Hallöchen, Larry,
persönlich halte ich die Yamaha-Subkick eher für ein Effektgerät (und das ist überhaupt nicht negativ gemeint), die Vorteile gegenüber entsprechend frequenzoptimierten konventionellen Mikrofonen beschränken sich ausschließlich auf die gesoundete Charakteristik vor allem eben eine angefettete, sehr mächtige Tieftonwiedergabe.
Zweifellos können die Subkicks den Sound deutlich bereichern, wo es passt - ausserdem machen die Dinger viel Spaß und auf der Bühne mächtig Eindruck...
Zur alleinigen Abnahme der Bassdrum halte ich sie nur in seltenen Ausnahmefällen geeignet, sie sind in erster Linie eine Ergänzung zum Grundsound über ein konventionelles Mikrofon.
Grenzflächen harmonieren sehr gut, ebenso nicht zu stark gesoundete konventionelle Bassdrummikros mit guter Präsenz- und Brillianzwiedergabe oder andere nicht zu stark gesoundete pegelfeste Instrumentenmikros.
Das Zusammenmischen der beiden Signale ist nicht trivial, man muß gezielt auf die Phasenbeziehung zwischen beiden Abnehmern achten und gegebenenfalls den Abstand zwischen beiden verringern oder vergrößern. Auch ein hochgesetzter Hochpass für das eigentliche Mikrofon kann helfen, ebenso wie ein Tiefpass oder rausgedrehte Mitten und Höhen für die Subkick.
Konstruktionsbedingt wird das Signal der Subkick schon vorkomprimiert und sollte nicht weiter komprimiert werden, ein Gate oder Expander kann sehr hilfreich sein.
Die Yamaha-Subkick hat gar keine sonderlich niedrige untere Grenzfrequenz, ist aber optimal auf den typischen Wumms einer Bassdrum abgestimmt und schiebt entsprechend im Bereich 50 Hertz bis oberer Bassbereich.
(Für große asiatische O-Taiko-Trommeln und ähnliches sind sie deshalb nicht recht geeignet, persönlich verwende ich Subkicks am liebsten an eher kleineren, "drahtigeren" Bassdrums)
Die obere Grenzfrequenz liegt bedingt durch die Konstruktion des Abnahme-Lautsprechers recht tief jeder dynamische Lautsprecher hat ja durch die Spule einen eingebauten Tiefpass, der bei einer solchen Konstruktion eben schon im Grundton zu wirken beginnt, hier erst dem natürlichen Tieftonabfall entgegenwirkt und dann aber schon früh nach oben auskoppelt.
Hierdurch wird die Attack-Wiedergabe deutlich begrenzt.
Im Bassbereich überlagern die technisch bedingten Übertragungseigenschaften des Systems definiert durch die Antriebsparameter, Frequenz- und Phasengang, Ausschwingverhalten und Gruppenlaufzeit das tatsächliche Ausgangssignal der Bass-Drum im Prinzip ein Effekt, vielleicht vergleichbar wie eine gesättigte Röhre oder ein Vitalizer...
Das zeigt auch, dass der Selbstbau so einer Subkick leider gar nicht ganz so trivial ist.
Die Yamaha-Subkick ist da wirklich sehr ausgereift und konsequent gebaut.
Irgend ein wahllos ausgewählter 8" würde möglicherweise bereits ab dem oberen Bassbereich oder sogar Grundton steil abfallen und selbst bei massivem Boost keine brauchbaren Ergebnisse mehr liefern. Ein eher hart aufgehängtes PA- oder Instrumentenchassis läge mit seiner eigenen Resonanzfrequenz mutmaßlich mitten im notwendigen Übertragungsbereich, das wäre dann schon wieder etwas viel und unschöner Effekt...
Für die geforderte untere Grenzfrequenz käme für solche Versuche am ehesten ein eher weich aufgehängter Treiber aus dem HiFi-Bereich oder Car-HiFi-Bereich mit idealer Resonanzfrequenz etwas tiefer als die untere gewünschte Grenzfrequenz, und mittlerer bis hoher Güte (0,5-0,8) um in dem durch das Tom vorgegebene H-Dipol-Gehäuse bis Open-Baffle-Gehäuse nach unten nicht zu stark abzufallen. Das Yamaha-Chassis fällt in diesen Bereich.
Bei kleineren Treibern kann man das Gehäuse auch geschlossen ausführen, optimal gerechnet auf eine Einbaugüte von 0,5-0,8 und einer Einbauresonanz um die 40-50Hertz.
Alternativ ein sehr hart aufgehängtes Chassis, das dann nur unterhalb der eigenen Resonanzfrequenz betrieben würde, also eine Eigenresonanz von mindestens 150-200 Hertz bräuchte sehr schwer zu finden... Sowas bräuchte dann aber auch deutlich mehr Entzerrung im Bass.
Egal welcher Treiber, etwa rückwärtige Dämpfung durch Noppenschaum, Watte oder ähnliches ist nicht verkehrt...
Die Schwingspule des Treibers braucht nicht allzu langhubig sein, eine kürzere Schwingspule hat im Regelfall den Vorteil geringerer Schwingspuleninduktivität und damit die ausgedehntere Mittel-Hochtonwiedergabe...
Sogenannte "Schlammschieber"-Subwooferchassis wären kaum geeignet, weil eben zu träge, stabile aber leichte Membranen sind im Vorteil. (s. auch Yamaha)
Prinzipiell ist bei der vergleichsweise sehr niedrigen Ausgangsimpedanz von Lautsprechern von nur wenigen Ohm eine reine Symmetrierstufe sinnvoller als eine Standard-DI mit eigentlicher Anpassung an die sehr hohen Ausgangsimpedanzen von Instrumenten.
Ciao, Deschek