@Dana
was Du zu "Finger oben halten" bzw. "die richtigen Finger senken" sagst, ist ja richtig. Aber es kommt auf das gleiche hinaus. Wenn Du 3 und 5 senkst, muss 4 oben bleiben. Das kann man so oder so sehen
.
Kommt es eben nur in der Theorie. Wenn Impulse und Lastwechsel beteiligt sind, ist es ein großer Unterschied, ob ich mich an
lim (x->0) 1/x
von den positiven oder den negativen Werten nähere. Einmal habe ich nur positive, und einmal nur negative Werte im Spiel beteiligt. Die Null ist nur ein "instabiler" Zwischenzustand. Plus und minus unendlich sind unterschiedlich. In dem Moment wo ich von + aber nach - schwappe, und nicht deutlich auf einer der beiden Seiten bleibe, kriege ich ein Kuddelmuddel. Wenn der Kuddelmuddel Lastwechsel heißt, oder Impulsumkehr, dann gibt das Chaos, und es holpert ganz gewaltig.
Einen ganz ähnlichen Umstand gibt es auch, wenn man Klavierspielt. Die Handhaltung, die du beim Absenken auf die Tasten hast, gibt vor, auf welcher Seite (+ oder -) du dich gerade befindest. Wenn du auf derselben Seite bleibst, dann ist die Bewegung flüssig. Wenn du die Haltung durchbrichst, dann wird es schwierig, gleichmäßig zu spielen.
Dieses Phänomen gibt es gleich in mehrfacher Ausführung, immer wenn Polaritäten des Körpers beteiligt sind:
- In die Tasten hineindrücken oder die Tasten zu sich her ziehen
- Zu den Bässen oder Höhen hin spielen (versuch mal 1-2-3-2-1 genauso flott zu spielen wie du 1-2-3-4-5 in Serie spielen kannst)
- Das Hangelenk rechts oder links kreisen während Du eine Figur spielst
- Und eben auch die Finger absenken oder die Finger heben
Im Idealfall, bei der technisch perfekt ausgebildeten Hand, bewegt sie sich immer mehr oder minder nahe bei dem optimalen Zwischenzustand und kann fließend drüber hinweg spielen. Da sieht man fast gar nicht mehr, dass es einen Unterschied gibt, wenn man sie beobachtet. Dorthin ist es aber ein langer Weg.
Dasselbe Phänomen haben Sänger bei Registerbrüchen. Bis eine Stimme wirklich sauber über die Registergrenze hinwegsingen kann, dauert es ewig, und manche schaffen es nie.
Bis dorthin ist es aber, wenn man flüssig singen oder spielen will, zielführend innerhalb eines Registers zu bleiben.
Dazu musst Du dir bei deinem Spiel den Unterschied zwischen "heben" und "absenken" erst einmal bewusst machen. Da passiert tatsächlich etwas unterschiedliches im Zusammenspiel der Körpers, auch wenn dir das theoretisch quasi erst einmal auf dasselbe rauskommen mag.
Es macht eben doch einen Unterschied ob der Löffel zum Mund, oder der Mund zum Löffel kommt.
Viele Grüße
Dana