Es ist echt interessant, wie Du Dich ausdrückst:
"eigentlich keinen nennenswerten Ärger" -> also schon Ärger, aber wann ist der für wen nennenswert?
"Prozessoren sollten sich eigentlich von einem statischen Magnetfeld ausgesprochen unbeeindruckt zeigen" -> sollten, tun es aber (nicht)? Was passiert in Prozessoren oder Flash-Speichern? Sind das nicht elektromagnetische Effekte?
OK, was ich sagen wollte: In der Praxis gibt es keinen Ärger. Alles, was man sich da an Ärger zusammenüberlegen kann, ist höchst akademisch. Flash-Speicher arbeiten nicht magnetisch, sondern mit FETs - und denen können handelsübliche Kühlschrankmagnete nichts anhaben. Wir wollen ja jetzt nicht den Fall diskutieren, wo man irgendwelche Speicher oder Prozessoren im Betrieb entweder in ein mehrere Tesla starkes Magnetfeld eines MRT legt oder man Wechselfelder anlegt in einem Frequenzbereich, der geeignet wäre, einen Prozessor zu irritieren. Wir reden von Kühlschrankmagneten
außen am Gehäuse eines Synths - und zwar an einem Ort, an dem sie halten, was nichts anderes heißt als dass das Magnetfeld bis auf minimale Reste im Inneren der Gehäusewand*) verläuft. Und wir reden von Bewegungsgeschwindigkeiten von max. einigen cm/s, mit denen die Magneten bewegt werden.
Jeder Lautsprecher in der Nähe - und da gibt es ja nun einige Synths sogar mit eingebauten Lautsprechern - würde ein vielfaches an Ärger machen, zumindest wenn er betrieben wird (Wechselfeld).
Falsch ist: "Disketten, und das auch nur beim Rausholen". Ein externes Magnetfeld wirkt auch innerhalb eines Laufwerks und verursacht Störungen beim Lesen und Schreiben und auch direkt auf dem Speichermedium.
Stimmt - theoretisch. Soweit sich in einem der Synthesizer noch ein magnetisches Speichermedium befindet, ist es jedoch ausgesprochen schwierig, das zu stören. Wenn überhaupt, braucht man schon einen der "neumodischen" Nd-Supermagneten, um durch das Laufwerksgehäuse etwas auszurichten. Die "nackte" Diskette ist was anderes, aber sowohl ein Floppylaufwerk als auch eine Festplatte haben Metallgehäuse. Ich habe mir vor einigen Jahren mal den Spaß gegönnt und sowohl ein ausgedientes Floppy-Laufwerk als auch eine alte Festplatte mal direkt auf einem Lautsprechermagneten (handelsüblicher 10"-Breitbänder) im Betrieb gehabt. Nicht die Spur eines Lesefehlers o.ä. Die Diskette direkt auf dem Magneten war aber eine schlechte Idee
Missverstanden hinsichtlich: "Da hält ein Magnet eh nicht (Kupfer)". Ich glaube man lernt in jeglicher Schulform in Deutschland, was mit einem Stromdurchflossenen Leiter in einem Magnetfeld passiert (also nicht Magnet an den Leiter anhaften, sondern nur Leiter im Magnetfeld haben).
Ja, das lernt man - ist richtig. Du weißt aber auch, dass das Magnetfeld eines handelsüblichen Netzkabels - oder eines Gleichstromkabels mit einigen Ampere - schon relativ empfindliche Nachweismethoden (in der Schule: Kompassnadel) braucht, um in Abständen größer als etwa ein cm sichtbar zu machen. Das ist aber auch gar nicht die Frage: wie meinst du, soll denn wohl ein kleiner Kühlschrankmagnet (mit
statischem Magnetfeld - das induziert keinen Strom) die Netzzuleitung, die Erdungseigenschaften etc. stören? Was soll da passieren? Wie stark eine Magnetfeld
änderung sein müsste, um an einem geraden Leiterstück eine Spannung von mehr als ein paar mV zu induzieren, kann man ja nun ausrechnen. Und dann mal vergleichen, wie schnell man denn wohl den Magneten bewegen müsste...
Ich denke, es ist einfach nur eine Frage der Sorgfalt und des Vermeidens möglicher Störungen oder Beschädigungen durch Maßnahmen, die absolut nichts bringen, deren Auswirkungen aber eben nicht klar bekannt oder nachvollziehbar sind. Was muss ich Magnete im Bereich von sensibler Elektronik anbringen? Was bringen mir die Magnete dort?
Sie sehen schön aus...
Vor allem aber stören sie unter Garantie nicht mehr als das, was an statischen sowie HF- und NF-Feldern sowieso schon (und zwar ohne Probleme zu machen) im Innern eines Synths oder ähnlichem Equipment herumfuhrwerkt: Lautsprecher (Permanentmagnet und Wechselfeld), Trafo (mitunter recht kräftiges Streufeld), Abstrahlungen der Bauelemente im HF-Bereich,...
Moderne Workstations haben aufwendige Bildschirme. Was passiert, wenn hier ständig Magnetfelder von irgendwo her wirken? Wie ist die Wirkung über einen längeren Zeitraum (3 Monate können da schon lang sein)?.
Einem TFT macht ein Magnetfeld nichts aus. Jedenfalls keines der Sorte, über die wir hier reden. Solche Bildschirme (auch Touchscreens übrigens) finden sich ja nun auch in Industrieanlagen, die mitunter noch weitaus heftigeren Magnetfeldern ausgesetzt sind als dem eines Kühlschrankmagneten. Viele Laptops haben direkt in der Bildschirmumrandung einen (recht kräftigen) Magneten als Verschluss. Nicht wenige Fernseher und Computerbildschirme haben eingebaute Lautsprecher - und zwar aufgrund des schmalen Rahmens heute wesentlich dichter dran als früher. Alles ohne Probleme.
Bei Elektronenstrahlröhren ist das anders - aber da fliegen auch Elektronen mit einem erklecklichen Bruchteil der Lichtgeschwindigkeit durch die Gegend und müssen Pixel treffen, die nur wenige 100µm groß sind. Die Farbspiele kenne ich noch zu gut, wenn die PC-Böxchen zu nah daneben standen. Bei allem, was sich in Leitern bewegt, ist das aber ganz was anderes.
Diese beiden Anwendungen: magnetische Festspeicher, insbesondere die mit amorphen Schichten auf Kunststoffolie (Diskette) und ohne Gehäuse, und frei fliegende "schnelle" Elektronen (Röhrenbildschirm) - die sind es, die auf statische, relativ schwache Felder schon reagieren. Das muss man aber auf zeitgemäße Geräte nicht extrapolieren.
Mein Background ist, dass ich Physiker bin und (früher) im Labor schon "Pferde kotzen sah", wie man so schön sagt, wenn das absolut unerwartete eintrat.
Kenne ich, Herr (Fach)kollege, kenne ich. In dem Fall kann ich dich aber beruhigen. Kühlschrankmagnet am Synth = kein Problem.
Wenn ich etwas (zumindest während eines Gigs) von meinem Audioequipment möglichst fernhalte, dann sind das Handies oder sonstige GSM-Transmitter (etwa in Tablets oder Laptops). Und selbst das macht in der Regel keinen Ärger bzw. schlimmstenfalls macht es "möpp-möpp-möpp" auf der Audioleitung - und das ist halt peinlich, deswegen kommt mir kein (eingeschaltetes) Handy in die unmittelbare Nähe des Geräts.
Wie gesagt ist meine Einstellung die, dass ich etwas, was Probleme/Schaden verursachen kann und mir sonst nichts bringt, einfach vermeide. Und, ich will niemandem etwas vorschreiben, denn jeder darf hier seine Meinung vertreten und leben (auch ich, oder?).
Das kannst du gerne so handhaben - klar. Ich würde mir nur wie gesagt um ganz andere Dinge Sorgen machen, die mit wesentlich höherer Wahrscheinlichkeit Probleme bereiten als ein Magnet.
*) also hier wirklich "im Innern der Wand" = "im Metall" gemeint - nicht im Luftvolumen auf der anderen Seite (dem Innern des Gehäuses).