Hi Kev,
zurück zum Thema:
10er, 11er, 12er-Saiten, das sind persönliche Vorlieben, die sich auf Bequemlichkeit beim Spiel, Klang und Lautstärke beziehen.
Eine vernünftig gebaute Gitarre funktioniert mit allen Saitenstärken ohne zu scheppern incl. Oktavreinheit. Die Voraussetzungen wurden dafür genannt, gute Halseinstellung, vernünftig gekerbter Sattel und einen Steg, der weder zu hoch, noch zu tief ist.
Was in der Aufzählung noch fehlt, sind schlecht abgerichtete Bundstäbchen. Ich kenne die Gitarre nicht. Ist der Hals eingeleimt oder geschraubt. Ist er geschraubt, liegt der Hals fest am Korpus an?
Was man wissen sollte:
Dickere Saiten haben einen höheren Saitenzug als die dünnere. Wer also seine 12er Saiten runterschmeisst und 10er aufzieht, darf fast schon zwangsläufig damit rechnen, dass sich die Halsbiegung verändert. Der Hals verlängert sich, weil er weniger Zug aushalten muss. Das kann, muss aber nicht zu Oktavunreinheiten oder anderen "Verstimmungsproblemen" führen. Wozu es führen dürfte, ist ein niedrigerer Saitenabstand. Warum niedrigerer? Weil der Hals sich durch den geringeren Saitenzug längt.
So leid es mir tut, Du hast die Saitenstärke verändert, ohne an die Folgen zu denken = Korrektur der Halsbiegung. Anschließend hast Du den Steg abgeschliffen. Nun scheppert's und oktavrein ist sie auch nicht.
Viel mehr konntest Du nicht falsch machen.
Was kannst Du jetzt tun?
Vergiss die neuen bzw. dickere Saiten. Wie gesagt, auch mit 10ern muss die Gitarre funktionieren. A-Gitarren sind nicht auf eine Saitenstärke fixiert.
Als erstes prüfe die Halsbiegung. Dazu drückst Du die E-Seiten (beide nacheinander natürlich) im 1. und hinter dem letzten Bund ab. Jetzt wirf einen Blick auf den Abstand zwischen der E-Saite und dem 5. Bundstab (dem Bundstab, nicht dem Griffbrett !!!) Da kannst Du locker einen Millimeter Abstand haben. Ist nicht ganz optimal, aber genügt zunächst.
Ist der Abstand höher oder kleiner, lockere die Saiten. Ist der Abstand > 1mm, dann musst Du ihn längen. Ist er kleiner 1mm, musst Du ihn kürzen. Jetzt musst Du den Halsstab verstellen. Um ihn zu längen musst Du ihn spannen. Um ihn zu kürzen, musst Du ihn ...? Die richtige Drehrichtung ist herstellerabhängig.
Bei der Halsstabeinstellung achte darauf, dass Du ihn nicht gleich um 360° oder gar mehr drehst. 30 bis max 45° sind ok. Dann die Saiten (alle, sonst fehlt wieder Saitenzug) stimmen und die Saitenlage wie oben beschrieben kontrollieren. Manche Hälse sind zäh und reagieren nicht sofort auf die Halsstabverstellung. Also gib dem Hals ein paar Minuten Zeit. Passt's, dann ok. Passt's nicht, dann wieder ran an den Halsstab.
Aber Dank Deiner Abschleiferei des Steges musst Du nicht erwarten, dass das Scheppern vorbei ist. Bevor Du einen neuen Steg kaufst, besorge Dir einen kleinen Streifen Furnier aus hartem Holz. Davon schneidest Du auf Länge und breite des Steges einige Streifen. Davon legst Du mal 2 Stück unter den Steg. Bei einem 1-mm-Furnier wären das 2 mm. Das sollte reichen. Wenn nicht, dann kannst Du auch einen dritten oder vierten einlegen. Stimmen, testen und hinhören.
Kann sein, dass Du anschließend noch mal an die Halsstabverstellung ran musst.
Wenn Du das alles nicht kannst, gehe zum Gitarrenbauer. Kostet alles nicht die Welt.
Wenn das alles keine Verbesserung gezeigt hat, dürfte mit der Gitarre grundsätzlich etwas im Argen liegen. Hier könnte ein Gitarrenbauer prüfen, ob z.B. die Bünde ordentlich abgerichtet sind.