochmal kräftig investieren.

Vollmacht für Verhandlungen klingt für mich sehr Zwielichtig. Ihr habt Zeichnungsrecht, dürft ihr dann auch Punkte des Vertrags Verhandeln die euch so nicht passen, oder habt ihr nur die Wahl ob ihr den Vertrag nehmt oder nicht?

Was nix kostet, ist auch nix wert... Die Agentur macht nichts aus Spaß an der Freude, sondern um damit Geld zu verdienen.

Gruß
Hank
 
@Vanderhank: ich hoffe, ich denk dran, bei Dir in 5 Monaten noch einmal nach zu fragen, wie's gelaufen ist.

@Xytras: ich hab schon mal nen Versand selbst gemacht. Inklusive Nachfassen per Telefon. Das fand ich ganz schön Aufwändig. So gesehen, bin ich sehr wohl bereit, dafür etwas zu bezahlen. Fragt sich halt obs 900 EUR Wert ist. Ich weiss aber, dass man in der Schweiz fürs Gleiche mal locker bis zu 2400 Franken bezahlt (umgerechnet 1600 EUR).

@bionictom: Zuviel Prämie für Indielabel. Mh, kann natürlich sein. Das kann ich schlecht abschätzen. Warum meinst Du, das wir noch mal selbst was investieren müssen? (Wir sind im Stande, die Album Produktion von A-Z selbst zu tragen, können also ein pfannenfertiges Album liefern).
 
Wie immer: Sobald einer Geld von dir will, lauf weg!

Mag sein, dass eine vernünftige Bemusterung von Labels aufwändig ist und Geld kostet. Musikmachen allerdings auch. Und warum sollte ich jemanden dafür bezahlen, dass er "relevante" (was soll den das sein?) Labels für mich bemustert? Weil er so tolle Kontakte hat? Gelächter! Dann sollte ja auch ein Anruf reichen.

Für mich sieht das aus wie das Äquivalent zum üblichen Ködervertrag, mit dem viele "Verlage" versuchen, ihr Studio auszulasten. Das Motto ist dabei immer das selbe: "Ich mache was für euch, aber ihr müsst es auch bezahlen".

Finanzielles Risiko für die Agentur: Null. Kosten trägt ja schließlich die Band. Und wenn wider Erwarten was dabei rumkommen sollte: Wow, noch ein fettes Plus gemacht.

Egal ob Label oder Promo-Agentur: Wenn die glauben, euch verkaufen zu können, sollen sie das tun und dann gerne an eventuellen Einkünften teilhaben. Sie sollten aber auf keinen Fall von vornherein Geld von euch verlangen. Tun sie das doch, kann ihr Vertrauen in eure Band nicht allzu groß sein...

Ich würde ganz klar die Finger davon lassen!



EDITH sacht:
Hach, köstlich, das sehe ich ja jetzt erst: Gleich zwei Bands aus dieser Ecke des Boards haben ein Angebot bekommen? Wow, entweder ist hier die Qualität der Bands außergewöhnlich hoch, oder die Agentur verschickt ziemlich viele Angebote... :D

Die Entscheidung darüber, welcher von beiden Fällen hier zutrifft, überlasse ich euch ;)
 
Und warum sollte ich jemanden dafür bezahlen, dass er "relevante" (was soll den das sein?) Labels für mich bemustert?

Es gibt bestimmt auch Anbieter, die sich darauf spezialisiert haben, ausschließlich irrelevante Labels zu bemustern! :D
 
@Xytras: ich hab schon mal nen Versand selbst gemacht. Inklusive Nachfassen per Telefon. Das fand ich ganz schön Aufwändig. So gesehen, bin ich sehr wohl bereit, dafür etwas zu bezahlen. Fragt sich halt obs 900 EUR Wert ist. Ich weiss aber, dass man in der Schweiz fürs Gleiche mal locker bis zu 2400 Franken bezahlt (umgerechnet 1600 EUR).
naja, der Markt macht den Preis... Wenn Deine Band bei Deiner eigenen Bewerbung nicht gut genug war für die Labels (sonst hättest Du ja auch selber ein Angebot bekommen), warum glaubst Du, dass sie auf einmal gut genug ist, wenn eine "Agentur" das verschickt?
Wenn Du das möchtest: Du lieferst Promomaterial, ich bemustere und erfasse nach und das nur für 800 Euro - is doch n fairer Deal, Du sparst 100 Euro und rumkommen wird dabei vermutlich auch nicht viel, aber die Garantie hast Du ja nie...

@bionictom: Zuviel Prämie für Indielabel. Mh, kann natürlich sein. Das kann ich schlecht abschätzen. Warum meinst Du, das wir noch mal selbst was investieren müssen? (Wir sind im Stande, die Album Produktion von A-Z selbst zu tragen, können also ein pfannenfertiges Album liefern).
Wenn Du ein pressfertiges Album ablieferst trägst Du doch auch Kosten für die Produktion (und wenn's Anschaffungskosten sind) - außerdem wird kein Indielabel 2000 Euro Vermittlungsprämie übernehmen - in dem Fall musst Du also mit 2900 Euro rechnen - und hast im schlimmsten Fall gerade mal nen Vertrieb ohne Werbung und Toursupport am Start, also im Vergleich zum Ist-Zustand nichts gewonnen...
 
imho ist das so ne ähnliche masche wie neulich im chezz-music-thread:
für die firma kommt geld rein, auch wenn sie nichts machen würde und ohne dass sie ein risiko trägt.

solche deals sollten meiner ansicht nach so ablaufen, dass die firma rein am erfolg beteiligt wird, denn dann hat sie auch einen anreiz sich wirklich reinzuhängen. so verschickt die agentur halt ein paar dutzend promos und hat damit ihre pflicht getan und die 900 euro aufm konto.

problematisch sehe ich auch die feste pauschale im erfolgsfall. da würde ich mir den vertrag mal ganz genau durchlesen. stellt euch vor die agentur schleppt ne firma wie chezz music an, wo ihr produktion und herstellung der cds komplett selber zahlen müsst. dann wollen die am ende trotzdem ihre 2000 euro sehen...

einen makler (egal ob für immobilien, cds oder wie in diesem falle bands) zahle ich nicht dafür dass er käufer sucht, sondern erst wenn seine arbeit zum erfolg führt.
 
Noch ein paar Informationen, damit ihr besser versteht, warum ich das Ganze überhaupt in Erwägung ziehe:

Der Versand, den wir damals selbst gemacht hatten, richtete sich ausschliesslich an Radio Stationen. Labels haben uns damals gar nicht interessiert. Ich habe 40 Radio-Stationen und Zeitungen angeschrieben und bei den meisten auch selbst nachgefasst. Das hat mich ca. zwei Arbeits-Tage gekostet.

Die Ausbeute war beachtlich: Wir hatten mehrere Radiointerviews, darunter auch bei einer nationalen Station, hatten live-unplugged Sessions, bekamen Airplay - es war auch eine Heavy Rotation darunter - sowie ein paar Zeitungsartikel und Album-Reviews in englischsprachigen Musikblogs. Offenbar gibt's also ein paar Nasen, die unseren Sound recht passabel finden.

Vor einigen Monaten bin ich mit einer Schweizer Promoagentur zusammengesessen, weil's mich Wunder nahm, was die uns bieten können. Bei uns ist die Agentur bekannt, sie haben auch ein paar gute Bands unter Vertat. Eine Albumpromo (nur Medienarbeit) kostet ca. 1600 EUR. Erfolgsgarantie gibts KEINE. Ich glaube, die bekommt man nirgends. Schliesslich müssen die Leute auch irgendwie ihre Rechnungen bezahlen.

Anyway, eine Künstleragentur in Deutschland kennt die Verhältnisse und kann mir etwas bieten, was ich nicht habe: Connections zu den Entscheidungsträgern. Ausserdem macht es sich einfach besser, wenn mein Material von einer Drittperson angepriesen wird als vom Leadsänger selbst.

Die Einwände bezüglich der Pauschalen bei erfolgreicher Vermittlung sehe ich ein. Man könnte natürlich darauf pochen, diese Pauschalen zu senken. Dann wird die Agentur aber wollen, dass stattdessen der Prozentanteil auf die Tantiemengewinne erhöht wird. Da kann man sich jetzt fragen, was besser ist. 8%, ist das nun viel oder wenig.


Einige von Euch werfen ein, dass wir beim Label noch mal draufzahlen müssen. Versteh ich nicht ganz. Wir könnten ein fix und fertiges Album liefern. Die Kosten dafür tragen wir selbst, und da wir so ziemlich alles selber machen, ist das auch sehr überschaubar. Das war bei unserem ersten Album auch so.
Wofür will das Label noch mal Geld? Für die Werbung? - Ich ging davon aus, dass das Label einen Anteil an den CD Verkäufen bekommt, vermutlich einen unanständig grossen Anteil, und dass es daraus seine Werbeausgaben reinspielt.
 
Der Versand, den wir damals selbst gemacht hatten, richtete sich ausschliesslich an Radio Stationen. Labels haben uns damals gar nicht interessiert.
Jetzt interessieren euch die Labels. Also das Ganze noch mal, diesmal eben mit Labels als Adressaten.


Die Ausbeute war beachtlich
Ein Grund mehr, es jetzt noch mal selbst zu versuchen.


Eine Albumpromo (nur Medienarbeit) kostet ca. 1600 EUR.
Willkürliche Zahl. Man kann wesentlich weniger oder auch erheblich mehr ausgeben. Kommt immer drauf an, was man so macht: allgemeines Presseinfo schreiben und eintüten oder bundesweite TV-Kampagne...


Schliesslich müssen die Leute auch irgendwie ihre Rechnungen bezahlen.
Ja, natürlich müssen sie das. Und genau deswegen bieten sie eine Dienstleistung an: Euer Material an verschiedene Labels verschicken. Nicht mehr und nicht weniger. Damit verdienen sie dann ihr Geld. Das ist genau so eine Dienstleistung wie Fenster putzen, als Fahrradkurier arbeiten oder, wenn du beim Musikbusiness bleiben möchtest, Tourbus fahren oder Backline betreuen.

Eure einzigen echten Entscheidungen bei der ganzen Sache sind, ob ihr diese Dienstleistung in Anspruch nehmen wollt und wieviel euch das Ganze wert ist.


kann mir etwas bieten, was ich nicht habe: Connections zu den Entscheidungsträgern.
Und da habe ich erhebliche Zweifel. Wenn die bei den oben erwähnten "relevanten Labels" tatsächlich überall persönliche oder meinetwegen auch nur einigermaßen gute Kontakte hätten, würde ich erwarten, dass sie dort mal anrufen, wenn sie echte Chancen auf Vermittlung sehen. Und dass sie euer Material dort persönlich vorstellen - man kennt sich ja.

Würden sie das aber tatsächlich machen und wären damit auch noch erfolgreich, könnten sie ja komplett auf Provisionsbasis im Erfolgsfall arbeiten. Oder anders gesagt: Sie wären dann so etwas wie eine outgesourcte A&R-Abteilung der Labels.

Und genau das glaube ich nicht. Kannst ja mal einen ganz einfachen Test machen: Lass dir die Namen von ein paar der Labels geben und ruf dort an. Frag mal, ob der Name der Agentur dort bekannt ist und in welchem Verhältnis Agentur und Label stehen.


Ausserdem macht es sich einfach besser, wenn mein Material von einer Drittperson angepriesen wird als vom Leadsänger selbst.
Warum? Sehe ich nicht so.


Dann wird die Agentur aber wollen, dass stattdessen der Prozentanteil auf die Tantiemengewinne erhöht wird. Da kann man sich jetzt fragen, was besser ist. 8%, ist das nun viel oder wenig.
Und wieder geht hier diese völlig irrationale Angst vor dem Abgezockt-werden um. Gehen wir einfach mal beide Fälle ganz logisch durch:

Fall 1:
Ihr zahlt die Pauschale, und es bleibt bei den angegebenen Tantiemen. Die 900 Euro sind auf jeden Fall weg. Die Wahrscheinlichkeit, dass es zur Auszahlung von Tantiemen kommt, ist äußerst gering. Fazit: Ihr werdet höchstwahrscheinlich um exakt 900 Euro ärmer.

Fall 2:
Ihr zahlt keine Pauschale, und ihr einigt euch mit dem Label z.B. auf 15%. Die Wahrscheinlichkeit, dass es zur Auszahlung dieser 15% jemals kommt, ist die selbe wie in Fall 1. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten:

Entweder es passiert weiter gar nix. Für euch nicht weiter schlimm, ihr habt es probiert, und es hat euch nichts gekostet.

Oder ihr bekommt tatsächlich einen Deal. Herzlichen Glückwunsch, Jackpot! Und ihr müsstet von dem Geld, dass ihr ohne die Agentur niemals bekommen hättet, 15% abgeben. Anders gesagt: Ihr bekommt immer noch 85% des Jackpots, an den ihr sonst nie gekommen wärt. (Oder vielleicht doch, s.o.)

Für mich als Bandmitglied wäre Variante 2 die deutlich attraktivere. Und wenn eine Promo-Agentur wirklich so erfolgreich beim Vermitteln von Deals ist, wie sie euch glauben machen möchte, wäre das auch für die Agentur ein attraktiver Deal.

Aber ich wage jetzt einfach mal die Voraussage, dass sich die Agentur auf solche Deals nicht einlassen wird ... :rolleyes:


Einige von Euch werfen ein, dass wir beim Label noch mal draufzahlen müssen. Versteh ich nicht ganz. Wir könnten ein fix und fertiges Album liefern. Die Kosten dafür tragen wir selbst [...] Wofür will das Label noch mal Geld? Für die Werbung?
Ich würde sagen, bei diesem Einwand ging es genau um die Kosten zur Erstellung des Albums. Das wäre bei einem seriösen Label nämlich auch Sache des Labels. Genau wie die Kosten für Werbung. Ihr müsstet also eigentlich auch die Kosten für Studio, Artwork etc. auch als Zahlung an das Label verbuchen.

Noch mal in aller Kürze: Die Jungs bieten euch schicht an, euer Zeugs an Label zu verschicken. Dafür nehmen sie Geld. Und zwar so wenig, dass ihr nicht ernsthaft erwarten könntet, dass sich da jemand ernsthaft für euch einsetzen würde.

Kurz mal nachgerechnet: 900 Euro, 30 Labels werden bemustert - bleiben pro Bemusterung gerade mal 30 Euro übrig. Bleibt eigentlich kaum mehr, als das Ganze in einen Umschlag zu packen und abzusenden. Lange Telefonate oder gar persönliche Besuche sind zu dem Preis einfach nicht zu machen.

Sorry, ich will euch nicht eure Träume nehmen. Aber bitte bedenkt, dass es genügend Leute gibt, die mit genau diesen Träumen Geld verdienen. Und das Geld holen sie sich dummerweise nun mal bei den träumenden Bands. :(

Ich wünsche euch trotzdem alles Gute und viel Glück! :great:
 
zwischen promoagentur und künstleragentur gibts einen großen unterschied, die einen werden für die bewerbung von VÖs bezahlt, die anderen kümmern sich intensiv um den künstler und bekommen sind am umsatz beteiligt.

bevor du was machst solltest du dich entscheiden was du eigentlich haben willst. jemand der ein label für dich sucht, kann genauso gut ein verleger mit entsprechenden kontakten sein, der macht das sogar umsonst und will nur eine beteiligung an der urheberrechtsverwertung.

zudem ist es die ausnahme, dass eine band die CD fertig anliefert. ein künstler bedeutet für ein label normalerweise erstmal eine investition, da sie die produktion zahlen müssen. aus diesem grund ist es auch relativ schwierig als unbekannter künstler ein label zu finden. bei euch fällt das aber weg, also sollte es für euch viel einfacher sein eine plattenfirma zu finden.

zu meinem beispiel: es gibt firmen, die sich labels schimpfen, aber nichts anderes als vertrieb machen, sprich man muss in die eigene tasche langen. deswegen habe ich geschrieben dass man gut in den vertrag schauen muss, sonst sieht die agentur am ende eine vermittlung an eine solche firma als vertragserfüllenden deal an, ihr habt nen nutzlosen vertrieb an der backe und zahlt 2000 euro provision.
 
Ich würde mir dieses Angebot auch sehr genau überlegen, aber dieses ständig nachgeplapperte Totschlag-Argument

Sobald einer Geld von dir will, lauf weg!

ist im Jahre 2009 wo allenortens der emanzipierte, selbstvermarktende Künstler propagiert wird und sich die Musikbranche im Jahre 10 nach Napster noch immer orientierungslos im Kreis dreht, wirklich nicht mehr in dieser Grundsätzlichkeit gültig.

Mal halb-polemisch:

Es ist auch eine Frechheit, dass Intrumentenhersteller Geld für ihre Instrumente verlangen. Es ist echt voll gemein, dass die die "Rockstar-Träume" der kleinen Jungs ausnutzen. Ich glaube ernsthaft, dass ohne das "Rockstartum" es in vielen Bereichen des Musikalienhandels höchstens 10% der Umsätze gäbe.

Und dann aus dem echten Leben:

Ich habe schon junge Musiker erlebt, die empfanden es als Abzocke, dass ein Tonstudio (!!!) Geld verlangt. Ich konnte mir nur an den Kopf langen, da ich sogar die Hintergründe des Angebotes genau kannte und wusste, dass es nicht nur fair war, sondern sogar sehr vorteilhaft. Aber, der gemeine Musiker weiss genau:

Sobald einer Geld von dir will, lauf weg!

Also, wo bitte ist die Grenze?

Auf der einen Seite schimpft Musiker über die böse alte Musikbranche, andererseits hält er aber doch noch immer am Traum vom gemachten Nest mit erheblicher Vorleistung und Risikobereitschaft seiner Partner fest. Das passt irgendwie überhaupt nicht zusammen.

Also:

Natürlich sind 90% dieser hier immer wieder heiss diskutierten Angebote Schrott. Es ist aber das gleiche Problem, wie überall: professionelle Dienstleistung braucht professionelles Budget. Darunter liegt der Amateur und semiprofessionelle Bereich und da kann man sich nie sicher sein, was man bekommt. Das ist in jeder Branche so. Wenn ich mir irgendeinen Nebenbei-Handwerker für 20 EUR die Stunde in Haus hole, kann ich Glück haben und er macht gute Arbeit oder Pech und er macht mehr kaputt als gut.

Das hat aber rein gar nichts zu tun mit:

Sobald einer Geld von dir will, lauf weg!

Es müsste zugespitzt eher heissen:

Wenn eine Dienstleistung im Musikbereich gerade soviel kostet, dass Du sie Dir als "normaler Musiker" leisten kannst, ist sie höchstwahrscheinlich ihr Geld nicht wert. ;)

Aber eins unterscheidet die Musikbranche soweiso:

Jeder Musiker-"Unternehmer" glaubt, er müsse nichts investieren. Auf so einen irrsinnigen Gedanken würde niemand in einer anderen Branche kommen. Selbst Kleinstgründungen à la Imbisswagen brauchen ein höheres Startkapital, als Musiker bereit sind, in ihre "Existenzgründung" zu investieren. Von der Investitionsstrategie her, ist der Musiker normalerweise das Negativ-Beispiel par exellence und der Alptraum aller Berater: 10 Edel-Gitarren, 20 m² Marshall-Wand, und ein übermannsgroßes Rack voller Gerätschaften, von denen er nur 3 Presets nutzt. Die Aufnahmen macht man dann beim Kumpel im Bandraum nebenan für'n Kasten Bier pro Session. :D

Zugegeben:

Früher war die Musikbranche für den Musiker das, was für den Unternehmer "Risikokapitalgeber" sind. Aber diese Zeiten sind größtenteils VORBEI. Die immer noch vorherrschende "Vollkaskomentalität" unter Musikern ist verständlich, aber nicht mehr zeitgemäss. Heute ist der Musiker ein ganz "normaler" Unternehmer: Risikokapital unwahrscheinlich, Investition und Risiko sind komplett selbst zu tragen. Wer das nicht kann oder will, hat halt ein mehr oder weniger teueres Hobby.

Sehr interessant in diesem Zusammenhang ist folgendes Video:

Tim Renner - "rent a record company"

http://vimeo.com/7128893

Wie gesagt, ich will nicht den größtenteils unsinnigen Angeboten das Wort reden, sie nur in den richtigen Kontext stellen.

Um nicht nur zu schwadronieren:

Im dem konkreten Fall denke ich, das Geld könnte sicherlich besser investiert werden. Wenn man sich schon "Bemusterung" einkaufen will, gibt es auch effizientere Wege.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hi Uranus, kann es sein, dass du mich ein wenig missverstanden hast? ;)

Heute ist der Musiker ein ganz "normaler" Unternehmer
Genau das sage ich ja die ganze Zeit. Das hat nichts mit "Vollkasko-Mentalität" zu tun, ganz im Gegenteil. Mein ewiges Reden ist doch gerade, dass jeder, der vorhat, Geld auszugeben, mal ganz dringend anfangen sollte, betriebswirtschaftlich zu rechnen.


Also, wo bitte ist die Grenze?
Da, wo sie bei allen Produkten/Dienstleistungen ist: Alles ist genau so viel wert, wie ich (oder halt andere) bereit bin, dafür auszugeben.

Und damit man überblicken kann, was genau man da einkauft, sollte man sich das Produkt bzw. die Dienstleistung mal von ganz Nahem ansehen.

In diesem Fall geht es um eine Art Maklertätigkeit, deren Vergütung aber nicht erst im Erfolgsfall fällig wird, sondern die mit einem festen Unkostenbeitrag finanziert werden soll. Ist halt wie immer die Frage: Ist es das wert, oder eben nicht?

Mir wäre es das sicher nicht wert. Und zwar genau weil meine Band und ich schon seit vielen Jahren sehr betriebswirtschaftlich denken.
 
legato schrieb:
Hi Uranus, kann es sein, dass du mich ein wenig missverstanden hast?

Sorry, obwohl ich in dem Fall jetzt Dich zitiert habe, habe ich jetzt eigentlich gar nicht Dich gemeint. Hätte ich dazu schreiben sollen. Auch wenn Du den Satz benutzt hast, wird ja aus dem weiteren Verlauf des Posts klar, dass Du die Sache wesentlich differenzierter siehst.

Ich musste einfach mal allgemein meine Meinung zu dem Satz loswerden, der hier ja immer wieder recht unreflektiert und plakativ verwendet wird und der in diesem Allgemeingültigkeitsanspruch, mit dem er dann meist vorgetragen wird, heutzutage einfach unsinnig und teilweise auch kontraproduktiv ist.

Das ändert natürlich nichts an der Tatsache, dass 90% dieser auf Selbstvermarkter-Budgets zugeschnittenen Vertriebs-, Promotion-, etc. Angebote rausgeworfenes Geld sind. Meist ist es aber, wenn nicht offensichtliche Hinterhältigkeiten oder Mogelpackungen im Spiel sind, unfair den Anbietern den schwarzen Peter zuzuschieben und das ist es, was dann fast immer geschieht. Darüber, das z.B. jeder Instrumenten- und Equipementhersteller ständig versucht, uns "das nächste Must-Have" aufs Auge zu drücken, wird sich weniger aufgeregt.

Womit wir eigentlich bei "Sturgeons Offenbarung" wären:

Auf die Aussage hin, dass doch 90% der Sci-Fi-Literatur Mist wären, antwortete der Autor:

"90% von allem ist Mist"

:D
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Linusfm
hier ebenfalls noch meine Kommentare zu deinem Eingangspost.

PS, wir sind ebenfalls eine schweizer Band und haben gerade zusammen mit einer Promoagentur einen EP Release durchgezogen. Falls Du interessiert bist, dann melde dich doch per PN, ich kann Dir einige konkrete Erfahrungen zu Schweizer Promofirmen geben. Wir haben verschiendene Promofirmen angeschaut und Feedbacks bei Bands eingeholt, die mit diesen Agenturen zusammen gearbeitet haben.

...Offenbar ist man an unserem Sound interessiert und hat uns mal eine Offerte gemacht...
Meiner Meinung nach ein Verständnisfehler: eine Promoagentur ist nicht an eurem Sound interessiert, sondern will eine Dienstleistung verkaufen, sprich sie bietet ihr Dienste (Promotion) gegen Bezahlung an.
Ein Automechaniker macht auch keine Offerte für eine VW Golf reparatur weil er VW Golf Fan ist, sondern weil dies sein Job ist und er damit sein Geld verdient.

Ich bin der Sänger einer Schweizer Band, die per Zufall mit einer Berliner Promo-Organisation in Kontakt
Ich an deiner Stelle würde mir ernsthaft überlegen, mit einer SCHWEIZER PROMOAGENTUR zusammen zu arbeiten. Glaubhafte Zusammenarbeit basiert auch auf persönlichem Kontakt. Wollt ihr für jedes Interview oder Gespräch nach Berlin fliegen? Die Welt mag digital und internetlastig sein, aber die Realität ist immer noch ein persönliches Gespräch, ein Händedruck und persönliches Beziehungsnetz.

Consulting von Labels/Plattenfirmen in Deutschland zwecks Vermittlung eines regulären Plattendeals
Eine Promo-Agentur macht PROMO, sprich sie betreut einen Release, organisiert Reviews, Zeitungsartikel und Interviews etc. Dass euch nun eine Promo-Agentur einen Labeldeal vermitteln will, scheint mir unseriös. Was für einen Plattenvertrag? Nichts ist klar definiert... die 30 CDs könnt ihr auch selber verschicken. der Erfolg wird vermutlich derselbe sein.

Fazit:
Bitte vergiss nicht, dass eine Promoagentur eine Dienstleistungsfirma ist, und ihr seid der Kunde. Ihr bezahlt für eine klar definierte Leistung. Sprich, unterschätze nicht deinen Wert! Gehe zu anderen Promofirmen, sage wass Du von ihnen willst, verlange eine Offerte und eine Einschätzung der Lage.

Bitte unbedingt:
- Mit verschiedenen Promoagenturen besprechen was ihr vorhabt
- verschiedene Offerten und Einschätzungen einholen
- Referenzen bei den Bands der Agenturen einholen
- sich für das beste Angebot entscheiden.

DU bist Kunde, DU kannst entscheiden, wem Du den Auftrag gibst!

[Edit]
Hier noch ein paar Links zu schweizer Promofirmen. Du kannst dort ruhig einmal Offerten einholen und euer Anliegen besprechen... dies sind alles Profis, die wissen wie der Hase läuft:

http://www.strongreactionmusic.com/
http://www.lautstark.ch/
http://www.cwpromotion.ch/
http://www.traxx-media.com/
 
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