Preisanstieg bei alten japanischen Gitarren

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Auf dem sogenannten "Vintage-Markt" wird es eng! Die alten Instrumente amerikanischer Herkunft sind im Grunde genommen alle unter "Dach und Fach". Wer hier ein Instrument erwerben möchte, muß in der Regel einen großen Zuschlag zahlen, der in keinem Verhältnis zum Gebrauchswert steht. Auf dem Sammlermarkt gelten eben andere Verhältnisse!

Es scheint sich jedoch allmählich rumzusprechen, daß auch andere Hersteller gute Instrumente bauen konnten. Dieses gilt besonders für japanische Produkte aus der sogenannten "Post-Lawsuit"-Ära von 1976 bis Mitte der 80er Jahre. Es wurde nicht mehr stumpf kopiert, sondern gezielt verbessert und das auch noch zu sehr geringen Preisen.

Es ist daher nicht verwunderlich, daß sich das allgemeine Interesse jetzt diesen Instrumenten zuwendet. Da sie in der Regel zwischen 25 und 30 Jahre als sind, kann man sie ruhigen Gewissens ebenfalls als "vintage" bezeichnen (auch wenn ich diesen Begriff irreführend finde und ihn nicht mag).

Dementsprechend kann man seit einiger Zeit weltweit einen leichten Preisanstieg zum Beispiel bei Ebay für diese Instrumente beobachten. Ich vermute, daß das erst der Anfang ist. Ein gutes Beispiel findet man hier.

Für diese 5522G von Aria aus der Pre-Matsumoku-Zeit mußte man 1975 rund 300 US-$ bezahlen. Inflationsbereinigt wären heute für das gleiche Instrument gut 700 Euro fällig. Der geforderte Preis von 680 Euro liegt mindestens 200 Euro über dem Gebrauchswert einer solchen Gitarre. Auf dem deutschen Markt würde man heute vermutlich kaum mehr als 250 Euro erlösen.

Die Preisdifferenz muß man eindeutig dem Hoffen des Verkäufers auf einen bestimmten Sammlerwert zuschreiben.

Es wird sehr interessant sein, die weitere Entwicklung in diesem Marktsegment zu beobachten. Wie weit die Preise tatsächlich steigen werden, läßt sich kaum vorhersagen.

Wer in diesem Bereich nach einer Gitarre sucht, sollte sehr vorsichtig sein. Da nur wenige der "gute" japanischen Hersteller heute wirklich noch bekannt sind, bietet sich Trittbrettfahrern eine gute Gelegenheit schnell Geld zu verdienen.

Auch für japanische Gitarren gilt:
  1. Alles, was alt ist mag "vintage" sein, aber
  2. nicht alles, was "vintage" ist, ist auch gut!
Auch bekannte Namen haben klein angefangen. Die frühen Produkte aus den 60er und frühen 70er Jahren waren in der Regel sehr schlecht. Bevor man einen Kauf tätigt, sollte man sich daher sehr gut über das Instrument informieren, erst recht, wenn der Preis schon hoch ist!

Ulf
 
Eigenschaft
 
ich beobachte deine guten postings seit einer weile und deine HP ist wirklich klasse!
du bist doch auch bei gearbuilder.de?

was kannst du über orville, burny, orville by gibson und co. sagen?
dies sind ja 1:1 kopien von gibson und scheinen ihr geld wert zu sein (450-600,-).
kannst du mir irgendwas über die modelle sagen, hierzulande erfährt man sehr wenig darüber...
 
dragonjackson schrieb:
ich beobachte deine guten postings seit einer weile und deine HP ist wirklich klasse!
du bist doch auch bei gearbuilder.de?
Ich bin zur Zeit in verschiedenen Foren (auch international) "unterwegs".
dragonjackson schrieb:
was kannst du über orville, burny, orville by gibson und co. sagen?
Leider so gut wie wenig. Wenn man sich mit alten Gitarren beschäftigt, wird das zu "beackernde" Feld schnell sehr groß. Ich konzentriere mich daher auf Aria und Ibanez.

Wenn Du Infos zu diesen Herstellern haben möchtes, hilft nur eine umfangreiche und daher auch zeitaufwändige Recherche im Internet und den entsprechenden Foren.

Ulf
 
Hallo

Es wäre noch interessant ein paar Informationen über den Begriff lawsuit an sich zu bekommen. Die Hintergründe.
Klär uns auf!

Gruß



...
 
Onkel, Du bist doch schuld dass die Arias so teuer werden!
 
hoss33 schrieb:
Onkel, Du bist doch schuld dass die Arias so teuer werden!
Würde ich weltweit agieren, müßte ich mir diesen Schuh anziehen. Kanada steht bisher aber noch nicht auf meiner Liste. ;) Und nu?

Vieleicht kann jemand noch eine andere Erklärung liefern.

Ulf
 
DerOnkel schrieb:
Vieleicht kann jemand noch eine andere Erklärung liefern.

Ulf

Jau, sammeln hat zum großen Teil mit Nostalgie zu tun. Der typische Sammler gehört der" Generation 50plus" an. Teilen wir mal nach Jahrzehnten ein: die 50er Jahre kann man vergessen, da dominierte noch das Blech.
Die 1.Generation, also wer in den 60ern zur Gitarre kam, räumte eben (wie Du ja schon richtig erwähnt hast) die entsprechenden Instrumente, einschließlich der "Stellvertreter" (Klira, Höfner, Framus usw.) ab.
Nun kommt der nächste Schub, die 70er, die Preise der früher verachteten CBS-Strats haben z.b. deutlich angezogen , gilt auch für deren "Stellvertreter", eben die Japan-Kopien.
So und nun seid demnächst ihr dran, die 80er. In diesem Jahrzehnt haben
die Fernostprodukte die "alten Europäer" fast vollständig verdrängt,für die jungen Gitarristen dieser Zeit waren eben Aria und Co. maßgebend....also, Nostalgie, Nostalgie........:)

Leider mischen häufig Spekulanten mit, sie treiben die Preise hauptsächlich hoch, das Zauberwort heißt eben "Vintage" (ich lehne den Mißbrauch dieses Begriffes übrigens auch ab;) )
 
Ein schönes (schlechtes) Beispiel scheint dieser Anbieter zu sein: http://stores.ebay.de/*****************.

Man sehe sich mal genau seine Liste von negativen Bewertungen an.

Ich war kurzfristig mit Ihm in Kontakt. Weitere Infos und Fotos zu einem Angebot waren angeblich nicht möglich! Das einzige Foto ist leider mehr als unzureichend!
Mein subjektiver Eindruck: Unerfreulich bis frech.

Angesichts seiner Preisvorstellungen sollte man mit diesem Anbieter wohl sehr vorsichtig sein!

Ulf
 

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