Pimp the organ sound of my Fantom X!

  • Ersteller unifaun
  • Erstellt am
Wer ohne externe Samples arbeiten möchte, kann sich ja mal an ein wenig mit dem eigentlichen Problem der Fantom-Orgelsounds befassen. Das liegt grundsätzlich nicht umbedingt an den Onboard-Samples, sondern eher an halbherzigen Presets und einer Leslie-Sim, die keinen Vorverstärker simuliert und die etwas feinsinniger programmiert werden muss.

1. Das "Eiern":
Einige Presets des Fantoms - und das gilt nicht nur für die Orgelsounds - scheinen aus Rolands Workstation-Resterampe zu kommen. Sprich sie wurden mal für ein viel früheres Modell (JV-,XP-Serie) erstellt und dann schlicht und ergreifend konvertiert. Dabei sind einige Einstellungen, die beim Fantom eigentlich keinen Sinn machen übernommen worden. Bei den Orgelsounds ist das die Nachbildung eines Leslie-Effektes mit einem LFO. Das extrem starke "Eiern" kommt teilweise deswegen zustande, weil einfach über diese Sounds als Insert-Effekt die Leslie-Sim gejagt wurde. Entfernt man diesen LFO-Effekt, lässt das "Eiern" hörbar nach und der Leslie-Effekt klingt wesendlich differenzierter.

Als Insert-Effekt stehen zwei unterschiedliche Leslie-Sims zur verfügung. Ich selbst benutze eigentlich immer die VK-Leslie-Sim. Mit der lassen sich die Anlaufzeiten und Rotationsgeschwindigkeiten von Horn und Woofer getrennt einstellen. Ein Teil des "Eierns" entsteht hierbei, wenn man zu schnelle Drehgeschwindigkeiten einstellt. Es kommt etwas auf den persönlichen Geschmack an, ich halte mich immer so im Bereich um 8 Hz (für FAST) auf, und achte darauf, dass das Horn schneller "dreht" als der Woofer und auch schneller anläuft und schneller abbremst. Im SLOW-Modus stell ich die Drehgeschwindigkeit auf jedenfall unter 1 Hz.

Hauptverantwortlich für das seltsame "Eiern" des Leslie-Effektes ist nach meiner kleinen Feldforschung aber der "Spread-Parameter". Dieser soll den Abstand zweier Mikrophone bei der Abnahme des Leslie-Lautsprechers simulieren, beeinflusst also den "Stereo-Effekt" des Leslies. Als Init-Parameter, steht dieser auf dem Wert 10. Also maximalem Abstand. Das mag auf einem Kopfhörer oder im Studio noch ganz nett klingen, über eine große PA ist diese Einstellung der Killer schlechthin. Ich benutze fast nur Werte zwischen 1 und 3, danach klingt die gesamte Leslie-Sim wesendlich angenehmer. Es lohnt sich hier mit den anderen Parametern etwas zu experimentieren, der Zweiband-EQ kann auch noch das Klangbild aufräumen, in dem man die Bässe etwas abschwächt (-3dB) und die Höhen leicht anhebt (+3 - +4 dB).

2. Vorverstärker
Die Leslie-Sims des Fantoms bilden leider nur den Effekt des Lautsprechers nach und unterschlagen komplett einen Vorverstärker. Dies ist aber gerade für die typischen Rock-Organs sehr wichtig. Durch das freie Insert-Effekt-Routing des Fantom X, lässt sich aber hier etwas Abhilfe schaffen.

Ich schalte immer zwei Inserts in Reihe und wähle als ersten Effekt die Guitar-Amp-Sim und als zweiten den VK-Leslie-Effekt. Das Layer mit dem Orgelpatch route ich dann auf den Insert-Effekt mit der Guitar-Amp-Sim. Grundsätzliches Ziel dieser Effektkette ist es erstmal ein wenig den typischen Klang einen Verstärkers mit in den Orgel-Sound zu bekommen. Ich schalte bei der Guitar-Amp-Sim die Parameter für die Lautsprecher-Simulation aus und wähle ein Verstärker-Modell, dass nicht zuviele Verzerrungen mit sich bringt (wenn ich diese nicht ausdrücklich haben will). Das OD-120 Modell eignet sich sehr gut dafür. Mit den Parametern Pre-Amp und den Frequenzeinstellungen kann ich dann mehr oder weniger leichte Verzerrungen und etwas "Schmutz" in den Orgel-Sound einfügen. Hier sollte man sich etwas Zeit nehmen und mal etwas mit persönlichen Vorlieben an die Sache rann gehen.

So lassen sich recht lebendige Orgelsounds erstellen, die halt nicht auf externen Samples basieren und damit eine größere Dynamik aufweisen. Einige Paramter der verwendeten Effekte kann man auch noch per Controller beeinflussen. Ich benutze im Grunde sehr wenige Orgelpresets, eigentlich nur drei oder vier, die ich jeweils mit den Insert-Effekten auf den Songcharakter (Ballade, Rocksound, usw.) anpasse. Damit bekommt man von eher seichten Organs ala "A Whiter shade of pale" bis hin zu typischen Rock-Organs "Born to be wild" alles recht anständig hin. Natürlich darf man keine Wunder erwarten, oder das man damit einen Orgel-Spezialisten schlägt. Aber für Leute die keine externe Leslie-Sim einbauen wollen, oder nicht mit Samples arbeiten möchten, ist das mal einen Nachmittag experimentieren wert. ;)

Grüße Dennis
 
Danke für die tollen Tipps.
Einen Teil davon kann man auch für den Fantom G übernehmen. Leider nicht alles, weil der Fantom G keine 2 Effekte hintereinander legen kann.
 
Deswegen habe ich mir das RT-20 ja zugelegt.

Verstehe nicht, warum Du Dir nicht den Ventilator statt dem RT20 gekauft hast. Für's RT20 spricht eigentlich nur, dass es das in ausreichender Zahl billig gebraucht gibt, weil es viele wieder loswerden wollen.
 
Vielleicht gab es den Venti da noch nicht?
So war das jedenfalls bei mir :)
 
danke für die tipps, binaryfinary.
habe auch noch den rt-20, weil es den ventilator noch nicht gab.
jetzt muss ich mal schauen, was am besten gefällt: an internen parametern rumzuschrauben, die samples zu verwenden oder ob doch mein rt-20 weiterhin herhält.
@gmaj7: im rolandclan wurden die samples auch für den fantom g konvertiert. eine beta-variante liegt dort auch zum download bereit.
 
hey binary nochmal eine frage:
was meinst du mit "lfo-effekt entfernen"? ich hab da doch bei jedem sound eine wave-form und eine rate.
die ganzen depth-werte stehen auf null.
 
Anton_Jeremy schrieb:
hey binary nochmal eine frage:
was meinst du mit "lfo-effekt entfernen"? ich hab da doch bei jedem sound eine wave-form und eine rate.
die ganzen depth-werte stehen auf null.
Bei ein paar Orgel-Sounds ist mir das aufgefallen, nicht bei allen. Normalerweise wirkte der LFO dann auf die Tonhöhe, also Pitch-Depth. Das ist aber bei weitem nicht so entscheident, wie der Spread-Parameter und der Gitarren-Amp also Vorverstärker.
 

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