Eine Geige, deren Holz an sich incl. Wuchsrichtung, Spannungen, Feinheit der Jahresringe, Deckendicke, Bassbalken, Bauweise incl. Form, Saitenwinkel, Standplatz, Höhe und Ausformung des Stegs, Saiten, Saitenhalter und letzten Endes auch die Position der Stimme ein so stark variierendes Instrument ist, lässt sich eben nur schwierig Messen.
Da gab es schon genügend Versuche (
hier mal beispielhaft der einer Stegvermessung) und es ist ein so großer Bereich, dass ich mir keine wirklich wissenschaftliche, auf den Punkt kommende Untersuchung vorstellen kann.
Letzten Endes hat es
@Stollenfiddler schon richtig gesagt: Eine gute Geige kann viel ausmachen, letzten Endes macht aber der/die Spieler/in am meisten aus.
Es hängt also am Spielenden, an dessen Geigenbauer und dessen Talent die Geige sauber einzustellen und auch am Instrument. Die Reihenfolge ist aus meiner Sicht aber genau so in der Priorisierung.
...und letzten Endes ist der Geigenklang noch stark abhängig von der Entfernung des Ohrs zum Instrument und vom Raumklang.
Man braucht natürlich die passende Geige und Guarneri, Stradivari usw. haben tolle Instrumente gebaut... trotzdem hängt es am Zuhörer ob er den Unterschied überhaupt wahrnimmt.
Kleine Anekdote dazu: Ich war etwa acht, oder neun Jahre alt (musikbegeistert und spielte Geige seit ich sieben war) und kam in den Geigenunterricht zu meinem Opa.
Er spielte mir etwas auf seiner Geige vor, schaute mich freudenstrahlend an und fragte: "Und..?"
...und ich sagte: "schönes Stück und du hast gut gespielt!"
Er fragte weiter: "Und ist dir was aufgefallen?"
Ich sagte (in etwa): "die Wirbel deiner Geige sind nicht mehr schwarz und auch der Saitenhalter und die Kinnstütze sind anders"
Er sagte daraufhin (etwas enttäuscht) "Es ist auch eine neue Geige! Wie ist denn der Klang?"
Ich wieder: "Schön!" (und dachte mir: wie immer)
Letzen Endes hatte er seine ziemlich gute Geige (die auch schon ein Vermögen gekostet hatte und mit der er seine Karriere incl. Stimmführer 2. Geige beim Radio-Sinfonie-Orchester Stuttgart bestritten hatte) nun, nachdem er es sich leisten konnte in seiner Pensionierungszeit durch eine Guarneri ersetzt. Es war sein Trauminstrument und sie klang auch super... leider hatte ich das nicht mal dann, als ich es wusste wirklich als "besser" heraushören können.
Sie war sein ganzer Stolz und klang auch toll!
Mindestens 80% des "toll klingens" war aber er mit seiner Spielweise. Er klang auch mit
meiner Geige toll. der Klang war anders, aber ebenfalls toll.
Wahrscheinlich war ich damals eben noch unreif, nicht so weit, hatte nicht das analysierende Gehör von heute, aber trotzdem habe ich das wahrgenommen, was bei den meisten Zuhörern ankam: Mein Opa hat toll spielen können und die Stücke klangen gut wenn er sie spielte!