Polyphonie

Ich würde mal was für nächstes Jahr planen :)

Gebt mir mal bis Ende des Jahres Zeit...
 
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Ich meine mich zu erinnern, dass es Keyboards gab, die eine "true" Stimmenzahl hatten, egal wie viele OSC'S involviert waren
Das waren früher im wesentlichen die Analogschiffe wie Yamaha CS80, Sequential Circuits Prophet-5, Oberheim OB-X, Roland Jupiter-8 (alle je zwei Oszillatoren pro Stimme) oder Moog Memorymoog (drei Oszillatoren pro Stimme). Der hybride Korg DW-8000 hatte auch zwei (digitale) Oszillatoren pro Stimme. Der Yamaha DX7 hatte sechs, die hießen aber Operatoren, konnten nur Sinuswellen und waren meistens nicht alle für sich zu hören. Der Roland D-50 hat pro Stimme ein oder zwei Attacksamples (müßte nachgucken) und zwei Digitaloszillatoren.

und eben die großen 3 Roland, Yamaha und Korg. Bei denen ist und/oder war es so, dass eine Dopplung der benötigten Oszillatoren auch immer eine Halbierung der Polyphonität zur Folge hatte.
Klar. Jeder Generator frißt Rechenleistung, und Rechenleistung war vor allem zu deiner Zeit ein knappes Gut. Da reichte es z. B. nur für 64 Generatoren gleichzeitig. Hätte man für jede Stimme Rechenleistung für vier Tones, also vier Generatoren reserviert, hätte die ganze Kiste nur 16 Stimmen gehabt.

Ein Synth, dem selbst dann nicht die Puste ausgeht, wenn ein Pianist beidhändig vollgriffig und mit jeder Menge Sostenuto-Pedal ein Layer aus Piano (1 Tone) und Streichern (nochmal 3 oder 4 Tones, damit es für sich alleine schön fett klingt) spielt, dürfte heute noch unbezahlbar sein, weil die Kisten ja pro Tone immer mehr können.

Das ist so falsch. Jeder Ton im Akkord, den man spielt, frisst Polyphonie. Du wirst niemals drei Töne gleichzeitig spielen und dabei nur eine Stimme "verbrauchen" können.
Außer du heißt Kraftwerk und legst dich auf ein Intervall zwischen den Akkordtönen fest. Die Akkorde in "Autobahn" haben sie gespielt, indem sie bei einem Minimoog einen Oszillator um eine Quarte nach unten und einen um eine große Terz nach oben verstimmt und dann jeweils nur den Grundton gespielt haben.

Mal zu Christians These der Verkaufsstrategie. Beispiel Behringer Deepmind 6 oder 12, oder 12D. Im Vergleich dazu der Waldorf Kyra mit 128Stimmen (aber 3facher Preis des 12D). Ich möchte nur verstehen, welche technischen und marketingstrategischen Überlegungen dahinter stecken, "heutzutage" einen virtuell analogen Synth, der nichts Spezielles kann, rauszubringen mit nur 6 Stimmen.
Wie schon gesagt: Die DeepMinds sind vollanalog. Die sind im Prinzip aufgepimpte Roland-Juno-Klone. Da braucht jede Stimme durchgängig eigene Hardware unterm Blech.

Kyra hingegen arbeitet volldigital mit FPGAs, was diese Monsterperformance – und dann auch noch mit sehr hoher Auflösung, da aliast nix – erst möglich macht.

Na ja, trotz viel "Endorsement" (Jarre, Wakeman, Numan, Emerson, Hancock, Corea, Moraz, Carlos, Banks, Downes) wollte den damals schon keiner (dauerhaft - die Künstler, die ihn damals einsetzten, haben das jeweils nur kurz getan) und auch heute interessieren sich eigentlich nur Sammler und nicht Player.
Die Polymoogs (gab ja zwei) hatten zwei Probleme. Erstens: Sie klangen zu wenig nach Moog fürs Geld, nämlich überhaupt nicht. Zweitens: Sie rauschten wie Schwein. Benny Andersson hatte einen. Und der hing praktisch dauerhaft an einem Dolby 365, das seiner angedachten Arbeit nur nachgehen konnte, indem es den Sound reichlich vermulmt hat. Die Gesamtsignalkette hinter dem Polymoog muß beeindruckend gewesen sein, und ich rede noch nicht von den abmikrofonierten Amps.

Lintronics lehnt Arbeiten am Polymoog ab.
Verständlich. Finde mal Teile für das Ding.

Polymoogs sind selten. Polymoogs, die voll funktionsfähig sind, sind noch seltener.

Praktisch kann ich mich kaum erinnern, dass ich mit meinen Keyboards mal bewusst an die Grenzen der Polyphonie geraten bin.
Wobei man Stimmenklau manchmal auch als Feature verwenden kann oder sogar muß. "Bette Davis Eyes" von Kim Carnes z. B. Eine der bekanntesten Prophet-5-Nummern. Da ist das Stimmenabschneiden, weil die Kiste nur fünf Stimmen hat, zum Feature geworden. Es klingt wie ein Pianist mit Sostenuto-Pedal, ist aber ein Patch mit richtig langer VCA-Releasefahne.

Wenn man das so auf einem Synth mit wesentlich mehr Stimmen spielen würde, käme Matschepampe dabei raus. Der Song, zumindest dieser Hauptsound, verlangt also eigentlich nach genau fünf Stimmen.

Das "zu faul" würde ich so nicht generell unterschreiben. Der Zeitfaktor spielt eine wichtige Rolle. Während der Proben geht mit den aktuellen boards von heute eh mal nix. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass in Proben selbst kleinere Eingriffe z.B. bei Keys oder Gitarren der ganze vorherige workflow ins Wanken kommt. Ich persönlich weiß nicht, wie es Hobbyisten (als Neueinsteiger) schaffen, z.B. für eine Coverband innerhalb weniger Wochen oder auch Monate alle "verlangten" Patches auf seinen Kisten SAUBER zu programmieren. Mir würde die Zeit dazu fehlen und zugegebenermaßen hätte ich auch Probleme, mich über Tage jeden Abend nach der Arbeit zuhause stundenlang dem Programmieren zu widmen.
Kenn ich nur zu gut, und das war auch immer mein Problem in der Band. Allerdings bin ich Vollblutelektroniker und "Originalheimer", der versucht, irgendwie alles nachzubauen, was er hören kann. Und als jemand, der auch schon mehrfach versucht hat, Jarre im Alleingang nachzubauen, hör ich verdammt genau hin. Außerdem ist meine Vorgehensweise gerade bei Synthesizergeschichten nicht, Presets zu stacken, bis es ungefähr ähnlich klingt, sondern der Soundneubau from scratch. Ich bin einer, der auch mal 20 bis 30 Minuten an der Form (!) einer Hüllkurve feilt. Nicht an den Zeiten, sondern daran, wie wenig linear sie ist. Oder der darüber flucht, daß es ihm nicht gelingt, einen Access Virus b überzeugend genug wie einen Roland Juno-60 klingen zu lassen.

Ich kann von Glück reden, nie in einer professionellen Top40-Band gewesen zu sein.

Ich kann auch von Glück reden, daß meine Bandkollegen nie unbedingt mit Gewalt "Rosanna" spielen wollten. Wie dieses Zwischenspiel funktioniert, hab ich nämlich ziemlich genau auseinanderprökeln können – und hätte dann versucht, das auf der Grundlage 1:1 zu replizieren bis hin zum Klangcharakter eines Polyfusion Modular.

dr_rollo: Weniger ist live mehr? Wenn live, mache ich es am besten doch so, wie man es eingeprobt hat. Und wenn man die im Proberaum evtl. genossen hat, lasse ich es doch live nicht weg, oder? Und ist so ein Patch, Performance nicht immer letztlich auch ein Kompromiss zwischen dem, was wichtig und nötig ist und die Passion, mit seinen Sounds zu spielen (wie auch immer programmiert oder gekauft)?
Rollo meinte nicht live vs. dieselbe Band im Probenraum, sondern live vs. originale Studioaufnahme.

Um das Makel des mittelmäßigen Digitech-Chips zum umgehen, haben die Entwickler dem K2000 etwas spendiert, dass glaube ich nicht so oft vorkommt. Die weiteren Audio-Outs des K2000 sind als Insert-Buchsen ausgelegt. Damit lassen sich z.B. externe Effektgeräte einschleifen. Der K2000 hat zu seinem Stereo-Mainout-Paar, vier zusätzliche Audio-Ausgänge. Die Rackversion hat mehr, ich meine es sind sechs. Alle als Insert-Buchsen - mit den entsprechenden Kabeln - nutzbar.
Sind beim Rack sogar acht Einzelausgänge/Insertbuchsen. (Quelle: Hab zwei davon.)

Aber man kann nicht alle zehn Ausgänge gleichzeitig nutzen, weil der Kurze nur vier Stereopaare routen kann.

Dennis, wie muss oder kann ich mir das vorstellen mit diesen 24 x 4 Stimmen?
Pro Stimme 1× Sample + 3× Digitaloszillator. In dem Fall hat man aber kein Filter mehr.


Martman
 

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