Pimp my Cello

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Hallo Streichergemeinde,

wie einige von euch wissen, hab ich ja mein OVID, mit dem ich leidlich zu Frieden bin. Leider musste es schon mal getauscht werden, weil es kein Signal mehr von sich gab (was Thomann anstandslos machte) und letztens machte es meinem Toni nicht ganz erklärliche Nebengeräusche (Scheppern), bis ich feststellte, dass sich das Gehäuse etwas gelöst hat :(. Außerdem ist die Rückkopplungsfestigkeit nicht so toll, wie manchmal gebraucht...

-> Ich brauch eine ordentliche Pickup-Lösung!

Außerdem fahre ich bald nach Treppendorf, dort soll es einen Geigenbauer geben, der sich zumindest mit E-Geigen auskennt ;). Und mit dem "Tunen" von Streichinstrumenten...

Also kommt mein Cello mit und ich werde mir diesen


PU unter den Steg klemmen lassen.

Anschließend gibt es frische Saiten


(vielleicht die^^? - auf jeden Fall auf A- und D-Saite) und dann darf der Geigenbauer versuchen, das Beste aus meinem alten Schülercello zu holen - möglichst mit "Bums" im Basssbereich und "Schwelg" im Diskant ;) ( :D nur für den Fall, dass der Geigenbauer meines Vertrauens hier mitlesen sollte ;) ). Laut seinen Aussagen hat er vielleicht noch ein paar Tricks auf Lager... Ich bin gespann, vergesse hoffentlich nicht meinen Fotoapperat und werde hier berichten ;)

Greets
Cello

Beim Stöbern im I-net kommen mir die hier
als Alternative in den Sinn...
 
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:great: Ich war beim Thomann-Streicher-Service und hab mich sehr gefreut, dort einen m.E. sehr kompetenten & freundlichen Geigenbauer treffen zu dürfen :)

Jetzt ist der Shadow-Nanoflex-PU unter meinem Steg und die
als neue Saiten im Einsatz.

Ich werde diesen Thread die Tage zu den Instrumenten verschieben und selbstverständlich noch weiter berichten.
 
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So, was ist nun passiert mit meinem Cello beim Thomann-Streicher-Service?

Nach einer kleinen Runde über das große Gelände fragte ich im Service-Center nach @fiddle , mit dem ich dort verabredet war. Mit ihm als Begleitschutz ging es durch das Servicegebäude. Schon beeindruckend, was Hans Thomann dort hat bauen lassen!
Neben den bekannten Gitarrenbauern mit ihrem PLEK-Service gibt es Instrumentenbauer jeder Art:
zwei Blech- und einem thomann Holzblasinstrumentenbaumeister, 4 Blechblasinstrumentenbauern, einem Fagottbauer sowie zwei Holzblasinstrumentenmacher, mehrere gelernte Klavierbauer und zwei Geigenbauer.
Natürlich gibt es auch die Elektronikfraktion mit Elektronikern und Lautsprecherfachleuten. Die Zusammenarbeit zwischen den Gewerken sei gut und es sei sehr hilfreich, sich mit den Kollegen austauschen zu können, so fiddle (den ich hier endlich mal in seiner Funktion als Geigenbauer erwähnen darf ;):great: ).

Nun aber in die heilige Halle des Geigen- und Streichinstrumentenbaus in t-Dorf.

Ein letztes mal mein Cello spielen,
Letztes Spielen.jpg

bevor es begutachtet wird:
Vorher ganz.jpg


Erstes Resumee des Geigenbauers: Leise (wusste ich nicht), z.Zt. wenig gespielt (stimmt leider, ich wusste aber nicht, dass man es so deutlich hört), Saiten fertig (naja, dass sah und hörte jeder), Steg- und Stimmstockposition recht gut, dort nur wenig Feintunig erforderlich, Basis ganz gut :).

Folgender Plan: Anhängesaite durch eine aus Kevlar ersetzen (besseres Übertragen der Schwingungen auf den Korpus), Saitenhalter nach hinten ziehen (mehr Schwingung möglich), neue Saiten in medium oder forte (es wurden dann die Helcort medium, strong war nicht auf Lager, C und G sind dort mit Wolfram umsponnen, das soll Power geben), PU installieren.

Hier noch ein Bild der alten Anhängesaite:
Anhaengesaite alt.jpg

Während fiddle an Tagwerk ging,
Work in progress.jpg

besichtigte C&B den Laden und besorgte die nötigen Neuteile (außer der Anhängesaite, die nicht im regulären t-Programm erhältlich ist):
ToDo.jpg


Sehr interessant der Einbau des PU: fiddle hat da einen "höhenverstellbaren Steg", der die Saiten hielt, wärend er den PU unterbaute:

Einbau PU.jpg


Hier war dann schon die neue Anhängesaite aus Kevlar (umsponnen mit schwarzem Garn) eingebaut - man kann den Unterschied der Position deutlich erkennen
Anhängesaite NEU.jpg


Anschließend die Position des Stimmstocks noch optimieren (es war sehr wenig "haue", bis fiddle zu Frieden war)
Stimmstock optimieren.jpg


Und anspielen
Spielen NEU.jpg


Mein Eindruck: :cool: MEHR CELLO in jeder Beziehung :). Der Klang im Diskantbereich sehr schön warm, der Bassbereich durchsetzungsfähig. Natürlich ist es jetzt kein Stradivari-Cello, aber aus meiner Position des Spielers und in Erinnerung an ordentliche Saiten eine Verbesserung in die Richtung, die ich wollte! @fiddle hat m.E. da einen sehr guten Job gemacht - ich kann guten Gewissens jedem Streicher den Gang zum Thomann-Streicher-Service nahe legen. Natürlich wird auch da mit Wasser gekocht, aber mein Eindruck "mit gutem Wasser und wissend, wie heiß es jeweils sein muss". ;) Hätte mir jemand vor 10 Jahren gesagt, dass ich mit meinem Cello nach Treppendorf zum Thomann fahre, hätte ich ihn laut ausgelacht - jetzt weiß ich, dass in der Zwischenzeit dort Geigenbauer sind, die ihr Handwerk verstehen! Noch mals DANKE @fiddle.


Anschließend waren wir noch in der t-kitchen und haben etwas reden können. Hat Spaß gemacht und war sehr schön, dich mal "live" zu erleben!



Meine Erfahrungen zu den neuen Saiten und dem PU werde ich auch noch posten - wenn ich etwas mehr das Cello gespielt hab!


@fiddle korrigier mich bitte, wenn ich was falsch dargestellt hab!
 
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Es hat mich ebenfalls sehr gefreut, CB mal live zu erleben.
Wir kennen uns ja bereits ein paar Jahre, aber halt nur hier vom board.

Kurz zum Projekt:
- wieviel Klangverbesserung tatsächlich von allem anderen als den Saiten stammte, ist tatsächlich nur schwer zu sagen.
(Die ursprünglichen Saiten waren dermaßen korrodiert, wie ich es bisher noch nicht gesehen habe..)
- Es kann sein (ich glaube zumindest, daß das passieren wird), daß sich die Nanoflex-Folien unter den Stegfüßen im
Lauf der Zeit zusammenpressen und die akustische Übertragung auf die Decke wieder in Richtung "normal" entwickelt.
Aktuell dämpft der Shadow doch noch spürbar.

Für Besucher aus dem board ist immer Zeit für einen kurzen Rundgang.


cheers, fiddle
 
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@fiddle Auf dein Angebot komme ich gerne zurück, wenn es mich nach Jahren wieder nach Treppendorf verschlagen sollte. Ich glaube es war 2009, als ich mir einige Teile bei euch vor Ort zusammengestellt habe.

Es sind nicht die knapp 800 km hin+zurück, sondern eher die Zeitfrage.
Außerdem habe manche meiner "Spielzeuge" immer noch nicht in ihren Möglichkeiten ausgereizt, dass im Moment wenig GAS herrscht.....

Der nächste Anfall kommt bestimmt! ;)
 
Kurzes Update:

Heute Probe mit Cello und PU:
:)
Der Shadow mit der Nanoflexfolie fängt :great: super :great: an. VOLLE Anfangseuphorie! So geXX hat das Instrument schon lange nicht mehr geklungen. Die Monitorlautstärke war (subjektiv) deutlich höher als sonst, trotdem koppelte es nicht. (Da hätte es sonst wohl schon längst gepfiffen oder gedröhnt!) Lasst mir ein paar Proben und Auftritte, dann schreib ich ein Review.
:)
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
(Die ursprünglichen Saiten waren dermaßen korrodiert, wie ich es bisher noch nicht gesehen habe..)
Ja, das Cello war mal feucht geworden und dann einige Tage im geschlossenen Kasten :redface:

- Es kann sein (ich glaube zumindest, daß das passieren wird), daß sich die Nanoflex-Folien unter den Stegfüßen im Lauf der Zeit zusammenpressen und die akustische Übertragung auf die Decke wieder in Richtung "normal" entwickelt.
Aktuell dämpft der Shadow doch noch spürbar.
Da bin ich auf die Entwicklung noch gespannt - auch wie der PU das mitmacht...

(Wenn ich noch mal in t-Dorf bin, bring ich es noch mal mit - zum Vergleich ;))
 
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Darf ich als ungebildeter Gitarrist fragen, woran man das hört? Nur an den Saiten?

An den Saiten hört man das nicht. Es geht dabei wohl um das Schwingverhalten des Instrumentes. Genau erklären kann ich es nicht, vielleicht taucht ja hier noch wer auf, der das kann... ;)

Ist irgendwo zwischen Voodoo und Wissenschaft - ich hab da mal was von gelesen, weiß aber nicht mehr, wo. :(
 
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Gerade bei Celli und Kontrabässen ist die Spielhäufigkeit wichtig. Wenn ein Instument nicht ausreichend häufig benutzt wird kann man das hören.

Folgendes hat mir ein tschechischer Geigen- und Bassbauer erzählt :

Holz besteht ja aus vielen Zellen, und auch noch nach Jahrzehnten ist immer noch "zähflüssiger" Zellsaft vorhanden. Bei Benutzung verteilt sich der "Zellsaft" gleichmäßig auf der Zellinnenseite. Wird das Instrument nicht benutzt fließt dieser Rest in der Zelle nach "unten"

Lediglich sehr alte Instumente die wirklich lange trocknen konnten zeigen kaum noch dieses Verhalten. Meine 250 Jahre alte Geige zeigt das ...

Beim Kontrabass geht es auch wenn man den Bass in den Probenraum stellt und mit E Bass spielt. da vibrieren Decke, Boden und Zarge auch ... sogar noch stärker als wenn man den Kontrabass direkt spielt. Aber mein Kontrabass ist ja auch erst 25 Jahre alt.
 
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Sehr interessanter Thread. :great:
Das Thema Schwingungsverhalten interessiert mich ebenfalls im Zusammenhang mit anderen Instrumenten.
Stefan-Peter Greiner, einer der führenden Geigenbauer Deutschlands, beschäftigt sich sehr intensiv mit diesem Thema. Er tat sich mit dem Physiker Heinrich Dünnwald zusammen, der ihm half durch spezielle Messungen die Bedingungen für den schönen Klang alter Meisterinstrumente zu ergründen. Möglicherweise findet man in seinen Veröffentlichungen etwas zum Thema.
Aus den Studien der beiden geht hervor, dass das Schwingungsverhalten des Resonanzkörpers von großer Bedeutung für den Klang des Instruments ist.
Zitat aus http://www2.vobs.at/medien/beglArtikel/02_saiten-klaenge_komplett.pdf
Resonanz am Beispiel der Geige

Wie eine Violine klingt, hängt wesentlich vom Schwingungsverhalten des Korpus' ab. Je nach Bauweise hebt dieser Resonanzkörper bestimmte Tonhöhen hervor und dämpft andere....
Keine Antwort, aber eine kleine Annäherung an das Thema







Der Schweizer Geigenbauer Michael Rhonheimer geht einen anderen Weg. Er suchte mit Hilfe des Pilzforschers Francis Schwarze nach dem optimalen Klangholz.




Gruß
Lisa
 
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Hier gehen jetzt aber gleich drei Themen los:
1. Nanoflex Cello Pickup
2. Schwingverhalten ungespielter / eingespielter Instrumente.
3. Klangholz / Bauart

Punkte 2. und 3. sollten ausgekoppelt werden in einen neuen Fred.

Zu 2.
Definitiv KEIN VOODOO. Da gibt es unter erfahrenen Streichern keine Diskussion um das ob. Wie der Effekt entsteht, das jedoch ist Thema vielfältiger Hypothesen. Kristallbildung, Molekülverschiebungen der Kohlenwasserstoffketten, jetzt auch Zellsaft - niemand kann das stichfest belegen, aber viele können das im Blindtest feststellen.

Zu 3.
Egal wie gut die Geige, der Spieler macht den Klang. Natürlich klingt eine einfache Geige nicht so, wie ein Meisterinstrument, aber es wird unglaublich viel Geld für Namen, Zettel und Zertifikate rausgedrückt. Klang und Preis haben jenseits der 10k€ keine Korrelation.
 
Zum Thema Voodoo aus der Sicht eines, am Instrument bastelnden, Profis:

Mir fällt es sehr schwer, meine Eindrücke über einen Vorher-Zustand eines Instrumentes in konkret-fassbare Fakten zu packen.
Ich könnte zum Beispiel sagen: "dieses Instrument klingt nicht frei, könnte das aber, wenn man mich ... machen läßt und
danach braucht es noch richtig viel Bewegung und dann kommt sogar noch mehr heraus, oder der Klang entwickelt sicht so und so ..."

Ich habe aber auch schon zwei/drei mal gesagt: "da würde ich kein Geld investieren, denn das Instrument wird nie gut klingen."

Bisher habe ich micht bei Klangverbesserungen nie verhauen. (toi toi toi.. :redface:)

Die Erfahrungen eines Geigenbauers sind empirisch ermittelt und keine Fakten aus phyiskalischer Grundlagenforschung.
Die Ausdrucksweise ist auch kein Fachkinesisch, sondern emotional und aus dem Bauch heraus.
Sowas versteht auch der Musiker, der mit dem Instrument ankommt.

Aus dieser unwissenschaftlichen Kommunikation kann dann leicht der Eindruck eines "Hexenmeisters" entstehen.
..dabei ist es bloß .. n bischen Ahnung :D

(Naja, zaubern kann ich noch nicht, aber ich arbeite dran.. :D)


cheers, fiddle
 
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BT Pimp mein Cello:

Da bin ich aber sehr froh, dass fiddle kein Todesurteil über meine Säge gefällt hat :)
Ich habe aber auch schon zwei/drei mal gesagt: "da würde ich kein Geld investieren, denn das Instrument wird nie gut klingen."
Wir Streicher (behaupte ich aus meiner Erfahrung mit Mitinstrumentalistinnen und -isten) sind sehr konservativ und verbunden mit unseren Instrumenten. Nix Verschleißinstrument oder so... Ich hab mal wieder mehr Freude am Spiel (auch für mich) und hab den guten alten Louis Feuillard rausgekramt, an dem ich mal wieder rumübe.

Zum Shadow mach ich bald einen eigenen Thread auf...
 
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